Leicht zu lesen, schwer zu lieben – Wenn ein flüssiger Stil die schwache Handlung nicht retten kann
Mornings in Boston - The Stories We TellMornings in Boston - The Stories We Tell (Band 1 der Love on Air-Reihe) von Anna Lane kommt mit einem Auftritt daher, der seinesgleichen sucht: Das zuckersüße Cover und der ebenso liebevoll gestaltete ...
Mornings in Boston - The Stories We Tell (Band 1 der Love on Air-Reihe) von Anna Lane kommt mit einem Auftritt daher, der seinesgleichen sucht: Das zuckersüße Cover und der ebenso liebevoll gestaltete Farbschnitt sind echte Hingucker und haben mich sofort unglaublich neugierig auf die Geschichte von Penelope und Connor gemacht. Optisch war das Buch für mich ein absolutes Highlight – umso bedauerlicher ist es, dass die Handlung dieses Versprechen für mich nicht vollständig einlösen konnte.
Bereits nach wenigen Seiten war für mich klar, wohin sich die Geschichte entwickeln würde. Der vermeintliche Plottwist zeichnete sich so früh und so eindeutig ab, dass von Überraschung leider keine Rede sein konnte. Da der Twist zudem für mich kaum Gewicht hatte, wirkte er eher wie ein erzählerischer Pflichtpunkt als wie ein tatsächlicher Wendepunkt. Dadurch verlor die Handlung zunehmend an Spannung, sodass ich dem Buch stellenweise tatsächlich das Adjektiv langweilig zuschreiben würde.
Was mich aber definitiv im Buch gehalten hat, war der wundervoll flüssige und einnehmende Schreibstil von Anna Lane. Auch wenn ich die Geschichte selbst als langatmig empfunden habe, fliegt man durch die Seiten – fast mühelos. Der Stil ist atmosphärisch, leicht und insgesamt ein echtes Plus des Romans. Dafür gibt es von mir ganz klar Extrapunkte.
Penelope als Protagonistin hat mir ebenfalls überwiegend gut gefallen. Ich mochte ihre Professionalität, ihre schlagfertigen Gedanken und die Art, wie sie Connor Paroli bietet. An einigen Stellen lässt sie sich für meinen Geschmack allerdings zu viel gefallen und verzeiht zu schnell – doch irgendwie passt auch das zu ihrem gutmütigen Charakter, den ich insgesamt sehr sympathisch fand.
Mit Connor dagegen bin ich bis zum Schluss nicht richtig warm geworden. Seine Ecken und Kanten hätten Potenzial gehabt, doch für mich übernimmt er am Ende nicht genug Verantwortung für sein Verhalten. Dadurch blieb er für mich blass und schwer greifbar – was der Dynamik zwischen ihm und Penelope leider nicht gutgetan hat.
Ein weiterer Punkt, der mich enttäuscht hat, waren die spicy Szenen. Normalerweise mag ich diese Elemente sehr in New-Adult-Romanen, aber hier wirkten sie für mich gezwungen und unpassend, als würden sie nicht wirklich zu den Figuren passen. Statt Tiefe oder Spannung zu bringen, nahmen sie mich eher aus der Geschichte heraus.
Das Ende schließlich fügte sich in mein Gesamtbild ein: unspektakulär, wenig überraschend und für mich leider ohne emotionalen Höhepunkt. Insgesamt blieb ich etwas enttäuscht zurück – nicht verärgert, nicht wütend, eher mit einem leisen „Schade“.
abschließendes Fazit:
Mornings in Boston – The Stories We Tell besticht optisch und sprachlich, kann erzählerisch aber nicht mit dem wunderschönen Äußeren mithalten. Trotz einer sympathischen Protagonistin und einem angenehm leichten Schreibstil fehlten mir Spannung, echte Überraschungsmomente und eine überzeugende Entwicklung der Figuren. Vor allem der früh erkennbare „Twist“ und das unspektakuläre Ende ließen mich eher enttäuscht zurück.