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Veröffentlicht am 14.11.2025

Leicht zu lesen, schwer zu lieben – Wenn ein flüssiger Stil die schwache Handlung nicht retten kann

Mornings in Boston - The Stories We Tell
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Mornings in Boston - The Stories We Tell (Band 1 der Love on Air-Reihe) von Anna Lane kommt mit einem Auftritt daher, der seinesgleichen sucht: Das zuckersüße Cover und der ebenso liebevoll gestaltete ...

Mornings in Boston - The Stories We Tell (Band 1 der Love on Air-Reihe) von Anna Lane kommt mit einem Auftritt daher, der seinesgleichen sucht: Das zuckersüße Cover und der ebenso liebevoll gestaltete Farbschnitt sind echte Hingucker und haben mich sofort unglaublich neugierig auf die Geschichte von Penelope und Connor gemacht. Optisch war das Buch für mich ein absolutes Highlight – umso bedauerlicher ist es, dass die Handlung dieses Versprechen für mich nicht vollständig einlösen konnte.
Bereits nach wenigen Seiten war für mich klar, wohin sich die Geschichte entwickeln würde. Der vermeintliche Plottwist zeichnete sich so früh und so eindeutig ab, dass von Überraschung leider keine Rede sein konnte. Da der Twist zudem für mich kaum Gewicht hatte, wirkte er eher wie ein erzählerischer Pflichtpunkt als wie ein tatsächlicher Wendepunkt. Dadurch verlor die Handlung zunehmend an Spannung, sodass ich dem Buch stellenweise tatsächlich das Adjektiv langweilig zuschreiben würde.
Was mich aber definitiv im Buch gehalten hat, war der wundervoll flüssige und einnehmende Schreibstil von Anna Lane. Auch wenn ich die Geschichte selbst als langatmig empfunden habe, fliegt man durch die Seiten – fast mühelos. Der Stil ist atmosphärisch, leicht und insgesamt ein echtes Plus des Romans. Dafür gibt es von mir ganz klar Extrapunkte.
Penelope als Protagonistin hat mir ebenfalls überwiegend gut gefallen. Ich mochte ihre Professionalität, ihre schlagfertigen Gedanken und die Art, wie sie Connor Paroli bietet. An einigen Stellen lässt sie sich für meinen Geschmack allerdings zu viel gefallen und verzeiht zu schnell – doch irgendwie passt auch das zu ihrem gutmütigen Charakter, den ich insgesamt sehr sympathisch fand.
Mit Connor dagegen bin ich bis zum Schluss nicht richtig warm geworden. Seine Ecken und Kanten hätten Potenzial gehabt, doch für mich übernimmt er am Ende nicht genug Verantwortung für sein Verhalten. Dadurch blieb er für mich blass und schwer greifbar – was der Dynamik zwischen ihm und Penelope leider nicht gutgetan hat.
Ein weiterer Punkt, der mich enttäuscht hat, waren die spicy Szenen. Normalerweise mag ich diese Elemente sehr in New-Adult-Romanen, aber hier wirkten sie für mich gezwungen und unpassend, als würden sie nicht wirklich zu den Figuren passen. Statt Tiefe oder Spannung zu bringen, nahmen sie mich eher aus der Geschichte heraus.
Das Ende schließlich fügte sich in mein Gesamtbild ein: unspektakulär, wenig überraschend und für mich leider ohne emotionalen Höhepunkt. Insgesamt blieb ich etwas enttäuscht zurück – nicht verärgert, nicht wütend, eher mit einem leisen „Schade“.

abschließendes Fazit:
Mornings in Boston – The Stories We Tell besticht optisch und sprachlich, kann erzählerisch aber nicht mit dem wunderschönen Äußeren mithalten. Trotz einer sympathischen Protagonistin und einem angenehm leichten Schreibstil fehlten mir Spannung, echte Überraschungsmomente und eine überzeugende Entwicklung der Figuren. Vor allem der früh erkennbare „Twist“ und das unspektakuläre Ende ließen mich eher enttäuscht zurück.

Veröffentlicht am 10.11.2025

Ein Buch, das lacht, blutet und leuchtet – pure Dippel-Magie

Velvet-Dilogie 1: Velvet Falls, but the Gods forgot to die
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Ein düsterer, humorvoller und emotionaler Auftakt, der in Erinnerung bleibt.

Julia Dippel hat es wieder geschafft: Schon oft hat sie mich mit ihren fantastischen Welten, ihrem unverwechselbaren Humor, ...

Ein düsterer, humorvoller und emotionaler Auftakt, der in Erinnerung bleibt.

Julia Dippel hat es wieder geschafft: Schon oft hat sie mich mit ihren fantastischen Welten, ihrem unverwechselbaren Humor, ihren genial schlagfertigen Dialogen und ihrem Gespür für Emotionen begeistert – doch Velvet Falls, but the Gods forgot to Die hat mich noch einmal auf eine andere Art berührt. Es ist düsterer, intensiver und emotionaler als vieles, was ich zuvor von ihr gelesen habe, und dennoch steckt all das darin, was ihre Bücher so besonders macht: Witz, Charme, Tiefe und Figuren, die einem unter die Haut gehen.

Die Welt von Velvet Falls ist faszinierend und kreativ: Dämonenreiter, Hexen, Göttersöhne – all das fügt sich zu einem stimmigen, innovativen Konzept zusammen, das mich sofort gefesselt hat. Ich liebe, wie Julia Dippel neue mythologische und magische Elemente einbaut, die ich in dieser Form noch nie irgendwo gelesen habe. Dabei zieht sich jedes noch so kleine Detail konsequent durch die Geschichte, ohne jemals zu aufdringlich zu wirken. Nur an wenigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Hintergrundwissen gewünscht, um das komplexe Weltengefüge noch besser greifen zu können.
Julias Schreibstil ist – wie immer – ein Erlebnis. Er ist bildhaft, flüssig und mitreißend. Sie versteht es, Emotionen greifbar zu machen und Leser:innen mitten ins Geschehen zu ziehen. Die Geschichte wird größtenteils aus Velvets Perspektive erzählt, aber an den richtigen Stellen bekommen wir auch Einblicke in Kashmeres Sicht – was dem Ganzen zusätzliche Tiefe verleiht. Besonders gelungen fand ich die Rückblenden in die gemeinsame Vergangenheit der beiden, durch die man ihre Beziehung und die emotionale Bindung immer besser nachvollziehen kann. Zwar habe ich die große Enthüllung recht früh geahnt, aber das minderte die Wirkung der Geschichte keineswegs.
Velvet ist eine starke, mutige und zugleich verletzliche Protagonistin – eine Frau, die viel erlebt hat, aber nicht aufgibt. Ich mochte ihre Mischung aus Selbstbewusstsein, Witz und innerer Zerrissenheit unglaublich gern. Kashmere ist ein Gegenpol, der mit seiner eigenen Dunkelheit zu kämpfen hat, und gemeinsam erzeugen die beiden eine Dynamik, die zwischen humorvoll, bittersüß und herzzerreißend schwankt. Ihre Lovestory – geprägt vom Second-Chance-Trope – hat mich emotional wirklich abgeholt: Sie ist mal zum Lachen, mal zum Weinen, aber immer aufrichtig und voller Bedeutung.
Das Buch ist durchgehend spannend, überraschend und stellenweise sogar brutal emotional. Es gibt Momente, die mich laut auflachen ließen, und Szenen, die mich tief getroffen haben. Das Erzähltempo ist rasant, und Pausen einzulegen fiel mir schwer – zu sehr wollte ich wissen, was als Nächstes passiert. Besonders das Ende hat mich völlig unerwartet getroffen – auf die bestmögliche Weise. Es fügt sich alles perfekt zusammen, jedes Puzzleteil findet seinen Platz, und doch bleibt genug offen, um voller Vorfreude auf den zweiten Band zu sein.

abschließendes Fazit:
Mit Velvet Falls, but the Gods forgot to Die hat Julia Dippel erneut bewiesen, warum sie zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört. Ihr humorvoller, gefühlvoller Schreibstil, das innovative Worldbuilding und die greifbaren Charaktere machen diesen Auftakt zu einem echten Highlight. Kleine Kritikpunkte – etwa der vorhersehbare Moment in der Vergangenheit oder der Wunsch nach noch etwas mehr Welt-Details – ändern nichts daran, dass mich dieses Buch völlig begeistert hat. Ich freue mich schon jetzt riesig auf das Finale der Dilogie!

Veröffentlicht am 20.10.2025

Charmanter Titel, schwacher Inhalt – mein schwächstes Buch von Kyra Groh

The Pumpkin Spice Latte Disaster
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Wie auch schon bei anderen Büchern von Kyra Groh war ich sofort vom Titel angetan – „The Pumpkin Spice Latte Disaster“ klang für mich nach einer charmanten, witzigen und emotionalen Herbstlektüre, wie ...

Wie auch schon bei anderen Büchern von Kyra Groh war ich sofort vom Titel angetan – „The Pumpkin Spice Latte Disaster“ klang für mich nach einer charmanten, witzigen und emotionalen Herbstlektüre, wie sie nur die Autorin liefern kann. Auch das herbstlich gestaltete Cover mit seiner warmen Farbpalette, den cozy Vibes und kleinen Details passt wunderbar zum Genre und weckte bei mir sofort Lust auf Zimtnoten, Kaffeehausflair und romantisches Chaos. Leider konnte der Inhalt dieses Versprechens für mich nicht gerecht werden.
Doch gerade weil ich mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen bin – nicht zuletzt wegen meiner positiven Erfahrungen mit ihren früheren Werken – war ich beim Lesen wohl auch besonders kritisch. Leider konnte mich The Pumpkin Spice Latte Disaster nicht so berühren und mitreißen, wie ich es mir erhofft hatte: Für mich ist es das bisher schwächste Buch, das ich von Kyra Groh gelesen habe.
Weder konnte es mit dem für sie typischen, charmanten Humor überzeugen, noch haben mich die Figuren wirklich abgeholt. Besonders enttäuschend fand ich, dass ich beim Lesen kein einziges Mal lachen oder schmunzeln musste – ein Aspekt, den ich sonst an Kyra Grohs Büchern besonders liebe und der für mich bisher immer ein Markenzeichen ihres Stils war.
Der Roman wird in wechselnden Ich-Perspektiven der 26-jährigen Jude und des drei Jahre älteren James erzählt, wobei Jude deutlich häufiger zu Wort kommt. Zwar ist der Schreibstil insgesamt flüssig, aber die zahlreichen gewollt witzigen Einschübe und popkulturellen Referenzen wirkten für mich oft zu konstruiert. Gerade die Dialoge blieben stellenweise holprig und konnten mich nicht wirklich mitreißen.
Auch emotional hat mich die Geschichte nicht berührt. Die Beziehung zwischen Jude und James kam mir viel zu schnell und oberflächlich daher. Obwohl das Buch mit einem Enemies-to-Lovers-Trope beworben wird, konnte ich diese Dynamik nicht erkennen – die beiden waren nie wirklich „Enemies“, eher zwei Menschen, die sich vielleicht nicht wirklich mochten, sich dann aber schnell körperlich zueinander hingezogen fühlen. Eine echte emotionale Verbindung oder ein nachvollziehbares Knistern hat sich für mich nicht aufgebaut. Die Liebesgeschichte blieb für mich dadurch wenig greifbar und eher blass.
Mit den Figuren bin ich insgesamt ebenso nicht warm geworden. Während die Hauptfiguren für mich relativ konturlos blieben - da einige vielversprechende und relevante Themen leider nicht mit der nötigen Tiefe behandelt wurden, fand ich einige Nebencharaktere und deren angedeutete Geschichten deutlich spannender – leider kamen genau diese zu kurz oder blieben im Hintergrund; ihre Szenen hätten in meinen Augen viel Potenzial gehabt, wurden aber kaum ausgeschöpft.
Atmosphärisch war das Café-Setting in Lower Whilby eigentlich vielversprechend. Auch die Kleinstadt selbst bot eine gute Grundlage für eine cozy Herbstgeschichte – doch dieses Gefühl kam bei mir leider nicht an. Dafür war die Handlung zu hektisch, die Entwicklungen zu flach und das vermeintlich herbstliche Wohlfühlgefühl wurde nicht richtig transportiert.
Was ich allerdings anerkennend erwähnen möchte: Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, lässt aber durch die frühe Einführung der Figuren aus den Folgebänden erkennen, dass eine übergreifende Handlung entsteht. Dennoch werde ich die Reihe – Stand jetzt – nicht weiterverfolgen, da mir die emotionale Tiefe und erzählerische Raffinesse gefehlt haben, um mich langfristig zu binden.

abschließendes Fazit:
Ein Roman mit schönem Cover, tollem Titel und guter Grundidee – aber in der Umsetzung für mich leider zu oberflächlich, zu gewollt witzig und emotional nicht greifbar. Wer eine kleine Geschichte „für zwischendurch“ sucht und keine allzu hohen Erwartungen an emotionale Tiefe oder Trope-Konsistenz hat, könnte hier fündig werden. Für mich persönlich war das jedoch kein Highlight.
Lieb gemeinte 3 Sterne – mit der Hoffnung, dass mich die Autorin beim nächsten Mal wieder mehr berührt.

Veröffentlicht am 01.10.2025

Ein Cover, das begeistert – eine Geschichte, die enttäuscht.

Dark Labyrinth – Gefährliches Verlangen
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Das Cover von Dark Labyrinth – Gefährliches Verlangen ist ein echter Blickfang: mystisch, düster, elegant. Es weckt Erwartungen an eine Geschichte voller Magie, Verführung und Gefahr. Auch der Klappentext ...

Das Cover von Dark Labyrinth – Gefährliches Verlangen ist ein echter Blickfang: mystisch, düster, elegant. Es weckt Erwartungen an eine Geschichte voller Magie, Verführung und Gefahr. Auch der Klappentext klang nach einem absoluten Lesehighlight – eine Protagonistin ohne Erinnerungen, ein gefährliches Labyrinth, ein geheimnisvoller Daemon. Perfekte Voraussetzungen also für ein packendes Fantasy-Abenteuer. Leider konnte die Geschichte diesen Erwartungen nicht standhalten.
Die Geschichte wirft Leser:innen ohne Einleitung mitten ins Geschehen. Anfangs wirkte dieser Ansatz frisch und spannend – doch schnell wurde klar, dass dies die gesamte „Einführung“ bleibt. So blieb ich die ganze Zeit über orientierungslos und wusste kaum, worauf die Handlung hinauslaufen sollte. Trotz zahlreicher Beschreibungen wurde die Welt des Labyrinths für mich nicht greifbar. Spannung kam dadurch kaum auf, und eine Sogwirkung entwickelte sich für mich nicht. Stattdessen wiederholten sich die Handlungsstränge irgendwie, ohne dass wirklich etwas Nennenswertes passierte.
Ein großes Problem war für mich die Figurenzeichnung. Weder zur Protagonistin noch zu ihrem geheimnisvollen Gegenpart konnte ich eine emotionale Verbindung aufbauen. Beide blieben für mich unsympathisch und unnahbar, sodass ich die Handlung eher distanziert verfolgt habe. Auch die angedeutete knisternde Atmosphäre zwischen ihnen kam bei mir überhaupt nicht an.
Zwar war der Twist um Schmerz und Macht vom Ansatz her interessant, konnte aber nicht über die Längen und Wiederholungen hinwegtrösten. Die Figuren verhielten sich für mich oft unlogisch und eindimensional, was mein Leseerlebnis zusätzlich schmälerte.
Positiv hervorheben möchte ich den Schreibstil. AdriAnne May schreibt flüssig und leicht, sodass man sich grundsätzlich schnell durch die Seiten bewegt. Auch das Ende bot eine Wendung, die ich so nicht erwartet hatte. Doch diese konnte die vorherige Enttäuschung leider nicht mehr ausgleichen.

abschließendes Fazit:
Dark Labyrinth – Gefährliches Verlangen punktet mit einem atemberaubenden Cover und einer vielversprechenden Ausgangsidee, scheitert für mich aber an der Umsetzung. Die Handlung blieb wirr und spannungsarm, die Charaktere blass und wenig greifbar. Trotz leichter Sprache und einem späten Twist konnte mich der Auftakt der Dilogie nicht überzeugen. Schweren Herzens kann ich das Buch nicht weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 25.09.2025

Ein düsterer, gefährlich schöner Tanz zwischen Hoffnungslosigkeit und Liebe

Girls of Dark Divine − Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe.
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Schon beim ersten Blick auf das Cover von Girls of Dark Divine – Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe. von E. V. Woods war klar: Hier wartet kein seichtes Romantasy-Abenteuer, sondern ein ...

Schon beim ersten Blick auf das Cover von Girls of Dark Divine – Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe. von E. V. Woods war klar: Hier wartet kein seichtes Romantasy-Abenteuer, sondern ein düsterer, mystischer Ritt durch eine Welt voller Abgründe, Stärke und Magie. Das Zusammenspiel aus tiefem Schwarz, leuchtenden Details und dem goldenen Schriftzug wirkt edel und geheimnisvoll – genau die Stimmung, die sich auch im Inneren widerspiegelt. Ein Eyecatcher, der „dark, divine, dangerous“ perfekt verkörpert.
E. V. Woods’ Schreibstil hat mich sofort in seinen Bann gezogen: bildhaft, intensiv und atmosphärisch, aber nie überladen. Jede Zeile hat Gewicht, jeder Blick und jedes Zwischenspiel entfaltet Bedeutung. Es ist dieser Sog, bei dem man sich ständig sagt „nur noch ein Kapitel“ – und dann weit über die Nacht hinaus liest.
Die Grundidee – eine Geschichte zwischen dunkler Magie, Ballett und verhängnisvoller Liebe – hat mich von Beginn an fasziniert. Die Spannung liegt weniger in großen Actionszenen, sondern in einer schleichenden, lautlosen Gefahr, die sich Seite für Seite verdichtet. Besonders gelungen: die greifbare Trostlosigkeit der Marionetts, die wie an unsichtbaren Fäden hängen. Gleichzeitig blieb ich den Figuren gegenüber aber etwas distanziert, was sicher auch an der Er-/Sie-Perspektive lag – hier hätte ich mir mehr Nähe und emotionales Mitfiebern gewünscht.
Die Charaktere selbst sind geheimnisvoll, getrieben und von innerer Zerrissenheit geprägt. Besonders die Tänzerinnen wirken wie fragile Marionetten, die Stärke und Zerbrechlichkeit zugleich ausstrahlen. Auch wenn ich nicht alle Figuren wirklich ins Herz schließen konnte, haben sie die düstere Atmosphäre der Geschichte hervorragend getragen.
Nach einem starken Einstieg verlor die Handlung zum Mittelteil hin etwas an Tempo, sodass für mich nicht durchgehend Sogwirkung entstand. Was mich jedoch nachhaltig beeindruckt hat, war das „originale“ Ende: Es passte perfekt zu dieser tragisch-schönen Geschichte und hat dem Buch einen runden, stimmigen Abschluss gegeben. Im Gegensatz dazu konnte mich die deutsche Fassung des Endes überhaupt nicht überzeugen – umso glücklicher bin ich, die Originalversion gelesen zu haben.

abschließendes Fazit:
Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe. von E. V. Woods ist ein atmosphärischer Einzelband, der mit seiner dichten Sprache, der besonderen Mischung aus Tanz, Fluch und Liebe sowie einer unheilvoll-schönen Stimmung punktet. Auch wenn ich mir mehr Nähe zu den Charakteren und stellenweise ein strafferes Tempo gewünscht hätte, hat mich das Buch insgesamt überzeugt.