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Veröffentlicht am 30.08.2025

Ein stummer Henker, eine lautstarke Heldin - ein fesselnder Reihenauftakt

Fae Isles − Der Henker der Königin
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Schon das Cover konnte mich sofort begeistern: ein minimalistisches, aber eindringliches Schwert-Design, das Eleganz und Gefahr zugleich ausstrahlt. Es vermittelt perfekt die Mischung aus Schönheit und ...

Schon das Cover konnte mich sofort begeistern: ein minimalistisches, aber eindringliches Schwert-Design, das Eleganz und Gefahr zugleich ausstrahlt. Es vermittelt perfekt die Mischung aus Schönheit und Bedrohung, die sich auch durch die Geschichte zieht. Besonders gefällt mir, dass alle vier Bände zusammen ein stimmiges Gesamtbild ergeben – ein echter Eyecatcher im Regal.
Lisette Marshall überzeugt mit einem flüssigen, atmosphärischen und gefühlvollen Schreibstil. Zwischen den Seiten entfaltet sich eine düster-romantische Stimmung, die leise Tragik mitreißend einfängt und den Emotionen der Figuren viel Raum lässt. Besonders gelungen fand ich die Umsetzung von Creons Sprachlosigkeit, die nicht als Schwäche, sondern als erzählerische Stärke funktioniert.
Die Charaktere sind klar das Herzstück der Geschichte: Emelin vereint Stärke und Verletzlichkeit, wirkt klug, mutig und authentisch – auch im Schatten der machtgierigen Königin. Creon, der „Silent Death“, ist faszinierend komplex: tödlich, stumm, moralisch grau, aber niemals eindimensional. Gerade seine Entwicklung macht ihn zu einem Protagonisten, der polarisiert. Einziger Wermutstropfen: Ich hätte mir sehr gewünscht, einige Kapitel auch aus Creons Sicht zu lesen – vielleicht ergibt sich das in den Folgebänden.
Auch das Magiesystem, das seine Kraft aus Farben schöpft, konnte mich durch seine Individualität überzeugen. Die Welt ist düster, voller Geheimnisse und Gefahren, die Nebenfiguren lebendig und detailreich gezeichnet. Dennoch stand für mich die Romantik stärker im Vordergrund als die Weltgestaltung – was zwar mein Herz erfreut hat, aber meine Erwartungen an die Tiefe der Fantasy-Elemente nicht ganz erfüllte. Im Mittelteil hatte die Handlung zudem kleinere Längen, die für mich verhinderten, dass das Buch zu einem absoluten Highlight wurde.

abschließendes Fait:
Fae Isles – Der Henker der Königin ist ein stimmungsvoller Auftakt, der mit starken Figuren, einer fesselnden Atmosphäre und einem originellen Magiesystem überzeugt. Auch wenn meine sehr hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, hat mich die Geschichte bestens unterhalten. Für mich klar: Ich werde die Reihe definitiv weiterverfolgen!

Veröffentlicht am 08.06.2025

Ein Traum aus Worten mit kleinen Rissen

Dreams Lie Beneath
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Schon beim ersten Blick war ich verzaubert: Das Cover von Dreams Lie Beneath ist ein kleines Kunstwerk. Der detailreiche Farbschnitt, die düstere, märchenhafte Gestaltung – all das weckt sofort die Sehnsucht ...

Schon beim ersten Blick war ich verzaubert: Das Cover von Dreams Lie Beneath ist ein kleines Kunstwerk. Der detailreiche Farbschnitt, die düstere, märchenhafte Gestaltung – all das weckt sofort die Sehnsucht nach Magie, Geheimnissen und einer eigenständigen Heldin. Und genau das verspricht die Geschichte auch: Eine Welt, in der Albträume real werden und eine junge Frau ihren Platz im Schatten dieser unheimlichen Magie finden muss.
Rebecca Ross ist mir als Autorin nicht unbekannt, und auch hier überzeugt sie wieder mit ihrem atmosphärisch dichten, bildhaften Stil. Ihre Sprache ist poetisch, feinfühlig, klar – und trägt die Geschichte mit einer fast lautlosen Intensität. Besonders gelungen fand ich zunächst den Spannungsaufbau: weniger durch plötzliche Wendungen, sondern durch eine langsam wachsende, unheilvolle Grundstimmung, die sich wie Nebel ausbreitet.
Die Grundidee – dass Albträume durch Magie in die reale Welt treten – hat mich sofort begeistert. Sie ist herrlich unheimlich, kreativ und mal etwas anderes im oft repetitiven Fantasy-Genre - auch wenn die Umsetzung kleiner Logiklücken aufwies. Dass es sich bei dieser Geschichte um einen Einzelband im Fantasy-Genre handelt, ist in der heutigen Zeit fast schon ein kleines Geschenk.
Clementine, die Ich-Erzählerin, hat mich als Figur schnell überzeugt: Eine starke, verletzliche, künstlerisch begabte Heldin mit magischem Talent – facettenreich und angenehm fern von typischen Klischees. Und doch blieb meine emotionale Verbindung zur Geschichte insgesamt überraschend schwach. Die Romantik, die mit eingeflochten ist, konnte mich nicht packen – sie wirkte für mich zu blass, zu wenig greifbar. Auch die Nebenfiguren und Wendungen blieben für meinen Geschmack zu oberflächlich oder vorhersehbar, sodass sich stellenweise leider auch ein paar Längen einschlichen.

abschließendes Fazit:
Dreams Lie Beneath ist ein atmosphärisch starker Einzelband mit einer faszinierenden Grundidee und einem außergewöhnlich dichten, poetischen Schreibstil. Die bildgewaltige Sprache und die originelle Magie haben mich beeindruckt – doch die emotionale Distanz zu den Figuren und einige Längen im Plot verhinderten für mich ein echtes Highlight. Dennoch: ein lesenswertes Buch für alle, die sich in düster-schöne Fantasywelten träumen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 18.05.2025

Gestern, heute, unendlich - ein bittersüßes Leseerlebnis

Gestern waren wir unendlich
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Schon das Cover von Gestern waren wir unendlich hat mich tief berührt. Mit seinen pastelligen Tönen, dem poetischen Motiv und der zarten Melancholie spiegelt es perfekt wider, was zwischen den Seiten verborgen ...

Schon das Cover von Gestern waren wir unendlich hat mich tief berührt. Mit seinen pastelligen Tönen, dem poetischen Motiv und der zarten Melancholie spiegelt es perfekt wider, was zwischen den Seiten verborgen liegt: eine fragile, gefühlvolle Geschichte mit Tiefe. Der wunderschöne Farbschnitt rundet das Gesamtbild ästhetisch ab – ein echter Blickfang mit viel Gefühl.
Doch Gestern waren wir unendlich ist mehr als nur ein schöner Einband: Es ist kein gewöhnlicher Liebesroman, sondern ein emotionales Ausnahmeerlebnis, das mit seiner stillen Intensität überzeugt. Dominik Gaidas Schreibstil hat mich sofort abgeholt – atmosphärisch, eindringlich und absolut authentisch. Seine Beobachtungen sind klug und feinfühlig, die Sprache poetisch ohne je gekünstelt zu wirken. Jede Zeile fühlt sich bedeutungsvoll an, jede Emotion nah und greifbar.
Besonders stark fand ich den subtilen Spannungsaufbau, der nicht durch äußere Dramatik, sondern durch innere Konflikte funktioniert. Die emotionale Fallhöhe ist spürbar, von Anfang an schwingt ein unterschwelliger Schmerz mit. Die Beziehung zwischen Henry und Louis wirkt real, brüchig, zärtlich – und eben nicht idealisiert. Auch die Erzählstruktur ist hervorragend umgesetzt: Die Verbindung zwischen der sich wiederholenden Gegenwart und der chronologisch aufgebauten Vergangenheit ist durchdacht und sorgt dafür, dass keine Längen entstehen.
Die Ich-Perspektive aus beiden Blickwinkeln – Louis’ und Henrys – hat mir gut gefallen, da ich mich dadurch besser in die Charaktere hineinfühlen konnte. Dennoch bin ich mit Henry bis zum Schluss nicht ganz warm geworden. Vielleicht, weil er mir an manchen Stellen zu schwer fassbar blieb – für mich ein kleiner Wermutstropfen in einer ansonsten sehr fein ausgearbeiteten Geschichte.
Die Liebe zwischen den beiden Protagonisten ist intensiv, leise und bewegend. Besonders ihre kleinen Gesten, ihre Nähe, ihre Dialoge haben mich als Leserin tief berührt. Die Themen Vertrauen, Mut und Ehrlichkeit wurden ganz natürlich in den Alltag der Figuren eingewoben – unaufdringlich, aber wirkungsvoll.
Und dann kam das Ende. Zunächst war ich mir nicht sicher, wie sehr mich die Geschichte wirklich berührt hatte – und plötzlich saß ich da, mit einem schweren Herzen und feuchten Augen. Das Buch hat mich im letzten Moment doch noch voll erwischt. Und doch: So schön der Abschluss emotional war, so sehr hätte ich mir etwas mehr Realitätsnähe gewünscht. Das Ende war mir persönlich eine Spur zu idealisiert – was der Wirkung jedoch kaum Abbruch tut.

abschließendes Fazit:
Gestern waren wir unendlich ist ein feinfühliger, atmosphärischer Roman über Liebe, Verlust und die Zerbrechlichkeit zwischenmenschlicher Nähe. Mit einem authentischen Schreibstil, emotionaler Tiefe und einer besonders gelungenen Struktur gelingt Dominik Gaida ein starker Auftakt des Duetts. Auch wenn es für mich nicht ganz zum Lesehighlight gereicht hat, bleibt es ein besonderes Buch, das nachwirkt – und das ich trotz kleiner Kritikpunkte gern empfehle.

Veröffentlicht am 25.04.2025

Eintauchen lohnt sich – trotz Anfangshürden

Shatter Me
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Ein Einstieg mit Hindernissen – aber das Dranbleiben lohnt sich! Der Hype rund um Tahereh Mafis Shatter Me ist riesig – und ich bin mit entsprechend hohen Erwartungen an den Auftakt der dystopischen Reihe ...

Ein Einstieg mit Hindernissen – aber das Dranbleiben lohnt sich! Der Hype rund um Tahereh Mafis Shatter Me ist riesig – und ich bin mit entsprechend hohen Erwartungen an den Auftakt der dystopischen Reihe herangegangen. Auch wenn diese Erwartungen nicht zu hundert Prozent erfüllt wurden, hat mich das Buch letztlich dennoch gepackt. Der Auftakt war holprig, aber das Ende umso fesselnder, sodass ich gespannt bin, wie es mit Juliette und ihrer düsteren Welt weitergeht.

Eines wird schnell klar: Tahereh Mafis Schreibstil ist außergewöhnlich. Er ist unmittelbar, roh, bildhaft – und sehr stark an Juliettes innere Welt angepasst. Für mich war das zunächst ziemlich ungewohnt, fast sogar ein bisschen anstrengend. Die Gedanken sind abgehackt, Gefühle überlagern sich, Worte wiederholen sich oder werden gestrichen. Es dauert, bis man sich daran gewöhnt hat – aber wenn man sich darauf einlässt, entfaltet genau das seine Wirkung. Die emotionale Dichte, die dieser Stil erzeugt, ist beeindruckend.
Die Geschichte beginnt mitten im Geschehen – man wird als Leser:in ziemlich überrumpelt und ist gemeinsam mit Juliette in einer erschütternden, einsamen Situation gefangen. Dass man als Lesende:r ebenso wenig weiß wie sie, trägt zur dichten Atmosphäre bei. Gerade zu Beginn empfand ich die Handlung allerdings als etwas langgezogen, manche Szenen zogen sich, andere wichtige Wendungen gingen dafür zu schnell vorbei – ein Eindruck, der durch die sehr kurzen Kapitel noch verstärkt wurde.
Und dennoch: Die Spannung war fast durchgängig da – mal subtil, mal sehr präsent. Überraschende Wendungen und kreative Ideen sorgten dafür, dass ich unbedingt weiterlesen wollte, auch wenn der Funke beim romantischen Aspekt noch nicht so ganz auf mich übergesprungen ist.
Juliette ist eine spannende, vielschichtige Protagonistin. Sie wirkt anfangs wie ein gebrochenes Mädchen, voller Angst und Unsicherheit, doch im Verlauf erkennt man ihre innere Stärke und die aufgestaute Wut, die in ihr brodelt. Das hat mich wirklich beeindruckt. Auch die Nebenfiguren sind interessant und stark gezeichnet – besonders Warner hinterlässt Eindruck, wenn auch nicht nur im positiven Sinne. Ich mochte, dass die Charaktere zwar pointiert beschrieben, aber nicht zu überzeichnet sind.
Insgesamt erzeugt das Buch eine düstere, geheimnisvolle Atmosphäre, die perfekt zum dystopischen Setting passt – ein Genre, das ich schon fast vergessen hatte, aber durch Shatter Me wieder lieben gelernt habe. Auch wenn das Worldbuilding insgesamt noch eher oberflächlich bleibt, bietet es viel Potential für die kommenden Bände, gerade was die Figuren mit besonderen Fähigkeiten angeht.

abschließendes Fazit:
Shatter Me hat seine Schwächen – ein anfangs doch eher gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, stellenweise Längen, ein wenig sprunghafte Handlung – doch letztlich überwiegt für mich das Positive. Die Geschichte hat mich mit ihrer intensiven Atmosphäre, ihren besonderen Charakteren und der düsteren Welt überzeugt. Auch wenn der romantische Aspekt für mich nicht zündete, werde ich definitiv weiterlesen. Denn eines steht fest: Ich will wissen, was aus Juliette und den anderen wird!

Veröffentlicht am 20.04.2025

Viel Glut, wenig Flamme: Fantasy mit großem Potenzial – und großen Schwächen

A City of Flames
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Auf den ersten Blick ist A City of Flames, der erste Band der dreiteiligen Solaris und Crello-Reihe von Rina Vasquez, ein echtes Highlight im Regal: Das Cover ist ein absoluter Hingucker – düster, episch, ...

Auf den ersten Blick ist A City of Flames, der erste Band der dreiteiligen Solaris und Crello-Reihe von Rina Vasquez, ein echtes Highlight im Regal: Das Cover ist ein absoluter Hingucker – düster, episch, mit feurigen Tönen und fantasievollen Details, die wunderbar zur Thematik passen. Der wunderschöne Farbschnitt und kleine Designelemente, wie der Drache, der sich zu Beginn jedes Kapitels durch die Seiten windet, haben mein Buchherz höher schlagen lassen. Rein optisch ist das Buch ein Traum.

Leider konnte mich der Inhalt nicht auf dieselbe Weise mitreißen.

Nach dem vielversprechenden Klappentext habe ich eine düstere, komplexe Geschichte erwartet – voller politischer Intrigen, epischer Kämpfe und spannender Wendungen. Stattdessen blieb das große Potenzial der Idee für mich weitgehend ungenutzt. Die Handlung plätscherte ohne echten Spannungsbogen dahin, Wendungen waren vorhersehbar oder wirkten konstruiert, viele Ereignisse blieben ohne Konsequenz. Authentizität? Leider oft Fehlanzeige.

Der Schreibstil war für mich ein zweischneidiges Schwert: Bildhaft und flüssig, ja – aber gleichzeitig auch distanziert. Das hat dazu geführt, dass ich weder mit der Protagonistin Naralía noch mit den männlichen Figuren wirklich mitfühlen konnte. Ihre Entwicklungen – besonders die emotionalen Verbindungen – wirkten auf mich überhastet und wenig nachvollziehbar. Auch die Dialoge, die mir teilweise gefielen, waren nicht frei von Wiederholungen und unrealistisch wirkenden „flirty“ Momenten, die eher störten als bereicherten.
Die Welt, in der Drachen, Gestaltwandler und Magie eine Rolle spielen, ist grundsätzlich interessant, aber das Worldbuilding blieb für mich zu oberflächlich und unübersichtlich – es wirkte, als würde vieles nur angerissen. Auch die Ausbildung zur Venatorin wurde mir zu vage dargestellt.
Einige Nebenfiguren hatten angedeutetes Potenzial, das aber nicht ausgeschöpft wurde. Insgesamt fehlte es mir an Tiefe – sowohl in der Handlung als auch bei den Charakteren. Das Ende? Leider zu einfach gelöst, zu glatt.

abschließendes Fazit:
A City of Flames überzeugt optisch auf ganzer Linie, doch der Inhalt konnte meine Erwartungen nicht erfüllen. Zwischen verschenkten Ideen, fehlender Tiefe und einer Handlung, die mich weder überrascht noch emotional berührt hat, blieb der Funke bei mir leider aus. Kein schlechtes Buch – aber im Vergleich zu anderen Werken in diesem Genre leider deutlich schwächer. Ob ich Band 2 lesen werde, weiß ich noch nicht. Für Fantasy-Fans gibt es meiner Meinung nach deutlich stärkere Alternativen.