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Veröffentlicht am 14.10.2022

Starke Frau

Violeta
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Diese Beschreibung trifft sowohl auf die Autorin als auch ihre Hauptfigur zu. Isabel Allende hat ein Händchen für interessante Frauenfiguren, was sie mit ihrem aktuellen Buch mal wieder unter Beweis stellt.

Violeta ...

Diese Beschreibung trifft sowohl auf die Autorin als auch ihre Hauptfigur zu. Isabel Allende hat ein Händchen für interessante Frauenfiguren, was sie mit ihrem aktuellen Buch mal wieder unter Beweis stellt.

Violeta wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren, mitten in den schlimmsten Auswüchsen der Spanischen Grippe. Als einzige Tochter des begüteten Ehepaares Del Valle wächst sie verhätschelt und verzogen auf, erlebt in ihrem Leben aber auch so einige Tiefschläge. Von denen berichtet sie ihrem geliebten Enkel am Ende ihres ein Jahrhundert überspannenden Lebens.

Isabel Allende hat ein unnachahmliches Talent, die Lebenserfahrung einer einzigen Figur spannend und ereignisreich zu erzählen, dabei die geschichtlichen Ereignisse, die diese erlebt hat, einzuflechten, ohne zu einem Geschichtslehrbuch zu verkommen.

Dabei schafft sie es, ihre Violeta mit Ecken und Kanten zu versehen. Sie ist keine strahlende Madonna im gleißenden Licht, sondern hat ebenso wie jeder normale Mensch auch seine Fehler und Charakterschwächen. Gerade das macht sie zu einer real wirkenden, nachvollziehbaren Frau, zu der man im Laufe der Erzählung eine Beziehung aufbaut.

Auch wenn das Buch einer fiktiven Biografie gleicht, liest sie sich unheimlich spannend und fesselnd, sodass man die 400 Seiten innerhalb kurzer Zeit verschlungen hat und das Buch mit Trauer darum zuschlägt, die Chance verpasst zu haben, diese interessante Frau kennenlernen zu können.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Sprachgewaltig

Unsre verschwundenen Herzen
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Das Cover ist so unscheinbar estaltet, dass man von außen nur schwer abschätzen kann, in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird, welchem Genre man es zuordnen kann. Dass man hier eine explosionsartige ...

Das Cover ist so unscheinbar estaltet, dass man von außen nur schwer abschätzen kann, in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird, welchem Genre man es zuordnen kann. Dass man hier eine explosionsartige gesellschaftskritische Dystopie in den Händen hält, hätte ich beim besten Willen nicht gedacht.

Bird wächst in einem Amerika mit PACT auf. Das das Leben beherrschende Regelwerk führt zu einer Ausgrenzung asiatischstämmiger Menschen und deren Kultur, zur zwangsweisen Umsiedelung von Kindern. Auch Birds Mutter Margarete Miu ist verschwunden, seine Erinnerungen an sie verschwimmen bereits, bis er plötzlich ein Lebenszeichen von ihr erhält, das ihn auf eine wilde Odyssee lockt.

Celeste Ng hat einen unglaulich poetischen Schreibstil, der mit seiner Mischung aus Ruhe und Wortgewalt einen immensen Sog entwickelt.

Dazu hat sie eine Welt errichtet, die sowohl Parallelen zur Vergangenheit als auch Gegenwart knüpft. Das Verhalten der Menschen, für unbeherrschbare Krisen einen bestrafbaren Schuldigen zu suchen, schlägt sich hier auf übelkeitserregende Art und Weise Bahn.

Dadurch entwickelt sich in der ersten Hälfte des Buches eine unheimlich starke Geschichte, die durch einen unglücklich gewählten Perspektivwechsel leider zu viel an Schlagkraft verliert. Bis zu seinem fulminanten Ende plätschert es etwas vor sich hin und verliert die Aufmerksamkeit des Lesers dadurch leider zu sehr.

Alles in allem ein Buch mit starkem Einstieg und schwachem Ausklang.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Veräppelt

Mörderische Masche
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Dass man sich von Covern oder Klppentexten in die Irre führen lässt, kommt ja leider des Öfteren vor. Dass sich ein Verlag aber dermaßen in der Genreeinordnung seiner Bücher irrt, kannte ich so aber auch ...

Dass man sich von Covern oder Klppentexten in die Irre führen lässt, kommt ja leider des Öfteren vor. Dass sich ein Verlag aber dermaßen in der Genreeinordnung seiner Bücher irrt, kannte ich so aber auch noch nicht.

Als Henris Frau Meike bei einem Unfall auf der Bullenweide stirbt, muss er nicht nur mit seiner Trauer umzugehen lernen, sondern erbt auch noch ihren Handarbeitsladen. Zukünftig schlägt er sich also mit Wolle und Stricknadeln herum, von den Frauen des Häkelzirkels ganz zu schweigen.

Und damit wäre eigentlich auch schon die ganze Geschichte beschrieben. Denn am Ende des Buches steht nicht etwa ein aufgeklärter Mordfall, wie man vielleicht von der Beschreibung Cosy Crime erwarten würde, sondern- ja was eigentlich.

Viel Seelenschau, viel Dorf- und Männertratsch und ganz viel Handarbeit. Zusammengehalten wird das Ganze von einem recht dünnen roten Faden, der sich des Öfteren verheddert und kleine Knoten schlägt.

Ganz nett, muss man aber nicht unbedingt gelesen haben.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Bezaubernd anspruchsvoll

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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Es gibt Bücher, bei denen kann man am Anfang noch so überhaupt nicht abschätzen, in welche Richtung sie sich entwickeln werden; welche Kraft sie dabei entwickeln. Natasha Pulleys neustes Werk ist genau ...

Es gibt Bücher, bei denen kann man am Anfang noch so überhaupt nicht abschätzen, in welche Richtung sie sich entwickeln werden; welche Kraft sie dabei entwickeln. Natasha Pulleys neustes Werk ist genau so eines.

Joer Tournier steigt am Gare du Rois aus dem Zug und kann sich plötzlich an nichts mehr erinnern. Nur dieses unbestimmte Gefühl bleibt, dass sich irgendetwas verändert hat. Dieses Gefühl verstärkt sich noch, als er eine 90 Jahre alte Postkarte erhält, die ihn nach Schottland zu einem seltsamen Leuchtturm leitet. Und plötzlich
findet er sich einige Jahre in der Zeit zurück versetzt.

Dieses Buch hat alles, Zeitreisen, Seelschiffe, epische Schlachten und zarte Gefühle. Natasha Pulley vermischt all das mit ihrem sanften, ruhigen Erzählstil, der im Laufe der Geschichte eine emotionale Wucht entwickelt.

Dabei ist es wirklich keine seichte Wohlfühlgeschichte. Zeitreisen bringen es leider mit sich, dass sie sich verstricken, mehrere Erzählstränge entwickeln und von Leser ein gewisses Mitdenken erfordern. Dafür wird man aber mit einer ungewöhnlichen, überraschenden Geschichte belohnt, für die sich die Anstrengung definitiv lohnt.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Schwächer als gedacht

Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor)
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Was verspreche ich mir von einem Buch mit quietschpinkem Cover, in dem es um Totenbeschwörer gehen soll? Eine spannende, magische Geschichte, nicht zu anspruchsvoll für Jugendliche ab 12 Jahren. Und grundsätzlich ...

Was verspreche ich mir von einem Buch mit quietschpinkem Cover, in dem es um Totenbeschwörer gehen soll? Eine spannende, magische Geschichte, nicht zu anspruchsvoll für Jugendliche ab 12 Jahren. Und grundsätzlich habe ich auch genau das bekommen.

Emily ist der einzige Nachwuchs ihrer Familie, der keinerlei magische Kräfte besitzt und dementsprechend auch keinen Einblick in die vielen, vielen Geheimnisse und Pläne ihrer Familie eingeweiht wird. Aus irgendeinem Grund wird sie aber trotzdem mtigenommen, als gemeinsam mit dem Sohn der total verfeindeten Rivalen-Familie ein Ritual auf dem Friedhof durchgeführt werden soll. Es kommt wie es kommt, sie stellt mal wieder ihre Tollpatschigkeit unter Beweis und bringt damit Ashton um. Mit ihrem Plan, eben diesen wiederzuerwecken beginnt das große Abenteuer, an dessen Ende einige große Enthüllungen warten.

Ja, die Welt rund um magische Raumfalten, in denen die Zeit mal schneller und mal langsamer verläuft, und die in ihnen lebenden Fabelwesen klingt interessant. Leider erfährt man im Verlaufe der Geschichte etwas zu wenig darüber, um sich ein genaueres Bild machen zu können.

Der Fokus liegt klar auf der tollpatschigen, ahnungslosen Emiliy, die gemeisam mit dem collen, eigentlich fast gleichaltrigen, aber doch so viel erwachseneren Ashton eine Verschwörung aufdecken will. Und das doch bis zum Ende des ersten Bandes (denn natürlich ist dies wieder nur ein Reihenauftakt) nicht mal ganz schafft.

Es ist bunt, es ist laut und doch kommt weniger dabei rum als erhofft. Leider ist vor allem Emily auf die Dauer dann doch ein wenig anstrengend. Denn eigentlich ist sie gar nicht so dumm, weiß doch mehr als man ihr auf den ersten Blick zutraut und wirkt doch immer wieder noch so jung.

Also ja, das Buch macht Laune und unterhält einen gut. Aber in der Summe ist es mehr heiße Luft als Substanz.

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