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Veröffentlicht am 14.01.2021

Abenteuer Seefahrt

The Great Escape
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Der Beruf des Seefahrers wirkt auf viele Leute mysteriös, verlockend und wird aufgrund dessen wahrscheinlich in den meisten Fällen stark romantisiert dargestellt.

Julia Dellith, deren Vater selbst zur ...

Der Beruf des Seefahrers wirkt auf viele Leute mysteriös, verlockend und wird aufgrund dessen wahrscheinlich in den meisten Fällen stark romantisiert dargestellt.

Julia Dellith, deren Vater selbst zur See gefahren ist, hat die Fotografien seiner Berufsgenossen gesammelt und in diesem Bildband zusammengefasst. Die Bilder sprechen eine klare Sprache von einem harten Knochenjob, der mitunter lebensgefährlich sein konnte, gleichzeitig aber auch von ruhigen Tagen auf See, die sie sich mit der Fotografie interessant gestaltet haben, und vor allem von fernen, exotischen Reisezielen, die für die normale Bevölkerung (gerade in den Nachkriegsjahren zwischen 1950 und 1970) unerreichbar waren.

Allein der Aufbau des Buches lässt mich etwas unbefriedigt zurück. Nicht nur, dass das Format gerne hätte größer ausfallen dürfen, um den Fotos noch mehr Raum zur Entfaltung zu bieten. Auch die Bildunterschirften hätten für mein Empfinden gerne den eigenen Bildern zugeordnet werden dürfen, statt sie am Ende des Buches als Glossar zusammenzufassen. Das ständige Blättern nach der jeweiligen Erläuterung hat den Lesefluss und vor allem das Einfühlen in die durch das Buch geschaffene Atmosphäre erheblich gestört.

Die Abbildungen sind in verschiedene Kapitel untergliedert, den jeweiligen Kontinenten zugeordnet. Auch hier hätte ich kurze Einleitungstexte gut gefunden, die den Übergang bzw die Unterteilung verdeutlichen und den Grund für diese erklären würden.

So findet sich der einzige Langtext des ganzen Buches scheinbar wahllos eingefügt im letzten Drittel, eingerahmt von zwei Bildabschnitten. Fraglos ist er über die Maßen informativ und bietet einen wirklich faszinierenden Einblick in die Welt der Seefahrt, ebenso wie in die der Fotografie. Er hätte aber auch gerne ausführlicher ausfallen dürfen. Posotiv sollte aber auf jeden Fall angemerkt werden, dass er zweisprachig verfasst ist, genauso wie alle Texte dieses Buches. Den Grund dafür erfährt man wiederum leider nicht.

Letztendlich bietet dieses Buch einen einmaligen Einlick in einen verolren gegangenen Berufszweig, allerdings auch nicht mehr. Möchte man mehr Details erfahren, muss man sich mit Sekundärliteratur behelfen oder Zeitzeugen kontaktieren (dank des Fotografen-Registers möglich).

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Hinter königlichen Gardinen

Teatime mit Lilibet
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Dass die Kinder einer Königsfamilie nicht wie normaler Nachwuchs aufwachsen, war mir ja schon immer klar. Und doch habe ich mich immer wieder, wenn die Queen in den Nachrichten auftauchte, gefragt, wie ...

Dass die Kinder einer Königsfamilie nicht wie normaler Nachwuchs aufwachsen, war mir ja schon immer klar. Und doch habe ich mich immer wieder, wenn die Queen in den Nachrichten auftauchte, gefragt, wie wohl ihre Kindheit war.

Darüber gibt nun dieses Buch einen kleinen (fiktiven) Einblick: aus der Sicht der schottischen, mit großen Idealen ausgestatteten, jungen Lehrerin Marion Crawford wird hhier das Aufwachsen der kleinen Elizabeth und Margaret inmitten politischer und wirtschaftlicher Unruhen und Umbrüche erzählt bis zur Hochzeit der Thronanwärterin.

Dass die geschilderten Ereignisse nicht zu hundert Prozent für bare Münze genommen werden sollten, erklärt sowohl der Klappentext als auch das Nachwort der Autorin. Und doch zeichnet Wendy Holden ein Bild sowohl von der royalen Familie als auch ihren Bediensteten, die beide Fraktionen in einem nicht immer schmeichelhaften Licht dastehen lassen.

Die königliche Familie (und dabei vor allem die spätere Queen Mum) erscheinen oft egozentrisch, unachtsam der von ihnen abhängigen Angestellten und vor allem unerschütterlich in einmal gefassten Urteilen. Damit unterstreichen sie das Bild, das ich mir bereits vor der Lektüre dieses Buches dank Fernsehauftritten und der allgemeinen Berichterstattung gemacht hatte. Die Engländer verzeihen Fehltritte nicht und urteilen schnell und heftig.

Doch auch die erzählende Hauptfigur weist starke Schwächen auf. Wird sie anfangs noch als willensstarke, kluge Frau mit Prinzipien dargestellt, die eher bettelarme Kinder in den Slums unterrichten möchte als die übermäßig privilegierten Abkömmlinge von reichen Adligen zu betreuen, so zeigt sie doch immer wieder eine erschreckende Naivität dem anderen Geschlecht genauso wie eine ungesunde Hörigkeit ihrem arbeitgeber gegenüber.

Zudem verliert sich die Erzählung immer wieder in ermüdendenden Längen und beweist einen teils unnötigen Detailreichtum. Vieles ist für die eigentliche Handlung ebenso unnötig wie dafür, ein aufschlussreiches Bild über die zwei Prinzessinnen zu zeichnen.

Alles in allem ist es trotzdem für Neulinge auf dem Gebiet Ihrer Royal Highness Queen Elizabeth II. (wie mich) eine interessante und aufschlussreiche Lektüre. Wieviel davon wirklich passiert ist, wissen wohl nur die königliche Familie und Marion Crawford- letztere wird es nur leider nicht mehr erzählen können, da sie 1988 verstorben ist.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Frauenpower hoch zehn

Dark
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Wenn Candice Fox ein großes Talent hat, dann ist das, überraschend unangepasste Charaktere und tragische Helden zu schaffen.

Blair, ehemalige Top-Chirurgin und entlassener Häftling, wird von ihrer ehemaligen ...

Wenn Candice Fox ein großes Talent hat, dann ist das, überraschend unangepasste Charaktere und tragische Helden zu schaffen.

Blair, ehemalige Top-Chirurgin und entlassener Häftling, wird von ihrer ehemaligen Zellengenossin Sneak, verurteilt als drogenabhängige Prostituierte, darum gebeten ihr bei der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter zu helfen. Dieser Suche schließen sich bald eine knallharte Gangsterbossin und eine suspendierte Polizistin, die von ihren männlichen Kollegen aufgrund von Neid und Misgunst gemobbt wird, an.

Die Beschreibung der Handlung lässt schon erahnen, wo die Schwierigkeiten des Buches liegen. Die Autorin will einfach zu viel. Frauenpower finde ich klasse; die moralischen Untiefen, die sie in Bezug auf Frauen in "Männerjobs" auslotet, finde ich überzeugend, wenn auch etwas over the top dargestellt.

Aber es wirkt im Ganzen betrachtet immer etwas too much: zu viele starke Frauen, die sich trotz fehlender Gemeinsamkeiten zusammentun (so mehr oder weniger), zu viele Probleme, die sich ihnen in den Weg stellen und vor allem, als größtes Manko überhaupt, zu viele Zufälle und überraschend passende Wendungen.

Und doch ergibt sich zum Schluss ein seltsam stimmiges Buch, das süchtig macht, zu unterhalten weiß und wie Popcorn-Actionkino auf die Synapsen einprasselt. Wer Candice Fox kennt, weiß wie gerne sie übertreibt, überspitzt darstellt und ihre Figuren sich austoben lässt. Und genau diese Stärken findet man garantiert in ihrem neuesten Buch wieder!

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Teurer Mitmach-Spaß

Gans Ernst von Jimmy Kimmel
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Der US-Moderator Jimmy Kimmel hat Gans Ernst erschaffen um auf lustige Art und Weise Geld für einen wohltätigen Zweck zu sammeln.

In seinem Buch geht es darum, die Gans Ernst zum Lachen zu bringen. In ...

Der US-Moderator Jimmy Kimmel hat Gans Ernst erschaffen um auf lustige Art und Weise Geld für einen wohltätigen Zweck zu sammeln.

In seinem Buch geht es darum, die Gans Ernst zum Lachen zu bringen. In kurzen Texten und mit großflächigen, etwas lieblos wirkenden Illustrationen werden die jungen Leser dazu aufgefordert, Grimassen zu schneiden und Faxen zu machen, die diese ernste Gans zum Lachen bringen sollen. Als besonderes Gadget ist ein Spiegel eingebaut, sodass sich die Kleinen bei ihrem Schabernack selbst beobachten können.

Die Idee gefiel mir auf den ersten Blick, das Buch muss aber auch einige Kritikpunkte einstecken:

Einen berühmten Namen als Zugpferd vor diesen Karren zu spannen ist bestimmt keine schlechte Idee, den Umfang dieses mit 24€ doch recht teuren Kinderbuches finde ich jedoch etwas zu gering.
Die wenigen Seiten bieten für meinen Geschmack nur relativ wenig Mehrwert und auch der karitative Zweck rechtfertigt den hohen Preis für meinen Geschmack nicht.

Als Buch zum Lesen lernen oder Vorlesen ist es nicht schlecht, dank des Themas finde ich es aber als Einschlafbuch nicht passend.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Etwas schwächer als der Vorgänger

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
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Marc-Uwe Kling ist für seinen beißenden Humor und seine (ziemlich schlecht) versteckte Sozialkritik bekannt. Beides beweist er auch in der Fortsetzung seines Überraschungserfolgs des letzten Jahres.

Peter ...

Marc-Uwe Kling ist für seinen beißenden Humor und seine (ziemlich schlecht) versteckte Sozialkritik bekannt. Beides beweist er auch in der Fortsetzung seines Überraschungserfolgs des letzten Jahres.

Peter Arbeitsloser darf mittlerweile als Maschinentherapeut arbeiten, wird aber sowohl durch Henryk Ingenieur als auch Kiki Unbekannt immer wieder von seiner Arbeit abgehalten. Es geht aber auch drunter und drüber im besten aller möglichen Länder. Da kann man schonmal den dritten WK verpassen (der ja auch nur 8h dauerte).

Die Ereignisse werden mal wieder aufs Ironischste von Kalliope 7.3 zusammengefaast, nur ab und zu durch die unbedingt nötigen Podcasts und Diskussionssendungen unterbrochen.

Allein die Aufmachung des Buches ist ja immer wieder ein Hingucker und lässt einen den ernsten Unterton immer wieder fast überlesen.

Der Autor überzeugt immer wieder mit seinen Figuren, vor allen den Maschinen, die mehr Empathie zeigen als manch einer der menschlichen Protagonisten.

Allerdings kann mich die Geschichte nciht mehr so vollkommen überzeugen wie ihr Vorgänger. Vielleicht liegt es daran, dass das Buch sich zu sehr auf den Grundlagen des ersten Bandes gründet und man ohne Vorkenntnisse vollkommen aufgeschmissen wäre. Bei mir war das erste Buch einfach schon zu lange her, meine Erinnerung hat mich ab und zu im Stich gelassen und so dauerte es etwas, bis ich in der Geschichte drin steckte.

Zudem versteckt sich der rote Faden an manchen Stellen zu sehr vor dem Leser, lange ist nicht wirklich ersichtlich, worauf die Geschichte überhaupt hinarbeitet.

Insgesamt wirkte das Ganze etwas zu bemüht, liefert aber trotz allem gute Unterhaltung (was mich dann wohl in den Schlag Menschen einstuft, den dieses Buch karikieren will).

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