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Veröffentlicht am 30.09.2020

Ein brisantes Thema

GOTT
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Richard Gärtner ist 78 Jahre alt, geistig und körperlich fit. Seit dem Tod seiner Frau, die an Krebs gestorben ist, sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Er möchte sterben und bittet seine Ärztin ...

Richard Gärtner ist 78 Jahre alt, geistig und körperlich fit. Seit dem Tod seiner Frau, die an Krebs gestorben ist, sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Er möchte sterben und bittet seine Ärztin daher um ein Medikament. Gärtner war 42 Jahre verheiratet und ist seit drei Jahren Witwer.
Die Ethikkommission diskutiert den Fall.

Ferdinand von Schirach hat sich in "Gott - Ein Theaterstück" den Themen Suizid und Sterbehilfe gewidmet.
In den Rollen finden wir neben Gärtner noch den Vorsitzenden sowie ein Mitglied des Ethikrates, einen Rechtsanwalt und einen Rechtssachverständigen, Gärtners Augenärztin - sie ist eine Art Hausärztin für ihn - sowie einen medizinischen Sachverständigen und schließlich einen theologischen Sachverständigen.

Der Anhang des Buches besteht aus Essays von drei namhaften Wissenschaftlern, die das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.
Wie schon in seinem Drama "Terror" lässt Ferdinand von Schirach am Ende den Leser entscheiden und ein Urteil fällen.

Nachdem ich schon mehrere Werke des Autors mit Begeisterung gelesen habe, war ich neugierig auf dieses Buch. Die Lektüre um dieses brisante und anspruchsvolle Thema regt sehr zum Nachdenken an.
Wer hat das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden? Wem gehört unser Leben? Ich selbst kann und möchte mich da nicht festlegen müssen. Und doch sollten wir uns Gedanken machen, was diese ethischen Fragen betreffen.
Ein sehr gutes Buch. Absolut empfehlenswert!

Die Lektüre ist im Luchterhand Verlag erschienen und hat 160 Seiten.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Brilliant

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
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Kommissar Kluftinger wird am Todenbett eines vor über 30 Jahren Verurteilten gebeten, den wahren Mörder zu finden.
Was ist damals genau passiert? Wer ist der wahre Mörder der jungen Lehrerin? Und wie hängt ...

Kommissar Kluftinger wird am Todenbett eines vor über 30 Jahren Verurteilten gebeten, den wahren Mörder zu finden.
Was ist damals genau passiert? Wer ist der wahre Mörder der jungen Lehrerin? Und wie hängt das Verbrechen von damals mit den jetzigen Ereignissen zusammen? Wer hat den Kommissar vor einigen Wochen im Wald überfallen?
Gemeinsam mit seinem Team und vor allem mit seiner neuen jungen Kollegin Lucy Beer macht sich Kluftinger auf die Suche nach den Tätern.

'Funkenmord' knüpft nahtlos an den vorherigen Band an, in welchem der Kommissar selbst in einen Fall verwickelt und ein Kollege getötet wurde. Kluftinger setzt alles daran, Licht ins Dunkel zu bringen, was in ihm einiges aufwirbelt.
Auch privat läuft es nicht ganz rund. Erika, die Gattin des Kommissars, leidet unter Migräne, sodass ihr Mann auch im Haushalt gefordert ist. Es ergeben sich amüsante Situationen.

Mit 'Funkenmord' ist dem Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr wieder ein brillianter Krimi gelungen.
Ich bin ein großer Fan der Reihe und habe alle Bände gelesen. Und ich habe das Gefühl, wir lernen hier einen sehr emotionalen Kluftinger kennen, sehr nachdenklich und ein bisschen weise.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Loslassen und bewahren

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
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Das kann man doch nicht wegwerfen. Das muss man doch aufheben. Da hängen so viele Erinnerungen dran...
Diese und ähnliche Sätze dürften jedem bekannt vorkommen, der schon einmal ausgemistet hat.
Die ...

Das kann man doch nicht wegwerfen. Das muss man doch aufheben. Da hängen so viele Erinnerungen dran...
Diese und ähnliche Sätze dürften jedem bekannt vorkommen, der schon einmal ausgemistet hat.
Die einen trennen sich leichter von Dingen, andere können nichts wegschmeißen und heben alles auf.
Was tun, wenn es das Elternhaus betrifft, das ausgeräumt werden muss?
Ursula Ott hat mit "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume" ein Buch geschrieben, das gleichzeitig Ratgeber ist, aber auch erzählt, wie sie selbst mit der Haushaltsauflösung ihres Elternhauses zurechtkam.
Gefühlvoll beschreibt sie, wie ihre Mutter sich im Alter verändert und umziehen muss.
Es ist meiner Meinung nach ein positives Buch entstanden, das behilflich ist, wenn es ums Loslassen geht.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Ein wunderbarer Wohlfühlroman

Time to Love – Tausche altes Leben gegen neue Liebe
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Leena und Eileen - Enkelin und Großmutter. Das sind die beiden Protagonisten von Beth O'Learys Roman "Time to Love". Leena lebt im hektischen London. Ihr stressiger Job als Senior Consultant und der Tod ...

Leena und Eileen - Enkelin und Großmutter. Das sind die beiden Protagonisten von Beth O'Learys Roman "Time to Love". Leena lebt im hektischen London. Ihr stressiger Job als Senior Consultant und der Tod ihrer Schwester bringen sie an ihre Grenzen, daher bekommt sie von der Firma eine zweimonatige Auszeit verordnet.
Die fast 80-jährige Eileen dagegen wohnt in einem Dorf auf dem Land und fühlt sich völlig unterfordert. Zudem ist sie auf der Suche nach einem neuen Mann, der in ihrem begrenzten Umfeld allerdings nicht zu finden ist. Sie muss den Suchradius erweitern. Wie wäre es mit London, der turbulenten Stadt, von der Eileen schon in jungen Jahren geträumt hat? Während Leena zur Ruhe kommen möchte, braucht ihre Großmutter ein bisschen Abwechslung. Was liegt da näher, als die Wohnsitze zu tauschen?

Mit "Time to Love" ist Beth O'Leary ein wunderbarer Roman gelungen. Ein Wohlfühlroman - gefühlvoll, aber nicht kitschig. Das Buch liest sich leicht und ist trotzdem nicht seicht.
Die einzelnen Charaktere sind sehr treffend beschrieben. Die älteren Dorfbewohner mit ihren teilweise verschroben wirkenden Ansichten sowie Leenas etwas flippige Freunde in London wachsen einem sehr schnell ans Herz.
Schön erzählt die Geschichte auch auf amüsante und anrührende Weise, dass Liebe zeitlos und an kein Alter gebunden ist.
Eine sehr nette Lektüre für zwischendurch!

"Time to Love" hat 448 Seiten und ist im Diana-Verlag erschienen.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Unterhaltung auf höchstem Niveau

Die langen Abende
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Elizabeth Strout erzählt in ihrem Roman "Die langen Abende" Geschichten über die kleinen Leute mit ihren Problemen - seien es Paarprobleme, Ärger mit Kindern, Trennung, Fremdgehen, Krankheiten - Situationen ...

Elizabeth Strout erzählt in ihrem Roman "Die langen Abende" Geschichten über die kleinen Leute mit ihren Problemen - seien es Paarprobleme, Ärger mit Kindern, Trennung, Fremdgehen, Krankheiten - Situationen im Leben, die jeder kennt.

Im Mittelpunkt steht Olive Kitteridge, eine pensionierte Lehrerin. Sie ist schrecklich direkt und manch einer wird sie als sehr unangenehm empfinden. Jack, ehemals Professor an der Harvard University und verwitwet, umwirbt Olive. Auch er nimmt eine große Rolle in dem Buch ein.

Der Roman spielt in Crosby, einer Kleinstadt in Maine an der Ostküste der USA.

Es ist ein berührendes Buch, das einen nachdenken lässt über das Leben, über das Alter. Ein Buch, das vielleicht ein wenig traurig stimmt, vor allem aber auch herrlich komisch, amüsant und skurril ist.

Für den vorhergehende Band "Mit Blick aufs Meer"- im Englischen unter dem Titel "Olive Kitteridge" erschienen - bekam Elizabeth Strout 2009 den Pulitzerpreis.

Man kann beide Romane ohne Weiteres unabhängig voneinander lesen. Aber ich habe mir sagen lassen, es sei ideal, wenn man sich die Geschichten der Reihe nach gönnt.

Ich kenne "Mit Blick aufs Meer" bisher noch nicht, habe mir den Roman aber jetzt bestellt und freue mich schon sehr auf die Lektüre.

"Die langen Abende" ist im Luchterhand Verlag erschienen, hat 352 Seiten und gehört definitiv schon jetzt zu meinen Bücher-Highlights 2020.

Absolut lesenswert!

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