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Veröffentlicht am 22.02.2019

Mut zur Angst!

Klara & Delfi
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Kopfkino, das Ende der Angst!

Die kleine Klara schließt mit dem verletzten jungen Delfin Delfi Freundschaft. Sie toben im Meer, spielen ausgelassen und freuen sich über ihr Beisammensein.

Klara merkt ...

Kopfkino, das Ende der Angst!

Die kleine Klara schließt mit dem verletzten jungen Delfin Delfi Freundschaft. Sie toben im Meer, spielen ausgelassen und freuen sich über ihr Beisammensein.

Klara merkt jedoch, obwohl Delfis Wunden äußerlich fast vollkommen verheilt sind und nur wenige Narben noch sichtbar, dass irgendetwas Delfi bedrückt.

Spielerisch arbeitet sie sich zu Delfis Problem vor und greift dabei auf die Kopfkino-Methode zurück. Aus eigener Erfahrung heraus lernte sie, dank der Methode ihrer Mutter, mit der eigenen Angst umzugehen. Jetzt bringt sie auch Delfi damit auf den Weg zu innerer Freiheit.

Delfi hat Probleme mit der Tiefe des Ozeans und fürchtet sich mit Klara hinab zu tauchen. Doch die wunderbare Freundschaft zu Klara und der erlernten Kopfkino-Methode steht nunmehr der völligen Freiheit und dem Weg aus der eigenen Angst nichts mehr im Weg.

Ein Buch das Mut macht, auf sich selbst zu hören und sich auch auf die eine umgebende Angst einzulassen.

Mit viel Feingefühl und bunten hell leuchtenden Farben erzählt uns Corinna Möhrke mit „Klara & Delfi“, wie man seine eigene Angst dank einfacher Methode besiegen kann.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Düstere Nachkriegszeit

Vergessene Seelen. Ein Fall für Max Heller
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Max Heller hat mit seiner Familie den Krieg nahezu unversehrt überstanden. Berlin steht vor der Teilung und die Flucht in den Westen wird erstmals hart von der SED und den Russen bestraft.

Während die ...

Max Heller hat mit seiner Familie den Krieg nahezu unversehrt überstanden. Berlin steht vor der Teilung und die Flucht in den Westen wird erstmals hart von der SED und den Russen bestraft.

Während die Aufräumarbeiten schleppend vorangehen steht Max Heller und sein Mitstreiter Oldenburg stehen vor einem Rätsel. Die frische Leiche eines Vierzehnjährigen führt Heller in eine Familie, bei der harte Schläge und billiger Fusel an der Tagesordnung stehen.

Heller stößt während seinen Ermittlungen auf eine dubiose Jugendbande die in mehrere Diebstähle verwickelt sind. Deren Anführer steht bei Heller ganz oben auf der Liste der Verdächtigen, welche sich als unendlich lang entpuppt. Aber Heller hat nicht nur mit den Widerständen der Verdächtigen zu kämpfen, sondern plagt sich jetzt auch noch mit seinem Sohn Klaus herum. Der, mittlerweile zum Ermittler bei der Partei aufgestiegen, kommt ihm ein ums andere Mal in die Quere.

Im dritten Teil wird Heller körperlich und persönlich angegriffen und kämpft schier auf verlorenem Posten. Einzig sein unbändiger Wille, den Mord an dem Jungen und den weiterer nunmehr auftauchende Opfer aufzuklären, bringt ihn voran.

Dramatisch begeben wir uns in die Nachkriegszeit und erfahren nach und nach von diversen Gräueltaten der rückgekehrten Soldaten, bangen mit den misshandelten Kindern und Ehefrauen und hoffen, das Heller seine Selbstzweifel und sein dunkles Erbe besiegen mag.

Drogen, Gewalt und viel Leid pflastern den Weg der Ermittler. Der Druck seitens der Partei wächst und erleichtert nicht gerade die Arbeit.

Goldammers Ermittler Heller beweist auch in diesem Fall, das sich Hartnäckigkeit und gute Menschenkenntnis lohnt. Wir erleben als Leser und Hörer Dresden im Hitzesommer 1948. Der Überlebenskampf der Menschen der Nachkriegszeit und deren Kampf mit den Besetzern machen uns nur allzu deutlich, dass sich diese Vergangenheit nicht mehr wiederholen darf.

Freiheit und Frieden sind ein hohes Gut. Ich bin gespannt, wo die Reise Hellers auch nach dem Bau der Mauer hinführen wird.

Vergessene Seelen wurde wie auch die ersten beiden Teile von Heikko Deutschmann ausgezeichnet vertont.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Der dunkle Pfad der Vergangenheit

The Mayfly - Die Chemie des Bösen
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Mit „Jetzt weiß ich, wie sich die Seezunge gefühlt hat“ startet man mitten hinein in das Leben von Charlie Priest. Erst schnell aufsteigender Cop und dann wechselt er am Höhepunkt seiner Karriere ausgerechnet ...

Mit „Jetzt weiß ich, wie sich die Seezunge gefühlt hat“ startet man mitten hinein in das Leben von Charlie Priest. Erst schnell aufsteigender Cop und dann wechselt er am Höhepunkt seiner Karriere ausgerechnet zur Konkurrenz.

Priest, jetzt renommierter Anwalt, bekommt ungeplanten Besuch, der mit einer verbrannten Hand, zwei Beulen am Kopf und jeder Menge offener Fragen nach einem USB-Stick endet.

Wir schwenken ab in das Jahr 1945 nach Buchenwald und lernen dort Colonel Ruck kennen, der die leidvolle Aufgabe hat, alles an Akten und Unterlagen für die britische Regierung zu sichern und den Wettlauf gegen die Amerikaner zu gewinnen.

Als ein ehemaliger Kollege in der Anwaltskanzlei von Priest auftaucht und ihm einen Mord in die Schuhe schieben will, ist Priest klar, dass es sich bei dem ungeplanten Besuch um kein Versehen handelte. Von der Familie des Toten selbst beauftrag begibt sich Priest nunmehr mit Jessica, der jüngsten Tochter, auf Spurensuche.

Nach Erhalt eines Abschiedsbriefes von seinem Patenonkel kommen Priests Ermittlungen erst richtig ins Rollen, wären da nicht sein kleines privates Problem, seine Exfrau und sein mordender Bruder.

James Hazel hat mit „The Mayfly“ einen ausgezeichneten und besonders grausamen Thriller geschaffen, der die Vergangenheit nicht ruhen lässt. Gekonnte Zeiten- und Szenenwechsel führen den Leser durch die Ermittlungen von Charlie Priest, dem sympathischen Anwalt, der auf gefährlichen Pfaden seiner Vergangenheit wandelt und einem sterbenden alten Colonel des MI5, dessen Fehltritt aus dem Jahr 1945 einen grausamen und mörderischen Komplott nach sich zieht, der einem als Leser die Haare zu Berge stehen lässt.

Ich hoffe, das die Geschichte um Charlie Priest noch lange nicht zu Ende erzählt ist!

Veröffentlicht am 17.02.2019

Nackter Kampf ums Überleben

Gelobtes Land
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„Ihr Leben hat Lives die Sprache verschlagen“, mit diesem Satz ist die Welt in Christine Heimannsbergs „Gelobtes Land“ ausgezeichnet umschrieben.

Die junge Lore trifft sich regelmäßig heimlich auf dem ...

„Ihr Leben hat Lives die Sprache verschlagen“, mit diesem Satz ist die Welt in Christine Heimannsbergs „Gelobtes Land“ ausgezeichnet umschrieben.

Die junge Lore trifft sich regelmäßig heimlich auf dem Markt mit dem jungen Jul. Sie sieht Hoffnung und den Weg in eine neue Zukunft als Mutter und Ehefrau. Doch als sie auf dem Weg nach Hause an den eigenen Feldern vorbeikommt wird ihr schnell klar, dass ihr bisheriges Leben gerade ein Ende gefunden hat. Ihr jüngerer Bruder hat gerade den Nachbarn getötet und das Chaos bricht los.

Drohnen schweben über das Haus und den Hof herein und eine Feuerbrunst vernichtet alles und jeden. Einzig Lore und ihr Bruder können vor dem Feind fliehen.

Hunger und Durst treibt sie schier in den Wahnsinn und von einer Gefahr in die Nächste. Die Gesetze sind streng und nur Lores Glauben an die alten Geschichten ihrer Großmutter treiben sie voran. Sie müssen ins Gelobte Land um sich endlich aus diesem Elend befreien zu können.

Während die Beiden mit ihrer Vergangenheit kämpfen und mutig gen Süden ziehen wird ihnen schnell klar, dass auch die wenigen Menschen, auf die sie treffen, kaum überleben können.

Die Umwelt ist zerstört, die Städte wie auch die Felder verseucht. Der erste Fallout lange Jahre vor der Geburt der Beiden war nur der erste Schritt in dieses elende Leben. Während in der Schule die Berechnung der Halbwertszeit wichtiger war als notwendiges Überleben im Alltag, müssen beide jetzt um ihr Überleben kämpfen.

Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt und mit List, einer gehörigen Portion Überlebenswille und dem Gedanken an eine bessere Welt treibt sie voran.

Mit Lore und Jame begeben wir uns als Leser in eine völlig zerstörte Welt. Atomare Zerstörung, Unterdrückung und Ausbeutung lassen uns vielleicht auch in unserer eigene Zukunft sehen. Doch die Vergangenheit lässt Lore nicht im Stich, sie hofft und besteht einfach auf eine bessere Welt.

Am Ende der Zivilisation angekommen bin ich natürlich gespannt auf den nächsten Teil und bange gerne mit der Optimistin Lore, ihrem zur Besinnung gekommenen Bruder Jame, Jul dem hoffnungslosen Romatiker und Sim, die es einem nicht leicht macht, sie zu mögen.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Ab ins Rennmillieu

Fahr zur Hölle
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Okay, als Serienjunkie fällt es einem nicht leicht, den nächsten Teil der Brennan-Reihe einfach so im Schrank stehen zu lassen. Also her damit!

Charlotte ist das Mekka der NASCAR-Rennen. Tempe wird zu ...

Okay, als Serienjunkie fällt es einem nicht leicht, den nächsten Teil der Brennan-Reihe einfach so im Schrank stehen zu lassen. Also her damit!

Charlotte ist das Mekka der NASCAR-Rennen. Tempe wird zu einem Leichenfund direkt neben der Rennstrecke gerufen. Sogleich gehen mehrere Vermisstenmeldungen ein und es bedeutet einiges an Mühe, die Leiche aus dem Fass voller Asphalt zu befreien. Kaum auf dem Tisch ist die Leiche samt Proben auch schon verschwunden.

Während sich Tempe über den dreisten Diebstahl ärgert, tritt Slidell auf den Plan. Beide ermitteln nunmehr aufgrund der fehlenden Leiche an den beiden Vermisstenfällen und stoßen dank des Handbuchs eines verstorbenen Kollegen auf zahlreiche Hinweise. Das FBI mischt gründlich mit und bringt eine militante Gruppe ins Spiel, die die Nachforschungen von Brennan und ihrem Partner ein Dorn im Auge scheint.

Als dann auch noch ein ehemaliger Cop sich großzügig für die Ermittlungen und auch für Brennan interessiert, kommt es Schlag auf Schlag.

Mit „Fahr zur Hölle“ begeben wir uns ins Rennfahrermilieu. Als Leser treffen wir auf Spinner, übergeschnappte Fans und Menschen, die fürs Schrauben und Fahren alles geben. Gute Recherchearbeit und außergewöhnlich gute Charaktere machen es leicht, diese Story zu mögen, wenn auch Motorsport so ganz und gar nicht zu meinen Interessen zählt.

Gekonnte Tempowechsel und Spuren ins Nichts bringen einen weiteren Thriller zu Tage, der den Zustand der Achtziger in den Südstaaten auf den Punkt bringt. Rassenhass, Anschläge und Militante Gruppen waren auf dem Vormarsch und die Regierung samt FBI scheinbar machtlos.

Wer schon einmal in den Südstaaten und in der Nähe von Charlotte war, der kennt die abgelegenen Ecken, kleinen Dörfer und diesen unverkennbaren Menschenschlag, der sich für alles und für nichts begeistern kann. Erst als Brennan und Slidell an allen losen Enden ziehen, entpuppt sich eine Mordgeschichte, die sich so leicht nicht verdauen lässt.