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Veröffentlicht am 12.01.2021

Faszinierend und gekonnt auf zwei Zeitebenen erzählt

Die Schweigende
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Ellen Sandberg (alias Inge Löhnig) nimmt uns in ihrem neusten Roman auf zwei Zeitebenen mit in die Familie Remy nach München. Die Gegenwart (2019) beginnt mit dem Tod des Vaters, welchen nicht nur Ehefrau ...

Ellen Sandberg (alias Inge Löhnig) nimmt uns in ihrem neusten Roman auf zwei Zeitebenen mit in die Familie Remy nach München. Die Gegenwart (2019) beginnt mit dem Tod des Vaters, welchen nicht nur Ehefrau Karin aus der Bahn wirft. Auch an den erwachsenen Töchtern Imke, Angelika und Anne geht das tiefgreifende Ereignis nicht spurlos vorüber und jede geht – je nach Temperament – unterschiedlich mit dem Verlust um. Besonders Imke steht im Mittelpunkt, da sie die Verbindung zwischen den Kindern und der Mutter sowie in die Vergangenheit darstellt. In der Nachkriegszeit rund um 1956 begleiten wir Karin – und ohne die Geschichte und damit verbundene Dramatik vorwegnehmen zu wollen – man braucht schon zwischendurch immer wieder einen Moment zum Durchatmen, da dieser Erzählstrang wirklich ergreifend ist. Thematisch wurde ich an den Bestseller „Libellenschwestern“ von Lisa Wingate erinnert... aber dennoch ist Ellen Sandbergs Roman eigenständig und begibt sich auf andere Ebenen, denn auch in der Gegenwart passiert einiges bei Familie Remy. Ihr merkt, ich „eiere“ ein wenig um den Inhalt rum, da ich ihn nicht erzählen möchte. Das Faszinierende der Geschichte ist nämlich der Überraschungsmoment und wie uns die Autorin zu diesem hinführt.

Für mich ein erneut außergewöhnlicher Roman, den ich quasi Wort für Wort gelesen habe. Der Schreibstil ist erwartet bildlich und treffend, zieht mich nach wenigen Sätzen wieder in den Bann und lässt mich durch Bilder vor dem inneren Auge dabei sein. Gekonnt werden Fakten und Fiktion unterhaltsam und doch angemessen ernsthaft miteinander verbunden. Für mich gehört Ellen Sandberg einfach zu den ganz Großen der deutschen Autorenwelt.

Ein Wort zum Buchcover: Es wirkt düster und unheimlich. Aber wenn man genau hinschaut, erkennt man Elemente des Romans – die Rose bzw. die Hagebutte als Frucht des Rosenstrauchs und auch Himbeerblätter sind zu sehen... was es damit auf sich hat? Ich sage nur: reinlesen Ja, diesen Roman möchte ich euch wirklich sehr ans Herz legen und daher ist er mein Januartipp!

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Leckere Meal-Prep-Varianten

Tasty Das Original - Die geniale Jeden-Tag-Küche
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Wer sich als Kochbegeisterte(r) in den Social Medias bewegt, ist vermutlich auch schon über den Kanal „einfach Tasty“ gestolpert – ich auch ;) Und wenn auch der OnePot-Trend nicht unbedingt mein Favorit ...

Wer sich als Kochbegeisterte(r) in den Social Medias bewegt, ist vermutlich auch schon über den Kanal „einfach Tasty“ gestolpert – ich auch ;) Und wenn auch der OnePot-Trend nicht unbedingt mein Favorit ist, so habe ich doch die ein oder andere Idee zum Kochen mitgenommen. „Einfach Tasty“ spricht vor allem diejenigen an, die auch Spaß an Kochboxen haben, den PrepMeal-Trend frönen oder sich zuhause spezielle Garer wie die Cook4Me oder Schongarer ihr eigen nennen... so also auch ich

Schon die Aufmachung ist genau mein Ding: das Cover ist ein buntes Blech voller leckerer Gemüse und Hähnchen und beim ersten Durchblättern springen mich förmlich die leckeren Foodpics im Großformat an. Damit verbunden finden wir über 75 Rezepte (wenn ich richtig gezählt habe, komme ich auf 77 Rezepte plus Varianten), die übersichtlich in Zutaten und Zubereitung aufgeteilt ist. Die Portionen sind zumeist für 4, aber auch mal für 6-8 Personen ausgelegt. Die Zutaten sind meist in Discounter schnell zu bekommen – und die „nützlichen Gerätschaften“, welche genauer zu Buchbeginn vorgestellt werden, hat man entweder zuhause bzw. sie sind schnell besorgt, da sie eigentlich eh zur Grundausstattung gehören...

Die Umsetzung ist einfach und gut erklärt. Teilweise finden wir sogar Schritt-für-Schritt-Fotostrecken, z.B. wie man Frühlingsrollen wickelt oder einen Taco-Dinner-Crunchwrap Auflauf faltet... Nicht zu vergessen sind die jeweils 4 Meal-Prep-Ideen zu Beginn der 9 Kapitel, ideal also zum mehr Kochen und am nächsten Tag ins Büro mitnehmen.

Ja, das Buch hält das „einfach Tasty“-Versprechen und ist für mich ein guter Ideengeber – auch wenn ich mich nicht immer an das Rezept halte. Mein Tipp sind der Thailändische Quinoasalat, das Schweinefleisch süß-sauer und die Toskanische Weiße Bohnensuppe mit Hähnchenstreifen vom Zitronenhähnchen des Vortags...

Mein Exemplar gebe ich zwar nicht mehr her, aber ich werde das Kochbuch bestimmt mal mit einer Koch-/Zutatenbox zum Einzug oder nach der Geburt verschenken, wenn man keine Zeit zum Kochen hat, es aber trotzdem (oder als Motivation gerade deshalb!) besonders lecker sein soll.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Unterhaltsam geht es weiter...

Rückkehr in die Tuchvilla
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Herzlich willkommen zurück in der Augsburger Tuchvilla!

Inmitten der politisch unruhigen 30iger Jahre werden wir nun in einem 4. Band – nach längerer Wartezeit – wieder in das Leben rund um die Fabrikantenfamilie ...

Herzlich willkommen zurück in der Augsburger Tuchvilla!

Inmitten der politisch unruhigen 30iger Jahre werden wir nun in einem 4. Band – nach längerer Wartezeit – wieder in das Leben rund um die Fabrikantenfamilie Melzer mitgenommen. Wobei seit dem letzten Band viel Neues passiert ist, was mich erst einmal nicht so leicht in die Geschichte zurückfinden ließ. Gut, dass es gleich zu Anfang ein Personenregister gibt ;)

Aber im Laufe der ersten Kapitel bekommt man immer wieder Rückblenden bzw. typische Personeneigenschaften serviert, die nicht nur diejenigen mitnimmt, die die vorherigen Bücher kennen, sondern auch Neueinsteiger sicherlich in den Bann dieser außergewöhnlichen Familiensaga zieht.

Neben der jungen Generation rund um die Melzer-Zwillinge Leo und Dodo, bekommen auch die Angestellte Liesl und die unglückliche Tante Tilly ihre eigene Geschichte, so dass erneut ein buntes Potpourri an Unterhaltung geboten wird. Geschickt verbindet die Autorin zeitgenössische Fakten mit einer erfundenen Geschichte, die sich vielschichtig Themen wie Scheidung, Berufstätigkeit der Frau und die Abhängigkeit zum Ehemann, starres Frauenbild und natürlich erstarkender Nationalsozialismus annimmt. Kluge Ausführungen in Verbindung mit einer bildhaften, humorvollen und vor allem unterhaltsamen Sprachführung haben mich quasi durchfliegen lassen durch die über 600 Seiten. Und ich gebe zu: mit Bedauern habe ich das Buch beendet... dabei bleibt aber die Hoffnung, dass es vielleicht doch eine weitere Fortsetzung gibt – ich würde mich freuen!

Ein Wort noch zu dem Buchcover: Eigentlich mag ich ja die Aufteilung „Frau geht/schaut aus dem Bild“ ja nicht so, aber hier ergibt sich aus dieser Zusammenstellung ein guter Wiedererkennungswert und es sind so Kleinigkeiten wie der Mann auf dem Cover, welcher der Frau entgegenschaut – verbunden mit den wunderschönen Farben. Das Bild bietet einen interessanten Kontrast zu dem Covertext, der düster und schwer wirkt – das Bild erscheint eher fröhlich und positiv in die Zukunft gerichtet!

Und somit schließt sich der Kreis: „Wenn die Not am größten ist, ist die Hilfe am nächsten.“ (Auszug Buchcover)... denn Teil 4 hat wirklich so manche Überraschung parat und zeugt von Zusammenhalt und Zukunftsperspektive – Hoffnung eben

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Packend von Anfang bis Ende

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Bereits seit 10 Jahren schreibt die gebürtige Kölnerin Michaela Grünig Romane und Drehbücher, aber erst durch ihr neustes Werk „Palais Heiligendamm“ - Ein neuer Anfang – bin ich auf sie aufmerksam geworden... ...

Bereits seit 10 Jahren schreibt die gebürtige Kölnerin Michaela Grünig Romane und Drehbücher, aber erst durch ihr neustes Werk „Palais Heiligendamm“ - Ein neuer Anfang – bin ich auf sie aufmerksam geworden... und ich bin begeistert!

Der Zweiteiler rund um die Hoteliersfamilie Kuhlmann in Doberan (nahe Heiligendamm an der Ostsee) ist eine packende Familiengeschichte zwischen dem Sommer 1912 bis Winter 1919. Im Mittelpunkt stehen die Geschwister Elisabeth und Paul, aber auch deren Schwestern Johanna und Luise sowie Bruder Friedrich bekommen genug Raum, sich uns näher bringen zu können. Die fünf könnten unterschiedlicher nicht sein: während es in der gehobenen Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts verpönt war, dass Frauen arbeiten, interessiert sich Elisabeth sehr für die Geschehnisse des von ihrem Vater neu gebauten Hotels. Währenddessen plagt den eigentliche Nachfolger – Paul – sein schlechtes Gewissen, denn wie soll er der Familie beibringen, dass er viel lieber Pianist werden würde? Der Älteste (Friedrich) geht seinen eigenen Weg und wird in Berlin angesehener Arzt, während das jüngste Kücken Luise der Familie neugierig durch die Welt flirtet. Und die älteste Tochter Johanna entdeckt nach einer standesgemäßen Beinahe-Heirat ihre soziale Ader.

Diese Geschichten sind aber nicht genug, denn wir erfahren auch mehr über die junge Minna, welche als Stubenmädchen der Familie eine große berufliche Wandlung vollzieht. Und natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen: hier wird u.a. Julius Falkenheyn als weiterer Hauptprotagonist eingeführt... aber es gibt noch mehr Männer mit Herzschmerz in diesem Roman.

Viel passiert in den rund 7 Jahren Romangeschichte - und es ist keine Leseminute langweilig. Das liegt auch an dem packenden Schreibstil der Autorin, die so viel Informationen in einen Absatz packt, ohne sich aber zu verzetteln. Für mich war das Buch keines zum Durchfliegen, sondern ich habe es – für mich eher ungewöhnlich – in vielen kleinen Leseabschnitten gelesen. Dennoch hatte ich das bisher Gelesene immer auf dem Schirm, wenn neue Seiten auf mich warteten. Dies zeugt von gutem Aufbau, übersichtlichem Erzählstrang und eindrücklichen Bildern, die Michaela Grünig erschaffen hat.

Interessant finde ich auch die Wandlung, die einige Figuren vollziehen: mal ist mir Elisabeth sympathisch und ich kann mit ihr mitfühlen, dann kommt sie mir wieder unglaublich blasiert oder gar naiv vor, so dass ich sie am liebsten schütteln möchte. Ein gutes Zeichen, wenn einem Protagonisten so in die Geschichte reinziehen, oder?

Alles in allem ist der erste Teil der Heiligendamm-Saga wirklich empfehlenswert; man sollte nicht unbedingt Wert legen auf geschichtliche Details – diese werden zwar kurz und eher begleitend ausgeführt, aber die eigentliche Familiengeschichte steht deutlich im Vordergrund – sondern man sollte Spaß am Lesen opulenter Familiendramen haben, die vielschichtig aufgebaut sind. Überraschungen inklusive ;)

Auf den zweiten Teil, der im Mai 2021 erscheinen soll, freue ich mich sehr und kann es kaum abwarten, wie sich Elisabeth weiter entwickelt und was die anderen Geschwister noch so beizutragen haben.

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Interessante Idee

Die Erben von Seydell - Das Gestüt
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„Luise warf einen Blick über die Schulter und stellte erleichtert fest, dass die Dächer von Seydell hinter einer Biegung verschwunden waren. Niemand hatte bemerkt, wie sie davongeritten war, niemand außer ...

„Luise warf einen Blick über die Schulter und stellte erleichtert fest, dass die Dächer von Seydell hinter einer Biegung verschwunden waren. Niemand hatte bemerkt, wie sie davongeritten war, niemand außer dem Knecht, der Morgana für sie gesattelt hatte. Sie war frei, endlich. Sie trat der Stute in die Seite, die fröhlich schnaubte und sanft antrabte, und genoss die Stille der Allee, in der nur das gedämpfte Schlagen der Hufe zu hören war.“ (Auszug S. 69)

Willkommen im ersten Band der Trilogie eines erfahrenen Autorenduos, welches unter dem Psyeudonym „Sophie Martaler“ eine Familiensaga geschrieben hat. Auf zwei Zeitebenen werden wir in die Geschichte des Gestüts in Deutschland eingeführt: einmal 1947, beginnend in England mit der Erbin Elisabeth Clarkwell, welche in Spanien auf der Suche nach ihrem Teilhaber ist. Und parallel dazu lesen wir ab 1889 die Geschichte rund um die Brüder Alexander und Ludwig von Seydell, die beide in die gleiche Frau – Luise – verliebt sind. Dieser Zwist ist quasi die Basis, auf welcher der Titel des Buchs begründet ist und nimmt daher viel Raum im Buch ein. Von den eigentlichen Erben – Elisabeth und Don Javier - erfahren wir eher am Rande etwas; die beiden kommen noch nicht wirklich zusammen, was mich ein wenig irriert hat aufgrund des Klappentextes.

Noch mehr Irritationen sind mir beim Lesen aufgetreten: Mal zeigt sich die Sprache verspielt und detailreich, mal fehlt für mich ein wirklicher Abschluss eines Handlungsstrangs. Vieles wird entweder zu schnell abgehakt – wobei es dem Roman gut tun würde, mehr in die Tiefe zu gehen. Andererseits hält sich das Autorenduo auch an meines Erachtens unwesentlichen Auführungen wie der Bedrohung Elisabeths durch einen Geldeintreiber auf. Hier wird bis zum Ende des Buchs nicht klar, was damit bezweckt werden soll: wird hiermit der Druck erklärt, warum Elisabeth unbedingt nach Spanien reisen bzw. das Gestüt verkaufen möchte?

Leider klingen viele Ideen für mich unlogisch bzw. teilweise auch schlecht recherchiert. Und man sollte davon abgehen, Pferdefreunde mit dem Thema „Gestüt“ zu locken! Denn viele der geschilderten Situationen klingen für Pferdeerfahrene (und ich zähle mich hier dazu, da ich selbst auf einem Gestüt aufgewachsen bin) einfach absurd. Mal ist es die Wortwahl, mal sind es Fakten, die auch nicht mit literarischer Fantasie zu erklären sind.

Lässt man diesen Aspekt mal weg, dann bleibt mir der Roman immer noch nicht in guter Erinnerung, da keiner der Erzählstränge am Ende von Band 1 abgeschlossen werden. Ab Seite 438 ist plötzlich Schluss – mitten in zwei Geschichten. Für mich kein guter Stil.

Ja, die Idee hat enorm viel Potential und das Buch ließ sich sprachlich auch gut und flüssig lesen. Der Roman findet bestimmt seine Fans und auch das Buchcover spricht auf den ersten Blick an... auf den zweiten Blick finde ich das Cover allerdings ziemlich zusammengestückelt und wenig gelungen. Alles in allem möchte ich hier empfehlen, neugierig das Buch in der örtlichen Buchhandlung in die Hand zu nehmen, reinzulesen und selbst zu entscheiden ;)

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