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Veröffentlicht am 22.02.2020

Glück und Glas - wie leicht bricht das

Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?
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Nina zieht nach 15 Jahre Bilanz – eine funktionierende Ehe mit Steffen, zwei gut geratene Töchter und ein Reihenmittelhaus. Aber was ist mit der Liebe nach all der Zeit? Wo ist das Kribbeln im Bauch das ...

Nina zieht nach 15 Jahre Bilanz – eine funktionierende Ehe mit Steffen, zwei gut geratene Töchter und ein Reihenmittelhaus. Aber was ist mit der Liebe nach all der Zeit? Wo ist das Kribbeln im Bauch das Knistern in der Luft? Nina setzt sich mit Steffen zusammen, sie reden über ihre Probleme und fassen ihre Wünsche auf kleinen Zetteln zusammen. Und die Zettel öffne die Büchse der Pandora…


„Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten“ ist ein schräger Liebesroman, der sich mit der Frage befasst, was nach dem Kribbeln übrig bleibt. Nina uns Steffen haben sich vom Alltag auffressen lassen, ihre Liebe ist dabei irgendwie auf der Strecke geblieben. Der letzte Versuch, wieder Pepp in die eingefahrenen Gleise zu bringen heißt Partnertausch und hier fängt das witzig-frivole Abenteuer an, auf das sich nicht nur die Figuren im Buch, sondern auch der Leser einlassen muss. Bitte alle eigenen Bedenken über Bord werfen und ganz frei von irgendwelchen Vorbehalten dieses Buch lesen, denn sonst geht der Lesespaß verloren.
Julia Greve packt unheimlich viel Szenekomik mit in ihre Geschichte, lässt Kindermund vorwitzige Phrasen schmettern und hält dem Leser auf humoristische Art und Weise den Spiegel vor. Denn ganz ehrlich, viele Momentaufnahmen von Ninas Alltag dürften jedem von uns bekannt sein (das bisschen Haushalt…, Geschwisterstreit, einsilbige Unterhaltungen der Ehepartner, wenn es mal nicht so läuft) und genau da setzt die Autorin den Hebel an. Das Buch ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch ein dezenter Wink, die eigene Beziehung einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Nina sagt zu vielen Ja und Amen, was ich so niemals hinnehmen würde und Steffen ist ein echter Stoffel – wo andere Feingefühl sitzen haben, wartet er mit Brecheisen und Vorschlaghammer auf. Aber was soll’s, denn er muss am Ende die Konsequenzen für sein Handeln tragen und ich komme nicht umhin, mir ein leicht schadenfrohes Grinsen auf die Lippen zu zeichnen 😊
Es gibt sogar ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus dem Mutter-Kind-Kur Buch und ich finde es schön, dass die Autorin hier kurz die Romanze mit Happy End von Jan und Verena mit einfließen lässt.
Der ganze Roman lebt vom Ideenreichtum der Autorin, zeigt auf, was passiert, wenn sich ein Paar vergaloppiert und lässt den Leser mit ganz viel Brause im Bauch zurück..aber lest selbst, wie sich diese ungewöhnliche Geschichte entwickelt und fiebert, lacht und weint mit Nina mit – es lohnt sich

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Liebe und Leid in Oberschwaben

Oberschwaben Krimi / Mord im Dörfle
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Eine Alpenwinterüberquerung ist genau das Richtige, was sich Kommissar Wellmann für die kommenden Urlaubstage vorgenommen hat. Überall nur Schnee, klare Luft und Einsamkeit. Doch daraus wird nichts, denn ...

Eine Alpenwinterüberquerung ist genau das Richtige, was sich Kommissar Wellmann für die kommenden Urlaubstage vorgenommen hat. Überall nur Schnee, klare Luft und Einsamkeit. Doch daraus wird nichts, denn ein totes Liebespaar macht ihm ein Strich durch die Rechnung. Als wäre das noch nicht schlimm genug, führt ihn die Tat ausgerechnet an den Ort zurück, an dem er vor zwanzig Jahren seine große Liebe verlor. Die Spuren am Tatort deuten zuerst auf Suizid hin, doch dann kommt alles anders und Wellmann muss sich den Schatten der Vergangenheit stellen…

„Mord im Dörfle“ ist ein rasanter, abwechslungsreicher und wahnsinnig spannender Regio-Krimi aus der Feder von Matthias Ernst.
Nach dem historischen Vorbild von Shakespeares Romeo und Julia strickt er hier einen Fall, der vor Ideenreichtum, Kombinationsgabe und falschen Fährten nur so strotzt.
Die Geschichte liest sich von Anfang an flüssig, die Spannung baut sich langsam auf und lässt den Leser regelrecht an den Fingernägeln knabbern, weil die Szenen so geschickt angelegt sind, dass sie einen Vergleich mit dem Drama des großen Meisters nicht scheuen müssen.
Besonders gut gefällt mir, dass die Nebenfiguren alles schwäbischen Dialekt sprechen und somit noch dem Regio-Krimi das Tüpfelchen auf dem i verleihen und so für Authentizität sorgen. Mehr regionaler Bezug geht schon gar nicht mehr rund genau das macht diesen Roman so lesens- & liebenswert.
Wellmann Senior hat dabei mein Herz gestohlen und der alte Herr weiß, wie er seinem Filius den Rang ablaufen kann 😉
Aber auch Wellmann Junior ist nicht ohne, denn er überzeugt durch gute Kombinationsgabe, Vorstellungsvermögen und einer gewissen Hartnäckigkeit, um sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. An seiner Seite ermittelt Linda, eine taffe junge Kommissarin, die zusammen mit Tobias ein perfektes Ermittlerteam bildet.
Der Autor schickt den Leser öfter auf den Holzweg, legt geschickt falsche Spuren aus und führt so den Leser mehrmals in die Irre. Das stachelt natürlich dazu an, die eigenen Nachforschungen wieder und wieder zu überdenken, den Kreis der Verdächtigen zu vergrößern und die Geschehnisse zu hinterfragen.
Bis zur Auflösung des Rätsels dringt man in ein enges Geflecht aus Korruption, übertriebenem Geltungsbedürfnis, Machtgerangel und Eifersucht, das Linda und Tobias nach und nach auflösen können.
Ich bin restlos begeistert von diesem Oberschwaben-Krimi und hoffe, dass der Autor seinem Ermittlerteam noch viele Fälle zum Lösen offeriert. Ich reihe mich gerne in die Fan-Riege ein und spreche sehr gerne eine absolute Leseempfehlung aus 😊

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Wenn die Wut gärt

Lübsche Wut
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Lübeck ist um eine Sensation reicher – der wahrscheinlich bekannteste Häftling der JVA Lauerhof ist tot und alles deutet auf einen Suizid hin. Doch warum sollte Blum, der vor dreißig Jahren wegen dem Mord ...

Lübeck ist um eine Sensation reicher – der wahrscheinlich bekannteste Häftling der JVA Lauerhof ist tot und alles deutet auf einen Suizid hin. Doch warum sollte Blum, der vor dreißig Jahren wegen dem Mord und Missbrauch an einem 8jährigen Jungen inhaftiert wurde, ausgerechnet jetzt seinem Leben ein Ende setzen?
KHK Andresen muss ermitteln und alles deutet drauf hin, dass der Inhaftierte bedroht und malträtiert wurde. Als ein weiterer Mordfall die Hansestadt erschüttert, scheinen erste Zusammenhänge zu entstehen und Birger Andresen muss das Rätsel lösen…

Während die heiße Sommersonne im Roman die Lübecker zum Schwitzen bringt, lässt Jobst Schlennstedt in „Lübscher Wut“ das Blut seiner Figuren zum Kochen bringen, indem er einen uralten Fall wieder ins Rollen bringt und für mächtig Furore sorgt.
Die Mühlen der Justiz mahlen diesmal nicht langsam, sie scheinen zu stocken und somit unter verstaubten Aktendeckeln auch einiges offensichtlich unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegenheit weiter ruhen zu lassen. Doch Andresen wäre nicht Andresen, wenn er nicht ständig weiterbohren, stochern und nachfragen würde.
Der Autor stellt einen komplexen Fall für seine Leser dar, der auf den ersten Blick vollkommen klar erscheint, aber erst beim näheren Hinsehen werden die Abgründe der menschlichen Seele offenbart. Bestechlichkeit, Kinderpornografie und Machtgerangel in den höchsten politischen
Kreisen sind nur einige Schlagwörter, die den Liebhaber von Schlennstedts Büchern hier mit in einen spannenden Regio-Krimi ziehen.
Gekonnt lässt der Autor den Leser auf dem Holzweg tappen, führt ihn geschickt an der Nase herum und verwickelt ihn so immer mehr in die Ermittlungen von Birger und Ida-Marie, um endlich hinter die dunkeln Machenschaften der Drahtzieher zu kommen. Die Suche nach dem Täter ist in und um Lübeck angelegt, führt den Lübeck-Kenner an einige bekannte Orte und sorgt so dafür, dass man immer mittendrin ist und eigene Nachforschungen anstellt. Des Rätsels Lösung ist dabei sehr knifflig angelegt und ich kann den Täter sogar verstehen, warum er zu solch einer Übersprunghandlung fähig ist.
Schlennstedt weiß, wie man eine erschütternde Wahrheit für den Leser aufregend verpackt, zum richtigen Zeitpunkt ans Licht bringt und somit für aufregende Lesestunde sorgt.
Für mich wieder ein lohnenswerter Krimi aus der Feder des Autors und dafür gibt’s gerne eine Leseempfehlung 😊

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Sehr verwirrend

Tannenfall. Der erste Schnee
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Marlene hat eine berufliche Klatsche hinnehmen müssen und versucht nun diese zu verarbeiten. Sie nimmt sich gemeinsam mit ihrer Tochter eine Auszeit in den Bergen – zurück nach Semmering. Doch die idyllische ...

Marlene hat eine berufliche Klatsche hinnehmen müssen und versucht nun diese zu verarbeiten. Sie nimmt sich gemeinsam mit ihrer Tochter eine Auszeit in den Bergen – zurück nach Semmering. Doch die idyllische Bergwelt sorgt nicht lange auf ein befreites Aufatmen, denn Marlenes Tochter verschwindet spurlos. Zurück bleiben rätselhafte Hinweise, denen Marlene nachgehen muss, denn die Zeit arbeitet gegen sie…

Ich liebe die Krimis aus dem Emons-Verlag und deswegen habe ich mich voller Neugier auf die neue Reihe von Bernhard Hofer gestürzt. „Tannenfall – Der erste Schnee“ klingt vom Klappentext her verlockend, außergewöhnlich und extrem spannend, doch ich habe mir mit diesem Buch keinen Gefallen getan.
Was die Außergewöhnlichkeit dieses Romans betrifft, kann ich sagen, ja es ist außergewöhnlich und eigenwillig, aber auf eine Art, zu der ich leider keinen Zugang gefunden habe.
Hier wird mit vielen Trugbildern und Wahnvorstellungen gearbeitet, es existiert eine Welt in einer Welt in einer Welt und ich kann den vielen verzerrten Bildern nicht mehr folgen.
Die stilistischen Mittel, die der Autor gewählt hat, sind in den ersten Kapiteln noch faszinierend, reizen mich als Leser ungemein und ich versuche, hinter seine Gedanken und Ideen zu blicken. Aber je mehr Kapitel gelesen sind, desto mehr versinke ich im halluzigenen Strudel aus Wahnsinn, Manie und Bewusstseinsspaltung – ich lese viele Passagen zweimal, dreimal, viermal, aber ich habe irgendwann gemerkt, dass ich im Verlauf der Kapitel falsch abgebogen bin und somit den Zugang zur Geschichte vollkommen verloren habe.
Die Figuren und ihre Handlungen verwirren mich immer mehr, als dass ich Antworten auf die Fragen finde, die im Verlauf des Buches auftauchen und somit fällt es mir immer schwerer, zwischen Wahnvorstellungen und Realität zu unterscheiden. Auf der einen Seite ein genialer Schachzug des Autors, auf der anderen Seite frage ich mich immer wieder, ob ich dem Buch und seinen Botschaften überhaupt gewachsen bin…
Die Idee hinter dem Buch ist gut, aber für mich leider nicht immer zu erfassen.
Schade, denn ich hatte mich so sehr auf eine neue spannende Krimi-Reihe gefreut. Hier gebe ich gut gemeinte 2,5 Sternchen und weiß, dass ich diese Reihe nicht weiter verfolgen werde.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Ein Buch für jede Faser deines Herzens

Ein halbes Herz
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Elins Welt besteht auf dem perfekten Augenblick, dem perfekten Licht und dem perfekten Winkel, denn sie ist eine gefeierte Fotografin in New York. Doch je größer der Erfolg, desto mehr zieht sie sich in ...

Elins Welt besteht auf dem perfekten Augenblick, dem perfekten Licht und dem perfekten Winkel, denn sie ist eine gefeierte Fotografin in New York. Doch je größer der Erfolg, desto mehr zieht sie sich in sich selbst zurück, lässt niemanden an sich heran, selbst ihre Familie nicht. Die Maurer beginnt zu bröckeln, als sie einen Brief auf ihrer alten Heimat Gotland erhält und die Erinnerung an längst vergessene Tage sich ihre Bahn brechen. Denn Elin trägt ein Geheimnis in sich, dass schrecklich ist. Sie muss zurück nach Gotland, um endlich ihren Frieden zu finden…

„Das halbe Herz“ verlangt mir beim Lesen unendlich viel ab, denn ich fühle mit jeder Faser meines Herzens mit der kleine Elin, die in ihren Kindertagen so viel ertragen muss. Der Vater sitzt im Gefängnis, die Mutter kommt mit der ganzen Situation nicht klar und lässt ihre Kinder das spüren. Ein Leben in Armut und voller Entbehrungen ist das, was Marianne ihren Kindern bieten kann. Eine Erbschaft scheint das Blatt zu wenden, doch auch dieses Glück ist nur von kurzer Dauer. Elins Kindheit reißt mir fast das Herz aus dem Leib, ich will sie einfach nur in den Arm nehmen, ihr die Liebe geben, die sie so schmerzlich vermisst, sie trösten und ihr sagen, dass alles gut wird.
Ihre Lebensgeschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt und die Rückblicke sind eine echte Achterbahn der Gefühle – mehr als einmal ertappe ich mich dabei, wie ich mir verstohlen ein Tränchen aus den Augenwinkeln wische, denn das Leid der jungen Elin berührt mich im tiefsten Innern meines Herzens.
Der Weg ans Licht liest ich wie ein Märchen…Elin wird von einem Modelscout entdeckt und beginnt fortan in Frankreich ein Leben voller Glitzer und Glamour. Doch auch dort wird sie nicht wirklich glücklich, denn sie hat nie gelernt, was es heißt, mit ganzem Herzen zu lieben.
Erst mit Sam, ihrem Mann, bekommt ihr Herz so etwa wie ein Zuhause, doch Elin verschließt sich immer mehr und lässt niemanden an sich heran. Die Erinnerungen aus den Kindheitstagen haben sie zu einer Frau gemacht, die hart mich sich selbst ins Gericht geht, dabei hat sie das nicht nötig.
Erst die Reise zurück nach Gotland öffnet langsam wieder ihr Herz und lässt alte Wunden heilen.
Sofie Lundberg hat eine sehr emotionale Geschichte geschrieben, die sehr nachdenklich stimmt, sehr tiefsinnig ist und den Leser ins Grübeln bringt.
Ihre Figuren sind mit dem Blick fürs Wesentliche ausgestattet und erlauben so dem Leser, sich ihre Geschichte wie eine zweite Haut überzustreifen und in ihre Schuhe zu schlüpfen, um ihre Wegbegleiter zu werden. Man fühlt und leidet mit Elin mit, wenn sie in Gedanken zurückreist, man lacht mir ihr, wenn sie sich an schöne Szenen aus ihrer Kindheit erinnert und man weint mit ihr um die Menschen, die sie betrauert.
Die Autorin weiß, wie man den Bücherfreund in eine herzzerreißende Geschichte direkt hineinzieht, erweckt vielschichtige Charaktere zum Leben und lässt so die Szenerie in Gotland und New York vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Das Karussell der Gefühle dreht sich und beschert so dem Leser ein stetes auf und ab, einen bunten Reigen aus Liebe und Freude, aus Wut und Trauer, aus Angst und Verzweiflung. Der Blick durch Elins Kamera direkt in ihr Herz ist Sofia Lundberg sehr gelungen und zeigt auf, das es für alles eine Zeit des Lassens gibt – eine Zeit des Zulassens, eine Zeit des Loslassens und eine Zeit des Hereinlassens….
Chapeau !

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