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Veröffentlicht am 23.07.2019

Von der Bezeichung bester Krimi meilenweit entfernt

Die Frau aus Oslo
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Wie hängen ein lange verschollenes Armband, der Widerstand in Norwegen und eine dramatische Familiengeschichte zusammen, wenn eine alte Dame durch Zufall entdeckt, dass ein von ihr geerbtes Schmuckstück ...

Wie hängen ein lange verschollenes Armband, der Widerstand in Norwegen und eine dramatische Familiengeschichte zusammen, wenn eine alte Dame durch Zufall entdeckt, dass ein von ihr geerbtes Schmuckstück versteigert werden soll....
Anwältin Turid erfährt erst im hohen Alter, wie sich damals alles zugetragen hat, als sich in Norwegen der Widerstand gegen das Nazi-Regime aufbäumte und so nimmt die Reise zurück ihren Lauf.

Als bester Krimi Norwegens des Jahres 05 angekündigt, weckt dieses Buch natürlich die Neugier und schürt große Hoffnungen auf ein grandioses Leseerlebnis.
Aber wenn das der beste Krimi sein soll, wie sehen dann erst die Krimis aus, die miserabel und fad sind ?
Ich habe furchtbar lange gebraucht, bis ich überhaupt in die Geschichte hineingefunden habe und kann wenig bis gar keinen Bezug zu den Figuren aufbauen.
Der Autor bringt ganz viele Schauplatze ins Spiel, die zwar recht anschaulich geschildert sind, aber im Verlauf der Erzählung auf mich nur wie Nebenschauplätze wirken, denn eine Vertiefung der Handlung findet in meinen Augen nicht wirklich statt. Die Figuren in allen drei Erzählsträngen wirken überfordert und das überträgt sich auch auf mich als Leser. Ich merke, wie ich immer wieder abschweife und mich dabei ertappe, wie ich einzelne Passagen einfach quer lese, denn Spannung geht in meine Augen anders. Ich lese zwar die einzelnen Zeitabschnitte, nehme auf was sich ereignet, vermisse aber die geschickte Verknüpfung mit den bereits vorhandenen Sequenzen. Auf mich wirkt alles abgehackt und lose, nichts scheint zusammenzupassen und das macht es mir schwer, bei der Stange zu bleiben.
Gerne hätte ich auch mehr über die Herkunft und die Geschichte der Narbe erfahren, denn sie wir immer wieder in Spiel gebracht, ohne dabei näher darauf einzugehen. Wenn sie dem Autor so wichtig erscheint, warum erklärt er dann dem Leser nicht, welche Rolle sie tatsächlich spielt ? Wenn sie nebensächlich ist, warum schenkt er ihr dann so viel Aufmerksamkeit ?
Die Themen Judenverfolgung, Widerstand in Norwegen und das ominöse Auftauchen des Armebandes werden ebenfalls nur angerissen und scheinen eher die Rahmenhandlung zu bilden, wenngleich ich einen fesselnden Hauptstrang vermisst habe.
Alles in allem bleibe ich ratlos und enttäuscht zurück und muss gestehen, dass ich zuletzt ein paar Kapitel ausgelassen habe, nur um schnell noch den Schluss zu lesen. Irgendwie war das nicht mein Ding

Veröffentlicht am 22.07.2019

Dieses Debüt löst keine Begeisterung aus

Der Oleandergarten
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ane ist süße 19 Jahre alt, als ihr die erste große Liebe vor die Füße fällt. Ausgerechnet in der Ewigen Stadt lernt sie was es bedeutet, wenn Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch das Tagesgeschehen ...

ane ist süße 19 Jahre alt, als ihr die erste große Liebe vor die Füße fällt. Ausgerechnet in der Ewigen Stadt lernt sie was es bedeutet, wenn Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch das Tagesgeschehen bestimmen. Doch ihr Angebeteter hat zunächst keine Augen für sie, denn er bewegt sich in ganz anderen Kreisen, in denen Jane sich zunächst verloren und hilflos vorkommt. Sie fasst sich ein Herz und gesteht Edoardo , was sie für ihn empfindet. Wird ihre Beichte der Weg zum großen Glück ?

Ich werde immer hellhörig, wenn es um das Entdecken von Debütromanen geht. Was hat der Schreibende für einen Stil ? Kann er mich mit seinen Ideen begeistern ? Wie sind die Figuren ausgearbeitet ? Wird es demnächst einen neuen Lieblingsautor in meinem Leserherz geben ?
Der Titel "Der Oleandergarten" und das Cover haben mich vom ersten Augenblick an fasziniert und ich habe voller Neugier die ersten Seiten gelesen. Und dann kommt die Ernüchterung.
Der Roman gleicht eher einer Fotolovestory aus den Teenieheften meiner Jugendzeit, in denen man in bemüht konstruierten Szenen seelenlose Darsteller platziert, ihnen halbwegs sinnige Dialoge in den Mund legt und so eine Geschichte strickt, die wenig unterhaltsam und einfallslos vor sich hinplätschert.
Die Figuren wirken wie Statisten in ihrer eigenen Geschichte, werden von A nach B geschoben und können mich nicht für sich begeistern.
Keiner der Protagonisten schafft es auch nur ansatzweise eine Beziehung herzustellen und mich so mit der Geschichte verschmelzen zu lassen. Den titelgebenden Oleandergarten habe ich ebenso vermisst wie Herzklopfen, Schmetterlinge im Bauch und viel Gefühl. Selbst die Ewige Stadt gerät aufgrund irgendwelcher Banalitäten vollkommen ins Hintertreffen und kann somit nicht einmal mit ihren Reizen punkten.
Dieses Debüt löst keine Begeisterung bei mir aus, sondern einfach nur bittere Enttäuschung. Das Buch ist eine glatte Bauchlandung.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Amüsanter Regiokrimi mit viel Wortwitz und Charme

Sissis Kopf
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Das ist doch wohl die Höhe - man hat einfach der Sisi-Statue den Kopf gestohlen und Bad Ischl ist in Aufruhr. Wer hat die Dreistigkeit besessen, der geliebten Sisi den Kopf zu rauben ? Als dann auch noch ...

Das ist doch wohl die Höhe - man hat einfach der Sisi-Statue den Kopf gestohlen und Bad Ischl ist in Aufruhr. Wer hat die Dreistigkeit besessen, der geliebten Sisi den Kopf zu rauben ? Als dann auch noch Tote den Weg zum Täter pflastern, ruft das Brandners und Birngrubers Spürsinn auf den Plan. Werden sie den Täter dingfest machen ?

Wer auf charmante Reigiokrimis mit viel Wortwitz und Augenzwinkern steht, der darf siechdie Sissi-Reihe von Bernhard Barta nicht entgehen lassen.
Band 4 überzeugt mit liebevoll illustrierten Seiten, einer spannenden Jagd nach dem Täter und zwei tollen Ermitteln, die wirklich als Originale zu bezeichnen sind.
Der Autor legt geschickt falsche Fährten, denen man bereitwillig folgt und man merkt immer wieder, dass man Barta auf dem Leim gegangen und somit auf dem Holzweg ist.
Die Suche nach dem Täter ist für den Leser wie ein kleines Puzzle gestaltet und sorgt so für richtig viel Abwechslung im Geschehen.
Intrigen, Eifersüchteleien und Habgier sind hier ebenso zu finden wie Neid und Geltungssucht.
Aber Brandner und Birngruber wirken wie zwei Ruhepole, die die Wogen wieder glätten.
Dank des Glossars finden sich auch Nicht-Österreicher im Buch zurecht und können so ungetrübten Spaß am Ermitteln, verdächtigen und mutmaßen haben.
Für mich ein gelungener und unterhaltsamer Regiokrimi mit Darstellern, die das Herz auf dem rechten Fleck haben.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Unsympathische Charaktere in einer nervtötenden Geschichte

Die kleine Apotheke in St. Peter-Ording
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Merles großer Traum war eine eigene Apotheke, doch diesen Traum hat sie zugunsten ihres Mannes aufgegeben, um mit ihm in der Forschung tätig zu sein.
Als ihr Mann durch einen tragische Unfall erblindet, ...

Merles großer Traum war eine eigene Apotheke, doch diesen Traum hat sie zugunsten ihres Mannes aufgegeben, um mit ihm in der Forschung tätig zu sein.
Als ihr Mann durch einen tragische Unfall erblindet, muss Merle plötzlich erkennen, dass ihre Ehe ein furchtbares Konstrukt gewesen ist und nur aus Lügen und Manipulation bestanden hat. Zudem zwingt Ihr Mann zwingt sie, ihren Job aufzugeben und sich fortan nur noch um ihn zu kümmern.
Merle kann nicht mehr und flüchtet zu ihren Eltern nach St. Peter-Ording und trifft dort zufällig auf ihre Jugendliebe. Wird es eine Zukunft für Merle in der alten Heimat geben ? Wie wird ihr Herz entscheiden ?

Eigentlich hatte ich mir geschworen, nie wieder ein Buch in die Hand zu nehmen, dass die Adjektive "klein, bezaubernd, zauberhaft " etc. im Buchtitel hat. Und doch bin ich wieder schwach geworden, habe mir das neueste Werk von Anni Deckner besorgt und bin prompt wieder auf die Nase gefallen.
Dieses Buch ist so ziemlich alle, aber nicht unterhaltsam.
Die Charaktere sind durch die Bank weg unsympathisch , Sönke schießt dabei noch mit seiner Widerwärtigkeit den Vogel ab. Dieser Mann ist ein Ekel, ein Armleuchter und nicht der Beau, für den er sich hält. Er manipuliert Merle, wo er nur kann und ich frage mich, wie eine Frau in den Enddreißigern wo etwas überhaupt mit sich machen lässt.
Zu beginn des Buches geht mir das Liebesgesäusel der beiden schon tierisch auf den Zeiger - Schatz hier, Liebling dort - das aufgesetzte Geschwätz nimmt ihnen doch keiner ab.
Mit dem Unfall dann die Wendung - endlich zeigt Sönke ein wahres Gesicht und Merle springt, wenn er mit dem Finger schnippt. Sie lässt sich von ihm vorführen und erträgt sogar geduldig, dass er seine Geliebte mit in die Wohnung bringt. Welche Frau ist bitte so hohl, dass sie das mit sich machen lässt ?
Die Entwicklung von Merle von der geschassten Ehefrau zum Apothekerliebchen ist auch nicht wirklich glaubhaft geschildert, sodass ich hier eine wirklich süße Romanze vermisse.
Eine Szene ist mir aber noch ganz bitter aufgestoßen - Merle sitzt in SPO in den Dünen, raucht und sinniert vor sich hin und dann drückt sie die Zigarette in den Dünen aus und steckt die Kippe in den Sand. Geht's noch ?
In Zeiten des Klimawandels und der Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts hat die Autorin nichts besseres im Sinn, als ihre Protagonistin so mir nichts dir nichts und ganz offensichtlich den Frevel an der Natur ausüben zulassen. Da schüttel ich nur noch mit dem Kopf und mir fällt dazu nichts mehr ein.
Für mich ist diese Buch unglaubwürdig, nervig und definitiv nicht zu empfehlen.
Schade

Veröffentlicht am 14.07.2019

Regiokrimi mit viel Humor und Spannung, aber auch vielen Fremdwörtern

Die Kuh kennt keinen Feiertag
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An Milkas Geburtstag fällt etwas vom Himmel - nein, kein Geburtstagsgeschenk, sondern ein Flugzeug mit seinem Piloten Max Holl. Alle glauben, dass es ein Unfall gewesen ist, doch einzig Milka sieht, dass ...

An Milkas Geburtstag fällt etwas vom Himmel - nein, kein Geburtstagsgeschenk, sondern ein Flugzeug mit seinem Piloten Max Holl. Alle glauben, dass es ein Unfall gewesen ist, doch einzig Milka sieht, dass an dieser Feststellung einiges nicht stimmen kann. Sie recherchiert auf eigene Faust und fördert dabei immer mehr Hinweise ans Tageslicht, die ihren Verdacht bestätigen. Doch Milka begibt sich mit ihrem Spürsinn in Gefahr...


Ich bin durch das außergewöhnliche Cover und den ausgefallenen Buchtitel auf diesen Regiokrimi aufmerksam geworden. Meine Neugier wird durch solche Eyecatcher ja immens angestachelt und so habe ich dann eifrig und voller Erwartungen die Nase in das Buch gesteckt.
Der Krimi lebt von ganz viel Lokalkolorit und ländlichem Charme, seine Figuren sind genauso abwechslungsreich gestaltet wie die Landschaft, in der er spielt.
Der Autor weiß eben, wie man den Leser an das Buch fesselt und strickt mit viel Verve eine wahnsinnig unterhaltsame Geschichte. Die Handlung ist bis zum Schluß undurchsichtig und mit vielen falschen Fährten gespickt. Ich tappe im Dunkeln und zermartere mir den Kopf, wer denn der Täter ist.
Genauso muss ein Krimi sein - mitreißend, spannungsreich und lesenswert.
Dazu kommen noch die regionalen kulinarischen Köstlichkeiten, die uns der Autor hier serviert. Ein Buch,das mich zum Schlemmen und Naschen während des Lesens verführt.
Doch bei aller Spannung und Lobeshymnen gibt es einen Kritikpunkt - selten habe ich Mr. Google so oft und viel befragen müssen, weil es einfach zu viele Fremdwörter in dieser Erzählung zu finden gibt, die leider nicht erklärt werden. Das bremst mich beim Lesen gehörig aus. Ab und zu habe ich gedacht, dass ich hinterm dem Mond lebe, weil ich schon wieder ein Wort nicht kenne. Dank Suchmaschine und Internetwissen bin ich aber jetzt schlauer und kann die Ausdrücke einordnen.
Für mich ein toller Start einer neuen Krimi-Reihe - ich werde bestimmt am Ball bleiben.