Und das alles auf Krankenschein
Der tote Kurschatten von SyltNach einer schier endlos langen Diskussion mit dem Kundenberater bei der Krankenkasse darf Oma Käthe endlich ihre Koffer packen. Die heiß ersehnte Reha auf Sylt sollt mit einer Brise Nordseeluft ihren ...
Nach einer schier endlos langen Diskussion mit dem Kundenberater bei der Krankenkasse darf Oma Käthe endlich ihre Koffer packen. Die heiß ersehnte Reha auf Sylt sollt mit einer Brise Nordseeluft ihren Liebeskummer in den Wind schießen und ihr ein wenig Ruhe und Erholung verschaffen. Aber schon mit der Anreise fängt das Chaos an - die Bahn unpünktlich, dann stolpert Käthe auch noch über eine Leiche und auch sonst scheint in der Kurklinik sich zwar einiges zu verbiegen, aber nicht wegen Yoga und anderen Übungen, sondern diverse Balken, die sich von den Lügen, die sie ertragen müssen , einfach nicht mehr gerade bleiben...
Endlich bekommt Oma Käthe eine eigene Krimi-Serie und Dany R. Wood hat sich mit diesem Buch wieder selbst übertroffen. Allein der Schlagabtausch zwischen Jupp und dem Krankenkassenmitarbeiter verdient das Prädikat "Brüller des Jahres" und zeichnet zwar überspitzt, aber doch sehr treffend eine Beratungssituation nach.
Das Leben im Mikrokosmos Rehaklinik erhält durch Oma Käthe frischen Wind und mit dem nächtliche Fund der Leiche bricht das Chaos aus. Statt morgens Fango, abends Tango bekommen hier Aufschneider, Lügenbolde und einsame Herzen ihren Auftritt und Oma Käthe steckt mittendrin. Eine ruppige Oberschwester erinnert an selbige aus der "Schwarzwaldklinik", wird aber plötzlich lammfromm und auch der Chefarzt zieht die Spendierhosen an.
Das lässt Käthe natürlich aufhorchen und so vergisst sie mehr als einmal ihren Therapieplan und beginnt, die Klinik auf links zu drehen. Zwischen weißen Tennissocken in Männersandalen, roten Büstenhaltern mit weißen Punkten und jeder Menge Seelenstriptease ermittelt Käthe auf eigene Faust und bekommt mit Hinnerk Rasmussen einen Kommissar a.D an die Seite gestellt, der ebenfalls für den ein oder anderen Schenkelklopfer verantwortlich ist. Es gibt ein Wiederlesen mit einigen bekannten Namen aus der Jupp-Backes-Reihe und ein paar verbale Seitenhiebe finde auch hier den Weg zwischen die Seiten.
Doch bei allem Unfug und Spaß zeigt der Autor auch eine sehr ernste Seite in seinem Krimi und baut zum Schluss nochmal irre Twists und unvorhergesehene Geständnisse ein, die nachdenklich stimmen. Ein abwechslungsreicher Plot, der mit vielen guten Einfällen, Spannung pur und Oma Käthe in Hochform punktet.
Und das alles auf Krankenschein.....ich wünsche mir mehr davon ;)