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Veröffentlicht am 21.08.2022

Die Entscheidungen, die wir treffen, bestimmen unser Leben

Sonnenblumentage
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Bisher war Maries Leben von ständigen Ortswechseln geprägt und das Leben an der Seite ihrer Mutter, der berühmten Künstlerin, sehr aufregend. Nach deren Tod versucht Marie in einem kleine Dorf in der Nähe ...

Bisher war Maries Leben von ständigen Ortswechseln geprägt und das Leben an der Seite ihrer Mutter, der berühmten Künstlerin, sehr aufregend. Nach deren Tod versucht Marie in einem kleine Dorf in der Nähe von Bamberg Fuß zu fassen und es scheint, als würde ihr das gelingen. Aber irgendwie fühlt sich das alles noch nicht so an, als könnte sie für immer mit dieser Art Leben glücklich sein. Die Dörfler:innen sind gefangen in ihrem Alltag aus Klatsch, Tratsch und eingefahrenen Gewohnheiten und auch die Geigen am Liebeshimmel stimmen eher verhaltende Klänge an. Ein Wellness-Wochende mit ihrer Tante soll Ablenkung bringen und Marie steht eine Entscheidung ins Haus, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte. Also, warum nicht einfach mal etwas riskieren...

Es gibt Romane , die sind nach wenigen Seiten schon so fest in meinem Herzen verankert, dass ich sie nicht mehr missen möchte. Und genau so ein Buch ist "Sonnenblumentage" von Frieda Bergmann, das nicht nur Sonne, Wärme und Licht beim Lesen verströmt, sondern auch ganz viele kleine Blütenblätter regnen lässt, die glitzern und funkeln.

Die Autorin erzählt sehr warmherzig und liebevoll von Marie, die noch schwer am Verlust der Mutter zu tragen hat. Ihr Leben ist bisher wie von einem grauen Schleier umhüllt und wird mit dem Verarbeiten des Trauerprozesses plötzlich wieder bunt und kreativ.

Mit der Einladung zum Wellness-Wochenende steht sie am Scheideweg und muss den Mut finden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, ohne dabei die Konsequenzen zu kennen. Frieda Bergmann zeigt in zwei parallel verlaufenden Erzählungen, was wäre, wenn und spinnt die Gedanken für die Leser;innen weiter.

Es entstehen zwei unterschiedlich gestaltete Lebensläufe, die sehr emotional und gefühlsbetont sind. Marie muss erkennen, dass ihr Freund Fabian nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat und versucht trotzdem immer wieder, ihn mit dem berühmten Tritt in den Hintern aus seiner Lethargie zu reißen. Seine Antriebslosigkeit treibt auch mich fast zur Verzweiflung und ich würde ihm zu gerne mal den Kopf gerade rücken, denn er sieht nicht, was Marie alles für ihn tut. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum sie sich an seiner Seite und mit seiner Familie nicht wirklich gut fühlt.

In der zweiten Version geht Marie ihren eigenen Wege, befreit sich aus dem dörfischen Geklüngel und schreckt nicht davor zurück, etwas ganz Neues anzufangen. Mit diesem Schritt kehren Licht und Liebe in ihr Leben zurück und Marie ist glücklich. Immer vor dem geistigen Auge sichtbar - die floralen Kunstwerke, die Marie anfertigt und deren bunte Pracht sich durch die Seiten zieht. Alles fühlt sich gut und richtig an und Marie strahlt von innen heraus - sie vermittelt das Gefühl, endlich (bei sich) angekommen zu sein.

Es ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle, durch das die Autorin ihre Leser;innen schickt. Die Kapitel erzählen immer von den Ereignissen, die passiert wären, wenn Marie geblieben wäre und berichten von den Geschehnissen, die sich ereignen könnten, wenn Marie gehen würde.

Bergmann spielt mit den Gedanken und Gefühlen ihrer Leserschaft und verführt sie dazu, Überlegungen anzustellen und sich mit den jeweiligen Situationen auseinanderzusetzen. Es gibt echte Wohlfühlmomente, die sich wie eine kuschelige Decke um die Schultern legen, Träume und Sehnsüchte wahr werden lassen und glücklich machen. Dann legt die Schreibende den Schalter um und plötzlich sind da Angst, Unsicherheit und Traurigkeit, die von den Leser:innen Besitz ergreifen und sie unglücklich machen und zu Tränen rühren.

Die Figuren sind alle sehr überzeugend und ich sehe Marie, Sean, Vee und all die anderen direkt vor mir, kann ihre Entscheidungen nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen. Ihre Gespräche sind sehr aufschlussreich und geben unglaublich viel von ihnen preis. Es sind die authentischen Diskussionen, Auseinandersetzungen und Aussprachen, die mich beeindrucken und in denen Frieda Bergmann Herz und Seele ihrer Protas einfließen lässt.

Das Buch erzählt eindrucksvoll von der Tragweite der Entscheidungen, die unweigerlich jeden Tag getroffen werden und wie diese unser Leben nachhaltig beeinflussen, ohne dass wir darauf einwirken können. Manchmal reicht einfach nur der erste Schritt, um die Richtung zu ändern und Neues zu entdecken.

Für mich ist "Sonnenblumentage" mein ganz persönliches Highlight 2022 und daher kann es nur 5 Sternchen geben!

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Familie: Wir haben vielleicht nicht alles ,was wir wollen, aber zusammen sind wir alles, was wir brauchen

Die Schwestern vom See
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Max König hat jahrelang die Geschicke der Familienpension am Bodensee gelenkt und mit seinen verführerischen süßen Kreationen kleine und große Schleckermäulchen glücklich gemacht. Nach seinem Tod muss ...

Max König hat jahrelang die Geschicke der Familienpension am Bodensee gelenkt und mit seinen verführerischen süßen Kreationen kleine und große Schleckermäulchen glücklich gemacht. Nach seinem Tod muss es irgendwie weitergehen und der Familienbetrieb muss nun von der nachfolgenden Generation geführt werden. Aber diese Aufgabe scheint sich schwieriger zu gestalten, als ursprünglich gedacht, denn nicht nur bösartige anonyme Anschuldigungen locken den Lebensmittelkontrolleur ins Haus, auch kommen plötzlich Dinge ans Tageslicht, die bisher unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit geschlummert haben. Wie wird die Zukunft am Bodensee aussehen ??


Lilli Beck ist mir bisher als überaus versierte Autorin von Büchern mit historischem Hintergrund bekannt und mit ihren Erzählungen hat sie bis dato bewiesen, dass sie sich sicher und äußerst eloquent auf diesem Gebiet bewegt.

Mit "Die Schwestern vom See" verlässt sie den bereits eingeschlagen Pfad, widmet sich der Gegenwart und erzählt eine Familiengeschichte, die es in sich hat. Die idyllisch gelegene Familienpension erscheint in den hellsten Farben, die Betreiber:innen sind allesamt freundlich und zuvorkommend und die süßen Köstlichkeiten lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es gelingt Beck hier vorzüglich, eine einladenden Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Leser:innen auf Anhieb wohlfühlen und gerne zu Gast sind.

Die Handlung allerdings ist reicht seicht und in weiten Teilen schon im voraus zu erahnen. Die Schreibende hat wunderbare Einfälle, die aber irgendwie zu fluffig und zu rosarot in den Verlauf eingebunden werden. Herzschmerz wird mit neuen Schmetterlingen im Bauch "betäubt", unerfüllter Kinderwunsch wird durch eine Fügung des Schicksals doch noch realisiert und eine romantische Liebesgeschichte aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts sorgt für Trubel Die aktuellen Befindlichkeiten bezüglich der Corona-Pandemie fließen äußert dezent mit ein und zeigen, dass auch das Leben in einer Pension in Zeiten der Pandemie weitergeht. Die Romanze in der Vergangenheit bietet einen Hauch von Nostalgie und zeigt, was ein liebendes Herz alles ertragen kann, bis es bricht.

Wer, wie ich, die vorhergehenden Romane von Lilli Beck kennt, weiß, dass sie eine erstklassige Autorin mit fesselnden, emotionalen Büchern ist, die die Leser:innen berühren und die Spuren hinterlassen. Mit dem Start der Schwestern-vom See-Reihe wagt sie den Sprung ins kalte Wasser und dieser ist für die große Fangemeinde eher ernüchternd. Irgendwie hofft man als Leser:in, dass sich ein gewisser Spannungsbogen aufbaut, aber selbst die dramatische Szene bleibt relativ pragmatisch und rührt nicht an den Herzen.

Es gibt einfach zu viel Harmonie, über Probleme wird irgendwie hinweg gesehen bzw. lösen diese sich in Wohlgefallen auf und die Idylle am See ist wieder hergestellt. Ich weiß, dass das die Autorin um ein Vielfaches besser kann, aber hier legt sie einfach nur einen leichten Sommerroman vor, der - für mich - leider schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen ist.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Die Zeit , die wir uns nehmen, ist die Zeit, die uns etwas gibt

Das Haus der Hebammen - Carolas Chance
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Fünf Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen und das Geburtshaus hat sich etailiert. Aber anstatt sich über den gemeinsamen Erfolg zu freuen, kann Carola mit ihren angekratzten Nerven einfach nicht abschalten ...

Fünf Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen und das Geburtshaus hat sich etailiert. Aber anstatt sich über den gemeinsamen Erfolg zu freuen, kann Carola mit ihren angekratzten Nerven einfach nicht abschalten und genießen. Der Kopf schwirrt ihr vor tausend Gedanken, Zuhause soll alles perfekt sein und auch im Geburtshaus hält sich Carola für unersetzbar. Der permanente Stress nagt an ihr und sorgt dafür, dass sie sich immer weiter von Andreas entfernt. Als Carsten, ihre alte Liebe, vor ihr steht, spürt Carola nicht nur Schmetterlinge im Bauch, sondern auch sich selbst wieder. Es steht die Frage im Raum, was wäre wenn und doch kommt alles ganz anders...


Im zweiten Teil ihrer Hebammen-Reihe schlägt Marie Adams die Brücke in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, lässt mit eingängigen Pop-Songs wie Mr Vain und Sing Halleluja echte Ohrwürmer frei und entfacht wieder die Sammelleidenschaft für die gefrosteten Leonardo Joy Gläser (stehen bei mir noch im Partykeller gg).

Auch schlägt sie einen deutlich ernsteren Ton an und spricht Themen an, die damals noch mit einen Tabu behaftet gewesen sind. Intersexualität, Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch und der Modelwahn halten Einzug in den Roman und sorgen für mächtig Wirbel.

Die Figuren haben sich weiterentwickelt, sind reifer und ernsthafter geworden. Ihre Entwicklung ist glaubhaft geschildert und die Autorin lässt ihre Leser:innen an der Gefühls- & Gedankenwelt ihrer Protagonist:innen teilhaben. Im Vordergrund steht aber immer die liebevolle Betreuung der Schwangeren, die weit über das normale Maß hinausgeht. Da werden Tränen getrocknet, unkonventionelle Lösungen gefunden und kleine dunkle Wolken am Himmel verschoben, damit die Sonne wieder scheint.

Carola läuft wie ein Hamster im Rad und merkt nicht, dass sie sich selbst dabei vollkommen aus den Augen verliert. Zwar ist sie ihren zu betreuenden Schwangeren gegenüber fürsorglich, aber bei der Selbstfürsorge schaut sie mehr als achtlos über ihre eigene Bedürfnisse hinweg und vernachlässigt nicht nur sich, sondern auch ihre Familie. Es kommt, wie es kommen muss und Carola muss feststellen, dass auch sie ab und an eine Pause braucht und nicht wie ein Duracell-Hase im Dauerbetrieb funktionieren kann.

Auch wird Susannes und Ellas Geschichte weitererzählt und Adams schafft es immer wieder, die Befindlichkeiten und Begehren ihrer Hauptfiguren mit den Sorgen und Nöten der werdenden Eltern zu einer fließenden Handlung zu vereinen.

Über allem liegt immer der wundervolle Duft von Lavendel und das sanfte Leuchten aus dem Geburtshaus, aber auch das kann manchmal nicht wirklich trösten, wenn das Schicksal einfach seinen eigenen Weg geht. Kleine und größere Hürden sind zu bewältigen und es wartet so manche Überraschung, nicht nur auf die Protas, sondern auch auf die Leser:innen.

Warmherzig und emotional erzählt fällt es schwer, die heimelige Atmosphäre im Geburtshaus mit dem Beenden des Buches wieder zu verlassen. Aber es kommt ja zum Glück noch Band drei, der nicht mehr lange auf sich warten lässt.


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Veröffentlicht am 18.08.2022

Ein neues Leben kann du nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag (Thoreau)

Der Hunger nach Leben
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Was bleibt vom Leben, wenn Hunger, Kälte und der Vater fehlen ? Noah ist gerade einmal elf Jahre alt, als er die bittersten Erfahrungen machen muss, die ein Kind überhaupt machen kann. Sein Vater wird ...

Was bleibt vom Leben, wenn Hunger, Kälte und der Vater fehlen ? Noah ist gerade einmal elf Jahre alt, als er die bittersten Erfahrungen machen muss, die ein Kind überhaupt machen kann. Sein Vater wird als Verräter bezichtigt und verurteilt und das wenige, was die Familie noch besitzt, wird beschlagnahmt. Geächtet und getrieben vom quälenden Hunger versucht Noah, im näheren Umkreis noch etwas Essbares für seine Mutter und seine Geschwister aufzutreiben. Als Jakobine ihm etwas zu essen gibt, passiert etwas mit Noah, dass ihn immer wieder an das Mädchen denken lässt. Jahre später ist Noah ein junger Mann geworden, der versucht, sich etwas aufzubauen. Seine Gedanken schweifen immer wieder zu dem Mädchen von damals und er fragt sich, was aus ihr geworden ist...


Diese Buch geht so dermaßen unter die Haut und hinterlässt tiefe Spuren, dass es mitunter schwer fällt, die Kapitel in einem Rutsch zu lesen. Getragen von den aktuellen Bildern aus dem Ukrainekrieg ist die Not und das Elend aus der Geschichte noch mehr zu spüren und allgegenwärtig. Ella Zeiss transportiert die Bilder aus ihrem Roman, die sich unweigerlich mit den Aufnahmen aus dem Tagesgeschehen vermischen und sorgen dafür, dass die Leser:innen aufgewühlt und zutiefst betroffen dieses Buch lesen, die ein oder andere Träne inbegriffen.

Noah ist ein unglaublich eifriger kleiner Kerl, der schon früh lernen muss, die Last des Lebens auf seinen jungen Schultern zu tragen. Sein unermüdlicher Einsatz, seine anhaltende Hoffnung und sein ungebrochener Hunger auf das Leben selbst lassen ihn immer wieder das Unmögliche möglich machen und er treibt ein wenig Nahrung auf, um die größte Not abzuwenden.

Glaube und Zuversicht sind die Säulen, die ihn tragen, aber auch diese letzte Stütze wird ihm vom Staat genommen. Es sind menschenunwürdige Szenen, die Ella Zeiss hier schildert und die das ganze Elend sicht- & fühlbar machen. Immer, wenn man denkt, jetzt erscheint ein Licht am Horizont, tritt das Schicksal unbarmherzig nach und lässt dieses Strohhalm knicken.

Die Entwicklung von Noah wird sehr authentisch beschrieben und die Autorin macht es ihren Leser:innen sehr einfach, um gemeinsam mit Noah die schwere Zeit zu durchleben und mit ihm vom Kind zum jungen Erwachsenen zu reifen.

Auch die zarten Bande, die sich zwischen ihm und Jakobine knüpfen, sein beruflicher Werdegang und schließlich der große Knüppel, der ihm wieder zwischen die Beine geworfen wird, sind Meilensteine, an denen die Schreibende ihre Leser:innen teilhaben lässt. Es bleibt zu hoffen, dass Noah noch glücklich wird, denn mit seiner Einberufung zur Armee ziehen nicht nur dunkle Wolken auf, auch das Schicksal lässt sich nicht in die Karten schauen...

Eine Roman, der von Willkür, Unterdrückung, Misshandlung, Hoffnung und Zuversicht erzählt und dabei ein Stück unbekannter Zeitgeschichte widerspiegelt.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Viel Genuss, aber mir fehlt die Vielfalt an zu besuchenden Orten und Plätzen

Glücksorte an der Lahn
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Glücksorte - allein der Name verursacht schon ein warmes Bauchgefühl und ein flattern von Schmetterlingen. Wenn es dann um echte Glücksorte in meiner Heimat geht, werde ich ganz hibbelig, neugierig und ...

Glücksorte - allein der Name verursacht schon ein warmes Bauchgefühl und ein flattern von Schmetterlingen. Wenn es dann um echte Glücksorte in meiner Heimat geht, werde ich ganz hibbelig, neugierig und blättere voller Vorfreude die ersten Seiten auf.

Die Gestaltung der Klappbroschur ist wirklich gut gelungen und lässt auf dem Cover die ersten Wahrzeichen entlang der Lahn erkennen. Auch die Illustration auf der Innenseite zum Abschluss mit der leichten Übersichtskarte ist sehr schön und erleichtert die Orientierung.

Nicole Steffens hat sich wirklich viel Mühe gemacht und liebevoll 80 Tipps für das pure Glück entlang der Lahn zusammengetragen, aber sie beschränkt sich leider viel zu viel auf Schlemmereien und Genuss, anstatt echte Orte und Plätze zum Glücksort werden zu lassen. Es geben sich viele Cafés und und Shoppinggelegenheiten ein Stelldichein im Buch - diese machen zwar auch in gewisser Art und Weise glücklich, aber zum Glücksort werden sie dadurch nicht.

Leider findet die Glockenwelt in Greifenstein keine Erwähnung im Buch (liegt quasi auf dem Weg, wenn Punkt 11 und 56 besucht werden), ebenso fehlt das Römische Forum in Waldgirmes, Unternehmungen mit Kindern werden nur angerissen und nicht explizit aufgeführt (denn auch sie können an der Lahn unglaublich viele glückliche Momente erleben) und Hinweise auf romantische Kutsch- oder Planwagenfahrten entlang der Lahn, Laternenführungen oder einer Fahrt mit der Draisine fehlen komplett.

Ich weiß, dass jede/r Leser:in eine andere Vorstellung von Glück hat, aber hier definiert sich Glück einfach zu oft über den Genuss von Lebensmitteln und das ist mir einfach zu wenig für einen Reiseführer.

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