Kann leider auf Dauer die Spannung nicht halten
SchneeflockengrabKopenhagen im Winter - es könnte eine idyllische Szenerie für alle Passanten sein, wenn da nicht der tote junge Mann wäre, der mit einem Pappschild und der Aufschrift "schuldig" regelrecht wie am Pranger ...
Kopenhagen im Winter - es könnte eine idyllische Szenerie für alle Passanten sein, wenn da nicht der tote junge Mann wäre, der mit einem Pappschild und der Aufschrift "schuldig" regelrecht wie am Pranger unter einer Straßenlaterne sitzt. Journalistin Jensen wird mit dem Anblick konfrontiert und auch mit der Tatsache, dass es sich hier wohl eine eine Mordserie an Obdachlosen handelt. Denn das Morden geht weiter und es schient, als wolle der Täter auf etwas aufmerksam machen. Aber was ?
Heide Amsinck entführt ihre Leser:innen in das winterliche Kopenhagen und lässt nicht nur die Schneeflocken tanzen. Es gelingt ihr sehr gut, die frostige und kühle Atmosphäre darzustellen und die Schauplätze zu beleben. Mit Jensen habe ich über die gesamte Dauer des Buches so meine Probleme, denn sie ist kein einfacher Charakter. Sie eckt an, nimmt dies wissentlich in Kauf, ja provoziert sogar manchmal den ein oder anderen verbalen Zusammenstoß. Sie macht lieber ihr Ding, anstatt im Team zu arbeiten und auch der Arbeitseifer lässt mitunter zu wünschen übrig.
Da die Handlung aus mehreren Perspektiven erzählt wird, ist genügend Abwechslung und auch Tempo vorhanden, um eine gewisse Neugier auf das, was da noch kommt, hochzuhalten. Leider schafft es aber die Autorin nicht, diese Spannung auf Dauer zu halten und so flacht das Interesse im Verlauf des Buches immer weiter ab. Dabei sind die behandelten Themen im Buch überaus interessant und ich finde es richtig und wichtig, dass die Schreibende die Thematik als Grundlage für ihren Krimi nutzt. Allerdings bleibt sie an der Oberfläche und reißt nur Dinge an, anstatt sie zu vertiefen. Hier wäre weniger mehr gewesen, um die ganze Aufmerksamkeit - nicht nur die der Lesenden - auf die Missstände in der Gesellschaft zu lenken.
Auch ist relativ früh klar, wer die Taten begangen hat, sodass die Luft beim Lesen raus ist. Es fehlt mit jedoch ein tieferer Einblick in die Beweggründe, um alles nachvollziehen und verstehen zu können. So bleibt der Krimi mit seinen doch mitunter sehr gewöhnungsbedürftigen Figuren leider nicht dauerhaft in Erinnerung und bekommt neutrale 3 Sternchen