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Veröffentlicht am 27.01.2017

gutes Projekt, aber leider nicht so ganz überzeugend umgesetzt

Hand in Hand
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Die vier Herausgeber dieses Buches, die sich selber als Studierende der Hotelfachschule Heidelberg bezeichnen, erklären ihr Projekt „Hand in Hand“ so, dass sie Geflüchtete und Spitzenköche zusammengebracht ...

Die vier Herausgeber dieses Buches, die sich selber als Studierende der Hotelfachschule Heidelberg bezeichnen, erklären ihr Projekt „Hand in Hand“ so, dass sie Geflüchtete und Spitzenköche zusammengebracht hätten mit dem Ziel, die Öffentlichkeit nicht nur für die fremde Küche, sondern vor allem auch für die oft tragischen Lebensgeschichten geflüchteter Menschen zu interessieren.
In acht Kapiteln werden jeweils zu Beginn auf vier Seiten die Herkunftsländer der Flüchtlinge kurz vorgestellt: Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, Nepal, Marokko, Gambia, ergänzt durch ein paar Fotos. Insgesamt 20 Flüchtlinge kommen zu Wort, berichten von ihrer Heimat, ihrem Grund zu flüchten und über ihre Flucht nach Deutschland. Beeindruckt haben mich die Schilderungen, warum sie sich häufig alleine, ohne ihre Familie, auf den Weg gemacht haben, ihre Hoffnungen und vor allen Dingen auch ihre bescheidene Art. Ganz im Gegensatz dazu empfand ich die Darstellungen der 50 Spitzenköche mit ihren zum Buch beigetragenen, von den Flüchtlingen und deren Heimat inspirierten kreierten Rezepten. Jeder Koch hat zu seinen angegebenen Karriere-Staionen auch drei Fragen zum Thema beantwortet und man merkt, dass die Spitzenköche sich persönlich mit diesem Projekt unterschiedlich intensiv auseinander gesetzt haben.
Alle Beteiligten dieses Buches haben auf ihr Honorar verzichtet und der Gewinn aus dem Buchverkauf soll der Flüchtlingshilfe zugute kommen.

Die Idee, die hinter dem Buch steht, gefällt mir sehr gut; die Darstellungen der Flüchtlingsländer sowie die Berichte und Rezepte der Flüchtlinge machen das Buch zu etwas Besonderen. Trotzdem läßt mich das Buch mit einem bitteren Beigeschmack und einigen Fragen zurück.

Sowohl der Buchtitel als auch die amazon-Beschreibung des Buches, die ich hier auszugsweise zitieren möchte ( „Sie brachten junge Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern mit deutschen Spitzenköchen zusammen.“), haben mich annehmen lassen, dass sowohl Flüchtlinge als auch Spitzenköche zusammen = gemeinsam kochen, also „Hand in Hand“ und „gemeinsam am Herd“, wofür ich im Buch allerdings überhaupt keinen Hinweis finden konnte. Für mich sieht es so aus, als hätten die Spitzenköche für sich alleine gearbeitet und das Kochen „Hand in Hand“ fand ausschließlich in Zusammenarbeit mit der Hotelfachschule Heidelberg und den beteiligten Fachschülern statt. Auf den Fotos, die das gemeinsame Kochen zeigen, kann ich keinen Spitzenkoch entdecken.

Im Anhang lese ich unter „Danke“: „ Ganz besonders möchten wir unseren Hauptdarstellern – den Flüchtlingen – danken.“ Aber die Flüchtlinge sind doch gar nicht die Hauptdarsteller dieses Buches; von Ihnen kommen leider viel zu wenige zu Wort, nämlich nur 20 – Sterneköche jedoch 50. Die Berichte der Flüchtlinge finde ich ausgesprochen interessant, hätte gerne mehr darüber gelesen und mir auch mehr Fotos aus ihrer Heimat gewünscht, denn die, die ich im Fernsehen sehe, zeigen nur Kriegstrümmer; es wäre schön, da auch andere Eindrücke zu erhalten. Ebenfalls hätte ich mir Fotos zu den Rezepten der Flüchtlinge gewünscht, konnte aber leider kein einziges finden, das deren Gerichte zeigt. Die Fotos bei der Zubereitung, die vermitteln, wieviel Freude die Flüchtlinge dabei hatten, fand ich schön. Allerdings hat es einen bitteren Beigeschmack für mich, dass Fotos der Gerichte den Spitzenköchen vorbehalten blieben, ganzseitige und zweiseitige Fotos, oft stark vergößert, damit die zubereitete Kleinigkeit auf Schäumchen an Blüte oder Kapuzinerkresseblatt auch schön in Szene gesetzt wird. Von den Rezepten der Spitzenköche spricht mich keines wirklich so an, dass ich es nachkochen möchte; um eine Brücke zu schlagen, benötigt es meiner Meinung nach etwas mehr, als Gewürze oder Zutaten der Flüchtlings-Heimatländer in appetithäppchen kleine Genüsse zu interpretieren. Gerade eingebettet zwischen den Berichten der oft monatelangen Flucht mit starken Entbehrungen und Überlebenskämpfen, hätte ich mir eher bodenständige als „Schickimicki“-Rezepte gewünscht – auch um Brücken zu schlagen zwischen „typischen“ Küchen der einzelnen Länder.
Die Präsentation der Rezepte von Flüchtlingen und Sterneköchen hätte ich mir gerne etwas gleichberechtigter gewünscht.
Leider muß ich gestehen, dass ich mit dem Buch nicht so ganz glücklich bin, denn für mich steht die Selbst-/darstellung der Sterneküche im Mittelpunkt, die Vermittlung ihrer Karriere, Sterne und Punkte, Erwähnung bisheriger, erlesener Lokalitäten, in denen sie gearbeitet haben oder "berühmter" Köche, bei denen sie lernen durften und auch Werbung für ihr eigenes Restaurant.

Für alle, die gerne äußerst übersichtliche Kreationen der 50 aufgeführten Sterneköche nachbereiten möchten, bietet sich hier eine wahre Fundgrube. Für mich selber lag der Schwerpunkt dieses Buches, wie bislang wohl schon erwähnt, auf der Auseinandersetzung der Situation der Flüchtlinge, auf Kennenlernen und Verstehen ihrer Heimat und Beweggründe zur Flucht und natürlich auch, ihre Lieblingsrezepte aus ihrer Familie kennezulernen. Leider finde ich den Schwerpunkt des Buches stark verschoben, wobei mir die Grundidee dieses Projektes sehr gut gefällt.

Veröffentlicht am 23.01.2017

viele unaufgeregte Rezepte und noch mehr persönliche Urlaubsfotos und Erlebnisberichte

The Great Outdoors
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Auf 260 Seiten erzählen die Autoren von ihren Reisen, geben vielfältige Tipps, z.B. das Beachten der Wettervorhersage oder Hinweise für das eigene Lagerfeuer, helfen mit Packlisten oder stellen Freizeitaktivitäten ...

Auf 260 Seiten erzählen die Autoren von ihren Reisen, geben vielfältige Tipps, z.B. das Beachten der Wettervorhersage oder Hinweise für das eigene Lagerfeuer, helfen mit Packlisten oder stellen Freizeitaktivitäten wie Bouldern, Wandern, Mountainbiken vor. Dazu gibt es Beschreibungen eigener Erlebnisse, sehr viele Fotos ( manchesmal seitenweise) sowie einer Tagebuchstrecke ihrer Peru-Expedition. Zwischendurch stellen die Autoren Rezepte vor, die sie selber als „120 geniale Rausszeit-Rezepte“ bezeichnen. Diese Rezeptsammlung findet sich nochmals in einem kleinen, auf der Rückseite des Buches eigelassenen, eingeklebten und einmalig herausnehmbaren Heftchen wieder, dass sich ganz einfach mit auf Reisen nehmen läßt.

Die Rezepte sind unterteilt in die Kapitel Zu Hause ( Marmeladen, Sirup etc.), „Quick Refuel“ (schnelles Powerfood), „Dine out“ ( draussen kochen auf Grill und Lagerfeuer), „Refresh“ ( Durstlöscher und Wachmacher), „Wake-upcall“ ( Energiegeladen in den Tag), „Dine in“ ( auf ein oder zwei Flammen im Bus kochen) un „Sweet love“ ( Süsses und Desserts). In dieser Rezeptsammlung gibt es Anleitungen für Marmelade, Sirup, Salate, Nudeln mit Suauce/vorher Hause zubereitetem Pesto, gemischten bunten Pfannen, Popcorn, Stockbrot, gegrillte Schoko-Bananen, Greissbrei, wobei ich mich bei vielen dieser Rezepte gefragt habe, ob nicht jeder, der zu Hause schon einmal einen Kochtopf in den Händen gehalten hat, diese nicht auch aus dem Stegreif ohne Rezept zaubern könnte. Wer bitte braucht eine Anleitung für Popcorn oder Ingwerbier ( ausführliches Rezept auf S. 248: vorher zu Hause vorbereiteten Ingwersirup mit Mineralwasser auffüllen und mit Zitronenscheibe dekorieren)? Das Rezept, das ich auf gar keinen Fall nachkochen würde, sind die „Vier-Minuten-Tee-Eier“, bei dem betont wird, dass man Wasser spart, denn man hängt seine Teebeutel in das Kochwasser der Eier – gut, die Fäkalbakterien, die zwar nicht ins Ei, aber ins Kochwasser gelangen, werden durch die hohe Temperatur unschädlich, jedoch die Vorstellung alleine schreckt mich ab.

Die vorgestellten Rezepte sind zum Teil ganz nett, aber nicht wirklich aufregend; wer sie mitnehmen möchte, hat es einfach mit dem Rezeptbooklet, das an eine Zeitschriftenbeilage erinnert.
Ich hatte mehr erwartet als 120 Einfachrezepte und private Fotos, hätte mich sehr über mehr Informationen zur Ausrüstung und Tipps für Planung und Durchführung solcher Reisen gefreut. Die vorgestellten Freizeitaktivitäten werden kurz angerissen und dienen hauptsächlich der Unterbringung eigener Fotos und weniger der Vermittlung von Informationen. Zum Beispiel besteht das Kapitel „Wandern“ aus einer Seite Text und sieben Seiten Fotos ( Autoren von vorne, von hinten, von der Seite, beim Kartenlesen). Zwischendurch finden sich auch groß bebilderte Zubereitungs-Anleitungen, z.B. wie man Zwiebeln schneidet und einmal eine Vorstellung von Gerätschaften zum Kaffeekochen ( Kaffefilter und verschiedene Kannen).

Ich muß gestehen, ich hatte mehr erwartet, bin eher enttäuscht als begeistert: Als reines Kochbuch finde ich die Rezepte sehr unaufgeregt, ein outdoor-Ratgeber ist es auch nicht und die übermäßig vielen persönlichen Urlaubsfotos sind mir einfach zu viel des Guten.

Veröffentlicht am 14.01.2017

Salate, abgekühlte Mittagessen und mehr, geschichtet im trendigen Glas

Shaking Salad Low Carb
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Sowohl low carb als auch Salate im Glas liegen voll im Trend; hier gibt es also eine Kombination davon.

Die low-carb-Rezepte sind unterteilt in die Kategorien vegetarisch, vegan, Fisch, Fleisch und süß; ...

Sowohl low carb als auch Salate im Glas liegen voll im Trend; hier gibt es also eine Kombination davon.

Die low-carb-Rezepte sind unterteilt in die Kategorien vegetarisch, vegan, Fisch, Fleisch und süß; zum Schluß gibt es kohlenhydratreiche cheat meals, um low carb zu unterbrechen und den Stoffwechsel anzukurbeln.

Manche Rezepte fand ich ganz nett, besonders die Schichtsalate mit verschiedenen Gemüsesorten., also Rohes. Wenn Pfannkuchen, Kaiser- oder Sauerrahmschmarrn oder gekochte Mittagessen wie „Nürnberger Bratwürstchen mit weißen Bohnen, Kartoffelchips, weichgekochten Eiern und Tomatensauce auf dem Teller angerichtet noch ganz nett aussehen, würde ich diese warmen Mittagessen zusammengestopft im Glas und mit Dressing übergossen, selbst im kalten Zustand nicht als apetitlichen Salat bezeichnen. Ich mag Salat lieber knackig und frisch und nicht durchgeweicht und pampig. Nicht nur die abgekühlten Mittagessen, auch andere Rezepte hätte ich nicht unter dem Titel „Shaking SalaD“ erwartet, z.B. den Eistee mit Bananenscheiben im Glas, dazu gibt es Ingwerkekse oder den Mandelmehlkuchen im Glas gebacken.

Die Rezepte lassen sich gut nacharbeiten; manche brauchen etwas länger, insbesondere, wenn man zunächst eine warme Mahlzeit dafür zubereiten und abkühlen lassen muß. Mir gefällt, dass es zu fast allen Rezepten ein Foto gibt; die privaten Fotos würde ich allerdings nicht vermissen... Gut gefallen hätten mir Nährwertangaben und direkt im Kopf des Rezeptes die geschätzte Zubereitungszeit, da sie stark variiert.

Auch wenn einige nette Salate dabei waren, haben andere mich nicht ganz so umgehauen, und das Buch konnte mich insgesamt nicht wirklich überzeugen.

Veröffentlicht am 09.01.2017

mich hat das „FerranteFever“ nicht gepackt

Die Geschichte eines neuen Namens
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Bei „Die Geschichte eines neuen Namens“ handelt es sich um die Fortsetzung „Meine geniale Freundin“ und den zweiten Band der vierteiligen neapolitanischen Saga.

Die beiden Freundinnen Lila und Elena versuchen ...

Bei „Die Geschichte eines neuen Namens“ handelt es sich um die Fortsetzung „Meine geniale Freundin“ und den zweiten Band der vierteiligen neapolitanischen Saga.

Die beiden Freundinnen Lila und Elena versuchen der Armut zu entkommen, wobei ihnen im Neapel der 60er Jahre zwei Möglichkeiten bleiben: Heirat und Versorgtsein oder Bildung, Leistung und Selbstverantwortlichkeit.
Lila wählt den Weg, sich mit 16 Jahren reich zu verheiraten, erlebt Gewalt, Demütigungen und Mißachtung in ihrer Ehe, provoziert ihren Mann, tritt zuweilen rücksichtslos und egoistisch auf. Manchmal lebt sie ihre Macht aus, hilft Elena, auch durch finanzielle Unterstützung, den anderen Weg aus der Armut zu verfolgen. Elena setzt auf Bildung, studiert und schreibt ein Buch.

Die Freundschaft der Beiden erlebt Höhen und Tiefen, in denen sich auch Neid und Konkurrenzdenken wiederfinden.


Ich hatte den ersten Teil dieser Saga nicht gelesen, wohl aber den Hype darum mitbekommen. Um in die Geschichte einzusteigen, war dieses auch nicht unbedingt von Nöten, denn vorne im Buch werden alle Beteiligten vorgestellt sowie die Handlungen des ersten Bandes kurz zusammengefaßt. Schon bei anderen Serien habe ich mit einer späteren Folge begonnen und, weil sie mir so gut gefiel, die Serie dann von Anfang an gelesen; bei dieser Saga verhält es sich jedoch leider nicht so.
Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht; die Durchleuchtung der Frauenrolle in den Sechziger Jahren fand ich sehr ansprechend. Auch in Deutschland gehörten die beiden im Roman vorgestellten Alternativen ja durchaus zum Üblichen; bis 1977 mußte sich eine Ehefrau, die berufstätig sein wollte, dieses von ihrem Ehemann genehmigen lassen, der den Arbeitsvertrag seiner Frau jedoch jederzeit kündigen konnte. Auch Gewalt in der Ehe wird zu Zeiten, in denen man diese noch nicht als Straftat anzeigen konnte, häufiger vorgekommen sein. Die Heirat mit 16 Jahren allerdings fand ich nicht ganz so überzeugend, würde ich eher im tiefen Mittelalter vermuten, als in einer Zeit, in der die Volljährigkeit mit 21 Jahren begann.
Insgesamt fand ich die Darstellung der Frauenrolle zu dieser Zeit schon interessant, stellenweise jedoch nicht so ganz überzeugend. Der Roman läßt mich etwas zwiegespalten zurück, denn obwohl er sich durchaus flüssig lesen läßt, finde ich viele der langatmig erzählten Details eher überflüssig und trivial, hatte doch etwas mehr erwartet.
Der Roman hat mich nicht wirklich überzeugen können und den Hype darum kann ich nicht nachvollziehen. Nein, mich hat das „FerranteFever“ nicht gepackt und ich werde keine weiteren Folgen dieser Saga lesen.

Veröffentlicht am 24.12.2016

Einfach. Unaufgeregt. Enttäuschend.

Easy. Überraschend. Low Carb.
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Im Titel dieses Buches ist zwar nur das „Low Carb“ in Großbuchstaben geschrieben, tatsächlich wird aber das im Untertitel abgekürzte LCHF ( Low Carb High Fat) als die ideale Lösung einer Diät in den Mittelpunkt ...

Im Titel dieses Buches ist zwar nur das „Low Carb“ in Großbuchstaben geschrieben, tatsächlich wird aber das im Untertitel abgekürzte LCHF ( Low Carb High Fat) als die ideale Lösung einer Diät in den Mittelpunkt gestellt, allerdings mit dem Vermrk im Buch, dass der, der es nicht ganz so fettig mag auch etwas Fett weglassen kann.

Die Rezepte sind unterteilt in die Kapitel:

Aufstriche und Brote
- Fleisch
- Fisch
- Vegetarisch
- Schnelle Gerichte
- Frühstücksideen und Desserts

Mich hatten besonders die Rezepte für Low Carb Brote interessiert, von denen es im Buch tatsächlich eine große Auswahl gibt. Allerdings hatte ich etwas mit Leguminosenmehl oder anderen ansprechenden Zutaten erwartet. In der Sammlung finden sich Brotrezepte, in denen gemahlener sowie ganzer Leinsamen, Flohsamenschalen, Sojamehl, Sojakleie und evtl. auch Fettsaaten zusammengerührt werden. Da den Zutaten das Klebeeiweiss fehlt, werden sie häufig mit Ei „zusammengeklebt“. Vielleicht war ich da etwas naiv als ich davon ausgegangen bin, dass Brot immerhin ein geschützter Begriff ist und demzufolge hatte ich etwas anderes erwartet. Wenn ich ehrlich bin, muß ich gestehen, dass ich von diesen Broten keines wirklich ansprechend finde oder nachbacken werde.

Bei den Aufstrichen sind mehrere dabei, deren Grundzutat aus Butter besteht, die mit diversen Zutaten püriert wird. Das ist mir als Brotbelag echt zu fettig; ich benutze schon ewige Zeiten kein Schmierfett auf meinen Broten und könnte mich bei solchen Fettmengen schütteln. Gut, in der Einleitung steht ja, man könne den Fettanteil reduzieren; aber wie soll das bei solchen Rezepten funktionieren?

In den folgenden Kapiteln gibt es ganz nette, wenn auch nicht unbedingt aufregende Rezepte, z.B. eine in Alufolie gebackene Dorade mit Selleriepüree oder, im vegetarischen Kapitel Gnocchis, die mit Mandeln bestreut werden, Röstis aus Butternut- und Halloumi-Kürbis; gefüllte Tomaten, eine Pilzpfanne mit Spätzle oder gebratene Selleriescheiben in Mandelkruste. Besonders das Kapitel „Schnelle Gerichte“, in dessen Einführung man darauf eingeht, wie wichtig eine gute Mahlzeit ist, auch wenn man unter Zeitdruck steht, läßt mich enttäuscht zurück. Hier gibt es Anleitungen zu Eiern im Hackfleischmantel, Carpaccio mit Kapern und Parmesan, Lauchsuppe mit Ceddar und Hackfleisch, pürierte Gemüsesuppen, ein mit Käse überbackenes Brot. Für mich sind das alles Rezepte die man nicht braucht, weil sie so selbstverständlich und Jahrzehnte als sind, schon zur Routine der Generationen vor uns gehörten. Da wird auch der hohe Fettgehalt stimmen, denn damals war schwere körperliche Arbeit auch noch angesagter als heute.
„Bei den Frühstücksideen und Desserts“, die „ohne Zucker und -austauschstoffe“ auskommen fallen mir zunächst die Kaffeerezepte auf, bei denen in jeweils 500 ml Kaffee eine besondere Zutat eingerührt wird z.B. Morning Coffee „Kokos ( 2 TL Kokosöl), „Mandel“ ( 1EL Mandelmus), „Sahne ( 4 EL Sahne), gefolgt von diversen Marmeladenersatz-Rezepten, bei denen etwas Obst mit Chiasamen und wechselnden Nussmussorten verrührt wird. Bei mir bleibt hier der Eindruck: Kennst Du ein Rezept davon, kennst Du alle.

Mein Eindruck zu diesem Buch:
Die Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig, die Rezepte sind leicht verständlich ( sogar kindgerecht) und einfach nachzukochen, jeweils mit einem großformatigen, ansprechenden Foto und den Nährwerten ergänzt. Leider sind viele der Rezepte, abgesehen von den Broten, jedoch weder neu noch aufregend - viele wiederholen sich und genaugenommen ist keines dabei, dass mich derart anspricht, dass ich es nachkochen würde.
Nach der ansprechenden Ankündigung dieses Buches hatte ich einfach mehr erwartet und bin enttäuscht; selbst die ersehnten Brotrezepte können mich nicht überzeugen.
Ein wenig ärgert mich, wenn mir sogar erklärt wird, wie ich Käse schneiden oder Eier kochen muß; das würde ich in einem Kochbuch für Kinder erwarten. Ich habe bei einigem in diesem Buch den Eindruck, dass viel heiße Luft mitserviert und mitverkauft wird. Schon in der Einleitung fand ich die Erklärungen sehr seltsam, dass man die Beilagen ja auch austauschen könnte ( Wer käme von alleine nicht auf diese Idee?) und dass es dafür extra „ein Goodie“ (!!!) gäbe: „Am Ende des Buches haben wir ein Beilagenregister aufgeführt“. In anderen Büchern ist das kein Goodie, sondern man nennt es Inhaltsverzeichnis, das häufig erst in alphabetischer Reihenfolge und dann nach Rezeptgruppen aufgeführt wird.

Fazit: Neue „Brot“rezepte, ansonsten unaufregende, einfache Klassiker, z.T. mit modernen Zutaten angereichert