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Veröffentlicht am 22.03.2017

Hörbuch Tipp

Der Club
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Eigentlich bin ich ein ziemlicher Hörbuchmuffel. Oft bin ich genervt vom leiernden Vorlesen, von schrillen Frauenstimmen und brummenden männlichen Sprechern.
Das Hörbuch zum Roman „Der Club“ von Takis ...

Eigentlich bin ich ein ziemlicher Hörbuchmuffel. Oft bin ich genervt vom leiernden Vorlesen, von schrillen Frauenstimmen und brummenden männlichen Sprechern.
Das Hörbuch zum Roman „Der Club“ von Takis Würger hat mich aber richtig begeistert. Es war so hörenswert, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte, der Geschichte zu lauschen. Die Sprecher machen ihre Sache super (aber ausgerechnet der Autor konnte mich mit seiner Stimme nicht vom Hocker reißen). Man merkt, dass es sich um geschulte Stimmen handelt. Unter anderem liest die Schauspielerin Anna – Maria Mühe vor; es gibt zwei tolle weibliche Erzählstimmen, was ich klasse finde, denn oft sind es gerade Frauenstimmen, die ich als anstrengend empfinde.
Es gibt verschiedene Erzählperspektiven. Jeder Perspektive ist eine andere Stimme zugeordnet worden. Dies macht das Ganze aber nicht konfus, sondern angenehm für’s Ohr, denn es wird eine Spannung erzeugt, die in einer Sogwirkung mündet.
Der Duktus und die Intonation der Vortragenden lassen keine Wünsche offen. Für die sehr gelungene Hörbuchfassung vom „Club“ vergebe ich volle 5 Sterne, für die eigentliche Geschichte jedoch nur 4 – 4, 5 Sterne.


Wie kommt’s ?


Takis Würger ist mit seinem Debut meines Erachtens auf Nummer Sicher gegangen. Der Roman ist zweifellos gut geraten, aber er ist eben nicht perfekt. Vielleser werden bekannte Topoi entdecken. Coming of Age mit einem Schuß Krimi plus britischem Upper-Class-Universitätssetting : Das ist der Roman „DER CLUB“ in groben Zügen. Mit dem Erzähl-Element „Elite-Universität“ kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Die amerikanische Autorin Donna Tartt landete mit ihrer „Geheimen Geschichte“, in welcher der nicht besonders wohlhabende Student Richard in einen elitären Altphilologenzirkel (man könnte auch von einem Club sprechen) an einer Ivy League Uni eingeführt wird, um dann Zeuge eines Verbrechens zu werden, schon vor Jahren einen Bestseller. Das unschuldige Waisenkind, welches zu Höherem berufen ist, kennt man schon seit Charles Dickens und dieses Element findet man zum Beispiel auch in den Werken John Irvings. Würger kann sich also auf bewährte Konzepte aus der Literaturgeschichte stützen.
Wirklich originell ist meines Erachtens, dass er seine Geschichte mit dem Boxsport „unterfüttert“ und der story so eine eigene Facette hinzufügt.
„Der Club“ ist im Wesentlichen eine Entwicklungsgeschichte. Hans Stichler ist ein absolutes Wunschkind seiner Eltern. Nachdem es der Mutter gelang, dem Tod von der Schippe zu springen, stirbt sie auf tragische Weise, ebenso wie Hans‘ Vater. Das Kind, welches von seinem Umfeld schikaniert und von seinen Eltern behütet worden war, kommt trotz des Vorhandenseins einer Tante ins Internat. Das Boxen hilft dem Jungen, sich zu behaupten. Doch Hans bleibt ein stiller, feinsinniger, ungeliebter Außenseiter.
Nach seinem Abitur beschafft ihm seine Tante Alex, die in Cambridge Dozentin für Kunstgeschichte ist, einen Studienplatz ebenda. Hans, der aus einfachen Verhältnissen stammt, soll für sie ein Verbrechen in einer Studentenverbindung aufklären, natürlich inkognito. In Cambridge findet Hans endlich Anschluß und eine feste Beziehung. Das Boxen ist seine Eintrittskarte in eine neue Welt und es eröffnet ihm den Zugang zu einem besonders elitären Zirkel. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt…


Die Geschichte hat einige Stärken, aber auch kleine Schwächen. Der Stil ist sehr flüssig und er passt zur story. Ich bin allerdings keine Freundin des inflationären Gebrauchs des Begriffs „behindert“ als Synonym für „unpassend, dumm, bescheuert“. Mir ist schon klar, dass der Autor damit am Puls der Zeit sein will und eine Figur durch diesen Sprachgebrauch charakterisiert, aber ich mag es trotzdem nicht. Auch gibt es im Text so manche Binsenweisheit wie „Ich lernte, dass der Mensch ein Raubtier ist.“ Stellenweise wird auch etwas dick aufgetragen, gerade am Ende. Den Abschluß der Geschichte fand ich nicht ganz zufriedenstellend.
Die erste Hälfte der story ist meines Erachtens besser ausgearbeitet als die zweite Hälfte. Würger hätte eigentlich viel mehr aus seinem „Stoff“ machen können. Manche Figuren bleiben leider blaß und oberflächlich, oder sie haben illustrierenden Charakter, wie etwa die Figur Billy. Auch wenn es solche Menschen insbesondere an Universitäten gibt, ist eine Figur fast eine Karikatur eines asiatischen (in diesem Falle: chinesischen) Studenten. Die Funktion dieser Figur ist eine deskriptiv-illustrierenden, für den Handlungsverlauf ist die Figur eigentlich nicht von Bedeutung.
Hans ist mir als Protagonist zu perfekt, und Manches an seiner Figurenzeichnung fand ich nicht ganz stimmig. Am besten ausgearbeitet und am Interessantesten ist ausgerechnet eine Figur namens Josh.
Hans‘ Freundin ist sein soulmate: Wunderschön und traumatisiert.
Der Kriminalfall an sich ist recht vorhersehbar, aber Würger gelingt es ausgezeichnet, zu zeigen, wie perfide das Verbrechen ist und wie es die Leben der Opfer zerstört. Diesen Teil der Geschichte erzählt er besonders einfühlsam.
Fazit:
Mit dem „Club“ erfindet Würger das Rad nicht neu. Trotzdem ist der Roman viel besser als Vieles, was ich in letzter Zeit gelesen habe.
Das Hörbuch ist einfach spitze – ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt und mich immer wieder auf’s Hören gefreut. Ich vergebe für die Audiofassung fünf von insgesamt fünf möglichen Sternen und spreche eine absolute Empfehlung aus!

Veröffentlicht am 22.03.2017

Anna Strong

Lockruf des Blutes
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Vorab: Die vielen Negativrezensionen zum Buch kann ich nicht nachvollziehen, es gibt schlechtere Romane. Teil 2 der Anna-Strong-Reihe von Stein: Vampirdasein oder Menschenleben? Anna Strong,Kopfgeldjägerin ...

Vorab: Die vielen Negativrezensionen zum Buch kann ich nicht nachvollziehen, es gibt schlechtere Romane. Teil 2 der Anna-Strong-Reihe von Stein: Vampirdasein oder Menschenleben? Anna Strong,Kopfgeldjägerin und "Fresh"vampirin, ist überrascht, als sie von der Existenz ihrer Nichte Trish erfährt. Kann es stimmen,dass ihr verstorbener Bruder eine Tochter hinterliess?
Doch damit nicht genug: Trish ist verschwunden - und Anna soll sie finden: So stellt es sich zumindest Carolyn,Trishs Mutter, vor.
Anna setzt alle Hebel in Bewegung und gerät immer tiefer in ein Netz von Kriminalität, Intrigen und Gewalt. Ausserdem ist da noch Daniel Frey,ein Gestaltwandler, der Trish gut kannte .Anna Strong verdächtigt ihn,Trish entführt zu haben.
"Lockruf des Blutes" ist ein absolut spannender und temporeicher Vampirroman. Anna Strong ist eine toughe und zugleich nachdenkliche Heldin, die den Leser begeistert. Noch hadert sie mit ihrem Vampirdasein.
Auch der Schauplatz der Handlung - San Diego - ist gut gewählt, und die Nebenfiguren im Buch sind interessant und plastisch charakterisiert. Die Erzählperspektive (Ich-Erzaehler) trägt zur Spannung bei.
Aber Achtung: Es handelt sich NICHT um vampirische chicklit à la Betsy Taylor. Auch ist die Reihe nicht ein Slapstickfeuerwerk wie bei J.Evanovich (Kopfgeldjaeger!).

Veröffentlicht am 22.03.2017

Band eins

Die Tribute von Panem 1
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Ich fand das Buch nicht furchtbar schlecht, aber auch nicht so gut, wie ich es nach all' den Lobeshymnen erwartet hätte. Sprachlich ist es doch recht einfach gehalten, und auch die Grundidee ist so neu ...

Ich fand das Buch nicht furchtbar schlecht, aber auch nicht so gut, wie ich es nach all' den Lobeshymnen erwartet hätte. Sprachlich ist es doch recht einfach gehalten, und auch die Grundidee ist so neu nicht - ein bisschen Big Brother,ein bisschen antike Mythologie, ein wenig "1984" -ähnliche apokalyptische Visionen, und das obligatorische love triangle. Ausserdem ist es für Kinder wohl kaum zu empfehlen, da einige Szenen sehr brutal sind. Aber man kann den Roman schnell 'runterlesen, wenn gerade nix besseres da ist. Ein Pluspunkt ist aber die tolle Covergestaltung.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Weiß der Himmel von Dir

Weiß der Himmel von dir
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" Weiss der Himmel von Dir" ist Bessettes Erstling, und das merkt man dem Roman stellenweise an. Zell ist Witwe und versucht verzweifelt, über den Tod ihres Mannes Nick hinwegzukommen. Die Handlung spielt ...

" Weiss der Himmel von Dir" ist Bessettes Erstling, und das merkt man dem Roman stellenweise an. Zell ist Witwe und versucht verzweifelt, über den Tod ihres Mannes Nick hinwegzukommen. Die Handlung spielt im kleinen Städtchen Wippamunk, und so versucht die Autorin, eine heimelig - skurrile Welt zu erschaffen. Die Protagonisten kennen sich seit frühester Kindheit und ein jeder hat so seine kleinen Spleens.Nur leider ist das Konstrukt nicht nuanciert genug. Zell wird durch die Ankündigung eines Backwettbewerbs, bei dem es eine grosse Summe Geld zu gewinnen gibt, aus ihrer Lethargie gerissen. Ihr Nachbar bittet sie ferner, auf seine Tochter aufzupassen, und so freundet sich Zell mit der kleinen Ingrid, die sich ihrerseits nach der Mutter sehnt, an. Eine wichtige Rolle spielt auch Zells Hund.
Die "Zutaten" für einen chicklit-Roman sind also vorhanden, nur hapert es an der Umsetzung ein wenig - die Kapitelaufteilung ist nicht so elegant und auch die deutsche Übersetzung lässt stellenweise zu wünschen übrig. Die Figuren sind teils auch etwas stereotyp charakterisiert - so ist Nick der perfekte Ehemann und Zell die chaotische,künsterlische "Nicht-Köchin" (wie oft hat man das schon gelesen?).
Aber der Roman liest sich flüssig und schnell, ideal für Bahnfahrten etwa.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Cosy Crime

Voll von der Rolle
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Humorvolle Krimikomödie


Dies ist der erste Band rund um Loretta Luchs, den ich gelesen habe. Es ist bereits der achte Teil einer Reihe. Obwohl ich die Serie vorher nicht kannte, habe ich alles gut verstanden, ...

Humorvolle Krimikomödie


Dies ist der erste Band rund um Loretta Luchs, den ich gelesen habe. Es ist bereits der achte Teil einer Reihe. Obwohl ich die Serie vorher nicht kannte, habe ich alles gut verstanden, weil die Autorin routiniert und klar erzählt. Eine große Portion charmanter Humor ist auch dabei! Mir gefiel es, dass der Roman nicht zwanghaft auf cool getrimmt ist. Vielmehr wirkt Vieles sehr authentisch, beispielsweise der Ruhrpottslang oder die männliche Rentnertruppe, die alles kommentiert. ?
Worum geht’s in Lorettas neuem Abenteuer?


-„ Wie viele Arten, den Namen Keanu falsch auszusprechen, gibt es? Was machen Freddy Krüger und das Phantom der Oper im Ruhrgebiet? Und wieso war die Schraube locker? Viele wichtige Fragen stellen sich der unkonventionellen Sexhotline-Mitarbeiterin Loretta Luchs auch wieder in ihrem neuen, mittlerweile achten Fall. Alles fängt so schön an: Lorettas Freund Frank hat seinen Lebenstraum verwirklicht und einen Kiosk übernommen. Mit Feuereifer stürzen sich Loretta und ihre Freunde auf die Verschönerung von „Kropkas Klümpchenbude“. Doch schon bald tauchen die ersten Schmierereien am Büdchen auf. Keiner hat gesehen, wer es war – auch nicht die drei Oppas JuppZwo, Locke und Steiger, die ihre Freizeit auf einer Bank direkt neben der Bude verbringen und gerne alles kommentieren. Lorettas Verdacht richtet sich gegen eine dreiste Jugendbande, die auch an anderen Orten für Ärger sorgt. Während sie noch diese Spur verfolgt, stolpert sie eines Morgens über eine Leiche – und damit im wahrsten Sinne des Wortes in den nächsten Mordfall. Die Polizei geht von einem Unfall aus, denn der Tote liegt neben seinem Skateboard an einer Treppe. Aber Loretta glaubt nicht an solche Zufälle, handelt es sich doch hier um den Anführer der Jugendbande. Sie nimmt die Ermittlungen zwischen Kiosk-Tratsch, Verfolgungsjagden mit dem Hollandrad und konspirativen Treffen auf. Und findet schnell heraus, dass es einige Leute gibt, denen der Tod des jungen Skaters nicht ungelegen käme ...“


Loretta Luchs ist eine klasse Figur: Patent, ohne penetrant zu wirken. Sie rettet ihren Freund Frank vor dem Deppenapostroph und hat auch sonst das Herz am rechten Fleck. Ganz klar, dass sie mit ihrem Sinn für Gerechtigkeit auch vor schweren Fällen nicht zurückschreckt und auch ein Verbrechen aufklärt.


Auch die Nebenfiguren sind schön ausgearbeitet.


Das setting und der plot sind super, auch wenn das Buch kein Spannungskracher ist, geht es doch spannend zu & am Ende gibt es einen richtigen Showdown und ein furioses Finale! Aber lest selbst.
Der cosy crime Roman hat mir gut gefallen. Ich spreche daher für alle, die das Genre mögen, eine Leseempfehlung aus und vergebe vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.