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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2023

Voller Selbstironie und Situationskomik

Dunkle Gemäuer
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Die patente badische Privatdetektivin Suzanne Griesbaum ermittelt wieder: Gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter, dem sympathischen Antihelden Henry Marbach, will sie das Verschwinden der Kamerafrau Mona Laurent ...

Die patente badische Privatdetektivin Suzanne Griesbaum ermittelt wieder: Gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter, dem sympathischen Antihelden Henry Marbach, will sie das Verschwinden der Kamerafrau Mona Laurent aufklären. Schon bald wird klar, dass in dem alten Siechenhaus, in dem ein Horrorfilm gedreht wird, mysteriöse Dinge geschehen. Und bald besteht kein Zweifel mehr: Mona Laurent wurde ermordet. Mit Hartnäckigkeit und Intuition hängt sich Suzanne an die Fersen einer Reihe von Verdächtigen und gerät dabei selbst ins Fadenkreuz des Täters.

Auch wenn man den ersten Band der Reihe noch nicht kennt, findet man sich mühelos in diesem heiter-verspielt-selbstironischen Regionalkrimi zurecht. Parallel zu dem Mordfall erleben wir Suzanne bei ihren tapsigen Versuchen, den begriffsstutzigen Rocksänger Liam zu erobern, und Henrys schauspielerische Versuche treiben uns mehr als einmal die Lachtränen in die Augen. Der spitzbübische badische Humor blitzt aus allen Ecken und macht diesen Krimi zu einem herrlich entspannenden Erlebnis. Dennoch kommt die Dramatik nicht zu kurz. Und am Ende wird es für Suzanne und Henry richtig gefährlich.

Mein persönliches Fazit: Ein Buch, das man sich gönnen sollte, wenn man ganz miese Stimmung hat und einen Aufheller benötigt. Rezeptfrei und garantiert ohne Nebenwirkungen.

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Ein mörderisches Dorf im Sturm

Im Sturm
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In dem nordschwedischen Dorf Skageby wurde ein Rentner brutal mit Messerstichen ermordet. Weil die Ermittler dort auf der Stelle treten, werden die beiden befreundeten Kommissarinnen Lilly Hed und Liv ...

In dem nordschwedischen Dorf Skageby wurde ein Rentner brutal mit Messerstichen ermordet. Weil die Ermittler dort auf der Stelle treten, werden die beiden befreundeten Kommissarinnen Lilly Hed und Liv Kaspi aus Stockholm abberufen, den Fall zu klären. Sie sind kaum in Skageby eingetroffen, als ein Jahrhundertsturm losbricht. Das Dorf wird von der Außenwelt und dem Strom- und Funknetz abgeschnitten. Mitten in diesem Chaos geschehen zwei weitere Morde an älteren Männern. Und Lilly und Liv haben nicht den geringsten Anhaltspunkt für eine Verbindung zwischen den drei Morden. Aber das ist nicht ihr einziges Problem.
Dieser Krimi überzeugt von der ersten bis zur letzten Seite. Die Szenen, in denen der Orkan durch den kleinen Ort wütet, sind atemberaubend und authentisch erzählt. Das einzige, das man bemängeln könnte, wäre die fehlende Raffinesse bei den Ermittlungen der beiden sympathischen Frauen, manches ist auch ein wenig klischeehaft, und bei den Recherchen ist der Autorin in einer Szene eine witzige Panne unterlaufen. Aber das tut der Freude an diesem überaus spannenden und detailreichen Roman keinen Abbruch. Auch das Ende ist in sich stimmig und aufregend.
Ich freue mich schon auf den dritten Band dieser Reihe.

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Abscheuliche Szenen

Rattensommer
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Sonnys Mutter wurde getötet wegen einem Cheeseburger, auf dem kein Käse war. So erfahren wir es am Anfang dieses „Jugendbuches“. Nur ihre Freundin Lou hat noch echten Zugang zu dem schwer traumatisierten ...

Sonnys Mutter wurde getötet wegen einem Cheeseburger, auf dem kein Käse war. So erfahren wir es am Anfang dieses „Jugendbuches“. Nur ihre Freundin Lou hat noch echten Zugang zu dem schwer traumatisierten Mädchen. Und dann wird der Mörder von Sonnys Mutter vorzeitig aus der Haft entlassen und taucht wieder in dem Dorf auf.
Hört sich eigentlich nach einer sehr interessanten und spannenden Geschichte an. In Wahrheit spielt sich das Ganze irgendwo im luftleeren Raum ab: Die Leser erfahren nicht, wo genau sich dieser Ort befindet. Nur, dass es ein sehr heißer und übelriechender Sommer ist.
Der Titel „Rattensommer“ ist durchaus zutreffend, allerdings handelt es sich bei den Ratten vor allem um die beiden Protagonistinnen. Sie sind nicht nur unsympathisch, sie sind widerlich. Sonny nimmt Rache, aber nicht an dem Mann, der ihre Mutter auf dem Gewissen hat, sondern an dessen Katze.
Mein persönliches Fazit: Eines der ekelhaftesten Bücher, die ich je in Händen gehalten habe. Man kann damit nur eins tun: Es in die Tonne werfen.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Überzeugender Showdown

Der Bojenmann
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In der Elbe bei Övelgönne wird bei Nacht und Nebel die hölzerne Figur „Der Bojenmann“ entfernt und durch eine kunstvoll plastinierte Leiche ersetzt. Kurz darauf gibt es in der Alster einen zweiten solchen ...

In der Elbe bei Övelgönne wird bei Nacht und Nebel die hölzerne Figur „Der Bojenmann“ entfernt und durch eine kunstvoll plastinierte Leiche ersetzt. Kurz darauf gibt es in der Alster einen zweiten solchen Leichenfund. Wer steckt hinter dieser makabren Zurschaustellung menschlicher Körper? Thies Knudsen, Kommissar des LKA Altona, und seine taffe Kollegin Dörte Eichhorn beginnen zu ermitteln. Unterstützt werden sie dabei von Oke Andersen, Lotse aD und alter Freund von Knudsen. Aber es gibt keine Zeugen, und der Täter hat keinerlei Spuren hinterlassen.

Durch das von den Autoren eingestreute regionaltypische Vokabular liest sich dieser Krimi holprig. Auch wurde mir die Figur des Oke Andersen durch seine altherrenhafte Geschwätzigkeit herzlich zuwider. Überhaupt wird den zynischen Gedankengängen der Protagonisten für meinen Geschmack zu viel Raum gegeben. In der Mitte des Buches war ich deshalb fast so weit, es zuzuklappen und wegzustellen. Zum Glück habe ich das nicht getan, denn im letzten Drittel nimmt die Handlung unerhört Fahrt auf, und der Showdown geizt nicht mit Action und aberwitzigen Wendungen.

Man kann es positiv sehen und dem Roman auf jeden Fall Authentizität zusprechen. Zumindest, was die Hintergrundinformationen betrifft. Aber ein bisschen weniger Oke Andersen wäre wünschenswert.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Schillernder Außenseiter mit James-Bond-Ambitionen

Refugium
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Die schwedische Bestsellerautorin und frühere Polizistin Julia Malmros bekommt für ihre Recherchen Unterstützung in Gestalt des psychisch angeschlagenen jungen Hackers Kim Ribbing. Die beiden beginnen ...

Die schwedische Bestsellerautorin und frühere Polizistin Julia Malmros bekommt für ihre Recherchen Unterstützung in Gestalt des psychisch angeschlagenen jungen Hackers Kim Ribbing. Die beiden beginnen eine vorsichtige Beziehung. Durch Zufall werden sie dabei Augenzeugen des Mordes an den Gästen eines Mittsommerfestes, nur die 14jährige Tochter des Gastgebers überlebt. Weil einer der Ermordeten ein Jugendfreund von Julia ist, startet sie mit Nachforschungen. Dabei steht ihr Kim mit seinen mannigfaltigen Beziehungen und seinem Hacker-Knowhow zur Seite. Aber die Gegenseite ist genauso ausgeschlafen.

Dieser Roman erinnert von Aufmachung und Stil her an die von Stieg Larsson begonnene Trilogie um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist, entwickelt aber nicht den gleichen atemlosen Sog. Die kurzen Kapitel sind sehr angenehm zu lesen, eine interessante Szene reiht sich an die nächste, und der Schreibstil des Autors lässt keine Wünsche offen. Dennoch bin ich mit den beiden Protagonisten nicht recht warm geworden. Stellenweise sind die Rückblenden für meinen Geschmack zu langatmig und ereignislos. Und wie Kim sich mithilfe seiner Hackerkenntnisse und seines Vermögens durchschlängelt, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Es ist die Welt der Superreichen und Schönen. Echte Thrillerspannung kommt nicht auf.
Dennoch sind diese Geschichte und ihre beiden Protagonisten so ungewöhnlich, dass ich mit wachsender Neugier am Ball geblieben bin. Das Ende strotzt dann vor Action und Wagemut. Man sollte sich die Auflösung dieses Mordfalles und vor allem die Schlusspointe nicht entgehen lassen.

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