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Veröffentlicht am 20.04.2024

Ein mangelhaftes Konzept vom Glück

The Happiness Blueprint
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Darum geht es:
Die spontane Planänderung, ihrem Vater mit dem familienbetreib in Schweden auszuhelfen, passt Klara überhaupt nicht. Sie kann ihrer alten Heimat nur wenig abgewinnen und vom Fliesenlegen ...

Darum geht es:
Die spontane Planänderung, ihrem Vater mit dem familienbetreib in Schweden auszuhelfen, passt Klara überhaupt nicht. Sie kann ihrer alten Heimat nur wenig abgewinnen und vom Fliesenlegen oder Handwerken weiß sie so gut wie nichts weiß.

Auch Alex‘ Leben verläuft aktuell überhaupt nicht wie geplant. Vor einem halben Jahr verunglückte sein Bruder tödlich und seitdem ist nichts mehr wie es war. Am wenigsten er selbst, der seinen Job gegen Depressionen eingetauscht hat.

Klara schwört sich, ihrem Vater ein laufendes Unternehmen zurück übergeben zu können und Alex kämpft darum, wieder Fuß im Leben zu fassen. Irgendwann kreuzen sich so die Wege der beiden.

Das ist, wie ich THE HAPPINESS BLUEPRINT beschreiben würde, nachdem ich es gelesen habe. Bevor ich es las, stellte ich es mir als eine Liebesgeschichte vor: Klara, die einen Umweg auf ihrem Lebensweg einlegen muss und abseits des geplanten Lebens die Liebe findet. Dazu ein gemütliches Wohlfühlsetting, passend zum Stichwort Hygge. Eine romantische Liebesgeschichte eben. Aber genau diese Erwartung war das erste Problem. Dieses Buch ist zu zwei Dritteln keine Liebes-, sondern eine Lebensgeschichte.

Meine holprige Lesereise:
Mein erster Eindruck vom Roman, in Form von Klaras erstem Kapitel, war positiv. Mir gefiel Klaras besondere Persönlichkeit. Sie hat ihre eigene Art zu denken und ebenso eigensinnig ist ihr Humor. Das zweite Kapitel ist in Alex‘ Perspektive geschrieben und schon war ich verunsichert wurde. Der Erzählstil zwischen den beiden Perspektiven unterscheidet sich, was an sich eine tolle Sache ist. Allerdings kam ich mit Alex‘ Erzählstil überhaupt nicht klar. Er hat die Angewohnheit, in Sätzen das Subjekt wegzulassen. Ständig. Wieder und wieder stolperte ich darüber, weil die Grammatik mich ein ums andere Mal verwirrte. Ein Lesefluss war kaum möglich.

Allerdings ist ein Einstieg oft holprig. Ich sagte mir, ich würde mich schon noch daran gewöhnen. Zumal mir die vielen gefühlvollen Mails und Alex‘ witziger Kalender gut gefallen haben. Irgendwann, aber erst nach etwas hundert Seiten, hatte ich mich dann tatsächlich an den Schreibstil gewöhnt. Jedoch hauptsächlich, weil mir Alex als Figur ans Herz gewachsen war. Und die Zeit bis dahin war ziemlich zäh.

Hinzu kommt, dass das erste Drittel des Buches nicht an den Klappentext anknüpft, sondern die Vorgeschichte beschreibt. Wenn ein Klappentext eine Liebesgeschichte ankündigt, dann erwarte ich, dass im ersten Drittel zumindest ein erstes Aufeinandertreffen oder erste Reaktionen aufeinander ersichtlich werden. Dieser Roman erzählt aber getrennte Geschichten und obwohl ich Klara und Alex für sich kennenlernen wollte und mich besonders Alex‘ Geschichte berührt hat, war das erste Drittel schleppend zu lesen. Manchmal langatmig, teils sogar langweilig.

So kam ich in Mitte des Romans an und war hauptsächlich eines: Genervt. Zur Hälfte des Romans war die Liebesgeschichte (wenn man von ein paar rasch verglühten Funkten absieht) nicht existent. Ich hatte Probleme mit der Hauptfigur, ihrer Thematik und bezweifelte, dass darauf überhaupt eingegangen werden wurde. Klara wurde aufgrund ihrer Andersartigkeit (die ich an sich ein starkes, gut gewähltes Thema finde) ständig ausgeschlossen oder ausgenutzt, und niemand brachte er zur Sprache. Am Anfang war Klaras Denkweise noch erfrischend, lud zum Schmunzeln ein. Doch mit der Zeit, bekam das alles einen bitteren Nachgeschmack, wie bei einem abgedroschenen Witz. Plötzlich hinterfragte ich den gesamten Humor der Geschichte und habe ernsthaft darüber nachgedacht, den Roman abzubrechen.

Davon abgehalten hat mich nur Alex. Seine Geschichte mochte ich gerne, weil es mir gefallen hat, ihn auf seinem Weg aus der Depression raus und ins Leben zurück zu begleiten. Mich interessierte, wie es mit ihm weitergehen würde. Nun bin ich froh, dass Alex mich überzeugen konnte, weil das letzte Drittel des Buches mich in einiger Hinsicht besänftigen und beruhigen konnte. Ich habe das Buch mit einem besseren Gefühl geschlossen als wenn ich es abgebrochen hätte. Es überraschte mich mit vielen Erklärungen und einem relativ runden Ende. Auch die Liebe kam zum Schluss hin nicht mehr ganz so kurz. Eine wirkliche Liebesgeschichte ist das Buch für mich trotzdem nicht. Es ist nur zuweilen süß und romantisch.

Mein Fazit:
Würde ich THE HAPPINESS BLUEPRINT nach seinem letzten Drittel bewerten, könnte ich sehr viel Positives sagen. Allerdings ist der Weg zu besagtem schönem Teil ein ständiges Auf und Ab. Gut gefallen hat mir Alex und seine Geschichte. Auch Klara war mir sympathisch, doch ihre Geschichte war etwas langatmig und am Ende zu schnell. In der ersten Hälfte, hätte man vieles raffen können und das Buch wäre kurzweiliger und spannender zu lesen. So hat mich das Gesamtpacket aber nicht überzeugt. Ich habe das versprochen hyggelige Gefühl vermisst und ein zweites Mal würde ich mich vermutlich nicht auf die Lesereise einlassen. Ich vergebe knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Mitreißend bis zu einem gewissen Punkt

Year of Passion. Februar
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Im zweiten Band der YEAR OF PASSION-Reihe versucht sich die Autorin J. Kenner an einer ganz anderen Geschichte als im ersten Band. Weil alle Geschichten die Bar und den Kalenderwettbewerb als Dreh- und ...

Im zweiten Band der YEAR OF PASSION-Reihe versucht sich die Autorin J. Kenner an einer ganz anderen Geschichte als im ersten Band. Weil alle Geschichten die Bar und den Kalenderwettbewerb als Dreh- und Angelpunkt haben, könnte man meinen, die Geschichten würden demselben Muster folgen. Aber weit gefehlt.

Worum es in FEBRUAR geht:
Brooke und Spencer verbindet nicht nur ihr Beruf in der Renovierungs-Branche, sondern auch eine gemeinsame Vergangenheit. Davon abgesehen stammen sie aus verschiedenen Welten – das hat Brooke bestätigt, als sie ihn vor Jahren vorm Altar stehen ließ. Ihm blieb nichts von ihr, keine Erklärung. Nur die Wut, der Schmerz und die Bestätigung, dass er nicht gut genug ist. Doch als sie nun wieder vor ihm steht, mit der Bitte, ihr bei der Renovierungs-Sendung über das „The Fix on Sixth“ zu helfen, muss Spencer erkenne, dass wohl auch die Liebe geblieben ist. Aber haben sie wirklich eine zweite Chance – oder wiederholt sich ihre Geschichte bloß?

Ich habe den zweiten Band der Reihe nur kurze Zeit nach dem ersten gelesen und empfehle, den Vorgängerband zu kennen. Die Einzelheiten um die Bar und den Kalenderwettbewerb werden nicht nochmal explizit erläutert und die zahlreichen Nebenfiguren werden nicht nochmal vorgestellt. Man kann die Geschichte sicherlich auch ohne dieses Vorwissen lesen, weil es hier nur eine Nebenrolle spielt. Trotzdem versteht man deutlich mehr mit Vorwissen.

Während der erste Band als Aufhänger der Reihe noch ziemlich „theorielastig“ mit zahlreichen Infos zur Bar und den Figuren und für mich ein wenig zu überladen war, ist dieser zweite Band deutlich entschleunigter. Man kann sich voll auf die Geschichte und die Hauptfiguren einlassen. Beide waren mir sympathisch. Bei Spencer muss man ein zweites Mal hinsehen, weil er sich am Anfang hinter seinem Schmerz versteckt. Brooke fand ich sehr bodenständig und je besser man sie kennen lernt, desto mehr leidet man mit ihr mit, weil sie eine Entscheidung fällen musste, die man niemandem wünscht. Das Einzige, was mich etwas an ihr gestört hat, war ihre verhaltene Kommunikation Spencer gegenüber. Sie hat für meinen Geschmack immer einen Moment zu spät mit ihm geredet, was sich beim Lesen langatmig anfühlte.

Die Story ist alles in allem unterhaltsam, heiß und dramatisch. Sie ist auch thematisch sehr stark besetzt – leider war sie dieser starken Thematik nicht ganz gewachsen. Das Buch ist eher knapp und kurzweilig, und deshalb kam diese schwere Erfahrung, die Brooke mit sich herumschleppt, zu kurz. Worum genau es sich handelt, möchte ich nicht spoilern, aber Brooke trägt definitiv Narben davon. Ich fand es oberflächlich beschrieben, wie sie mit der Erfahrung umgeht und für mich war ihr Verhalten nicht ganz authentisch.

Mein Fazit:
Ich bin ein Fan davon, wie kreativ und vielschichtig sich die YEAR OF PASSION-Reihe von Anfang an präsentiert. Dennoch kommt FEBRUAR für mich als zweiter Band nicht ganz an den Vorgänger heran. Zwar ist er nicht so überladen mit Informationen wie Band eins, für mich passte aber das Format mit weniger als 200 Ebook-Seiten nicht mit den krassen Themen zusammen. Ich vergebe 3 Sterne für FEBRUAR. Das Buch ist eine spicy Unterhaltung, spannend zu lesen und schafft es, einen mitzureißen. Aber es ist nicht der „Muss-Band“ der Reihe.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Diesen Roman kann doch jeder mal lesen

Liebe kann doch jedem mal passieren
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Die meisten von uns haben ein Genre, das sie am meisten und am liebsten lesen. Trotzdem kommt immer wieder die Zeit, wenn man sich nach einer unkomplizierten Geschichte, voller Leichtigkeit und Humor sehnt. ...

Die meisten von uns haben ein Genre, das sie am meisten und am liebsten lesen. Trotzdem kommt immer wieder die Zeit, wenn man sich nach einer unkomplizierten Geschichte, voller Leichtigkeit und Humor sehnt. Und genau eine solche erzählt LIEBE KANN DOCH JEDEM MAL PASSIEREN.

Darum geht es:
Julie und Alex könnten verschiedener nicht sein, meinen sie. Julie ist in Brighton für eine Auszeit – Jahre hat sie in eine Karriere investiert, die sie insgeheim nie wollte. Alex dagegen ist in Brighton, um sich als Anwalt einen Namen zu machen. Nichts verbindet sie, außer das Zimmer, dass sie sich teilen sollen.
Ihr gemeinsamer Start ist überaus holprig. Julie hat wenig übrig für die Aussicht auf einen Zimmergenossen und Alex hat wenig Verständnis für Julies Chaos. Überhaupt gehen beide erstmal auf Abstand, anstatt genauer hinzusehen und zu erkennen, wie überraschend ähnlich sie einander sind. Und wie viel mehr als Verständnis sie füreinander empfinden könnten …

Und mit einem Schmunzeln beginnt die Lesereise:
Es kommt nicht sehr oft vor, dass mich bereits der allererste Satz zum Schmunzeln bringt.
„Die Sache ist die: Entscheidungen und ich, wir werden niemals Freundinnen werden.“
Dieser erste Satz hat mich dagegen direkt gecatcht, meine Sympathie für Julie geweckt und ganz viel Vorfreude verbreitet. Das Buch verspricht von Anfang an Unterhaltung und enttäuscht damit auf keiner Seite. Die Geschichte besitzt zwar die nötige Prise vom Ernst des Lebens, davon abgesehen lädt sie häufig zum Lachen ein. Ich muss auch zugeben, dass ich mich im ersten Augenblick von dem humorvollen Schreibstil erschlagen fühlte und etwas Zeit brauchte, um mich daran zu gewöhnen. Jeder einzelne Satz scheint von Ironie, Sarkasmus und Anspielungen geradezu durchtränkt zu sein. Hat man erst einmal verstanden, dass dieses Buch zwar locker und leicht ist, aber eine wache Konzentration erfordert, ist es jedoch kein Problem mehr, dem Humor zu folgen. Die Geschichte zergeht so köstlich auf der Zunge wie die leckeren Speisen des romaneigenen italienischen Restaurants.

Authentische, bodenständige und greifbare Protagonisten:
Julie und Alex sind sehr sympathische Charaktere, mit denen man selbst gerne befreundet wäre. Beide haben zwar ihre Päckchen zu tragen, aber daran ist nichts übertrieben und sie wirken so bodenständig und real, dass ich mir vorstellen könnte, ihnen auch im realen Leben zu begegnen. Auch im Zusammenspiel könnten sie das Pärchen von nebenan sein. Ihre Liebesgeschichte ist damit vielleicht nicht die „größte“ aller Zeiten, aber sie könnte genau so allen von uns passieren. Das ist auch der Grund, weshalb dieses Buch wirklich zu jeder Art von Leser:in passt. Man muss nicht der Spezies der Romantiker:innen angehören, um die Liebesgeschichte genießen zu können.

Heimelig und herzlich:
Ich brauchte zwar einige Kapitel, um völlig in der Geschichte zu versinken, doch als es dann so weit war, konnte ich die Atmosphäre in vollen Zügen genießen. Das Haus, in dem Alex und Julie untergekommen sind, überzeugt mit seinen diversen, facettenreichen Figuren. Generell hat das Buch viele tolle Nebenfiguren, die die Geschichte nicht besser hätten abrunden können. Man freut sich auf jedes Treffen mit diesen Figuren und fühlt sich von ihnen willkommen geheißen. Genau das, was einen Wohlfühlroman eben ausmacht.

Ein Manko bleibt:
Die Geschichte und vor allem die Liebesgeschichte entwickeln sich eher langsam, was ich an sich mag, weil man alles viel besser nachempfinden kann. Allerdings ist der Roman eher einer von der knapperen Sorte mit seinen 287 Seiten. Man ahnt vermutlich schon, auf was ich hinaus will. Die Geschichte entwickelt sich eigentlich perfekt, bis die letzten zwanzig Seiten kommen. Versteht mich nicht falsch, diese letzten zwanzig Seiten sind ganz wundervoll. Aber sie kommen zu plötzlich. Es scheint, als würden dazwischen weitere zwanzig Seiten fehlen. Die Verbindung zwischen Hauptteil und Schluss fehlt sozusagen und auch die Handlung rund um die Nebenfiguren scheint ohne Vorwarnung zum Stillstand zu kommen. An sich ist dieser Kritikpunkt nicht entscheidend dafür, ob die Geschichte lesenswert ist. Denn das ist sie definitiv und einen Einfluss auf das Leseerlebnis hat das schnelle Ende nicht. Es ist nur so, dass der Roman nicht rundum perfekt ist.

Mein Fazit: Sehr lesenswerte vier Sterne
LIEBE KANN DOCH JEDEM MAL PASSIEREN ist die passende Geschichte für alle, die eine nette, atmosphärische Unterhaltung für zwischendurch suchen. Der Roman liest sich sehr angenehm und kurzweilig und ist in meinen Augen genau das, was man braucht, um dem Alltag für einen Moment zu entfliehen. Die herzlichen Figuren heißen einen willkommen in ihrer Welt, das Setting und die Atmosphäre lassen jeden Alltagsstress vergessen und der überschwängliche Humor zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht. Die Geschichte hat ihre Ecken und Kanten. Davon abgesehen kann ich den Roman allen, wirklich ALLEN Leser:innen empfehlen. Ohne Wenn und Aber. Na gut, man sollte nicht völlig allergisch auf die Liebe reagieren, aber ein*e Romantiker:in muss man nicht zwingend sein.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Liebe seit immer und Liebe für immer

Always You Forever Us
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Wer nach einem kurzweiligen Roman mit viel Spice samt starken Themen und guter Storyline sucht, ist bei ALWAYS YOU FOREVER US an der richtigen Adresse.

Darum geht es:
April liebt ihren Beruf, möchte aber ...

Wer nach einem kurzweiligen Roman mit viel Spice samt starken Themen und guter Storyline sucht, ist bei ALWAYS YOU FOREVER US an der richtigen Adresse.

Darum geht es:
April liebt ihren Beruf, möchte aber endlich von ihrem aktuellen Job wegkommen, der ihr Zeit und Energie raubt, ohne sie beruflich weiterzubringen. Seit Jahren stürzt sie sich in Bewerbungen und Jobinterviews, doch als die hundertste Absage in ihrem Postfach landet, weiß sie, dass sie etwas unternehmen muss. Sie braucht professionellen Rat – den besten, den sie bekommen kann. Und so reist sie in ihre alte Heimat, um ihren früheren Klassenkamerad Cole, heute Millionär und ein landesweit gefragter Coach und Jobberater, um Hilfe zu bitten. Leider ist er derselbe Cole, dem sie vor fünfzehn Jahren einen Korb gegeben hat, obwohl sie schon damals für ihn geschwärmt hat. Zum Glück sind fünfzehn Jahre eine lange Zeit. Genug Zeit, um zu vergeben und vergessen. Oder?

Was mir gefallen hat:
Puh, wo fange ich da bloß an? Es ist so, das Buch hat mir total gut gefallen. Alles daran. Die Geschichte hat mich schnell gepackt, der Schreibstil liest sich zudem flüssig, was beides dazu führte, dass die Geschichte wie im Flug vergeht. Die Kapitel sind nicht zu lang, die Perspektive wechselt häufig zwischen Cole und April, sodass keine Längen entstehen.
Beide Perspektiven, beziehungsweise beide Figuren haben mir sehr gefallen. Die Charaktere wirkten authentisch auf mich. Sie waren nicht bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, aber was wir über sie erfahren reicht, um sie zu mögen und um ihr Verhalten nachzuvollziehen. April ist eine Figur, mit der man sehr mitfühlt, weil sie gebrochener ist als sie zunächst wirkt. An Cole mochte ich seine ruhige Ausstrahlung. Er wirkt, als habe er seinen Platz im Leben gefunden und man merkt, wie er im Reinen mit sich ist. Er liebt ohne Vorbehalte, fühlt ohne Scheu und weiß genau, was er will.
Die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt perfekt. Sie passen super zusammen, fordern sich heraus, geben einander aber auch Halt und Kraft. Ihre Liebesgeschichte ist eine Second-Chance-Romance und mir hat die Idee gefallen, dass eine zweite Chance auch nach fünfzehn Jahren noch möglich ist. Die Geschichte ist von Anfang an emotionsgeladen. In der ersten Hälfte dominiert das spicy Prickeln und Knistern. Und ja, die Geschichte ist ziemlich spicy. In der zweiten Hälfte dominieren dagegen Emotionen und Gefühle. Hier hat mich der Roman mit seiner Tiefe doch überrascht. Vor allem fand ich die Thematik extrem gut gewählt, weil es ein Thema ist, das immer noch ein ziemliches Tabu ist und viel zu oft belächelt wird. Worum genau es geht, möchte ich nicht verraten, ganz grob gesagt hat es aber mit Mental Health zu tun.
Wenn Geschichten spicy sind, kommt oft die Storyline zu kurz, aber das ist hier wirklich nicht der Fall. Vom eben angesprochenen Thema abgesehen, spielt die Thematik rund um Jobsuche, Jobvermittlung und Coaching eine Rolle. Dieses Thema fand ich interessant, denn ich habe noch nie im Rahmen einer Liebesgeschichte darüber gelesen und denke, dass jede:r den ein oder anderen Tipp für sich mitnehmen kann.

Was mir nicht gefallen hat:
Da fällt mir eigentlich nichts ein. Man sollte sich einfach bewusst sein, dass die Geschichte eher kurzweilig ist und mit rund 320 Seiten ist es naheliegend, dass das Buch nicht überall in die Tiefe geht. Zum Beispiel wird das Setting nicht allzu ausführlich beschrieben und die Nebenfiguren haben kleine Rollen. Dafür kommen die Protagonisten nicht zu kurz und ebenso wenig ihre (Liebes)Geschichte.

Mein Fazit:
ALWAYS YOU FOREVER US ist eine wunderschöne, unterhaltsame Liebesgeschichte mit der perfekten Mischung von Herz, Humor und Spice. Sie ist perfekt für zwischendurch und besitzt zugleich eine gewisse Tiefe. Die Mischung zwischen Kleinstadt-Romance und Office-Setting ist einzigartig und wer Second-Chance liebt, ist mit diesem Roman bestens beraten. Ich vergebe lesenswerte 4 Sterne und werde nach diesem tollen Roman definitiv noch weitere Bücher der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Büchergeschichten und Romance-Liebe

Unwritten Love
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UNWRITTEN LOVE ist eine Liebesgeschichte, die beliebte Tropes in sich vereint, Klischees auf den Kopf stellt und auf diese Weise wohl tatsächlich noch ein unbeschriebenes Blatt ist. Vor allem ist der Roman ...

UNWRITTEN LOVE ist eine Liebesgeschichte, die beliebte Tropes in sich vereint, Klischees auf den Kopf stellt und auf diese Weise wohl tatsächlich noch ein unbeschriebenes Blatt ist. Vor allem ist der Roman aber eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher und Geschichten, die unbedingt einmal niedergeschrieben werden musste.

Darum geht es:
An ihrer Uni geht Livia im Durchschnitt unter. Sie ist klein, unscheinbar und aus Angst vor ihrem Stottern sehr still. Niemand würde in ihr eine gefeierte Romance-Autorin vermuten. Und wenn es nach Livia geht, soll auch niemals jemand davon erfahren. Doch die anstehende Verfilmung ihres Bestsellers verlangt, dass sie einmal die Tarnung aufgibt, um den Hauptdarsteller Julian Collins zu treffen.
Nach diesem Treffen soll nichts mehr sein wie zuvor. Julian und Livia sind wie Feuer und Eis. Wenn sie aufeinandertreffen, entsteht Chaos pur. Aber was, wenn sie genau diese Aufregung in ihrem Leben brauchen?

Unterhaltsam ab Seite eins:
UNWRITTEN LOVE war mein erstes Buch von Teresa Sporrer. Ihren Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Er liest sich leicht, flüssig und zügig. Außerdem mochte ich, wie kreativ ihre Erzählung war. Die Geschichte wird mit wechselnder Perspektive erzählt, wobei Livia „Kapitel“ erzählt, und Julian „Folgen“ – passend zur Verlagswelt, bzw. Filmbranche. Auch die kurzen Ausschnitte aus Artikeln oder Posts am Anfang der Kapitel haben mir sehr gefallen und jedes Kapitel spannend angeworben.

Die Geschichte beginnt sozusagen mit zwei Epilogen. Einer pro Figur. Die Epiloge haben mich direkt abgeholt. Livia wird als Tollpatsch vorgestellt und Julian als ein typischer Grumpy. Außerdem waren die Epiloge schlichtweg zum Niederknien, was den Humor betrifft. Der erste Eindruck stimmte, doch der Einstieg in die Geschichte hat sich nicht so einfach gestaltet, wie gedacht.

Die Figuren machen es einem nicht allesamt leicht:
Ich habe bei dem Roman ziemlich lange gebraucht, um mit den Figuren warmzuwerden. Immer wieder hat mich ihr Handeln komplett überrascht und zwar auf eine Art, die ich nicht nachvollziehen konnte. Die Storyline wirkte daher holprig auf mich, weil mir das Verständnis fehlte, wie es nun zu diesem Kniff oder jener Wendung kam.

Mit der Zeit wurde es dann aber besser und ich mochte sowohl Livia als auch Julian gerne. Besonders als Pärchen sind sie sehr süß und funktionieren wirklich gut. Mit hat auch die Art Grumpy x Grumpy-Geschichte gefallen, weil man dies selten liest. Die beiden sind unfassbar humorvoll, ihre Diskussionen sind spritzig und ihre Schlagabtausche witzig. Zugleich ist Julian grummelig und Livia garstig, was die Geschichte noch humorvoller macht. Hinzu kommt die Situationskomik. Dass Livia praktisch keine Peinlichkeit vermeiden kann, habe ich schon erwähnt, doch auch Julian ist ein wirklich spezieller Fall. Ist ein Fettnäpfchen in Aussicht, nimmt er praktisch noch Anlauf – unfreiwillig, versteht sich ;)

Besonders ins Herz geschlossen, habe ich die Nebenfiguren. Ich fand es sehr schön, wie facettenreich diese ausgestaltet waren. Im Verhältnis dazu muss ich allerdings sagen, dass Livia und Julian als Protagonisten ein paar flache Charakterzüge hatten. Es gab Fragen zu ihnen als Figur, die für mich nie geklärt oder nur oberflächlich angesprochen wurde. Zum Beispiel zu Julians Schauspielkarriere oder Livias Familie.

Über das Lesen und das Schreiben:
Insgesamt spricht das Buch viele Themen an, zeigt ganz viel Offenheit, Respekt und Akzeptanz. Dabei bleibt der Roman unterhaltsam und erheiternd. Die Storyline ist gleichmäßig, ohne besondere Höhen und Tiefen. Zugleich habe ich es sehr genossen, hier und da überrascht zu werden. Immer wieder schreit eine Situation geradezu nach Klischee, doch die Autorin nutzt dies geschickt und gewitzt und zeigt, dass es eben auch ganz anders geht. Hinzu kommen die vielen Stellen, wo explizit über Klischees in Geschichte, Trends bei Büchern, Tropes und so weiter gefachsimpelt wird. Dieses Buch ist absolut bibliophil. Man fühlt sich als Leser:in geradezu vom Buch aufgenommen, mit seinen bookishen Insidern. Und Livia vereint so viele Charakterzüge von Viellesern in sich, dass jede:r von uns sich ein Stück weit in ihr wiederfinden kann. Vor allem ist sie ein kleiner Mutmacher, für alle, die selbst gerne schreiben und immer wieder an sich und ihren Geschichten schreiben.

Mein Fazit:
UNWRITTEN LOVE ist eine Liebesgeschichte über Liebe in all ihren Facetten, über das Erwachsenwerden, über das Lesen und Schreiben. Bei bookischen Büchern sagt man oft: Wer Bücher liebt, wird diese Geschichte lieben. Ganz so pauschal würde ich das hier nicht sagen, weil die Story mich zwar gut unterhalten, aber nicht absolut begeistert hat. Der Roman bedeutet Spaß für mich. Er ist diese typische Unterhaltung für Zwischendurch – gewürzt mit ganz viel Bücher-Liebe. Das Leseerlebnis ist ein humorvoller Blick in den Spiegel. Wer Lust auf eine solche Geschichte hat, wird sicherlich ebenso amüsante Lesestunden erleben. Was die Bewertung betrifft, ordne ich das Buch zwischen 3,5 und 4 Sternen ein.

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