Emotional, ehrlich und sehr berührend
Die Sache mit dem GlücklichseinDiese Geschichte von Jason Reynold ist vor drei Jahren bereits unter dem Titel "Love oder meine schönsten Beerdigungen" erschienen, wobei mir das Cover der Neuauflage um ein vielfaches besser gefällt!
In ...
Diese Geschichte von Jason Reynold ist vor drei Jahren bereits unter dem Titel "Love oder meine schönsten Beerdigungen" erschienen, wobei mir das Cover der Neuauflage um ein vielfaches besser gefällt!
In der Geschichte geht es um Matt, der seine Mutter drei Monate zuvor wegen einer Krebserkrankung verlor und dessen Vater unter dem Verlust seiner Frau so sehr leidet, dass er Trost im Alkohol sucht. Matts Leben ist also komplett aus den Fugen geraten. Er nimmt einen Job bei einem Beerdigungsinstitut an und besucht Trauerfeiern von Fremden. Dort trifft er eines Tages auf das Mädchen mit dem außergewöhnlichen Namen Love und sie reagiert so völlig anders auf den Tod ihrer Großmutter als Matt es erwartet.
Jason Reynolds hat einen tollen Schreibstil, schnörkellos, direkt und sehr gut lesbar. Sein Protagonist wirkt vollkommen authentisch und ich fand es faszinierend in Matts Gedankengänge einzutauchen. Die Beziehung zu seiner verstorbenen Mutter wird in vielen Episoden liebevoll geschildert und man merkt, dass Mutter und Sohn eine sehr inniges und besonderes Verhältnis hatten.
>> Manchmal denkst du nur daran, welche Gefühle dieser Mensch bei dir ausgelöst hat. Darum ging es in diesem Tagtraum. Wie ich mich bei ihr fühlte. Wie das glücklichste Kind der Welt. Wie einer der nie verlieren kann. Wie einer der sehr wichtig war. <<
Als besonders habe ich auch die Schilderung der Trauerfeiern empfunden, jede hatte etwas Eigenes, das sie einzigartig machte. Es starben aber nicht nur alte Menschen, sondern auch solche, die kaum älter waren als Matt selbst. Das hat mir die Zerbrechlichkeit und Kostbarkeit unseres Lebens vor Augen geführt und wie wichtig es ist sich bewusst zu machen, dass jeder Tag ein Geschenk ist! Für Matt ist der Besuch diese Trauerfeiern ein Trost, sie zeigen ihm, dass andere Menschen den gleichen Schmerz in sich tragen, wie er.
>> Vielleicht mag die Trauer tatsächlich nicht allein sein. Meine Mutter sagte das immer, aber ich hatte nie so richtig drüber nachgedacht. <<
Love begegnet uns erst nach gut der Hälfte des Buches. Und auch hier muss ich dem Autor ein großes Kompliment machen. Das Kennenlernen der beiden hat sich absolut real angefühlt, die SMS-Nachrichten, das erste Treffen, alles wie im echten Leben. Kein großes Drama, kein hin und her, mir hat das ausgesprochen gut gefallen. Love ist liebenswert, sozial engagiert und scheinbar unerschütterlich. Doch auch sie hat einen wunden Punkt, wie Matt feststellt.
Anders als der Klappentext vermuten lässt, steht die Liebesgeschichte zwischen Matt und Love nicht im Fokus der Geschichte, rundet diese aber auf wundervolle Weise ab.
Mein Fazit: „Die Sache mit dem Glücklichsein“ ist eine berührende Geschichte über den Umgang mit Verlust und die unterschiedlichen Formen der Trauer. Trotzdem transportiert das Buch keine deprimierende Stimmung, sondern hat mich immer wieder auch zum Lachen gebracht. Eine große Leseempfehlung von mir für dieses Jugendbuch!