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Veröffentlicht am 22.06.2020

Emotional, ehrlich und sehr berührend

Die Sache mit dem Glücklichsein
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Diese Geschichte von Jason Reynold ist vor drei Jahren bereits unter dem Titel "Love oder meine schönsten Beerdigungen" erschienen, wobei mir das Cover der Neuauflage um ein vielfaches besser gefällt!

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Diese Geschichte von Jason Reynold ist vor drei Jahren bereits unter dem Titel "Love oder meine schönsten Beerdigungen" erschienen, wobei mir das Cover der Neuauflage um ein vielfaches besser gefällt!

In der Geschichte geht es um Matt, der seine Mutter drei Monate zuvor wegen einer Krebserkrankung verlor und dessen Vater unter dem Verlust seiner Frau so sehr leidet, dass er Trost im Alkohol sucht. Matts Leben ist also komplett aus den Fugen geraten. Er nimmt einen Job bei einem Beerdigungsinstitut an und besucht Trauerfeiern von Fremden. Dort trifft er eines Tages auf das Mädchen mit dem außergewöhnlichen Namen Love und sie reagiert so völlig anders auf den Tod ihrer Großmutter als Matt es erwartet.

Jason Reynolds hat einen tollen Schreibstil, schnörkellos, direkt und sehr gut lesbar. Sein Protagonist wirkt vollkommen authentisch und ich fand es faszinierend in Matts Gedankengänge einzutauchen. Die Beziehung zu seiner verstorbenen Mutter wird in vielen Episoden liebevoll geschildert und man merkt, dass Mutter und Sohn eine sehr inniges und besonderes Verhältnis hatten.

>> Manchmal denkst du nur daran, welche Gefühle dieser Mensch bei dir ausgelöst hat. Darum ging es in diesem Tagtraum. Wie ich mich bei ihr fühlte. Wie das glücklichste Kind der Welt. Wie einer der nie verlieren kann. Wie einer der sehr wichtig war. <<

Als besonders habe ich auch die Schilderung der Trauerfeiern empfunden, jede hatte etwas Eigenes, das sie einzigartig machte. Es starben aber nicht nur alte Menschen, sondern auch solche, die kaum älter waren als Matt selbst. Das hat mir die Zerbrechlichkeit und Kostbarkeit unseres Lebens vor Augen geführt und wie wichtig es ist sich bewusst zu machen, dass jeder Tag ein Geschenk ist! Für Matt ist der Besuch diese Trauerfeiern ein Trost, sie zeigen ihm, dass andere Menschen den gleichen Schmerz in sich tragen, wie er.

>> Vielleicht mag die Trauer tatsächlich nicht allein sein. Meine Mutter sagte das immer, aber ich hatte nie so richtig drüber nachgedacht. <<

Love begegnet uns erst nach gut der Hälfte des Buches. Und auch hier muss ich dem Autor ein großes Kompliment machen. Das Kennenlernen der beiden hat sich absolut real angefühlt, die SMS-Nachrichten, das erste Treffen, alles wie im echten Leben. Kein großes Drama, kein hin und her, mir hat das ausgesprochen gut gefallen. Love ist liebenswert, sozial engagiert und scheinbar unerschütterlich. Doch auch sie hat einen wunden Punkt, wie Matt feststellt.

Anders als der Klappentext vermuten lässt, steht die Liebesgeschichte zwischen Matt und Love nicht im Fokus der Geschichte, rundet diese aber auf wundervolle Weise ab.

Mein Fazit: „Die Sache mit dem Glücklichsein“ ist eine berührende Geschichte über den Umgang mit Verlust und die unterschiedlichen Formen der Trauer. Trotzdem transportiert das Buch keine deprimierende Stimmung, sondern hat mich immer wieder auch zum Lachen gebracht. Eine große Leseempfehlung von mir für dieses Jugendbuch!

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Ein Highlight im Jugendbuchgenre

Das Gegenteil von Hasen
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"Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag ist am 25. Mai 2020 als Hardcover im Heyne Verlag erschienen.

Julia hat ihre Tagebucheinträge in einem Blog auf ihrem Laptop geschrieben. Der Blog war auf „privat" ...

"Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag ist am 25. Mai 2020 als Hardcover im Heyne Verlag erschienen.

Julia hat ihre Tagebucheinträge in einem Blog auf ihrem Laptop geschrieben. Der Blog war auf „privat" gestellt, doch dann verschwindet ihr Laptop und er war nicht durch ein Passwort geschützt. Wenig später tauchen ihre Einträge im Internet auf und der Link zur Seite wird über Chat-Nachrichten in ihrer Klassenstufe verbreitet. Eine mehr als katastrophale Situation für Julia, denn ihre Texte sind gnadenlos ehrlich und ihre beste Freundin Marlene, ihr Freund Leonard und auch einige andere Mitschüler lesen nun, was Julia wirklich denkt.

>> Sie geht ein paar ihrer Einträge im Kopf durch. Sie hat über alles geschrieben. Das war Sinn und Zweck der Sache. Nicht nachdenken, einfach loslassen. […] Sie denkt an die vielen Wahrheiten, die oft nur in diesem Moment gestimmt haben. […] Worte als Ventile, die nun zu Waffen werden. <<

„Das Gegenteil von Hasen“ ist für mich ein Highlight im Jugendbuchbereich! Anne Freytags genialer Schreibstil hat mich quasi durch das Buch fliegen lassen. In kurzen, prägnanten und ausdrucksstarken Sätzen und mit vielen Gedankenschnipseln ihrer Charaktere erzählt sie diese brisante Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten.

Einerseits war natürlich das Rätseln, wer nun hinter der Veröffentlichung der Tagebuchauszüge steckt sehr fesselnd, aber hauptsächlich ging es um das Gefühlsleben der Jugendlichen, um die Motivation für ihr Handeln und die daraus resultierenden Folgen. Mit welchen Dingen müssen sich Heranwachsende tagtäglich auseinandersetzen? Die Autorin hat eine Reihe individueller Charaktere erschaffen, so dass auch eine Vielzahl spannender und wichtiger Themen im Buch angesprochen wird. Es geht um Mobbing, Sexualität, Selbstfindung, Eifersucht, Freundschaft, Ehrlichkeit und noch einiges mehr. Dabei wird nicht übertrieben oder dramatisiert, die Handlung war für mich sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt. Nicht nur die Beziehung der Jugendlichen untereinander wurde detailliert beschrieben, auch die Verhältnisse und Dynamiken innerhalb der verschiedenen Familien wurden hervorragend dargestellt.

Kritikpunkte? Nicht wirklich. Mir persönlich lief es am Ende fast ein bisschen zu glatt und nett, aber das ist eben Geschmacksache.

Ich habe lange nicht mehr so viele Textstellen markiert, wie in diesem Buch. Deshalb hier noch ein Zitat:

>> Nun weiß er, wie es sich anfühlt, wenn die Hoffnung zuletzt stirbt. Seine liegt zwischen ihm und ihr auf dem harten Boden der Realität.<<

Fazit: „Das Gegenteil von Hasen“ ist ein Jugendbuch, das aus der Masse hervorsticht. Individuelle Charaktere, eine Vielzahl interessanter & wichtiger Themen, sowie ein großartiger Schreibstil haben mich begeistert!

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Gelungene Fortsetzung

ONE OF US IS NEXT
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Die Handlung von „One of us is next“ spielt gut anderthalb Jahre nach „One of us is Lying“ und die Schüler der Bayview High kommen nicht zur Ruhe. Diesmal fordert ein Unbekannter per Handynachricht zu ...

Die Handlung von „One of us is next“ spielt gut anderthalb Jahre nach „One of us is Lying“ und die Schüler der Bayview High kommen nicht zur Ruhe. Diesmal fordert ein Unbekannter per Handynachricht zu „Wahrheit oder Pflicht“ auf und wer sich weigert mitzuspielen wird bloßgestellt. Brownyns jüngere Schwester Maeve, die auch schon im ersten Band bei der Aufklärung helfen konnte, hat sich in den Kopf gesetzt den Urheber des Spiels zu entlarven - besonders nachdem es wieder einen toten Schüler gegeben hat.

Maeve, Knox und Phoebe sind die Protagonisten in diesem Band und die Geschichte wurde abwechselnd aus ihren Perspektiven erzählt. Außerdem kamen natürlich die Bayview Four und eine Reihe anderer Charaktere vor und ich gebe zu, dass ich in der Anfangsphase des Buches schon ziemliche Schwierigkeiten hatte, die Personen zuzuordnen. Glücklicherweise gab es zu Beginn ein Personenverzeichnis, das ich auch öfter genutzt habe, Der Schreibstil ist jugendlich und gut zu lesen, so dass man zügig vorankam. Die Story brauchte zwar etwas, um Fahrt aufzunehmen, aber in der zweiten Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Gut gefallen hat mir, dass jeder der drei Charaktere seine individuelle Geschichte hatte, wodurch sie greifbarer wurden und man noch mehr mitgefühlt hat. Beispielsweise Knox, der sich von seinem Vater übersehen und nicht ernst genommen fühlt. Von den Nebencharakteren hat sich Luis in mein Herz geschlichen, ihn fand ich unglaublich sympathisch. Außerdem war es sehr schön zu erfahren, wie das Leben für die Bayview Four weitergegangen ist, denn auch sie trifft man in diesem Band wieder.

Die Handlung war eine Mischung aus typischem High-School-Drama mit Gefühlswirrwarr und Intrigen und Thriller-Elementen, die den Spannungsbogen gerade zum Ende hin in die Höhe schnellen ließen. Ich hatte irgendwann eine Ahnung, in welche Richtung die Geschichte gehen wird, trotzdem war der Plot kreativ und clever konstruiert und konnte mich überzeugen.

Mein Fazit: Wer „One of us is Lying“ mochte, wird auch bei „One of us is Next“ auf seine Kosten kommen. Erneut eine gut durchdachte Mischung aus persönlicher Geschichte und Spannung. Auch wenn die Story anfangs etwas länger brauchte, um mich in ihren Bann zu ziehen, fand ich die Zeit an der Bayview High auch diesmal äußerst spannend und unterhaltsam! Von mir gibt`s eine Leseempfehlung für dieses Jugendbuch.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Ist der Mensch gut oder böse?

Mind Games
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„Dein Geschenk ist das Spiel – traust du dich zu spielen?“ Dazu erhältst du eine URL und einen Zugangscode. Würdest DU spielen?

Lana erhält eben diese Einladung an ihrem Geburtstag und ist kurz darauf ...

„Dein Geschenk ist das Spiel – traust du dich zu spielen?“ Dazu erhältst du eine URL und einen Zugangscode. Würdest DU spielen?

Lana erhält eben diese Einladung an ihrem Geburtstag und ist kurz darauf verschwunden. Ihre 16jährige Tochter wendet sich an Marcus Jameson, einen ehemaligen Mitarbeiter des MI-6, und an Privatdetektivin und Psychologin Dr. Augusta Bloom. Schnell finden sie heraus, dass Lana nicht die einzige verschwundene Person ist und das alle Vermissten wohl Gemeinsamkeiten hatten.

Es gibt zunächst zwei Erzählstränge, zum einen den Vermisstenfall und dann noch Gespräche mit einer 14jährigen, die einen Mann in Notwehr fast mit einem Bleistift erstochen hat. Zwischen diesen wird immer hin und her gesprungen und lange Zeit war mir völlig unklar, wie die beiden Handlungen zusammenhängen. Verbindungsglied war Augusta, die ich als Person extrem spannend fand, ihre Fähigkeit Menschen zu analysieren und zu durchschauen ist phänomenal und die Ausführungen zu Eigenschaften von Psychopathen fand ich äußerst interessant. Und auch die 14jährige Seraphina konnte mich faszinieren, ihre Gedankengänge und ihre manipulative Art haben mich ebenso schaudern lassen, wie die Gefühlskälte und Emotionslosigkeit, die sie an den Tag legte.

Mich hat das Grundthema des Buches - was macht Psychopathen aus, welche Eigenschaften bringen sie mit, ist der Mensch nicht grundsätzlich gut und böse – sehr angesprochen. Die Ausführungen und Diskussionen hat die Autorin, die selbst Psychologin ist, gut in die Handlung eingeflochten.

>> Zum ersten Mal sah er Psychopathen einfach als „anders“ statt als „verkehrt“.<<

Das Buch beginnt hochspannend, die Spannung flacht dann zwar minimal ab, steigt aber in der zweiten Hälfte des Buches stetig an, so dass ich das Buch kaum noch zur Seite legen mochte. Wer hier allerdings einen blutigen Thriller mit vielen Leichen erwartet, kommt in dieser Hinsicht nicht auf seine Kosten. Durch häufige Perspektivwechsel und relativ kurze Kapitel wurde das Buch nie langweilig. Der Plot Twist sowie die Zusammenführung der Handlungsstränge kam für mich überraschend. Das Ende fand ich dann fast ein wenig zu offen.

Ich bin gespannt, wie es im zweiten Fall des Ermittler-Duos weitergeht. Ich hoffe dann etwas mehr zu Marcus Jameson zu erfahren, er ist meiner Meinung nach recht farblos geblieben. Ich hatte auch selten das Gefühl, dass Bloom und Jameson ein richtiges Team bilden, auch da ist in Band 2 noch Raum für Entwicklung.

Fazit: Ein spannender Reihenauftakt mit einer etwas introvertierten und undurchsichtigen Psychologin als Ermittlerin. Ich möchte mehr von ihr erfahren und freue mich auf einen zweiten Fall für Bloom und Jameson!

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Hochintelligenter Pageturner voller Spannung und überraschenden Wendungen

The Passengers
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Nach „The One -Finde dein perfektes Match“, war ich gespannt, ob John Marrs mich auch mit seinem zweiten Werk überzeugen kann … oh ja, er kann!

England in der Zukunft. Das Straßenbild wird bestimmt von ...

Nach „The One -Finde dein perfektes Match“, war ich gespannt, ob John Marrs mich auch mit seinem zweiten Werk überzeugen kann … oh ja, er kann!

England in der Zukunft. Das Straßenbild wird bestimmt von autonom fahrenden Fahrzeugen. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist drastisch gesunken, der Straßenverkehr sicher wie nie. Eine Handvoll Menschen steigen eines Morgens in ihre Fahrzeuge und hören kurze Zeit später vom Bordcomputer eine Ansage, die besagt, dass jemand die Kontrolle über das Auto übernommen habe und sie in zwei Stunden und dreißig Minuten höchstwahrscheinlich tot sein werden. Die Fahrzeuge befinden sich auf Kollisionskurs, der Hacker streamt die Fahrten in den sozialen Medien und die User dürfen abstimmen, wer überleben soll.

Vom Aufbau her war die Geschichte ähnlich wie der Vorgänger, Kapitel um Kapitel wurden die Protagonisten eingeführt und obwohl es nicht gerade wenige waren, hatte ich gleich das Gefühl sie zu kennen. Sie hatten alle sehr verschiedene Charakterzüge, unterschieden sich in Alter, Geschlecht Familienstand … und ein Geheimnis, dass es zu verbergen galt. Einerseits gab es die Insassen der Fahrzeuge, auf der anderen Seite wurden der Verkehrsminister, die Mitglieder einer Untersuchungskommission und die Zuschauer vor den Bildschirmen auf Befehl des Hackers zu Herrschern über Leben und Tod.

Genau wie „The One entwickelt die Geschichte einen unglaublichen Sog. Durch die kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivwechsel wird es nie langweilig. Eine Enthüllung jagt die andere, eine Wendung folgt auf die nächste. Es werden so viele spannende und wichtige Themen behandelt und ethische Fragen gestellt, die mich wirklich zum Nachdenken angeregt haben. Neben der Aufdeckung der Geheimnisse der einzelnen Charaktere geht es in der Geschichte auch um die Vor- und Nachteile der technischen Entwicklungen und diese waren erschreckend realistisch, da ich denke, dass wir von autonom fahrenden Fahrzeugen tatsächlich nicht mehr allzu weit entfernt sind. Der Autor hat auch immer wieder Anspielungen auf „The One – Finde dein perfektes Match“ einfließen lassen, was ich absolut gelungen fand.

John Marrs hat hier einen rasanten und fesselnden Near-Future-Thriller abgeliefert, der sich liest, wie ein Kinofilm. Der Einfallsreichtum bezüglich des Plots hat mich beeindruckt, die Kritik an Politik und Gesellschaft und die ethischen und moralischen Fragestellungen haben mich nachdenklich gestimmt. Fesselnd, überraschend, actionreich und hochintelligent! Für mich ein Highlight!

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