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Veröffentlicht am 25.06.2020

Der dritte Fall für Kerner und Oswald

Der Fahrer
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"Der Fahrer" ist nach "Das Haus der Mädchen" und "Die Lieferung der dritte Band mit dem Ermittlerduo Jens Kerner und Rebecca Oswald.

Inhalt: Während Jens Kerner auf der für ihn organisierten Geburtstagsparty ...

"Der Fahrer" ist nach "Das Haus der Mädchen" und "Die Lieferung der dritte Band mit dem Ermittlerduo Jens Kerner und Rebecca Oswald.

Inhalt: Während Jens Kerner auf der für ihn organisierten Geburtstagsparty gute Miene zum bösen Spiel macht, wird nur wenige hundert Meter entfernt eine Frau entführt. Der Hashtag #findemich, der auf das Fahrzeug des Opfers geschrieben ist, scheint eine Aufforderung an die Polizei zu sein, in dieses perfide Spiel mit einzusteigen. Leider wird es nicht bei dieser einen Entführung bleiben und mit jedem Opfer verdichten sich die Hinweise, dass Jens Kerner persönlich mit diesem Hashtag zum Handeln aufgefordert wird.Und was hat der Fahrdienst My Driver mit dem Fall zu tun?

Das war nicht mein erstes Buch des Autors, aber das erste, dass ich ungelogen nicht aus der Hand legen konnte. Mal abgesehen davon, dass der Fall an sich einfach spannend von Anfang bis Ende war, hat mich auch die persönliche Entwicklung der Charaktere stark beeindruckt. Diese Beziehung zwischen Kerner und Ostwald, die irgendwie immer im Werden ist und dann wieder durch unvorhersehbare Ereignisse ausgebremst wird. Aber auch die Selbstreflexion der Figuren bezüglich der eigenen Unzulänglichkeiten und das Zulassen von Schwäche, machen die Charaktere sehr glaubhaft und realistisch. Zudem regt der Autor diesmal auch zum Nachdenken über unser Social-Media-Verhalten an. Diese ewig aktuellen Fragen: Wieviel gebe ich von mir persönlich preis? Was ist Schein, was ist Sein?

Der Schreibstil ist angenehm lebendig und hat mich mitten in das Geschehen hinein katapultiert. Die Bedrohung und Gefahr, in der die Frauen sich befanden, konnte ich genauso nachempfinden, wie Kerners Hilflosigkeit angesichts der Opfer. Die Handlung ist dramatisch und wendungsreich, ich habe akribisch Spuren verfolgt, mich auf dem richtigen Weg geglaubt und wurde dann doch überrascht.

Ein durchweg spannender, toll durchdachter und hervorragend geschriebener Thriller mit sehr menschlichen und sympathischen Protagonisten! Andreas Winkelmann konnte mich von Anfang bis Ende überzeugen! Must-Read für Thriller-Fans!

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Auf Umwegen zum Glück

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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"Die Liebe fällt nicht weit vom Strand" von Franziska Jebens ist eine leichte Sommerlektüre, die mich insgesamt gut unterhalten hat und für einige lustige, aber auch nachdenkliche Momente sorgt.

Sophie ...

"Die Liebe fällt nicht weit vom Strand" von Franziska Jebens ist eine leichte Sommerlektüre, die mich insgesamt gut unterhalten hat und für einige lustige, aber auch nachdenkliche Momente sorgt.

Sophie arbeitet in einem Hamburger Filmverleih am Empfang und kommt plötzlich unverhofft zu einem Job als Marketing-Beauftragte für eine neue romantische Komödie, die am Nordsee-Strand spielt. Ob sie dieser Aufgabe gewachsen ist? Ihr Freund Tim ist da eher skeptisch. Und eigentlich liebt sie das Kochen und träumt davon, in einem mintfarbenen Foodtruck durch die Welt zu tingeln. Bei einem Besuch am Filmset in Dänemark lernt Sophie auch noch den sympathischen Nick kennen. Nun scheint ihre Welt vollends auf dem Kopf zu stehen.

Grundsätzlich hat mir das Buch gut gefallen und die sommerliche Atmosphäre wurde toll eingefangen. Was mich aber nach einiger Zeit richtig gestört hat, war Sophies Eigenheit mit ihrem Bauch zu kommunizieren ... Reizdarm hin oder her, das fand ich irgendwann nicht mehr lustig sondern eher nervig. Außerdem waren mir manche Figuren etwas zu überspitzt und klischeehaft dargestellt, wie beispielsweise Sophies Chef, oder Kollegin Tina und auch "Vikdet", das in die Jahre gekommene Hippiepärchen.

Trotz dieser Punkte, die mich nicht so angesprochen haben, hat mich das Buch gut unterhalten. Ich mochte die Vorstellung von Sophies Dachgarten und die Szenen mit Nick und seinem Hund am Strand fand ich richtig schön. Auch die Erinnerungen an ihre Mutter, die eine sehr besondere Person gewesen sein muss, haben mich sehr berührt.

Das Buch vermittelt zudem eine wunderschöne Botschaft! Gib deine Träume niemals auf, lebe dein Leben so, wie DU es dir vorstellst und nicht so, wie andere es gerne hätten.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Hervorragender zweiter Teil der Born-Trilogie

Finsterthal
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Der Thriller „Finsterthal“ ist nach „Tannenstein“ der zweite Band einer Trilogie um den straffällig gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born und erneut liefert uns Linus Geschke eine Story mit vielschichtigen ...

Der Thriller „Finsterthal“ ist nach „Tannenstein“ der zweite Band einer Trilogie um den straffällig gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born und erneut liefert uns Linus Geschke eine Story mit vielschichtigen Charakteren, nervenaufreibender Spannung und unvorhersehbaren Plot Twists.

Das Cover ähnelt dem von „Tannenstein“ und lässt damit die Zugehörigkeit zur Reihe eindeutig erkennen, auch diesmal ist der Titel in Großbuchstaben vor einem landschaftlichen Hintergrund ein Hingucker, statt einem satten Rot wurde für „Finsterthal“ ein knalliges Gelb gewählt und als Highlight hat die Erstauflage einen farbigen Buchschnitt im gleichen Gelbton.

Inhalt: Nach den dramatischen Ereignissen in Tannenstein hat Alexander Born sich zurückgezogen, geplagt von Albträumen und seinen inneren Dämonen fristet er ein Einsiedlerdasein, bis ihn eines Tages sein Bekannter Dimitri Saizew um Hilfe bittet. Ein junges Mädchen wurde entführt und trotz Lösegeldzahlung kurze Zeit später missbraucht und ermordet in einem Waldstück abgelegt, nun ist ein zweites Mädchen verschwunden und Alexander Born soll helfen sie diesmal lebend zu finden. Eher widerwillig begibt sich Born auf Spurensuche. Was verbindet diese Entführungsfälle, wer ist „der Dunkle“, dessen Name bei den Nachforschungen ins Spiel gebracht wird und wird Born es schaffen die verschwundene Alice zu retten?

Wie bereits bei „Tannenstein“ haben mich der Schreibstil und die Charakterdarstellung der Protagonisten überzeugen können. Geschkes Figuren sind realistisch und glaubwürdig, sie zeigen alle Facetten der menschlichen Seele, von gut bis böse. Born ist für mich nach wie vor eine schwierig einzuschätzende Person, einerseits geradlinig, zielorientiert und gerechtigkeitsliebend, andererseits scheut er sich auf seinem Weg nicht seine Mitmenschen zu benutzen um in der eigenen Sache voran zu kommen. Mit der Vorstellung des Trios, bestehend aus dem Großen, dem Blonden und dem Dunklen, lässt der Autor uns erneut in die Abgründe der menschlichen Seele blicken, immer wieder unfassbar, zu welchen Taten unsere Spezies fähig ist. Und auch Andrej Wolkow begegnet uns erneut, wir erfahren diesmal viel von seinen privaten Lebensumständen, Dinge, die dieses „Monster“ zeitweise sehr menschlich werden lassen.

Der Autor schafft es immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen zu überraschen und geht dabei nicht zimperlich mit den Gefühlen der Leser um. Einiges hat mich schier an den Rand der Verzweiflung gebracht, in der einen Sekunde wollte ich schon aufatmen und im nächsten Moment musste ich das Unbegreifliche lesen. Aber genau so muss ein guter Thriller sein, er muss fesseln, überraschen und schockieren und dieses Buch schafft all das. Ich mochte den Aufbau, die stetige Zunahme der Spannung und wie sich das Grauen der Erkenntnis nach und nach entfaltet. Am Ende, wenn der Vorhang fällt, passen alle Puzzleteile zueinander und die komplexen Zusammenhänge offenbaren sich in all ihrer Brutalität.

„Ich will nicht, dass du dein Gift in meine Gedanken tröpfelst. Ich will nicht den Glauben an diejenigen verlieren, die mir etwas bedeuten. Ich will nicht, dass meine Wahrheit durch dich zu Lüge wird.“

Finsterthal ist ein erstklassiger und fesselnder Thriller, der mich auch Tage nach der Lektüre noch über Täuschungen und Verrat nachdenken lässt. Wenn Alexander Born nach „Tannenstein“ noch ein wenig Glaube an das Gute im Menschen hatte, wurde ihm dieser mit den Erlebnissen und Erkenntnissen in „Finsterthal“ wohl komplett genommen. Ich bin jedenfalls äußerst gespannt, was Linus Geschke sich für seinen Protagonisten im finalen Band einfallen lässt.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Spannend, atmospärisch und überraschend!

Abgrund
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„Abgrund“ ist bereits der vierte Fall für Kommissar Huldar und Psychologin Freyja und nachdem Band 3 „R.I.P.“ mich nicht komplett überzeugen konnte, hat mich dieser hochspannende isländische Thriller von ...

„Abgrund“ ist bereits der vierte Fall für Kommissar Huldar und Psychologin Freyja und nachdem Band 3 „R.I.P.“ mich nicht komplett überzeugen konnte, hat mich dieser hochspannende isländische Thriller von Yrsa Sigurdardottir bestens unterhalten h

Ein Hinweis auf ein unbeaufsichtigtes Kind in einer Wohnung, dem Psychologin Freyja nachgeht und ein Toter, dessen Wohnung Kommissar Huldar aufsucht, führen dazu, dass sich die Wege von Freyja und Huldar auch in diesem vierten Fall kreuzen. Das Kind befindet sich tatsächlich in der Wohnung des Toten, allerdings kann der 3jährige Siggi weder erklären, wer ihn dorthin gebracht hat, noch wo seine Eltern geblieben sind. Eine Verbindung zwischen ihm, seinen Eltern und dem Toten scheint es nicht zu geben. Die Spurenlage ist dürftig, der Freundeskreis des Toten wenig auskunftsfreudig, aber es gilt die Eltern eines kleinen Jungen zu finden und einen Mord aufzuklären.

Der Thriller beginnt hochspannend, denn im ersten Kapitel ist der Leser bei der Ermordung von Helgi hautnah dabei. Besonders die Atmosphäre des zerklüfteten Lavagebietes wurde dabei perfekt eingefangen und transportiert. Dann beginnt für Huldar und seine Kollegen die Ermittlungsarbeit, wobei die Situation auf der Dienststelle nach wie vor nicht einfach ist. Zu Chefin Erla ist das Verhältnis immer noch schwierig, Kollege Gudlaugur kämpft mit seinem Outing und dann stößt als Neue noch die neunmalkluge Lina frisch von der Uni zum Team. Es kommen also neue Charaktere hinzu, aber auch Freyja, ihr zwielichtiger Bruder Baldur und die kleinen Saga haben wieder ihren Part in der Geschichte.

Der Fall ist wirklich mysteriös, undurchsichtig und von Anfang an spannend. Wo es zunächst scheinbar keine Verbindungen gibt, werden Zusammenhänge durch konsequente und hartnäckige Ermittlungsarbeit aufgedeckt und nach und nach zu einem vollständigen Bild zusammengefügt. Dabei treten Machenschaften und Motive zu Tage, die den Leser in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lassen. Ein großartig konstruierter Thriller, der auch ernste Themen, wie beispilsweise häusliche Gewalt thematisiert und an dessen Ende alle Fragen beantwortet werden.

Natürlich versucht Huldar auch in diesem Band Freyja wieder näher zu kommen, dabei war es amüsant zu erleben, wie eifersüchtig er auf Freyjas neuen „Hipster“-Kollegen reagiert und welcher Methoden er sich bedient, um an sein Ziel zu gelangen. Mir persönlich ist zwischen den beiden auch im vierten Fall zu wenig passiert, aber wer weiß, auf wie viele Bände die Autorin die Reihe mit diesen zwei Protagonisten ausgelegt hat.

Von mir gibt’s eine Leseempfehlung für einen hochspannenden Thriller, der zwar nicht mit allzu viel Blutvergießen aufwartet, bei mir aber trotzdem für Bestürzung, Abscheu und Gänsehaut gesorgt hat.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Emotional, ehrlich und sehr berührend

Die Sache mit dem Glücklichsein
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Diese Geschichte von Jason Reynold ist vor drei Jahren bereits unter dem Titel "Love oder meine schönsten Beerdigungen" erschienen, wobei mir das Cover der Neuauflage um ein vielfaches besser gefällt!

In ...

Diese Geschichte von Jason Reynold ist vor drei Jahren bereits unter dem Titel "Love oder meine schönsten Beerdigungen" erschienen, wobei mir das Cover der Neuauflage um ein vielfaches besser gefällt!

In der Geschichte geht es um Matt, der seine Mutter drei Monate zuvor wegen einer Krebserkrankung verlor und dessen Vater unter dem Verlust seiner Frau so sehr leidet, dass er Trost im Alkohol sucht. Matts Leben ist also komplett aus den Fugen geraten. Er nimmt einen Job bei einem Beerdigungsinstitut an und besucht Trauerfeiern von Fremden. Dort trifft er eines Tages auf das Mädchen mit dem außergewöhnlichen Namen Love und sie reagiert so völlig anders auf den Tod ihrer Großmutter als Matt es erwartet.

Jason Reynolds hat einen tollen Schreibstil, schnörkellos, direkt und sehr gut lesbar. Sein Protagonist wirkt vollkommen authentisch und ich fand es faszinierend in Matts Gedankengänge einzutauchen. Die Beziehung zu seiner verstorbenen Mutter wird in vielen Episoden liebevoll geschildert und man merkt, dass Mutter und Sohn eine sehr inniges und besonderes Verhältnis hatten.

>> Manchmal denkst du nur daran, welche Gefühle dieser Mensch bei dir ausgelöst hat. Darum ging es in diesem Tagtraum. Wie ich mich bei ihr fühlte. Wie das glücklichste Kind der Welt. Wie einer der nie verlieren kann. Wie einer der sehr wichtig war. <<

Als besonders habe ich auch die Schilderung der Trauerfeiern empfunden, jede hatte etwas Eigenes, das sie einzigartig machte. Es starben aber nicht nur alte Menschen, sondern auch solche, die kaum älter waren als Matt selbst. Das hat mir die Zerbrechlichkeit und Kostbarkeit unseres Lebens vor Augen geführt und wie wichtig es ist sich bewusst zu machen, dass jeder Tag ein Geschenk ist! Für Matt ist der Besuch diese Trauerfeiern ein Trost, sie zeigen ihm, dass andere Menschen den gleichen Schmerz in sich tragen, wie er.

>> Vielleicht mag die Trauer tatsächlich nicht allein sein. Meine Mutter sagte das immer, aber ich hatte nie so richtig drüber nachgedacht. <<

Love begegnet uns erst nach gut der Hälfte des Buches. Und auch hier muss ich dem Autor ein großes Kompliment machen. Das Kennenlernen der beiden hat sich absolut real angefühlt, die SMS-Nachrichten, das erste Treffen, alles wie im echten Leben. Kein großes Drama, kein hin und her, mir hat das ausgesprochen gut gefallen. Love ist liebenswert, sozial engagiert und scheinbar unerschütterlich. Doch auch sie hat einen wunden Punkt, wie Matt feststellt.

Anders als der Klappentext vermuten lässt, steht die Liebesgeschichte zwischen Matt und Love nicht im Fokus der Geschichte, rundet diese aber auf wundervolle Weise ab.

Mein Fazit: „Die Sache mit dem Glücklichsein“ ist eine berührende Geschichte über den Umgang mit Verlust und die unterschiedlichen Formen der Trauer. Trotzdem transportiert das Buch keine deprimierende Stimmung, sondern hat mich immer wieder auch zum Lachen gebracht. Eine große Leseempfehlung von mir für dieses Jugendbuch!

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