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Veröffentlicht am 12.05.2025

Kleine Kritik, aber ansonsten Topp!

Phantasma – Spiel um dein Leben, fürchte die Liebe
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Ophelia und Genevieve müssen nicht nur mit dem Tod ihrer Mutter zurechtkommen, sondern auch mit den Schulden, die diese ihnen hinterlassen hat. Deshalb beschließt Genevieve nach Phantasma zu gehen, ein ...

Ophelia und Genevieve müssen nicht nur mit dem Tod ihrer Mutter zurechtkommen, sondern auch mit den Schulden, die diese ihnen hinterlassen hat. Deshalb beschließt Genevieve nach Phantasma zu gehen, ein Haus, das nur so vor Teufeln und mörderischen Aufgaben strotzt, doch der Siegerin wird ein Wunsch gewährt. Um ihre Schwester zu beschützen, meldet sich auch Ophelia als Teilnehmerin an.

Das Cover ist richtig cool gemacht. Mit seinem Rot und Gold und dem Glitzereffekt ist es ein richtiger Hingucker. Bin direkt darauf aufmerksam geworden.
Und habe dann doch erst gezögert, ob ich es lesen soll, denn mir war sofort klar, dass bestimmt eine schnulzige Liebesgeschichte drin vorkommt. Spoileralarm: Schnulzig ist daran nichts.
Also versteht mich nicht falsch, eine Art Liebesgeschichte gibt es schon, aber für mich fühlte es sich doch eher nach einem Softporno in Buchgestalt an. Und das gehört für mich eigentlich getrennt. Und war auch ein wenig zu viel des Guten. Ich meine, wenn die Protagonistin und ihr Lover seitenweise wilden Sex haben (und das nicht nur einmal im Buch, sondern immer wieder) gehört das für mich in eine etwas andere Kategorie als Romantasy. Aber nur meine persönliche Meinung.
Lesen ließ sich das Buch trotzdem sehr gut, denn die Autorin hat einen wirklich tollen Stil, der mich durch die Seiten gezogen hat.
Und nicht nur Sex Sells in diesem Fall, sondern auch die wirklich mörderischen Spiele der Teufel in Phantasma sind richtig gut beschrieben und lassen mein kleines Horrorherz höherschlagen.
Das Buch ist also definitiv nichts für schwache Nerven, denn stellenweise ist es wirklich richtig blutig und ich finde es sehr gut, dass der Geschichte eine Triggerwarnung vorangestellt wurde. So kann man sich im Vorfeld informieren, ob der Roman wirklich etwas für einen ist. Mir, als passionierte Stephen King Leserin, macht das alles nicht so viel aus, aber andere sind da vielleicht zarter besaitet.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Nachwort der Autorin, wo sie nochmal auf Zwangserkrankungen eingeht. Das macht alles nochmal persönlicher.
Ophelia gegenüber war ich etwas zwiegespalten eingestellt, denn einerseits ist sie von ihrer Mutter vorbereitet wurden, wie man sich als Nekromantin gegenüber Teufeln und anderen übernatürlichen Wesen verhalten soll, aber dann schmeißt sie doch relativ schnell alles über Bord und handelt manchmal für mich sehr impulsiv und ohne groß darüber nachzudenken. Es war für mich schwierig, sie uneingeschränkt zu mögen. Okay, das klingt jetzt etwas sehr hart, denn sie ist schon ein Charakter, den man mögen kann (und ich auch mag), aber ich weiß nicht, wie ich es richtig ausdrücken soll. Manchmal war sie einfach so extrem sprunghaft und das nervte schon ein wenig. Besonders weil sie in einigen Situationen etwas überheblich den anderen Mitstreiter*innen gegenüber ist und dann selbst in die Falle tappt. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, ohne zu viel zu verraten. Aber wenn ihr das Buch lest, wisst ihr vielleicht, was ich meine. 😊
Extrem viele andere Personen lernen wir nicht explizit kennen, denn hauptsächlich dreht sich alles um Ophelia und das Phantom Blackwell. Der im Übrigen extrem eingebildet ist und das Geplänkel zwischen den beiden mich schon manchmal nervte. So nach dem Motto, alle wissen das er sexy ist, allen voran er selbst, sie tut aber so als würde es sie nicht interessieren, tut es aber schon. Dieses hin und her nervt, denn sie sind erwachsen (immerhin schlafen sie ja miteinander) und können einfach miteinander sprechen.
Das klingt jetzt vielleicht alles nicht ganz so toll, aber im Grunde mochte ich das Buch, besonders die Aufgaben in Phantasma. Davon hätte es gerne mehr sein können. 😊
Das Ende ist schon abgeschlossen, deshalb war ich erstaunt als ich gesehen habe, dass es wohl noch einen zweiten Teil geben wird. Ich bin auf jeden Fall gespannt.

Mein Fazit: Für mich hätte es definitiv weniger Sexszenen sein können, denn wenn immer wieder dasselbe beschrieben wird, ist das leider nicht mehr so spannend wie gedacht. Zudem hatte das für mich wenig mit Liebe zu tun, sondern einfach körperliche Anziehung. Aber okay, Geschmackssache. Ansonsten war das Buch gut geschrieben und es liest sich dementsprechend auch schnell weg. Besonders das Setting und die Spiele in Phantasma konnten mich richtig überzeugen. Ich kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen, besonders wenn man düstere und blutige Softpornos mag. :D

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Veröffentlicht am 27.04.2025

Wirklich genial

Die Stille der Frauen
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Nachdem Lyrnessos von den Griechen erobert wurde, werden die Frauen aus der Stadt an die Männer verteilt. Briseis, einst die Königin der Stadt, wird nun als Ehrengeschenk an Achill weitergegeben. Nun muss ...

Nachdem Lyrnessos von den Griechen erobert wurde, werden die Frauen aus der Stadt an die Männer verteilt. Briseis, einst die Königin der Stadt, wird nun als Ehrengeschenk an Achill weitergegeben. Nun muss sie ihr Leben als Sklavin weiterführen und verliert so ihre Geschichte.

Das Cover spricht mich jetzt so überhaupt nicht an. Und um ehrlich zu sein, hätte ich auch nicht zu dem Buch gegriffen, wenn Gabriela von Buchperlenblog das nicht als BuddyRead vorgeschlagen hätte.
Und das wäre wirklich sehr schade gewesen, denn mir wäre ein richtig gutes Buch durch die Lappen gegangen.
Ich habe schon einige Adaptionen der griechischen Sagen gelesen und auch schon vieles, was sich um den Trojanischen Krieg dreht. Aber Pat Barker hat mit ihrem Roman nochmal etwas ganz Besonderes erschaffen.
Was mich sehr beeindruckt hat, ist, dass sie überhaupt nichts schönt und sehr detailreich alle brutalen und blutigen Geschehnisse beschreibt. Denn es wird Zeit, dass wir endlich mal wegkommen von dem Denken, dass wir die Helden immer in den Himmel heben müssen. Denn war es für die Männer völlig normal im Krieg zu kämpfen und zu sterben, mussten die Frauen ihr Schicksal als Sklavin anerkennen und sich ihrem neuen Herrn fügen.
Das wird auch später noch im Buch von Priamos so ähnlich gesagt.
Und genau solche Dinge haben mich geschockt, obwohl ich schon einiges gelesen habe und es mich nicht mehr schocken sollte.
Briseis beschreibt also den Trojanischen Krieg aus ihrer Sicht und erzählt uns auch einiges über das Leben der Frauen im Lager der Griechen. Des Feindes, der aber erwartet, dass genau diese Frauen ihn bedient und in allen Belangen erfreut. Da fällt es natürlich sehr schwer irgendjemanden noch zu mögen. Ja und auch an Achill, einem der größten Helden der Griechen, wird kein gutes Haar gelassen.
Die Gemeinschaft der Frauen hat mir hingegen sehr imponiert, denn natürlich geht jede Frau mit ihren Verlusten und diesem neuen Leben anders um, aber sie halten zusammen und versuchen sich gegenseitig zu trösten.
Aber wie gesagt, vieles neues von der eigentlichen Geschichte erfährt man am Ende nicht, aber dieser Roman ist nicht einfach eine weitere Nacherzählung, die sich einfach nur einreiht. Sie ist eine Neuinterpretation, die man hervorheben sollte, denn die Frauen bekommen endlich mal das Wort, nachdem sie so lange geschwiegen haben. Und mit Briseis hat die Autorin eine sehr interessante Frauenfigur gewählt, denn die Machtspiele der Männer bekommt sie hautnah mit, wenn Agamemnon Achill das Ehrengeschenk wegnimmt. Ja, es soll bewusst so klingen, als würde ein Kind einem anderen sein Spielzeug wegnehmen, denn genauso fühlt es sich beim Lesen an. Denn aus Briseis als Frau wird auf einmal ein Es, dass einfach nur hin und her gereicht wird. Erschreckend und sehr traurig.
Man kann das Ende des Buches auch als Ende der Geschichte betrachten, aber Pat Barker hat noch einen weiteren Band über Briseis geschrieben und ich denke, dieser kann vielleicht genauso überzeugen wie Die Stille der Frauen.

Mein Fazit: Wer sich mit griechischer Mythologie beschäftigt, sollte nicht nur bei den alten Sagen und Interpretationen bleiben, denn wir haben eine schöne Fülle an neuen Geschichten, die auch den Frauen eine Stimme geben. Allen voran dieses Buch.
Wer hier aber irgendwas nettes erwartet, liegt falsch, denn Pat Barker beschreibt die Ereignisse ungeschönt und genau das macht für mich den Reiz aus. Diese Nacherzählung der Trojanischen Sage sollte einfach ein Muss sein und ich empfehle es einfach allen! 😊

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Veröffentlicht am 15.04.2025

Ein Sci-Fi-Märchen

Die letzte Erzählerin
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Petra und ihre Familie gehören zu den wenigen Auserwählten, die auf einem Raumschiff dem Weltuntergang entgehen können. Um einen neuen Planten zu besiedeln, werden sie und die anderen Auserwählten in einen ...

Petra und ihre Familie gehören zu den wenigen Auserwählten, die auf einem Raumschiff dem Weltuntergang entgehen können. Um einen neuen Planten zu besiedeln, werden sie und die anderen Auserwählten in einen Schlaf versetzt, damit sie Jahrhunderte später woanders ein neues Leben anfangen können. Aber während dieser Zeit ist viel geschehen.

Haptisch bin ich kein großer Fan von dem Buch, denn es fühlt sich so gummiartig an. Aber die Gestaltung ist wirklich sehr gelungen. Die Blau- und Orangetöne sind sehr gut aufeinander abgestimmt und dazu der kräftige, farbige Buchschnitt. Sehr schön gemacht!
Die Geschichte klingt sehr nach Science-Fiction. Und ja, ist es auch ein stückweit. Immerhin verbring Petra Jahrhunderte in einem Stasetank, der sie jung und gesund hält, damit sie an dem erdähnlichen Planeten ihr Leben weiterleben kann. Doch natürlich geht etwas schief.
Zunächst einmal muss ich erwähnen, dass Petra erst zwölf ist und manchmal vergisst man das leicht, weil sie um einiges älter wirkt. Das mag vielleicht an der Zeit liegen, die sie im Schlaf verbracht hat, aber so zu 100% lässt es sich nicht damit erklären.
Auf jeden Fall richtet sich das Buch meiner Meinung nach nicht an ein sehr junges Publikum, denn ich fand es nicht immer einfach zu lesen.
Das Thema, dass wir von unseren Erinnerungen und Geschichten leben und diese erst das aus uns machen, was wir sind, gefällt mir sehr gut. Denn als Petra wieder aufgeweckt wird, hat sich einiges getan. Das Kollektiv hat die Kontrolle über das Raumschiff übernommen und das wichtigste ist Gehorchen, aber da alle gleich sind, sollte das wohl nicht so schwerfallen. Denn wenn jemand anders ist, verschwindet er einfach.
Schnell merkt Petra, dass sie verbergen muss, dass ihre „Umprogrammierung“ nicht geklappt hat und sie die Einzige ist, die noch Erinnerungen von der Erde hat.
Wie gesagt fand ich es sehr erstaunlich, wie groß ihre Auffassungsgabe ist und wie schnell sie sich an die neue Situation angepasst hat. Vielleicht hätte man sie vom Alter einfach zwei, drei Jahre älter machen sollen, damit es noch schlüssiger wird. Aber trotzdem konnte mich die Geschichte fesseln. Denn mit ihren Erinnerungen bzw. mit den Geschichten, die sie von ihrer Großmutter kennt, kann sie eine kleine Schar an anderen Kindern um sich drängen. Doch die Gefahr des Kollektives bleibt natürlich bestehen, denn immerhin kann man nicht einfach weglaufen. Die Lösung, die die Autorin mir anbietet, ist wirklich sehr schön gewählt.
Besonders möchte ich nochmal erwähnen, dass ich auch die Rückblicke mochte, die Petra und ihre Familie auf der Erde zeigen und nochmal verdeutlichen, wie wichtig es ist sich an seine Vergangenheit erinnern zu können. 😊
Das Ende war mir persönlich ein wenig zu offen, da hätte ich mir schon einen runderen Abschluss gewünscht, aber immerhin ist es ein gutes. 😊

Mein Fazit: Wenn ich dieses Buch in eine Kategorie einordnen müsste, dann würde ich sagen es ist ein Science-Fiction-Märchen. Denn von beide Genres gibt es viele Elemente. Aber ich glaube, man sollte das Buch einfach unvoreingenommen lesen, ohne es in eine Schublade zu stecken. Die Idee ist sehr schön und die Umsetzung im Großen und Ganzen sehr gelungen. Ich würde das Buch weiterempfehlen. 😊

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Auch Sachbücher schreibt sie interessant

Goddesses
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Nathalie Haynes zeigt uns in diesem Sachbuch eine andere Seite der bekannten griechischen Göttinnen. Göttinnen, die immer auch ein wenig unterdrückt werden, denn die Dichter der Werke waren alle Männer, ...

Nathalie Haynes zeigt uns in diesem Sachbuch eine andere Seite der bekannten griechischen Göttinnen. Göttinnen, die immer auch ein wenig unterdrückt werden, denn die Dichter der Werke waren alle Männer, die natürlich aus ihrem Blickwinkel die weiblichen Gottheiten gesehen haben.

Das Cover ist jetzt nichts so extrem besonderes, aber passt natürlich vollkommen in das Thema der griechischen Mythologie.
Ich habe bereits einiges von Nathalie Haynes gelesen und bisher waren es alles Romane bzw. Adaptionen von griechischen Sagen. Sie hat eine besondere Art, wie sie auf die alten Mythen schaut und den Blick auf die Frauen damals richtet, die meist in den Originaltexten kaum zu Wort kommen. Und das konnte mich bisher immer sehr begeistern. 😊
Nun hat sie mit Goddesses also ein Sachbuch geschrieben, dass ohne eine schmückende Geschichte (wenn man natürlich von den Sagen selbst absieht 😉 ) den Blick auf die verschiedenen Göttinnen wirft. Da haben wir natürlich die bekannten Olympierinnen Hera, Aphrodite, Artemis, Demeter, Hestia und Athene, aber auch die Musen und die Furien finden hier ein interessantes Kapitel.
Vieles was die Autorin schreibt, war mir schon bekannt, aber trotzdem wirft sie Fragen in den Raum, die mich vor allem als Frau zum Nachdenken angeregt haben.
Neben den Fakten zu den Göttinnen, die mitnichten ein Gegenpart zu den herrischen Göttern sind, sondern genauso herrisch sein können. Erzählt die Autorin wieder mit einigem Witz die Geschichten aus den verschiedenen Quellen. Wobei bei einigen Erzählungen einem nicht nach Lachen zumute ist, wenn man liest, wie häufig Frauen missbraucht werden und es als vollkommen normal erscheint.
Meine Lieblingsgöttin ist ja Artemis, allerdings weiß ich auch, wie grausam sie sein konnte. Vor allem ihren Nymphen gegenüber. Aber um ehrlich zu sein, gibt es bei jeder Göttin etwas, das sie in weniger gutem Licht stehen lässt. Einzig Hestia geht in alle dem ein wenig unter, denn über sie gibt es auch nicht so viele Sagen. Und doch war sie im damaligen Griechenland überall präsent.
Aber genauso wie man vieles grausames an den Göttinnen finden kann, kann man auch Seiten an ihnen entdecken, die man vorher nicht erwartet hat. Man muss nur mal genauer hinsehen.
So finde ich ist Hera nicht immer die Böse, denn immerhin wird sie ständig von ihrem Mann betrogen und belogen und muss dies stillschweigend aushalten. Zudem ist es nicht so klar, wie freiwillig ihre Hochzeit mit ihrem Bruder Zeus wirklich war. Aber auch wenn ich ihre häufig grausamen Taten nicht gut reden möchte, will ich damit nur sagen, dass man nicht voreilig beurteilen sollte. Zudem kommt es natürlich auch immer auf die Quelle an, die eine Geschichte erzählt. Und da wie oben erwähnt, die alten Sagen meist von Dichtern (also Männern) geschrieben wurden, kann man sich ja denken, wie gut die Frau eben dabei wegkommt. Auf jeden Fall gibt Nathalie Haynes mit ihrem Buch eine andere Perspektive vor und das ist einfach nur interessant.
Das Einzige, dass mich gestört hat war, dass sie sehr oft zwischen den griechischen und römischen Namen hin und her gewechselt hat. Manchmal war das sehr verwirrend und leider auch etwas inkonsequent. Ich habe kein Problem, wenn aus Aphrodite plötzlich Venus wird, aber dann muss man auch dabei bleiben und nicht im übernächsten Satz wieder wechseln.

Mein Fazit: Obwohl das diesmal kein Roman über die griechischen Mythen ist, ist das Buch kurzweilig und lässt sich gut lesen. Nathalie Haynes hat eine besondere Art zu erzählen, der einfach fesselt und mich begeistern kann.
Wer Mythologie mag, sollte unbedingt mal hier reinschauen, denn gerade heutzutage braucht man auch mal andere Blickwinkel auf bestimmte Dinge. Eine ganz klare Leseempfehlung! 😊

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Veröffentlicht am 26.03.2025

Wieder sehr spannend

Ein ungezähmtes Tier
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Zwei Familien, deren Wege sich kreuzen. Sophie und Arpad scheinen das perfekte Paar, noch dazu haben beide beruflich Erfolg und leben in einem großen Haus. Greg und Karine hingegen wohnen nicht weit von ...

Zwei Familien, deren Wege sich kreuzen. Sophie und Arpad scheinen das perfekte Paar, noch dazu haben beide beruflich Erfolg und leben in einem großen Haus. Greg und Karine hingegen wohnen nicht weit von den beiden in einer Doppelhaushälfte, von den reicheren Nachbarn, die Warze genannt. Schnell wird aber klar, nichts ist immer so wie es scheint.

Das Cover finde ich jetzt nicht so überzeugend. Es deutet zwar schon einige Geschehnisse an, aber wenn ich den Autor nicht kennen würde, hätte ich diesem Buch vielleicht keinen zweiten Blick gegönnt.
Aber ich kenne die bisherigen Romane von Joel Dicker und auch dieses konnte mich wieder voll in seinen Bann ziehen. Wobei der Erzählstil immer recht ähnlich ist, denn er verfolgt die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven.
Da ist zum einen der Raubüberfall, der immer wieder in kurzen Abschnitten verfolgt wird und auf dem alles letztendlich hinausläuft. Denn die eigentliche Geschichte baut sich darum herum auf und mit den Zeitangaben komme ich als Leserin diesem mit jedem Tag näher.
Dazu kommt dann aber auch noch die Vergangenheit der Figuren, vor allem Arpad und Sophie stehen hier im Mittelpunkt, denn schnell wurde mir klar, bei den beiden ist nicht alles so wie es scheint.
Generell haben die Charaktere einiges zu verbergen, denn nicht nur Arpad und Sophie werden von ihrer Vergangenheit verfolgt. Auch Greg und Karine leben ein Leben, dass voller Geheimnisse und falschen Vorstellungen ist.
Was mir wieder sehr gut gefallen hat, war, dass der Autor einige Twists in die Geschichte hineingeschrieben hat, die wirklich sehr überraschend kamen. Ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, denn wenn ihr das Buch noch lesen wollt, solltet ihr das vollkommen unvoreingenommen tun. Aber nur so viel, es gab Dinge, die ich mir gedacht hatte, aber sich doch ein wenig anders aufgelöst hatten als ich es erwartet hatte, und dann gab es die Dinge, die mich vollkommen erstaunt hatten. Das fantastische, alles setzt sich am Ende zu einem perfekten Bild zusammen, dass die Geschichte voll und ganz abrundet. An keiner Stelle wirkt es konstruiert oder zu gewollt.
Die Figuren sind alle keine besonders großen Sympathieträgerinnen. Ich kann jetzt keine Figur nennen, die ich richtig gemocht habe. Denn dafür leben sie alle zu sehr in ihrer eigenen Welt und niemand ist so richtig ehrlich zu den anderen.
Zu Beginn des Romans war vielleicht meine liebste Figur dann noch Sophie, aber auch sie stellt sich nicht als die Person heraus, die sie ist bzw. sein will. Und so blickt einzig der/die Leser
in hinter die Kulissen und erkennt, wie sehr sich die vier gegenseitig belügen und betrügen.
Neben der spannenden Handlung, sorgt aber auch der flüssige Schreibstil von Joel Dicker dafür, dass die 400 Seiten einfach nur so dahinfliegen. Gegen Ende konnte ich das Buch dann gar nicht mehr aus der Hand legen, denn in einem interessanten Showdown werden dann noch die letzten losen Fäden verknüpft.

Mein Fazit: Wenn ich sehe, dass es einen neuen Roman von Joel Dicker gibt, greife ich meist, ohne groß nachzudenken zu. Denn er kann mich einfach fesseln, begeistern und überraschen. Ein ungezähmtes Tier bildet da keine Ausnahme, denn die Geschichte baut sich aus verschiedenen Zeiten auf und endet in einem spannenden Feuerwerk. Ich bin wieder restlos begeistert und empfehle dieses Buch uneingeschränkt weiter. 😊

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