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Veröffentlicht am 31.07.2023

Ich liebe es!

Winters zerbrechlicher Fluch
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Mary soll den Duncan, den Prinzen von Maywater heiraten, doch einen Tag vor dem Ball, bei dem ihre Verlobung offiziell bekannt gegeben werden soll, geht er im Blutwald jagen und ist nun erfüllt von der ...

Mary soll den Duncan, den Prinzen von Maywater heiraten, doch einen Tag vor dem Ball, bei dem ihre Verlobung offiziell bekannt gegeben werden soll, geht er im Blutwald jagen und ist nun erfüllt von der Liebe zu einer anderen Frau. Diese falsche Braut ist Cinderella und taucht am Abend des Balles auf.

Das Cover ist einfach märchenhaft schön. Richtig passend zu diesem Buch. 😊
Wobei ein Buch ist es nicht so ganz genau. Denn eigentlich sind es drei Bücher. Doch in meinem Exemplar sind alle drei Teile dieser Reihe vereint, deshalb doch nur ein Buch. 😉
Ab jetzt muss ich ein wenig Fangirlen, denn ich habe mich mit Haut und Haaren in dieses Buch verliebt. <3
Denn dies ist nicht nur eine einfache Adaption von Cinderella, nein, in dieser Reihe finden sich viele verschiedene Märchen und es macht einfach wahnsinnig viel Spaß herauszufinden welche Person zu welchem Märchen gehört. Trotzdem gibt es aber auch noch die Figuren, die komplett neu sind und zu dieser neuen Geschichte gehören. Wie Mary zum Beispiel, die natürlich völlig verzweifelt ist so öffentlich verschmäht zu werden.
Doch trotz allem ist es für sie nur gut, denn so kann sie im Laufe ihres Weges herausfinden, was sie möchte, denn bis zu dem Ball ist sie einfach nur die Marionette ihres Vaters. Ihr Herz ist aus Glas und deshalb versucht sie es vor dem Zerbrechen zu retten, indem sie niemanden richtig an sich heranlässt.
Doch es steckt viel, viel mehr hinter allem als nur die Geschichte einer falschen Braut mit einem gläsernen Schuh. Denn im Hintergrund gibt es auch die Feen, wie Winter, die im Blutwald lebt und von dort aus ihre Fäden zieht.
Warum genau schickt sie immer wieder die falschen Bräute los, um die Thronfolger zu heiraten? Viele Geheimnisse, die im Laufe des Buches auftauchen und denen Mary ungewollt begegnet. Irgendwie sind alle Spielbälle in einem weitaus größeren Spiel als gedacht.
Naja, auf jeden Fall ist es einfach ein ganz wundervolles Buch, dass wie gesagt nicht nur eine Adaption ist, sondern etwas ganz Eigenes. Julia Adrian ist ein ganz tolles Werk gelungen und ich war wirklich traurig als ich alle drei Bände beendet habe. Doch dies wird nicht das letzte Buch von der Autorin gewesen sein, denn wenn mich jemand so von sich begeistern kann, dann muss ich unbedingt mehr lesen!
Das Ende allerdings stimmte mich nicht nur traurig, weil das Buch damit vorbei war, sondern auch, weil es kein richtiges Märchen Happy End ist. Aber auch das war gut so, denn dies war ja kein Märchen sondern die Geschichte von Mary.
Toll fand ich auch, dass ich nicht nur aus der Sicht von Mary alles erfahren habe, sondern auch die anderen Figuren zu Wort kamen und sich so die ganze Tragweite der Geschehnisse offenbart hat.

Mein Fazit: Ich liebe dieses Buch und bin traurig, dass ich es nie wieder zum ersten Mal lesen kann. Aber ich werde es in meine Liste der Bücher aufnehmen, die ich gerne weiterempfehle, denn dieses Märchen hat so viel zu bieten, nicht nur das Entdecken alles Märchen, die hier mit reingeschrieben wurden, sondern auch so viel Eigenes. Lest es unbedingt!

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Ganz ok für zwischendurch

Lieber jetzt als irgendwann
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Franny Banks hat sich vor drei Jahren ein Ultimatum gesetzt, sie möchte den Durchbruch als Schauspielerin schaffen. Nun kommt langsam die Zeit, in der das Ultimatum abläuft und als dann auch noch ihr Plan ...

Franny Banks hat sich vor drei Jahren ein Ultimatum gesetzt, sie möchte den Durchbruch als Schauspielerin schaffen. Nun kommt langsam die Zeit, in der das Ultimatum abläuft und als dann auch noch ihr Plan B platzt muss sie jetzt loslegen, denn sonst ist es zu spät.

Das Cover ist so richtig Frauenroman-Sommerlektüre mäßig. Eigentlich wäre das nichts, wo ich spontan zugreifen würde. :D
Allerdings habe ich dieses Buch zusammen mit meiner besten Freundin gelesen, bzw. jede hat für sich gelesen und tauschen unsere Exemplare dann aus. Denn wir haben viele Kommentare auf den Seiten hinterlassen. Ich freu mich schon darauf zu sehen, was ihr so aufgefallen ist. 😊
Nun aber was zum Buch.
Der Inhalt des Buches ist so wie sein Cover, nichts Schweres und letztendlich hatte ich mir schon ziemlich am Anfang des Buches gedacht, was am Ende passieren würde. Trotzdem hat mir das Lesen Spaß gemacht.
Lauren Graham schreibt witzig und es hat mich schon sehr stark an ihre Rolle in den Gilmore Girls erinnert, aber es muss ja auch nicht immer High-Fantasy sein. 😉
Genauso wie der Schreibstil erinnert Franny auch etwas an Lorelai, aber wenn mensch so lange Jahre eine Rolle gespielt hat, bleibt das wohl nicht ganz aus. Auf jeden Fall ist sie verrückt, total chaotisch, dabei aber trotzdem nett. An vielen Stellen setzt sie sich zwar nicht immer so für sich selber ein, wie sie es vielleicht sollte, aber letztendlich geht sie doch ihren Weg.
Es gibt viele Auf und Abs in ihrer Karriere, aber ich finde es gut, dass sie versucht sich selber treu zu bleiben und sich selbst als Neuling nicht auf alles in der Filmbranche einlässt.
Das Buch ist gespickt von vielen lustigen Dialogen und besonders ihre Telefonate mit ihrem Vater trafen genau meinen Humor. Da ich vor nicht allzu langer Zeit das autobiographische Buch von Lauren Graham gelesen habe, kamen mir die Gespräche auch recht biographisch vor. Aber es ist ja nur logisch, dass mensch über etwas schreibt, über dass sie sich auskennt und dass dann persönliche Dinge miteinfließen, kann ich nachvollziehen.
Gut gefallen haben mir die Kalendereinträge zwischendrin, sodass ich als Leserin sehen konnte, was denn so passiert ist und vor allem wie lange es noch dauert, bis das Ultimatum abgelaufen ist.
Das einzige, was mich etwas genervt hat, waren ihre ewigen Tagträumereien. Wie bitte soll mensch was zustande bringen, wenn mensch ständig mit den Kopf in den Wolken hängt?
Das Ende ist jetzt keine große Überraschung (genauso hatte ich es mir fast vorgestellt), trotzdem ist es voller Hoffnung für sie und hat mir gefallen.

Mein Fazit: Für den Sommer und als BuddyRead ist dieses Buch perfekt geeignet. Ich konnte es gut am Strand oder auf dem Balkon lesen, ohne viel mit denken zu müssen. Ich dachte mir zwar schon relativ am Anfang des Buches wie es ausgehen würde, aber bei so leichten Lektüren ist das nicht allzu tragisch. Da muss ich nicht bis zur letzten Seite im Dunkeln tappen. 😉
Wenn ihr also was leichtes und lustiges Lesen wollt, dann greift gerne zu diesem Buch.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Ein interessantes Buch

Die Einladung
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Alex ist mit Simon aus der Stadt geflohen. Wobei er nicht weiß, dass sie vor ihrem Freund Dom flüchtet, sondern annimmt, sie sei eine ganz normale Studentin, mit der er angeben könne. Doch dann kippt die ...

Alex ist mit Simon aus der Stadt geflohen. Wobei er nicht weiß, dass sie vor ihrem Freund Dom flüchtet, sondern annimmt, sie sei eine ganz normale Studentin, mit der er angeben könne. Doch dann kippt die Stimmung und Simon ist ihrer überdrüssig. Nun ist Alex nicht mehr willkommen.

Zunächst dachte ich das Cover wäre ziemlich langweilig, aber je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr könnte ich hineininterpretieren. Ist diese Hand flehend, bittend um Aufnahme oder doch fordernd, gib mir mehr?
Genauso zwiespältig ist die Protagonistin des Buches. Mit Alex konnte ich die ganze Zeit nicht so richtig warm werden, aber das war nicht schlimm, denn die Autorin wollte eine Antiheldin schaffen, die die verschiedenen Seiten einer Medaille zeigen soll.
Wenn ich ganz krass wäre, dann würde ich ganz klar sagen, dass Alex eine Schmarotzerin ist, die auf Kosten der Männer in ihrem Leben lebt. Und da ist es egal, ob es ein Unbekannter ist, den sie gerade erst kennengelernt hat oder Dom, dem sie anscheinend was schuldet und vor dem sie sich mit Simon in seinem Ferienhaus flüchtet.
Sie hat gelernt ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken und lebt das Leben, welches die anderen Menschen von ihr erwarten. Und so ist sie die Frau, die Simon gerne hätte und die er mit zu den Partys seiner Freundinnen und Geschäftspartnerinnen mitnehmen kann. Das hätte mich als Leserin traurig stimmen können, wenn sie es sich nicht so selber ausgesucht hätte und genauso kalt anderen gegenüber ist. So auch Jack gegenüber, den sie später kennen lernt und der für sie nur ein Mittel zum Zweck ist. Doch er sieht mehr in ihrer Bekanntschaft, ist labil und ihren Launen ausgeliefert.
Ich mochte ganz klar die Geschichte, denn es ist ein interessanter Roman über Macht, Abhängigkeiten und den Rollen, die nicht nur Alex, sondern alle anderen auch, annehmen. Und auch der Schreibstil der Autorin konnte mich wieder fesseln. Denn auch wenn ich Alex nicht mochte und die Geschichte mich oft mit dem Kopf schütteln ließ, war ich fasziniert und musste Seite um Seite weiterlesen.
Einzig das Ende ließ mich ziemlich enttäuscht zurück. Alex arbeitet nur auf diese eine Sache hin und ignoriert dafür Schäden, die sie auf den Weg dahin anrichtet und ich hatte das Gefühl alles müsste in einem großen Knall enden, aber dann bleibt der Abschluss offen.

Mein Fazit: Eine interessante Geschichte, die Emma Cline erschaffen hat und die uns selbst einen Spiegel vorzeigt, denn auch wir spielen unsere Rollen. Manchmal kommen mir die Handlungen von Alex etwas überspitzt vor, aber genauso gut kann ich mir vorstellen, dass es das alles so wirklich geben könnte. Einzige das Ende war sehr enttäuschend, denn die Bombe platzt nicht. Trotzdem würde ich das Buch empfehlen, denn der Weg bis zum Ende konnte mich in Atem halten.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Schockierend

Wir verlieren unsere Kinder!
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Klappentext
Fotos, Videos, Sticker mit Inhalten, die so verstörend sind, dass kaum jemand hinsehen kann: Alltag auf den Smartphones von Kindern und Jugendlichen. Die meisten Eltern haben keine Ahnung, ...

Klappentext
Fotos, Videos, Sticker mit Inhalten, die so verstörend sind, dass kaum jemand hinsehen kann: Alltag auf den Smartphones von Kindern und Jugendlichen. Die meisten Eltern haben keine Ahnung, dass schon Grundschulkinder Bilder mit rassistischen Botschaften, von Kriegsverbrechen oder sexualisierter Gewalt sehen.

Bei diesem Buch möchte ich mich weniger über das Cover auslassen, denn natürlich sollte ein Sachbuch nicht damit punkten, sondern mit dem Inhalt.
Und das tut es definitiv.
Silke Müller ist Schulleiterin und niedersächsische Digitalbotschafterin und berichtet in ihrem Buch über ihren Alltag mit Social-Media in der Schule. Dabei schreckt sie auch nicht vor sehr anschaulichen Beispielen zurück, denn nur so kann sie mir als Leserin klar machen, wie viel Gewalt, Missbrauch und Rassismus die Kinder und Jugendlichen bereits in jungen Jahren zu sehen bekommen. Und das meist ungefiltert direkt in ihren Kinderzimmern, während die Eltern vielleicht im Nebenzimmer sitzen und denken zu Hause ist ihr Kind sicher.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn die Autorin möchte niemanden in irgendeiner Weise Schuld zu schieben, vielmehr macht sie deutlich, dass alle Erwachsene dafür Sorge tragen sollten, dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage auch im digitalen Raum besser geschützt werden sollten.
Viele Tipps, die die Autorin für den Alltag gibt, sind mir bereits bekannt, denn öfter habe ich mir Vorträge zum Thema Kinder und digitale Medien angehört, trotzdem kann mensch es nicht oft genug hören. Und für mich das Wichtigste ist, dass ich meinem Kind zuhöre und mich dafür interessiere, was es macht. Denn nur so kann ich sichergehen, dass sich mein Kind auch mir anvertraut, wenn vielleicht mal etwas passiert, was es verstört oder ängstigt.
Was ich sehr interessant fand, waren ihre Beschreibungen ihrer eigenen Schule, denn diese könnte für mich wirklich eine Vorreiterin für andere Schulen sein. Hier gibt es zum Beispiel eine Social-Media-Sprechstunde, wo die Kinder und Jugendlichen hingehen können, um wertfrei und anonym über Probleme zu sprechen. Denn ab einem gewissen Alter, seien wir doch mal ehrlich, kommen die Jugendlichen nicht mehr immer zu ihren Eltern. Zudem plädiert sie dafür, dass die Schule generell besser ausgestattet werden, damit die Kinder und Jugendlichen frühzeitig den Umgang mit den digitalen Medien lernen. Und das ist ja nur klar, wie soll mal lernen mit einem Tablet umzugehen, wenn ich das nur theoretisch auf einem Blatt Papier ablesen kann?
Sie hat viele Meinungen geäußert, über die ich mir auch bereits Gedanken gemacht habe, denn leider ist unser aktuelles Schulsystem total veraltet und passt sich nur schwer den aktuellen Begebenheiten an.
Zudem macht Silke Müller auch nochmal deutlich, dass es nicht die Kinder und Jugendlichen sind, die im Netz so viel Hass, Hetze und Feindseligkeiten einstellen, sie wiederholen meist nur das, was ihnen von Erwachsenen vorgelebt werden. Wir haben also etwas erschaffen, ohne das sich jemand darum Gedanken gemacht hat, wie sich dieses Medium auf die jüngere Generation auswirken könnte. Dieser virtuelle Raum ist immer noch etwas, was nicht immer greifbar ist und wo mensch häufig noch machen kann was mensch möchte, ohne mit Konsequenzen zu rechnen. Das soziale Miteinander mit Mitgefühl, ruhigen Diskussionen und freien Meinungsäußerungen fehlt leider oft bei den „sozialen“ Medien.
Am Ende gibt es dann wie schon gesagt die Tipps für den Alltag, aber auch einige Ideen wie es besser sein könnte.

Mein Fazit: Ein Sachbuch mit einem sehr provokanten Titel, aber so polarisierend ist aber auch das Thema dieses Buches. Dabei müsste es eigentlich für alle ein Anliegen sein, dass wir eine Welt für unserer Kinder und Jugendlichen hinterlassen, die nicht voller Hass, Gewalt und Missbrauch. Manchmal sind die Beispiele sehr schockierend, aber genau das braucht es, damit mensch aufwacht und was ändert. Ich finde es immer wieder wichtig auf dieses Thema aufmerksam gemacht zu werden und finde zudem, dass mensch Silke Müller zuhören sollte, denn ihre Ideen sind einfach und doch so gut. Eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Ein Highlight

Die Wut, die bleibt
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Helene kann nicht mehr und eines Tages steht sie vom Tisch auf und stürzt sich vom Balkon. Doch die Frauen, die zurückbleiben, müssen diese Lücke schließen. Ihre Tochter Lola, die sich nicht in das Frauenbild ...

Helene kann nicht mehr und eines Tages steht sie vom Tisch auf und stürzt sich vom Balkon. Doch die Frauen, die zurückbleiben, müssen diese Lücke schließen. Ihre Tochter Lola, die sich nicht in das Frauenbild reinpressen möchte und ihre Freundin Sarah, die selbstverständlich ihren Mann Johannes unterstützt.

Um ehrlich zu sein ist mir auf dem Cover etwas zu viel los. Die Farben und die Schrift, mir persönlich gefällt das Cover nicht so gut.
Dafür die Geschichte umso mehr. Eine Geschichte mit vielen klassischen Rollenbildern, die aber leider manchmal so wahr sind und die mich geschmerzt und auch wütend gemacht hat.
Die ganze Zeit präsent ist Helene, obwohl sie bereits am Anfang der Geschichte stirbt, aber sie ist das Bild einer Mutter, die überfordert ist und keine Hilfe bekommt, sondern nur liefern muss. Die Kinder wollen Aufmerksamkeit und ihr Mann erwartet das alles läuft und er sich nicht kümmern muss. Und genauso geht es auch nach dem Selbstmord weiter. Was mich am meisten geschockt hat, war das Johannes nicht mal für eine kurze Zeit bei seinen Kindern bleibt und trauert, sondern sein Leben einfach weiterlebt. Er geht zur Arbeit und ist sich sicher, dass irgendeine Frau in seinem Leben sich um den Haushalt und die Kinder kümmert. Sei es seine Mutter, die schwerkrank ist oder Sarah, die beste Freundin von Helene, die keine eigenen Kinder hat und sich in eine vollkommen neue Welt einfinden muss.
Entsetzt war ich da nicht nur über Johannes, sondern auch über Sarah selber. Sie nimmt das alles so hin und wehrt sich nicht, wenn Johannes sagt, dass es ab September eine andere Lösung mit den Kindern finden wird und es dann Dezember wird und immer noch nichts passiert ist. Oder wenn ihr eigener Freund sie in das Bild der hübschen, schlanken, kinderlosen Frau drängt. Egal wo man hinschaut in dem Buch, es ist voll von typischen Rollenbildern. Denn auch die Männer sind gefangen und kommen nicht aus ihrer Haut raus.
Einzig Lola, Helenes Tochter, versucht auszubrechen und möchte einfach nur sie selber sein. Sie möchte nicht auf ihren Körper reduziert werden, ob er zu schlank oder zu dick ist, und beginnt mit ihren Freundinnen ein Leben außerhalb von Konventionen. Wie sie das genau macht, fand ich persönlich auch nicht so gut, denn letztendlich ist sie dann nicht besser als diejenigen, die sie verurteilt, aber ich kann den Ansatz nachvollziehen.
Die Wut, die bleibt am Ende, aber nicht nur auf Helene, die keinen anderen Ausweg mehr sah als den Selbstmord, sondern auch auf die Gesellschaft, die viel darüber redet, dass sich was ändern muss, aber doch nichts tut.
Und auch die Pandemie ist ein Thema in dem Buch, weil sich da zeigte, wer die Last letztendlich am meisten trug. Die Mütter, die zu Hause blieben mit ihren Kindern und Homeschooling machten und nicht raus konnten, um mal was anderes zu unternehmen.
Das Ende gibt ein wenig Hoffnung und doch ist die Frage, was die beteiligten Personen wirklich daraus machen oder einfach wieder in die Rollenbilder zurückfallen. Weil das ja doch am einfachsten ist.

Mein Fazit: Ein Buch, dass wütend macht, das genau da weh tut, wo es schmerzen soll. Es zeigt in vielen klassischen Klischees, wie die Rollen in unserer Gesellschaft verteilt sind und wie schwer es fällt auszubrechen. Wenn man das denn überhaupt möchte, denn leichter ist es einfach so weiterzumachen, wie mensch es gewohnt ist. Mareike Fallwickl zeigt gekonnt die Denkfehler auf, die immer noch vorherrschen und ich finde dieses Buch ist einfach ein Lese-Muss! Ganz klare Empfehlung!

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