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Veröffentlicht am 03.01.2020

Tolle Grundidee, coole Protagonisten, leider etwas langatmig

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
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In den letzten Wochen habe ich in den sozialen Medien ganz oft das Buch „Strange the Dreamer“ gesehen, und war allein von der Aufmachung sehr fasziniert. Der Einband von Strange the Dreamer (Buch 1) ist ...

In den letzten Wochen habe ich in den sozialen Medien ganz oft das Buch „Strange the Dreamer“ gesehen, und war allein von der Aufmachung sehr fasziniert. Der Einband von Strange the Dreamer (Buch 1) ist in einem so schönen Blau gehalten, und mit einem goldenen Schriftprint versehen. Das Lesebändchen ist ebenso in einem Goldton gehalten. Auch der Inneneinband ist gold gehalten, und die Illustrationen sind gigantisch. Eine wirklich äußerst geniale Aufmachung eines Buches. Und so schlich ich wie eine Elster um das Buch herum, bis ich es mir gegönnt habe.

Lazlo ist ein Träumer. Und da ist der Job als Bibliothekar das Optimale für ihn. Denn Lazlo interessiert sich genauso wenig für seine Umwelt, wie diese für ihn. Wenn er nicht gerade Bücher für den Hof bereit stellt, liest er und sammelt die Geschichten um die Stadt Weep, die seit 200 Jahren keiner mehr betreten hat. Als eines Tages Thyon in die Bibliothek kommt, um Lazlos Aufzeichnungen zu beschlagnahmen, wendet sich das Blatt für den jungen Bibliothekar. In Weep wurde zwar die Götterbrut vermeintlich ausgelöscht, doch deren Heimstätte ist immer noch vorhanden, und diese soll ein für allemal ausgelöscht werden. Dafür benötigt Eril-Fane Hilfe von diversen Forschern, die Thyon zusammen trommelt. Noch ist nicht klar, welche Rolle Lazlo hier genau übernehmen soll, doch er weiß: wenn er es schafft, der Reisetruppe anzugehören, wird er das Abenteuer seines Lebens entgegen treten.

Nun, für Strange the Dreamer sollte man wissen, dass das englische Original als ein Buch veröffentlicht wurde, und die deutsche Ausgabe in zwei Teile gesplittet wurde.

Und so kam, was ich fast befürchtet hatte: Der erste Teil führt den Leser in die Welt von Lazlo und der Götterbrut ein, nimmt aber kaum Fahrt auf. Die Autorin beschreibt die wichtigsten Protagonisten sowie die Stadt Weep, und löst die ersten Geheimnisse der Vergangenheit auf, aber sonst passiert hier meines Erachtens nicht viel. Die Reisegruppe erreicht Weep ohne Vorfälle. Gleichzeitig bleibt die Götterbrut in der Zitadelle unentdeckt, doch nur bis Lazlo die Stadt erreicht hat, denn dort wird er schließlich von Sarai entdeckt, die Nachts in Form von einem Mottenschwarm die Träume der Bewohner beeinflusst.

Laini Tayler schreibt wirklich schön, und für meine Begriffe hätte nichts aus dem ersten Teil gestrichen werden sollen, und doch fehlt hier eindeutig der Spannungsbogen, der einen nach dem zweiten Teil lechzen lässt. Schade eigentlich, weil die Geschichte doch sehr viel Potential hat. Da aber der zweite Teil bereits bei mir auf dem Lesestapel ganz oben liegt. werde ich mich an den zweiten Teil wagen.

3,5 Sternchen für die Aufmachung, die Protagonisten und die Idee!

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Eine Meerjungfrau geht an Land

Nestis und die verschwundene Seepocke
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Die kleine Meerjungfrau Nestis ist keine unbekannte für mich. Denn ich durfte bereits aus dem Monika Fuchs Verlag bereits die Weihnachtsabenteuer „Nestis und der Weihnachtssand“ von Petra Hartmann lesen. ...

Die kleine Meerjungfrau Nestis ist keine unbekannte für mich. Denn ich durfte bereits aus dem Monika Fuchs Verlag bereits die Weihnachtsabenteuer „Nestis und der Weihnachtssand“ von Petra Hartmann lesen. Nestis ist sehr mutig und tapfer, aber stolpert auch immer wieder durch ihre sehr offene Art in Abenteuer, deren Ausgang sie erstmal wieder in die richtige Richtung lenken muss.

Diesmal ist Nestis mit ihrer kleinen Schwester Undine unterwegs, auf die Nestis aufpassen soll. Doch darauf hat die große Schwester so gar keine Lust, denn die kleine Seepocke, so wird Undine genannt, ist ganz schön anstrengend. Denn Undine will wissen, was es mit den Seeungeheuern und Seemonstern auf einem gefundenen Flyer auf sich hat. Nestis ist aber lieber mit ihren Freunden unterwegs, denn es gilt einen versunkenen Schiffsrumpf zu erkunden, für den die kleine Seepocke viel zu jung ist. Denn in dem Schiffsrumpf wohnt ein kleines mehrarmiges Ungeheuer. Als Nestis abends zuhause ankommt, ist Undine spurlos verschwunden, und eine große Suchaktion beginnt. Schnell wird klar: die Seepocke ist dem Ruf der Seemonster an Land gefolgt, und an Land können sich ja die Meeresbewohner schlecht fortbewegen. Nestis wäre aber nicht Nestis, wenn sie mit ihren neuen Freunden das nicht bewältigen können. Und unerwarteter Weise bekommt sie sogar menschliche Hilfe.

Die Geschichten um Nestis gefallen mir gut. Sie spielen am Meer, was ich als Wasserratte doch sehr schätze. Nestis Abenteuer sind kindgerecht aufgearbeitet, ohne die Spannung zu verlieren. Alltägliche Probleme werden angesprochen, die Kinder durchaus beschäftigen können: Umweltschutz, aber auch Freundschaften, die entstehen, obwohl man den anderen erstmal doof findet. Und auf Geschwister aufpassen kann durchaus auch eine Herausforderung sein, vor allem, wenn man eigentlich was ganz anderes machen will.

Die Protagonisten sind so liebevoll gestaltet: ich mag ja am liebsten Otto und Kurzschluss, die einerseits recht schüchtern sind, aber sich dank ihrer neuen Freunde weiterentwickeln und über ihren Schatten springen können. Die Illustrationen von Olena Otto-Fradina spielen hier natürlich mit rein. So könnte ich allein wegen der Illustration von Otto schon diesen süßen Kraken knuddeln (Bei Kurzschluss, dem Aal, wäre ich jetzt dezent vorsichtiger ;)).

Auch wenn Meerjungfrauen sicherlich eher von Mädchen angesprochen werden, finde ich, kann auch ein Junge getrost dieses Buch lesen. Denn schließlich kommt die Spannung nicht zu kurz, und Freundschaft, Umweltschutz und Seemonster sprechen alle an.

Klare Leseempfehlung für Kinder!! (und jung gebliebene Erwachsene)

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Humorvoll und schonungslos offen

Der Tastenficker
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Manch einer wird sich jetzt fragen: Wer zur Hölle ist Flake? Und manche werden sagen: ist doch klar, das ist der Keyboarder von Rammstein. Da ich Rammstein recht gerne mag, vor allem wegen ihrer Pyroshow, ...

Manch einer wird sich jetzt fragen: Wer zur Hölle ist Flake? Und manche werden sagen: ist doch klar, das ist der Keyboarder von Rammstein. Da ich Rammstein recht gerne mag, vor allem wegen ihrer Pyroshow, wurde ich neugierig, was da Flake so zu erzählen hat.

Und so nimmt uns Flake mit auf seine Reise: was er als Kind und Jugendlicher so erlebt hat bis ins junge Erwachsenenalter. Flake öffnet sich auf eine sehr eigene Art und Weise, die einen schon sehr oft schmunzeln lässt. Offen und ehrlich berichtet er über seine Schul- und Ausbildungszeit und wie er zur Musik kam, was schlussendlich auch sein Leben in ganz andere Bahnen lenken sollte als ursprünglich geplant.

Das Buch „Der Tastenficker – an was ich mich noch so erinnern kann“ ist ein sehr persönliches Buch, gleichermaßen aber auch eine Zeitreise durch Ostberlin. Es ist ein sehr ausgewogenes Buch: Der Autor hinterlässt seine persönliche Note durch Fotos und Anekdoten aus seiner Zeit, erklärt aber vieles durch den nun mal vorhandenen geschichtlichen Kontext der DDR-Zeit. Es ist eine Geschichte, die auch einem anderen hätte passieren können.

Besonders gut hat mir gefallen, dass der Fokus erstmal auf der Zeit vor Rammstein lag, so dass man Flake selber mit seinen Marotten genauer kennen und vielleicht sogar auch lieben lernen konnte. Das Buch hinterlässt einen sehr positiven Eindruck.

Veröffentlicht am 14.12.2019

Gute Idee, schwache Umsetzung

Schöne Bescherung, Schatz
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Thomas Müller ist nicht der beste Freund von Weihnachten. Und so erzählt er von seinen weihnachtlichen Erfahrungen, die er mit Weihnachtsgebäck bereits im August machen muss. Auch die betrieblichen Weihnachtsfeiern ...

Thomas Müller ist nicht der beste Freund von Weihnachten. Und so erzählt er von seinen weihnachtlichen Erfahrungen, die er mit Weihnachtsgebäck bereits im August machen muss. Auch die betrieblichen Weihnachtsfeiern kommen in seinen Erzählungen nicht zu kurz. Auch seine Anekdoten zu den Familienfeiern seiner verflossenen und der aktuellen Familien sind dabei. Und so kann man sich getrost wiedererkennen, wenn die Weihnachtsmusik im Laden doch zu anstrengend wird, oder der Weihnachtsglitzer überhand nimmt.

Der Autor Thomas Müller hat ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Weihnachten, und nimmt die Weihnachtszeit mit all ihren Facetten sehr satirisch auf die Schippe. Mir hat die Idee recht gut gefallen, Weihnachten recht humorvoll-kritisch auf die Schippe zu nehmen. Viele sehen sich nach Ruhe, Ausgeglichenheit, und doch ist das Gewusel im Einzelhandel gepaart mit dem Stress, unbedingt das beste Geschenk zu finden, doch sehr groß. Sich damit auseinander zu setzen, finde ich klasse.

Doch leider war mir Müllers überspitze Art doch zwischendurch zuviel. Gerade was seine Haltung zur Familie anbelangt, hat mir etwas sauer aufgestoßen. Generell schien Müller überhaupt ein recht unzufriedener Mensch zu sein, und an Dingen wie seiner Arbeitswelt oder zwischenmenschlichen Beziehungen etwas auszusetzen.

Ich weiß, dass Thomas Müller die überspitzte Satire als Stilmittel verwendet hat, und sicherlich gut übertrieben hat, um den weihnachtlichen Irrsinn zu reflektieren, jedoch war dies für meinen Geschmack doch zuviel des Guten. Ich wurde nie ganz warm mit dem Protagonisten, schlussendlich tat mir sogar seine Familie eher leid, dass sich Müller so gar nicht beteiligt hat, und versucht hat, wenigstens mit seiner Familie einen Kompromiss zu finden.

Leider etwas durchgefallen.

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Veröffentlicht am 24.11.2019

Grandios!

Schwur der Kriegerin
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Wenn ich jetzt behaupten würde, dass es endlich im Teil drei ans eingemachte gehen würde, muss ich gestehen, dass ich lügen würde. Teil 1 und 2 waren eine wundervolle Vorgeschichte für diesen Teil, der ...

Wenn ich jetzt behaupten würde, dass es endlich im Teil drei ans eingemachte gehen würde, muss ich gestehen, dass ich lügen würde. Teil 1 und 2 waren eine wundervolle Vorgeschichte für diesen Teil, der endgültig die Fäden zusammen spinnt. Nie im Leben hätte ich im ersten Teil gedacht, dass diese Geschichte so ein Ende nimmt, und diese Entwicklung durchmacht.

Der finale Kampf um den Stuhl des Imperators hat begonnen. Während die Biomanten den Stuhl sehr gerne mit einem ihresgleichen besetzt haben wollen, versucht Red, seinen Prinzenfreund die Besetzung des Imperatorenstuhls zu erleichtern. Denn der alte Imperator wird gesundheitlich seiner Rolle nicht mehr gerecht.

Doch das kann ihm nur gelingen, wenn er die Unterstützung seiner Freunde erhält. Die sind ebenso auf der Suche nach ihm wie er nach ihnen, um ihn im Kampf gegen die Biomanten zu unterstützen. Während bereits im zweiten Teil sich ein Wiedersehen abzeichnet, trifft die treue Mannschaft dritten Teil endlich aufeinander. Red kann sich auf seine Gefährten Hope, Jilly , Briga Lin und der schwarzen Rose verlassen. Gerade weil diese in Uter und Stephan mit seinem Vinchenorden weitere Unterstütung im Gepäck haben. So beginnt eine spektakuläre Schlacht um den Thron, in der alle Federn lassen müssen. Keine Seite ist so recht überlegen, und der Sieg kann nur durch Zusammenhalt und taktischer Klugheit gewonnen werden. Welche besondere Rolle dabei Uter inne hat, mag ich nicht verraten, aber dieser Schachzug war zu genial!

Das Ende hat ich durchaus positiv Überrascht. Mit der neuen Führung der Vinchen und der Erhalt des Ordens wird das Gleichgewicht gegenüber der Biomanten wieder hergestellt. Die Schreckensherrschaft der Biomanten wird eingedämmt, und die durch den Krieg zerstörten Dörfer können wieder aufgebaut werden. Auch wie Skovron die Positionen neu besetzt, hält die ein oder andere Überraschung bereit. Ich hoffe jedoch, dass es noch einen kleinen Epilog zu den verbleibenden Charakteren gibt. Denn irgendwie bin ich noch nicht so ganz fertig mit der Paradieskehre. 🙂

Empire of Storms: Eine Trilogie, die seinesgleichen sucht. Jon Skovron hat hier so viele individuelle Protagonisten geschaffen, die ich – trotz der vulgären Sprache – gerne als Familie hätte, und mit denen ich so gerne weitere Abenteuer erleben möchte. Jeder der Protagonisten hat eine Entwicklung mitgemacht, die glaubwürdig und faszinierend war. Es gab Philler, um den ich manche Träne verdrückt habe, und Uter, der mich manchmal wütend gemacht und gleichzeitig zum Lachen gebracht hat. Red, der trotz seiner Verantwortung immer frech und spitzfindig war, und somit nicht nur Hope für sich gewinnen konnte.

Allein die Idee, Piraten, Biologie und Nekromantie zu vereinen, damit zwielichte Gestalten wie die Schakallords und die Biomanten zu erschaffen, ist für mich grenzgenial. Aber auch die fast religiösen Strukturen des Vinchenordens haben mir sehr gefallen. Diese Reihe in eine Schublade zu stecken, fällt deswegen so unglaublich schwer. Mit den Piraten gibt es phantastische Züge, aber mit den biologischen Veränderungen der Biomanten gehört auch etwas Dystopie und Horror dazu. Ein gewisser Grusel holt einen schon durchaus bei der genaueren Vorstellung manch eines Biomanten dazu.

Matthias Lühn hat die Welt von Empire of Storms wieder sehr lebendig gemacht. Ob es das Umfeld oder die Protagisten waren: Matthias Lühn hat ein Talent, die Geschichte lebendiger zu machen, und die Spannung über die gesamten Hörbucher zu steigern und zu vertiefen.

Eine Geschichte, die ich sicherlich nicht zum letzten Mal gehört habe.