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Veröffentlicht am 12.10.2025

Ein warmherziges Abenteuer im winterlichen Finnland

OTTO fährt los – Weihnachten in Finnland
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Als Otto, Anton und seine Eltern Rike und Jakob mit der Fähre in Finnland ankommen, liegt überall Schnee und es ist kalt. Schnell pustet Zauberbus Otto dem zitternden Anton eine warme Luftwolke zu. Dann ...

Als Otto, Anton und seine Eltern Rike und Jakob mit der Fähre in Finnland ankommen, liegt überall Schnee und es ist kalt. Schnell pustet Zauberbus Otto dem zitternden Anton eine warme Luftwolke zu. Dann geht es erstmal zum ältesten Weihnachtsmarkt Helsinkis.

Im Verlauf des Bilderbuches besucht die Familie verschiedene Orte und macht Aktivitäten wie z.B. Sauna und Eisbaden, Eisangeln, Iglu bauen, Schlitten und Ski fahren, Polarlichter beobachten, das Weihnachtsdorf in Rovaniemi besuchen, die Rentiere und die Sami treffen und noch einiges mehr.

Weihnachten ist im Buch natürlich allgegenwärtig. So schreibt Anton einen Wunschzettel, es wird Weihnachtsdeko gebastelt, der Weihnachtsmann und die Rentiere helfen, den eingeschneiten Otto zu befreien und Anton und seine Eltern dürfen bei einer finnischen Familie unter dem Weihnachtsbaum sitzen.

Nicht nur die Geschichte ist winterlich-weihnachtlich-wunderschön, auch die Illustrationen sind es. In den Bildern gibt es kleine Nebendarsteller wie Wichtel und Tiere. Auf der allerletzten Doppelseite (dem Nachsatzpapier) sehen wir eine Packliste für den Finnland-Urlaub, eine Karte mit der Reiseroute und Polaroids von dem in der Geschichte Erlebten.

Ich mag den bildhaften Schreibstil auf Augenhöhe der Kinder total gern. Bilderbücher von Madlen Ottenschläger sind bisher immer ein Treffer gewesen. Sehr schön finde ich auch, dass hier einige finnische Wörter und Bräuche eingebunden wurden. Zwischendrin werden auch immer wieder Fragen an die jungen Zuhörer gestellt, die kursiv von übrigen Text abgesetzt sind. So kann der Vorleser schnell entscheiden, ob er mit oder ohne Fragen vorlesen möchte.

Ein warmherziges Abenteuer im winterlichen Finnland!


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Veröffentlicht am 02.09.2025

Ein lustiger Reihenauftakt

Die unendliche Klassenfahrt - Spuk auf Burg Hammelstein
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Nachdem Herr Vogelsang bei einem seiner verrückten Experimente das Klassenzimmer der 4a in die Luft gesprengt hat, schickt Direktorin Herzlich die Klasse ganz spontan auf Klassenfahrt. Mit seinem Bus ROSINE, ...

Nachdem Herr Vogelsang bei einem seiner verrückten Experimente das Klassenzimmer der 4a in die Luft gesprengt hat, schickt Direktorin Herzlich die Klasse ganz spontan auf Klassenfahrt. Mit seinem Bus ROSINE, den Herr Vogelsang selbst umgebaut hat, steuert er die Klassengemeinschaft Richtung Meer zu einem Campingplatz.

Während sich die Schüler noch über die vielen Bücher im Bus wundern, schiebt ihr Lehrer eines davon in einen Schlitz in der Konsole des Buses und verlässt zum Schrecken seiner Klasse den Fahrerplatz. Er begründet es noch mit dem Einschalten des Autopiloten, als es auch schon knallt und rumst und der Bus auf einer Wiese landet und nicht mehr anspringt. War ja klar, dass auch dieses Lehrerexperiment schiefgeht!

Netz gibt es in dieser einsamen Gegend nicht, aber immerhin sehen die Kinder eine alte Burg, zu der sie aufbrechen, um dort Hilfe zu bekommen und zu übernachten. Seltsam nur, dass der Burgherr sie als Belagerer beschimpft, die Burgherrin sie dann als Diener und Zofen willkommen heißt und der gesuchte Supermarkt, sich als Mittelaltermarkt entpuppt. Was hat das Buch, das der Lehrer in die Bedienkonsole geschoben hat, nur bewirkt?

Mit einem Lehrer wie Herrn Vogelsang wird es nie langweilig. Nie weiß man, welche Auswirkungen seine Experimente und Erfindungen haben. Die Klasse stolpert von einer witzigen Situation in die nächste und der Leser wird bestens unterhalten.

Die Geschichte selbst ist für geübte Leseanfänger konzipiert. Die Kapitel und die Sätze sind kurz gehalten, die Schrift und der Bilderanteil sehr hoch. Die Geschichte ist allerdings komplex genug, um auch Achtjährige, die noch nicht so gut lesen können, gut zu unterhalten.

Auf der einen Seite ist das ganz toll, um auch Lesemuffel zum Lesen zu bringen, auf der anderen Seite hat die Geschichte so viel Potential für eine dickeres Buch. Daher sind wir etwas traurig, dass alles, auch durch die sehr kurzen Sätze, so gestrafft wirkt.

Ein lustiger Reihenauftakt mit einem verrückten Erfinder-Lehrer und vielen bunten Bildern, die den Humor der Erzählung widerspiegeln!

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Veröffentlicht am 21.05.2025

Eine sehr berührende Geschichte

Wie ein Foto unser Leben rettete
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Gavra Mandil lebt mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester im ehemaligen Jugoslawien. Bei einem Besuch seiner Oma in Belgrad erleben sie einen Bombenangriff und die Deutschen besetzen die Stadt. ...

Gavra Mandil lebt mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester im ehemaligen Jugoslawien. Bei einem Besuch seiner Oma in Belgrad erleben sie einen Bombenangriff und die Deutschen besetzen die Stadt. Gavras kleine Familie kann nicht mehr zurück in ihre Heimatstadt und muss Arbeitsdienst verrichten. Die Eltern von Gavra beschließen zu flüchten. Sie organisieren falsche Pässe und steigen in einen Zug. Bei einer Kontrolle werden sie aus dem Zug gerufen. Im Pass des Vaters steht zwar kein jüdischer Name, aber der Name des Vaters ist jüdisch.

Schließlich rettet ein Foto der Familie das Leben. Gavras Vater ist Fotograf und für das Schaufenster seines Fotostudios hat er oft seine eigenen Kinder zu Werbezwecken fotografiert. So waren die Geschwister auf diesem Foto mit andächtigen Blick vor einem Weihnachtsbaum zu sehen. Sie können also offensichtlich keine Juden sein. Nicht nur dieses eine Mal rettet ein Foto oder der Beruf des Vaters der kleinen Familie das Leben.

Maya C. Klinger lässt den jungen Gavra seine Geschichte selbst erzählen. Es ist viel zu wenig bekannt, dass albanische Muslime Juden während des Zweiten Weltkriegs versteckt und damit das eigene Leben riskiert haben. Noch heute sind die Nachfahren von Gavra mit der Familie ihrer albanischen Retter in Kontakt.

Dass die Geschichte von Kind zu Kind erzählt wird, macht sie für die jungen Leser zugänglicher. Neben den schönen Illustrationen machen vor allen die Originalfotos der Familie das Buch so besonders. Eine wahre Geschichte, spannend und ergreifend erzählt und mit vielen Bildern und Fotos ausgestattet. Sehr zu empfehlen für Jung und Alt.

Veröffentlicht am 13.02.2025

Ein durchwachsener Auftakt, der Luft nach oben hat

Spellcraft, Band 1 - Die Magie der silbernen Flamme
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Lucy und ihre Großmutter sind voller Vorfreude auf die Wintermesse. Schließlich hat Lucy ein Lehrlingsstück gespellcraftet, das hier ausgestellt wird. Sie brennt darauf, es ihrer Großmutter, einer Meisterin ...

Lucy und ihre Großmutter sind voller Vorfreude auf die Wintermesse. Schließlich hat Lucy ein Lehrlingsstück gespellcraftet, das hier ausgestellt wird. Sie brennt darauf, es ihrer Großmutter, einer Meisterin der Glas-Spellcraft, zu zeigen Es gibt so viel zu entdecken auf dieser Messe, nur dann kommt es zu einer Katastrophe und Lucys Großmutter Serena und der Vorsitzende der Sept Crann werden entführt.

Alles deutet auf den Eisenorden hin. Zusammen mit ihren Freunden Renly, Adele und Carter macht sie sich auf die Suche und entdeckt dabei ein Monster, das es nur in der Anderswelt geben sollte. Wie kam es nach London und was ist sein Plan?

Eine magische Welt in London, die ein actionreicher Plot und vier mutige Freunde versprechen ein tolles Buch, aber leider habe ich ungewöhnlich lang für das Buch gebraucht und natürlich grübel ich dann, woran es liegt.

Nach einem vielversprechenden ersten Kapitel über die Spellcrafter, folgt ein weiteres, in dem wir die Septs kennenlernen. Diese 5 Sept-Orden überwachen die magische Welt und die Einhaltung der Gesetze. Hier fühlte ich mich etwas überfahren und die Septs bleiben, anders als die Spellcrafter, etwas ungreifbar. Ich konnte mir die fremden Namen und die dazugehörigen Personen schlecht merken. Hier wäre ein Personenregister nach den verschiedenen Gruppierungen der Spellcrafter und Septs sehr willkommen gewesen.

Sehr spannend fand ich es, wenn die eingangs erwähnten magischen Gegenstände ins Spiel kamen. Für mich ein echtes Highlight. Die Figuren selbst blieben allerdings seltsam blass und ich fand keinen richtigen Draht zu ihnen. Zum Glück war das letzte Drittel dann richtig gut. Was mir insgesamt über große Strecken fehlte, war der gewisse Sog, der das Verlangen auslöst, das Buch nicht mehr weglegen zu wollen.

Insgesamt ein durchwachsener Auftakt, der Luft nach oben hat. Ich würde 3,5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Superschöne Illustrationen, aber inhaltlich nicht für jedes Kind geeignet

Mina und der Trau-dich-Zauber
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Im Wald auf einer riesengroßen Eiche lebte ein winzig kleines Blattmädchen mit seinen Eltern. Mina spielte am liebsten mit ihrer Familie oder ihrem Freund, dem Eichhörnchen. Am Nachmittag lud sie Käfer, ...

Im Wald auf einer riesengroßen Eiche lebte ein winzig kleines Blattmädchen mit seinen Eltern. Mina spielte am liebsten mit ihrer Familie oder ihrem Freund, dem Eichhörnchen. Am Nachmittag lud sie Käfer, Raupen und Würmer zum Fliegenpilz-Kaffeeklatsch ein.

Eines Tages brach der Herbst an und die Eltern eröffneten Mina, dass es nun Zeit wurde, von der Eiche herabzusegeln und in das Winter-Eichelhäuschen zu ziehen bis sie im Frühling wieder frisch und grün zur Eiche zurückkehren könnten.

Aber Mina wollte nicht weg von ihrer Eiche. Auch als die Tiere sich zur Winterruhe betteten, klammerte sich Mina an den Ast. Sie war das letzte Blatt an der Eiche und fürchtete sich. Sie verstand nun, dass sie nur mit ihren Freunden und ihrer Familie glücklich war und nahm schließlich allen Mut zusammen und segelte sanft nach unten in die Umarmung ihrer Eltern.

Die Botschaft des Bilderbuches "Mina und der Trau-dich-Zauber" ist, dass es für Veränderungen Mut braucht, aber dass sie auch neue Abenteuer bringen und manchmal sogar alles besser machen.

Etwas irreführend finde ich den Titel, denn gezaubert wird hier nicht. Auch etwas zwiespältig lies mich der Teil zurück, als die Eltern Mina allein auf dem Baum lassen und schon mal ins gemütliche Winterquartier ziehen. Nun könnte man argumentieren, dass hier die Natur und der herbstliche Blätterfall abgebildet werden und die Eltern sehnlichst auf Mina warten. Auf Kinder, die Angst davor haben, allein gelassen zu werden, könnte dies aber negative Effekte haben, Botschaft über Veränderungen hin oder her. Hier muss man also abwägen, wie das eigene Kind auf solche Inhalte reagiert.

Lucy Fleming hat die Geschichte wieder sehr niedlich illustriert. Die schönen Naturfarben, die bezaubernden Blattmenschen und die vielen hinreißenden Detail lassen mein Herz hüpfen. Das neue Bilderbuch von Lucy Fleming ist wieder ein echter Augenschmaus!