Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
online

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2019

Hatte andere Erwartungen

Washington Black
0

Man sollte den Klappentext wohl nicht so genau betrachten, denn sonst ist man eventuell nachher enttäuscht. Meine Erwartungen waren jedenfalls ganz anders. Dennoch ist es eine interessante Geschichte.
Der ...

Man sollte den Klappentext wohl nicht so genau betrachten, denn sonst ist man eventuell nachher enttäuscht. Meine Erwartungen waren jedenfalls ganz anders. Dennoch ist es eine interessante Geschichte.
Der 11-jährige Washington Black ist Sklave auf einer Plantage auf Barbados. Dann wird er vom Bruder seines Masters, Christopher Wilde (genannt Titch), ausgewählt, ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Christopher ist Wissenschaftler und er entdeckt die besonderen Fähigkeiten von Washington Black, der sehr naturgetreu zeichnen kann. Die Bedingungen auf der Plantage sind grausam und unmenschlich. Da geschieht etwas Schreckliches auf der Plantage und Wash wird zum Sündenbock. Die beiden fliehen in einem selbst gebauten Luftschiff. Washington Black wird zum Gejagten.
Der Schreibstil der Autorin Esi Edugyan hat mir gut gefallen, die Geschichte allerdings hat mich nicht wirklich gepackt und ich habe lange gebraucht, das Buch zu beenden. Mein Interesse ließ immer mehr nach.
Washington hat immer nur die Bedingungen auf der Plantage erlebt, die wirklich grausam und abstoßend waren. Titch behandelt die Sklaven nicht so schlimm wie sein Bruder, der Master. Aber auch er sieht in Washington erst einmal Ballast für sein Luftschiff, bis er erkennt, dass ihm der Junge auch anderweitig nützlich sein kann. Die Flucht bringt sie nicht sehr weit. Washington wird zum Gejagten und kommt in der Welt herum. Sein Verhalten kommt mir manchmal nicht schlüssig vor aufgrund seiner Vorgeschichte. Auch wenn er auf dem Papier frei ist, muss er erkennen, dass er in Wahrheit weiter unfrei bleibt. Titch verändert sich, er wird seinem Bruder ähnlicher. Viele Figuren tauchen auf und verschwinden genauso schnell auch wieder. Es wird so viel angerissen und geh nicht in die Tiefe. Wirklich überzeugen konnten mich die Charaktere nicht.
Es gibt einige unerwartete Wendungen, aber mir erschien nicht immer alles realistisch. Auch das Ende kam für mich ziemlich abrupt und es blieben eine Menge Fragen offen.
Das ist nicht die Abenteuergeschichte, die ich aufgrund der Beschreibung erwartet hatte und vieles konnte mich nicht überzeugen. Schade!

Veröffentlicht am 07.10.2019

Anna von Ungarn

Die Luftvergolderin
0

Dieser historische Roman dreht sich um Anna von Ungarn, die im Alter von zwölf Jahren den großen Kaiser Maximilian heiratet. Doch es dauert nicht lange, bis der Kaiser stirbt. Doch schon bald soll der ...

Dieser historische Roman dreht sich um Anna von Ungarn, die im Alter von zwölf Jahren den großen Kaiser Maximilian heiratet. Doch es dauert nicht lange, bis der Kaiser stirbt. Doch schon bald soll der Maler Hans Maler ein Brautbild von ihr erstellen, dass sie besonders vorteilhaft aussehen lassen soll. Sie strebt nach Macht und ist auf der Suche nach einem passenden Ehemann. Sie heiratet dann den Erzherzog Ferdinand, der später Kaiser wird.
Eigentlich ist Anna von Ungarn eine interessante Persönlichkeit, aber mich konnte das Buch nicht wirklich packen, denn es liest sich doch recht schleppend. Wir lernen die Vorgeschichte des Malers ausführlich kennen und erfahren vieles über die Herstellung der Farben. Doch das hatte mit Anna von Ungarn recht wenig zu tun.
Die Geschichte ist gut recherchiert und alles wird sehr detailliert beschrieben. So hat man einen schönen Blick in vergangene Zeiten, aber ich wurde nicht gepackt.
Die Charaktere sind gut dargestellt, aber so richtig begeistert hat mich niemand.
Anna ist eine kluge Person, die zielstrebig ist. Ihr Vater Vladislav II. und Kaiser Maximilian I. haben schon früh vereinbart, dass Anna und ihr Bruder mit den Enkeln von Maximilian zu verheiraten. Aber Maximilian heiratet Anna erst einmal selbst als Stellvertreter für seinen Enkel Ferdinand. Doch Ferdinand wird Annas große Liebe. Sie bekommt eine Reihe von Kindern, stirbt aber später dann bei einer Geburt im Wochenbett.
Zum Ende hin wurde die Geschichte interessanter, aber es änderte nichts mehr am Gesamteindruck, der mich etwas enttäuscht hat.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Zwischenmenschliches

Kintsugi
0

Der Künstler Reik und der Archäologe und Universitätsdozent Max sind seit zwanzig Jahren ein Paar. Aus diesem Grund wollen sie an einem See in der Uckermark diesen besonderen Termin feiern. Sie haben dazu ...

Der Künstler Reik und der Archäologe und Universitätsdozent Max sind seit zwanzig Jahren ein Paar. Aus diesem Grund wollen sie an einem See in der Uckermark diesen besonderen Termin feiern. Sie haben dazu aber auch ihren Freund Tonio und seine Tochter Pega eingeladen. Doch im Laufe des Wochenendes zeigen sich Risse.
„Kintsugi“ ist die Kunst, Zerbrochenes zusammenzufügen und und es dadurch kostbarer zu machen. Es bleiben dabei erkennbare Risse, und Risse zeigen sich auch bei den Freunden an diesem Wochenende.
Es ist eine seltsame Konstellation, die hier zusammentrifft – das schwule Paar, welches sein Jubiläum feiert, der Freund, der früher einmal eine Beziehung zu Reik hatte und nun alleinerziehender Vater ist und Pega, die von allen gemeinsam erzogen wurde.
Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, aber es passiert nicht sehr viel in dieser Geschichte und doch unterschwellig alles. Die Beziehungen sind eng und doch schwierig. Sie sind zusammengekommen und haben sich doch kaum etwas zu sagen, da niemand wirklich offen redet. Aber ihre Gedanken können wir sehr intensiv mitverfolgen und damit ist das Konfliktpotenzial schon im Raum.
Doch das Buch konnte mich nicht so recht packen. Warum können erwachsene Menschen ihre Konflikte nicht durch ein Gespräch aus der Welt schaffen? Ich konnte mich mit keiner der Figuren anfreunden. Sie blieben mir fremd.
Ein ruhiger Roman über Beziehungen und Zwischenmenschliches.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Die Zeugin

Melmoth
1

Nachdem mich Sarah Perry mit „Die Schlange von Essex“ durch ihren außergewöhnlichen Schreibstil, der voller Bilder ist, begeistert hat, wollte ich natürlich auch dieses Buch lesen. Aber aufgrund des Klappentextes ...

Nachdem mich Sarah Perry mit „Die Schlange von Essex“ durch ihren außergewöhnlichen Schreibstil, der voller Bilder ist, begeistert hat, wollte ich natürlich auch dieses Buch lesen. Aber aufgrund des Klappentextes hatte ich wohl wieder etwas ganz anderes erwartetDie Autorin greift das Thema „Melmoth the Wanderer“ auf, ein Schauerroman des irischen Schriftstellers Charles Robert Maturin, der 1820 veröffentlicht wurde.
Die 42-jährige Helen Franklin lebt seit etwas zwanzig Jahren in trostlosen Verhältnissen in Prag. Sie hat nur wenige Freunde, einer von ihnen ist Karel Pražan. Von ihm erhält sie ein seltsames Manuskript, das von Josef Adelmar Hoffmann stammt und sich mit Melmoth der Zeugin beschäftigt. Von nun an wird Helens Leben durcheinandergebracht. Sie fühlt sich verfolgt. Oder liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? Denn Helen fühlt sich schuldig.
Ich habe mich wirklich schwer getan mit diesem Buch, auf das man sich einlassen und konzentriert lesen muss. Der Schreibstil ist - wie erwähnt – sehr außergewöhnlich. Der Leser wird immer wieder direkt angesprochen. Die Stimmung ist die ganze Zeit über recht düster und geheimnisvoll, manchmal etwas gruselig. die Charaktere – es tauche noch eine ganze Reihe in dieser Geschichte auf - sind sehr eigenwillig dargestellt und meist nicht besonders sympathisch. Vieles erfahren wir aus Manuskripten, Briefen und Aufzeichnungen. Dazu gibt es viele Zeitensprünge und ein ständiger Wechsel zwischen den Personen.
Helen Franklin ist Übersetzerin und lebt unter spartanischen Verhältnissen. Sie gönnt sich nichts und ist menschenscheu. Nachdem sie das Manuskript gelesen hat, macht ihr die Vergangenheit immer mehr zu schaffen. Welche Schuld sie so belastet, erfahren wir erst am Ende des Buches. Aber auch bei den anderen Personen geht es immer wieder um Schuld und Gewissen.
Das Buch ist tiefgründig und macht es einem nicht leicht, die Botschaft ist etwas kryptisch verpackt. Mich hat es nicht so begeistert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 29.09.2019

Auftakt zur Savoy-Trilogie

Das Savoy - Aufbruch einer Familie
0

England 1932: Sir Laurence Wilder ist stolz auf sein Hotel Savoy, in dem Menschen aus aller Welt absteigen. Als er einen Schlaganfall erleidet, gibt es eine Überraschung, denn nicht sein Sohn soll das ...

England 1932: Sir Laurence Wilder ist stolz auf sein Hotel Savoy, in dem Menschen aus aller Welt absteigen. Als er einen Schlaganfall erleidet, gibt es eine Überraschung, denn nicht sein Sohn soll das Hotel weiterführen, sondern seine uneheliche Enkelin Violet, die im Hotel bei ihrem Großvater aufgewachsen ist. Obwohl das nicht ihr Plan war, will Violet ihrem Großvater seinen Wunsch erfüllen. Larry hat den Verdacht, dass er vergiftet werden sollte. Es ist nicht leicht für Violet, sich in diese Aufgabe hineinzufinden.
Dieses Buch ist der Auftaktband zu einer Trilogie über das berühmte Hotel Savoy.
Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen und die Geschichte ist unterhaltsam.
Die Personen sind sehr unterschiedlich dargestellt. Einige von ihnen wurden ausführlich beschrieben, anderen blieben recht blass.
Sir Laurence Wilder, genannt Larry, führt das Hotel seit zig Jahren sehr erfolgreich. Daher wurde er sogar zum Ritter geschlagen. Violet wird vor Aufgaben gestellt, auf die sie nicht vorbereitet war. Eigentlich wollte sie Karriere beim Radio machen, aber der Wunsch ihres Großvaters konnte sie nicht abschlagen. Seitens der Familie macht man es ihr auch nicht leicht. Violet verliebt sich in den Hausmechaniker John Mankiewicz, aber eigentlich hatte sie ihr weiteres Leben mit Max Hammersmith geplant, der ihr Chef bei der BBC ist.
In Deutschland verändern sich gerade die politischen Verhältnisse und die Auswirkungen machen sich auch in England bemerkbar.
Es ist schön einmal hinter die Kulissen eines Nobelhotels zu schauen. Am Ende bleiben einige Fragen offen, so dass wir auf die Fortsetzung warten müssen.
Ein unterhaltsamer Roman.