Platzhalter für Profilbild

leseratte_lyx

Lesejury Star
online

leseratte_lyx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte_lyx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2018

Hinfallen, aufstehen, Krone richten?

Verrücktes Herz
0

StatusmeldungDu hast soeben 400 Punkte für folgende Aktion erhalten: „Rezension mit mehr als 600 Zeichen verfasst“ (Gesamtpunkte: 27895)Rezension Hinfallen, aufstehen, Krone richten? wurde erstellt.

Haupt-ReiterAnsicht(aktiver ...

StatusmeldungDu hast soeben 400 Punkte für folgende Aktion erhalten: „Rezension mit mehr als 600 Zeichen verfasst“ (Gesamtpunkte: 27895)Rezension Hinfallen, aufstehen, Krone richten? wurde erstellt.

Haupt-ReiterAnsicht(aktiver Reiter) Bearbeiten

Rezension

Hinfallen, aufstehen, Krone richten?

Verrücktes Herz
von Liv Eiken

Bewertet mit 3 Sternen

In ihrem Roman "Verrücktes Herz" schildert Autorin Liv Eiken den Selbstfindungstrip von Hausfrau und Mutter Ava, die nachdem die Kinder mehr oder minder flügge sind und ihr Ehemann sich einer Jüngeren zugewandt hat, einen Nervenzusammenbruch erlitten hat und deshalb in einer Irrenanstal landet, um wieder zu sich selbst zu finden. 

Die Ausgangssituation kommt jeder Hausfrau und Mutter mehr oder minder bekannt vor: man räumt ständig hinter jemandem her, stellt die eigenen Interessen zugunsten der anderen Familienmitglieder zurück und reduziert sich darauf, für die Familie ein kuscheliges Nest zu schaffen. Als Avas KInder dann langsam erwachsen werden, fällt sie in ein tiefes Loch und leidet unter Antriebslosigkeit. Ihr Mann verkennt jedoch den Ernst der Lage und überhäuft sie mit Vorwürfen, anstelle ihr ärztliche/therapeutische Hilfe gegen ihre Depressionen zu besorgen. Als er ihr dann auch noch eröffnet, dass er sich in eine jüngere Frau verliebt hat, bricht Ava vollends zusammen.

Bis dahin war ich mit dem Verlauf der Geschichte noch ganz einverstanden. Dann wurde es mir aber etwas zu unglaubwürdig, denn nach kürzester Zeit überwindet Ava ihre Scheu und ihren Frust, in der Klinik gelandet zu sein, und fängt fröhlich an, ihre Therapiegruppe selbst zu therapieren. Was anfänglich noch ganz witzig ist, ging mir im Laufe der Geschichte dann doch gehörig auf die Nerven. Selbst wenn man den Roman als unterhaltsamen Selbstfindungstrip versteht, war Avas Enthusiasmus und Einsatz etwas übertrieben. Da fragt man sich doch, warum eine Therapeutenausbildung einige Jahre dauert, wenn Ava mit Hausfrauenpsychologie die ganze Klinik samt Therapeuten kuriert.

Insgesamt eine gute Idee, mit flüssigem Schreibstil und gut zu lesen umgesetzt, leider aber inhaltlich etwas sehr über das Ziel hinausgeschossen...

Veröffentlicht am 14.11.2018

Das Duell der Magier…

The Crown's Game
0

Ein traumhaftes Cover, das sofort den Blick auf das zaristische Russland, die Kulisse des Buches lenkt, als auch durch die Farbgebung, die Spiegelung und die ungewöhnlichen Farbverläufe etwas Magisches ...

Ein traumhaftes Cover, das sofort den Blick auf das zaristische Russland, die Kulisse des Buches lenkt, als auch durch die Farbgebung, die Spiegelung und die ungewöhnlichen Farbverläufe etwas Magisches an sich hat! Wer das Buch gelesen hat, wird noch mehr Reminiszenzen an den Inhalt wiederfinden: Blitze oder Sprünge im Eis? Eine eiserstarrte Oberfläche und die Farbkaskaden, die an ein Feuerwerk erinnern… wirklich schön gemacht!
IN ihrem Jugendroman „The Crown's Game“ entführt uns Autorin Evelyn Skye in das zaristische Russland um 1850. Geschickt verwebt sie eine historische Kulisse und Personen – St. Petersburg, die Zarenfamilie um Alexander Romanow – mit reiner Fiktion: es geht um Magier und darum den einen Magier des Zaren zu finden.
Jahrelang wurden im Verborgenen zwei Magier von ihren Mentoren ausgebildet, um zu einem Duell gegeneinander, dem „Spiel der Krone“ anzutreten, durch das der eine Magier des Zaren bestimmt werden soll. Hier gilt das Highlander-Prinzip, es kann nur einen geben – der unterlegene Magier wird am Ende des Spieles sterben.
Beide Magier sind interessante und ungewöhnliche Personen: das Mädchen Vika, das liebevoll umsorgt in der Abgeschiedenheit des Landes aufwuchs und von seinem Vater und Mentor auf seine Aufgabe vorbereitet wird, der Junge Nikolaj, ein Waise, den seine Mentorin mit Gefühlskälte und Härte von Kindesbeinen an auf das Duell trimmt.
Die Geschichte entspinnt sich allmählich, man lernt die einzelnen Personen kennen und den Hintergrund zum Spiel der Krone. Auch die Nebenfiguren, hier vor allem der Zarewitsch Pascha, Nikolajs Dienerin Renata sowie Vikas mütterliche Freundin Ludmilla, sind sehr liebevoll beschrieben. Vika und Nikolaj sind sich trotz vieler Unterschiede doch gar nicht so unähnlich. Sie fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen, wissen aber, dass sie eigentlich Gegner sind. Können sie das Spiel überlisten? Das Duell an sich ist wider Erwarten zunächst nicht blutrünstig, vielmehr eine Art Wettstreit um die originellste Idee.
Nur mit dem Ende war ich nicht so wirklich glücklich: auf den letzten Seiten überschlugen sich plötzlich die Ereignisse und man hätte Vika und Nikolaj am liebsten eine Verschnaufpause gegönnt…
Auch der Erzählstrang um Nikolajs Mutter hängt etwas isoliert in der Luft und bei Vikas Familienverhältnissen bleiben auch viele Fragezeichen…
Insgesamt aber eine wirklich fantastische Geschichte, die mich in ihren Bann gezogen hat!

Veröffentlicht am 14.11.2018

Witziger, teils sehr emotionaler bis peinlicher Selbstfindungstrip der Generation X…

Dance. Love. Learn. Repeat.
0

Das Cover ist ein echter Hingucker – poppig, leuchtend, erinnert an knallbunte Neonreklame- der Titel dagegen recht plakativ und hinterlässt mich mit einem gewissen Fragezeichen: „Dance. Love. Learn. Repeat." ...

Das Cover ist ein echter Hingucker – poppig, leuchtend, erinnert an knallbunte Neonreklame- der Titel dagegen recht plakativ und hinterlässt mich mit einem gewissen Fragezeichen: „Dance. Love. Learn. Repeat." – was soll uns das sagen? Ist das die Idealvorstellung der AutorInnen vom ersten Studiensemester?
Schon nach den ersten Seiten möchte ich dem Titel ein weiteres Verb hinzufügen „Drink“, wenn es sich um die Aufzählung der Hauptbeschäftigungen der Protagonisten handeln sollte…
Ich dachte, es wäre vielleicht der englische Originaltitel, doch weit gefehlt, der lautet schlicht und ergreifend „Freshers“= Erstsemester, was die Situation der Protagonisten vielleicht etwas treffender wiedergibt.
„Dance. Love. Learn. Repeat“ erzählt die Geschichte von Phoebe und Luke, wobei es zwar vordergründig um eine mögliche Liebesbeziehung zwischen den beiden geht, aber das große Thema im Hintergrund immer die Selbstfindung junger Leute zu Beginn ihres Studiums ist.
Diese Phase der Abnabelung von zuhause, der räumlichen Trennung von Elternhaus und bisherigem Freundeskreis, die erste Orientierungs- und Hilflosigkeit zu Beginn des Vorlesungsbetriebs. Wer selbst studiert hat, erinnert sich an diese Zeit der Unsicherheit, bis man wieder zu einer gewohnten Routine und schlicht und ergreifend Anschluss gefunden hat. Der Mensch ist nicht umsonst ein Herdentier, er fühlt sich unwohl, wenn er nicht in der Masse oder einer definierten Gruppe mitschwimmen kann.
Phoebe und Luke versuchen beide, jeder auf seine Weise und in einem anderen Kreis, Anschluss zu finden. Beide beschäftigt die Frage, wer sie eigentlich sind, allein auf sich selbst gestellt, isoliert vom früheren Freundeskreis. Insbesondere Luke, der sich gerade von seiner langjährigen Freundin getrennt hat, hinterfragt immer wieder, was ihn selbst ausmacht, nachdem er jahrelang nur in „Paarform“ in Erscheinung getreten ist. Er stellt im Laufe der Geschichte sogar die Trennung an sich in Frage. Hier wird auch ein sehr verletzliches Bild der beiden Protagonisten gezeichnet. Aber auch andere, interessante Themen werden aufgegriffen: wie weit geht Loyalität unter Freunden, wann muss man eingreifen, wenn man das Bauchgefühl hat, etwas läuft verkehrt… Neue Freunde –alte Freunde, wo gehört man dazu?
Mit einem ganzen Themenspektrum gelingt es dem AutorInnenduo in vielerlei Hinsicht sehr gut, das Lebensgefühl dieser Generation X wiederzugeben. Eher emotionale und berührende Szenen vermischen sich mit solchen, denen Slapstickcharakter anhaftet bzw. die zum Fremdschämen geeignet sind.
Alles in allem eine interessante Mischung, die nie langweilig wurde (auch wenn mir Phoebes romantische Dauerschwärmerei für Luke phasenweise gewaltig auf die Nerven ging) mit einem für mich persönlich unerwarteten, sehr gelungenen und „erwachsenen“ Ende.
Eine klare Leseempfehlung nicht nur für junge Leute!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Skurrile Rahmenhandlung, interessante Charaktere…

Ein unvergänglicher Sommer
0

In ihrem Roman „Ein unvergänglicher Sommer“ lässt Autorin Isabel Allende zunächst drei ungewöhnliche Figuren aufeinanderprallen: den verknöcherten Richard, ein etwas unbeholfener und weltfremder 60jähriger ...

In ihrem Roman „Ein unvergänglicher Sommer“ lässt Autorin Isabel Allende zunächst drei ungewöhnliche Figuren aufeinanderprallen: den verknöcherten Richard, ein etwas unbeholfener und weltfremder 60jähriger Uniprofessor, seine temperamentvolle, aus Chile stammende, zwei Jahre ältere Untermieterin Lucia, ebenfalls als Gastdozentin an Richards Uni tätig und einer Affäre mit ihm nicht abgeneigt sowie die schüchterne junge Evelyn, die aus Guatemala geflohen ist und schwarz als Kindermädchen bei einer wohlhabenden Familie in Brooklyn arbeitet.
Die skurrile Rahmenhandlung besteht darin, dass Evelyn sich hilfesuchend ausgerechnet an Richard wendet, der mit seinem Pkw auf den ihrer Arbeitgeber aufgefahren ist, und ihn um Hilfe bittet, die im Kofferraum ihres Pkws befindliche Frauenleiche verschwinden zu lassen.
Das alles findet während eines Schneesturms in Brooklyn statt, durch den die drei auch noch auf engstem Raum zusammengepfercht werden.
Innerhalb dieser etwas schrägen Rahmenhandlung entwickelt Isabell Allende dann jedoch die Schicksale der drei Hauptprotogonisten, insbesondere beleuchtet sie durch zahlreiche Rückblenden Evelyns Kindheit in Guatemala, die dortigen Missstände und ihre Flucht vor der hiesigen Mafia ins gelobte Land Amerika. Auch Lucias Vergangenheit in Chile wird näher beleuchtet, wenn auch nicht so ausführlich wie Evelyns, und Richards Persönlichkeit, seine an Pedantismus grenzende Korrektheit wird auch näher ausgestaltet.
Nach allerlei turbulenten Szenen – u.a. Polizeikontrolle mit Leiche im Kofferraum – wird auch noch der Aufklärung des Mordfalles Rechnung getragen: das Trio stürzt sich auf Ermittlungen in Evelyns Gastfamilie, in der ebenfalls nicht alles Gold ist, was glänzt. Vom schwerbehinderten Kind bis zur frustrierten Ehefrau im goldenen Käfig, das Bild der sogenannten besseren Gesellschaft wird gehörig angekratzt…
Insgesamt eine spannende und zugleich sehr emotionale Geschichte, die gleichzeitig Krimielemente, komödiantische Züge aber auch sehr viel Gesellschaftskritik vereint!

Veröffentlicht am 10.11.2018

Traum und Wirklichkeit…

Zurückgeträumt
0

In „Zurückgeträumt“ stellt sich Autorin Jeannette Kauric die Frage: „Kann es die große Liebe geben - gleich zweimal?“
Als ich den Klappentext gelesen hatte, war für mich klar, dass es in dem Buch um eine ...

In „Zurückgeträumt“ stellt sich Autorin Jeannette Kauric die Frage: „Kann es die große Liebe geben - gleich zweimal?“
Als ich den Klappentext gelesen hatte, war für mich klar, dass es in dem Buch um eine Braut mit Torschlusspanik gehen würde.
Vielleicht hätte mir der Satz „Was, wenn das Schicksal dir einen Strich durch die Rechnung macht und dein Leben aus den Fugen gerät?“ eher zu denken geben sollen.
Fakt ist, dass es hier nicht wirklich um eine Frau zwischen zwei Männern geht. Vielmehr steht Protagonistin Emily von heute auf morgen vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens…
Der Schreibstil ist flüssig, man erlebt die Geschichte aus der Sicht von Protagonistin Emily Krämer. Die Personen sind abwechslungsreich und sympathisch geschildert.
Die Geschichte ist ungewöhnlich, etwas wirklich anderes als erwartet und mit einem interessanten Ende…