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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2018

Sehr bewegend

Am Tag und in der Nacht
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Claire und Rob haben gerade ihr Kind verloren, als sie von Robs Großmutter die Briefe ihrer Cousine Daisy erben. Daisy beschreibt ihr Leben während des Zweiten Weltkriegs in London, die Angst vor den Bomben ...

Claire und Rob haben gerade ihr Kind verloren, als sie von Robs Großmutter die Briefe ihrer Cousine Daisy erben. Daisy beschreibt ihr Leben während des Zweiten Weltkriegs in London, die Angst vor den Bomben und jeden Monat das Gemälde, dass in der National Gallery ausgestellt wird. Claire stürzt sich auf diese Briefe und beschließt, sich jeden Monat das Bild anzusehen, dass Daisy in einem Brief beschreibt. Was ursprünglich gedacht war, um ihrem Mann zu entfliehen, dem sie die Schuld am Tod ihres Sohnes gibt, wird schnell zum Symbol für Hoffnung, denn wenn Daisy sich von ihrem Leben im Krieg nicht unterkriegen lässt, muss es auch für Claire noch Hoffnung geben.
Camilla Macpherson ist mit ihrem Debutroman ein wunderbares Werk über Liebe, Hoffnung und Trauer gelungen. Die Bilder, die Claire Monat für Monat mit den Briefen von Daisy besucht, zeigen das Leben in all seinen Facetten, von der Geburt bis zum Tod, fröhliche und traurige Menschen, Kinder und alte, einsame Leute. Gleichzeitig verdeutlichen die Bilder die Entwicklung die Claire durchmacht, während die Monate vergehen, wie sie sich mit ihrem eigenen Schicksal auseinandersetzt. Immer wieder entdeckt sie parallelen zu Daisys Leben, gleichzeitig bewundert sie deren ungebrochenen Optimismus in einer Zeit, die bedeutend schwerer war als das, was sie alltäglich erlebt. Der Roman strahlt eine unglaubliche Wärme aus und die Liebe der Autorin zu diesen beiden Frauen, die ihr Leben auf so unterschiedliche Weise meistern und auch zu den Männern, die sie in ihrem Leben begleiten.
Ein wunderschönes Buch über zwei Frauen, die sich ähnlicher sind, als Claire am Anfang glauben mag.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Eine außergewöhnliche Geschichte

Gefährliche Geliebte
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Hajime und Shimamoto lernen sich in der Grundschule kennen. Bis sie zwölf Jahre alt sind, sind sie beste Freunde, dann zieht Hajime in einen anderen Stadtteil und der Kontakt der beiden reißt ab. Hajime ...

Hajime und Shimamoto lernen sich in der Grundschule kennen. Bis sie zwölf Jahre alt sind, sind sie beste Freunde, dann zieht Hajime in einen anderen Stadtteil und der Kontakt der beiden reißt ab. Hajime lernt in seinem Leben zahlreiche Frauen kennen, doch nur drei sind wirklich bedeutend: die Sandkastenfreundin Shimamoto, seine erste richtige Freundin Izumi und seine Ehefrau Yukiko. Durch Yukikos Vater kann er eine Bar eröffnen, er hat ein gutes Leben, ein Frau, die liebt, zwei wunderbare Töchter, das Geschäft läuft gut. Doch er kann Shimamoto nicht vergessen und in ihm bleibt immer eine Leere, die er nicht zu füllen weiß. Dann betritt eines Abends plötzlich Shimamoto seine Bar und bringt sein ganzes Leben durcheinander.
Die ganze Geschichte baut auf dem Charakter von Hajime auf, der trotz allem oberflächlichen Glücks immer hilflos auf der Suche nach etwas anderem wirkt. Er stürzt sich in seine Aufgaben, geht diszipliniert seinem Sport und versucht, etwas in sich zu füllen, was er selbst nicht kennt. Das alles beschreibt Haruki Murakami mit einer einfachen Sprache, die die Komplexität der Charaktere Hajime und auch Shimamoto noch unterstreicht. Der Leser erhält einen Einblick in ihr Leben, wie ein Fenster, dass sich für kurze Zeit öffnet und dann wieder schließt. Ihr Leben scheint weiterzulaufen, auch wenn man das Buch eigentlich beendet hat. Und genauso lässt Shimamoto Hajime nur einen kurzen Augenblick in ihr Leben, einen Moment, der für ihn alles bedeutet und alles was er hat, auf die Probe zu stellen scheint.
Mit „Gefährliche Geliebte“ ist Haruki Murakami eine großartige Geschichte gelungen, über Menschen, die auf der Suche sind und nie anzukommen scheinen. Und darüber, was wir eigentlich vom Leben wollen, damit es uns ausgefüllt erscheint. Diese Frage muss Hajime für sich beantworten, wenn er nicht in einem Strudel von Gefühlen und Menschen untergehen will.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Schöne Geschichte

Wunschkonzert
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Stella Wundermann ist bei einer kleinen Plattenfirma zuständig für die Künstlerverträge, sie hat eine kleine Wohnung in Hamburg und eine anstrengende Mutter in Bremen. Eigentlich verläuft ihr Leben in ...

Stella Wundermann ist bei einer kleinen Plattenfirma zuständig für die Künstlerverträge, sie hat eine kleine Wohnung in Hamburg und eine anstrengende Mutter in Bremen. Eigentlich verläuft ihr Leben in geregelten Bahnen, mit den Reeperbahnjungs hofft sie, bald einen großen Coup unter Vertrag nehmen zu können und ihre Karriere weiter voranzutreiben. Doch plötzlich erklärt ihr Chef, dass die Firma an einen Konkurrenten verkauft wird und ihr neuer Vorgesetzter schickt alle Mitarbeiter zwecks Teambuilding in eine Jugendherberge in der Lüneburger Heide. Mit dabei ist auch Martin, ihr größter Konkurrent, der auch noch ärgerlich gut aussieht. Und dabei geht ihr der Sänger der Reeperbahnjungs, Tim Lievers, auch nicht aus dem Kopf....
Dem Schwesternpaar mit dem Pseudonym Anne Hertz ist mit ihrem neuen Roman „Wunschkonzert“ wieder ein unterhaltsames Buch gelungen. Die Geschichte ist interessant, warmherzig geschrieben und kurzweilig zu lesen. Das liegt vor allem an der Hauptfigur Stella, die einige Kilos an seelischem Ballast mit sich rumschleppt, zum Beispiel die Erinnerung an ihren Vater, der sie mit sechs Jahren verlassen hat, worüber sie nie hinweg gekommen ist. In der Jugendherberge sieht sich plötzlich konfrontiert mit all ihren Macken und Kontrollticks, die ihren Kollegen schon länger auf die Nerven gehen. Und über all dem schwebt ihre ständige Angst, ihren Job zu verlieren. Kein Wunder also, dass Stella zu einer Vielzahl unüberlegter Entscheidungen neigt. Als Leser kann man sich sehr gut in Stella einfühlen und ihr durch die Geschichte folgen, man freut sich mit ihr und man leidet mit ihr. Ein sehr schönes Buch für diese dunklen, nassen Wintertage.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Schöne unterhaltsame Geschichte

Der kleine Teeladen zum Glück
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Laurie betreibt erfolgreich einen kleinen Teeladen in der Valerie Lane in Oxford. Jeden Mittwoch trifft sie sich in ihrem Laden mit ihren Freundinnen, die ebenfalls Läden in der Straße haben, sie ist glücklich ...

Laurie betreibt erfolgreich einen kleinen Teeladen in der Valerie Lane in Oxford. Jeden Mittwoch trifft sie sich in ihrem Laden mit ihren Freundinnen, die ebenfalls Läden in der Straße haben, sie ist glücklich und alles läuft gut. Wenn da nicht die Liebe wäre. Denn Laurie ist Single und völlig verschossen in ihren gutaussehenden Teelieferanten Barry. Ihre Freundinnen sind sich einig – Laurie hat das Liebesglück verdient! Und so versuchen sie, den beiden auf die Sprünge zu helfen.
„Der kleine Teeladen zum Glück“ ist der Auftakt der mehrbändigen Reihe um die Ladeninhaberinnen in der Valerie Lane in Oxford und gleich der erste Teil ist wirklich sehr schön geschrieben. Es ist eine romantische Liebesgeschichte, mit tollen Figuren und viel Humor, die einen gut unterhält und auch ein wenig träumen lässt. Die Idee, gleich eine Serie daraus zu machen und so Buch für Buch die Freundinnen näher vorzustellen, gefällt mir sehr gut, besonders da einem nicht nur Laurie, sondern gleiche alle Frauen einem in Band eins ans Herz wachsen. Sie haben alle ihre Eigenarten und so fließt die Geschichte zügig dahin und man merkt gar nicht, dass man in einem Rutsch fast das ganze Buch gelesen hat. Zu einfach hat es Laurie jedoch auch nicht und der ein oder andere Stolperstein sorgt für Spannung, besonders ihre völlig versnobte Mutter hat Unterhaltungswert und macht es ihrer Tochter nicht unbedingt leicht. Diese kleinen Elemente sorgen dafür, dass die Story nicht zu oberflächlich daherkommt und einem als Leser viel Freude macht.
Mir hat Manuela Inusas Roman „Der kleine Teeladen zum Glück“ ausgesprochen gut gefallen. Es ist eine leichte, aber sehr kurzweilige und unterhaltsame Geschichte mit liebenswerten Figuren, also rundherum gelungen.

Veröffentlicht am 19.02.2018

Ein sehr unterhaltsamer Krimi

Die Tote im roten Kleid
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Nach einem Erdrutsch auf den Shetland-Inseln wird unweit eines eigentlich unbewohnten Hauses eine Frauenleiche gefunden. In einem schicken roten Kleid wurde sie wohl von dem Erdrutsch überrascht und kam ...

Nach einem Erdrutsch auf den Shetland-Inseln wird unweit eines eigentlich unbewohnten Hauses eine Frauenleiche gefunden. In einem schicken roten Kleid wurde sie wohl von dem Erdrutsch überrascht und kam zu Tode – oder wurde sie bereits vorher ermordet? Kommissar Jimmy Perez setzt alles daran, die Identität der Toten zu klären und den Vorfällen auf die Spur zu kommen. Auch wenn dies bedeutet, den Nachbarn und Bekannten auf der Insel etwas auf die Füße zu treten.
Dies ist zwar schon der siebte Band von Ann Cleeves Shetland-Krimis, doch auch ohne Vorwissen kommt man sehr schnell in die Geschichte rein. Mit Jimmy Perez hat die Autorin einen spannenden und sehr tiefgehenden Charakter geschaffen, der die ganze Story trägt und die Fäden auch zwischen den anderen Figuren zusammenhält. Durch die Suche nach der Identität der Toten und die Geschichten, die um sie auftauchen, ist die ganze Story äußerst spannend. Auch die Verhältnisse auf der Insel und die Rollen der verschiedenen Figuren sind toll beschrieben und halten die Story am Laufen, so dass man sich von Anfang Mitten in einem spannenden Kriminalfall befindet, ohne auch nur eines der vorhergehenden Bücher gelesen zu haben.
Ann Cleeves ist mit „Die Tote im roten Kleid“ ein toller und spannender Krimi gelungen, der auch mit viel Lokalkolorit der Shetland-Inseln und individuellen Charakteren überzeugen kann. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung, die Lektüre war äußerst unterhaltsam.