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Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein Herz erwärmender, zutiefst emotionaler Roman

Nur zusammen ist man nicht allein
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„Bevor ich ging, sagte ich noch, sie solle sich von den beiden nicht ärgern lassen, gab ihr einen letzten Kuss und sprang ins Auto, ohne mich noch einmal umzudrehen. Und ohne den Hauch einer Ahnung, dass ...

„Bevor ich ging, sagte ich noch, sie solle sich von den beiden nicht ärgern lassen, gab ihr einen letzten Kuss und sprang ins Auto, ohne mich noch einmal umzudrehen. Und ohne den Hauch einer Ahnung, dass ich sie nie wedersehen würde.“

Als ein Autounfall die achtunddreißigjährige Laura Hope völlig abrupt aus dem Leben reißt, wirft dieses schockierende und völlig unfassbare Ereignis nicht nur ihren Ehemann Tom aus der Bahn. Laura hinterlässt auch zwei Mädchen im Alter von acht und dreizehn Jahren sowie eine Mutter, die Laura ebenso sehr geliebt hat, wie ihren Ehemann Tom und die beiden Kinder. Da Tom völlig paralysiert ist und sich in seiner großen Trauer vollständig in die Arbeit vergräbt, ist Linda nun gefordert, die Starke zu sein. Sie muss ihren eigenen Schmerz um den Verlust der geliebten Tochter beiseiteschieben und sich um ihren Schwiegersohn und die Enkelkinder kümmern. Da Tom jedoch trotz ihres selbstlosen Einsatzes immer mehr in seiner Trauer gefangen scheint, entschließt Linda sich zu einem radikalen Schritt. Sie sieht nur eine einzige Möglichkeit, Tom mit seinem Selbstmitleid und seinem Egoismus, der sich in seiner permanenten Abwesenheit von Zuhause und in der Vernachlässigung seiner Töchter äußert, zu konfrontieren. Linda beschließt, ihre selbstgewählte Rolle als Mutterersatz, Haushälterin von Tom und beste Freundin und Großmutter von Lola und Evie für einige Zeit aufzugeben und das Land zu verlassen. Sie nimmt die Einladung zu einem sechsmonatigen Aufenthalt bei ihrer besten Freundin Moira aus Melbourne an und stellt Tom vor vollendete Tatsachen. Einem ersten Ausbruch von Ungläubigkeit und Erstaunen folgen Entrüstung, Wut, und letztendlich Hilflosigkeit und Angst. Wird Tom seiner Vaterrolle gerecht werden und es schaffen, sich ganz alleine um sich und seine beiden Töchter zu kümmern?

Das Thema, das Mike Gayle in diesem Buch aufgreift, ist nicht neu: der plötzliche Tod einer geliebten Ehefrau und Mutter, die tiefen Emotionen und Schwierigkeiten, die mit einem solchen Schicksalsschlag einhergehen, und die Bewältigung einer neuen, unerwarteten Lebenssituation durch den zurückbleibenden Partner. Der Autor schreibt sehr einfühlsam und als Leser darf man die gesamte Bandbreite der Gefühle miterleben: zunächst die friedliche Idylle des gemeinsamen Alltags einer kleinen, glücklichen Familie, dann der schier unbegreifliche Moment des Unfalls, die Angst und Verzweiflung im Wartezimmer des Krankenhauses, und schließlich der völlige Schock, als Laura stirbt. Ich finde die behutsame und eindringliche Erzählweise des Autors hervorragend. Indem er stets zwischen den beiden Protagonisten Tom und Linda wechselt und sie jeweils aus deren Sicht erzählen lässt, erhält man als Leser einen umfassenden Eindruck von ihrem Innenleben, ihren Gedanken und Gefühlen. Er gibt jedem seiner handelnden Figuren Raum in diesem Buch, konzentriert sich abwechselnd auf Tom, auf Linda, und auf die beiden Töchter Lola und Evie. Äußerst sympathische Nebenfiguren begleiten die Protagonisten auf ihrem Weg durch die Trauer, und speziell durch einen exzentrischen alten Herrn namens Clive Maynard kommen frischer Wind und eine gehörige Portion Humor ins Buch. Nach und nach kämpft Tom sich einen Weg zurück in die Herzen seiner Kinder, und lenkt sein Leben wieder in die richtigen Bahnen. Dass es hierbei natürlich einige Hürden zu bewältigen gibt, ist vorprogrammiert.

Fazit: „Nur zusammen ist man nicht allein“ stellte für meinen Geschmack ein richtiges Lese-Highlight dar, das mich nachdenklich stimmte, zugleich jedoch auch ausgezeichnet unterhalten hat. Dieser Roman ist ein wunderschönes Epos an die Familie, es behandelt den schmerzlichen Umgang mit dem Tod eines geliebten Familienmitglieds und hält Werte wie Zusammenhalt, Liebe und Vergebung hoch.

„Manchmal ist Liebe mehr eine Entscheidung als ein Gefühl. Und manchmal muss man eben die Entscheidung treffen, sich an die guten Zeiten zu erinnern und den Rest zu vergessen.“

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine Liebeserklärung an die Katzen

Ich wünsche dir ...
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Als eines schönen Tages ein kleines, verletztes Kätzchen namens Lumi in den Garten und in die Herzen der Hobbyfotografin Evelyne Ruth Herren und ihres Katers Blacky spazierte, wurde der Grundstein für ...

Als eines schönen Tages ein kleines, verletztes Kätzchen namens Lumi in den Garten und in die Herzen der Hobbyfotografin Evelyne Ruth Herren und ihres Katers Blacky spazierte, wurde der Grundstein für das vorliegende Büchlein „Ich wünsche dir…“ gelegt. In diesem Bildband in Kleinformat mit weichem Buchcover dominieren ausgezeichnete Portraits dieses kleinen und lebensfrohen Kätzchens, dem man trotz aller Schmerzen und Einschränkungen aufgrund der Verletzung die Lebensfreude anmerkt. Die Autorin stellte ihrer Protagonistin Lumi zudem zwei bezaubernde Nebenfiguren zur Seite – ihre beiden Kater Mutzli und Blacky.

Die Fotografien sind von ausgezeichneter Qualität, und als Dosenöffnerin und Mitbewohnerin von zwei Katzen kann ich bestätigen, dass es Evelyne Ruth Herren gelungen ist, absolut typische Posen festzuhalten. Die bestechend schönen und aussagekräftigen Bilder befinden sich jeweils auf der rechten Seite dieses Buches und werden von lieben Wünschen „ich wünsche dir…“ auf der linken Seite kommentiert. Die farbliche Gestaltung und der schlicht gehaltene Text harmonieren perfekt und es war eine Freude, die einzelnen Bilder und Gedanken zu betrachten.

„Ich wünsche dir…“ ist ein harmonisches, angesichts Lumis Tapferkeit und Lebensfreude überaus berührendes kleines Kunstwerk, das besonders aufgrund der frappierenden Ähnlichkeit der Protagonistin mit einer meiner Fellnasen ganz zielstrebig den Weg in mein Herz gefunden hat. Diese kleine „Perle“ wird einen Ehrenplatz in meinem Regal erhalten und ich bin überzeugt, dass ich es noch sehr oft zur Hand nehmen und mich daran erfreuen werde.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein aufregendes und gefährliches Abenteuer auf Formosa

Die schöne Insel
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„Ihr Fremden könnt euch vieles nicht vorstellen. Die Menschen hier ertragen ihr Schicksal, weil sie es nicht anders kennen und glauben, es müsse so sein.“

Ich durfte Tereza Vanek als bekannte Autorin ...

„Ihr Fremden könnt euch vieles nicht vorstellen. Die Menschen hier ertragen ihr Schicksal, weil sie es nicht anders kennen und glauben, es müsse so sein.“

Ich durfte Tereza Vanek als bekannte Autorin historischer Romane kennenlernen und war nun äußerst gespannt auf ihre Neuerscheinung „Die schöne Insel“. Bereits der Klappentext klingt vielversprechend, der Schauplatz der Handlung ist diesmal Shanghai im Jahre 1900.

Gleich zu Beginn stellt die Autorin ihre Protagonistin Anastassia Gregorowa Nikitina vor, eine in Russland geborene Jüdin, deren Eltern jedoch nach der Geburt mit ihrer Tochter emigrierten. Tereza Vanek berichtet von Anastassias Familie, die einen Laden in der internationalen Siedlung in Shanghai führt. Der Tod ihres geliebten Vaters Gregor Ephraimowitsch Nikitin bedeutet für Anastassia einen zutiefst schmerzlichen Verlust – er hatte seine Tochter stets auf Händen getragen, ihr galt seine ganze Liebe. Anastassias Mutter möchte ohne ihren Ehemann nicht mehr in Shanghai bleiben und beschließt, mit ihrem sechzehnjährigen Sohn Aron zurück nach Russland zu gehen. Seine Schwester soll jedoch mit einem stets betrunkenen Iren verheirate und in Shanghai zurückgelassen werden. Anastassia ist tief getroffen, kann jedoch mithilfe der Unterstützung ihres Bruders Aron dieser Zwangsheirat entgehen. Als Anastassia eine bezaubernde junge Chinesin namens Ming Chun Ke aus einer gefährlichen Situation rettet, gewinnt sie in dem zerbrechlichen zarten Wesen eine sehr gute Freundin, die sie schließlich in deren Heimat Formosa – die Insel Taiwan - begleitet. Clio, wie Ming Chun Ke sich fortan nennt, möchte ihren ehemaligen Verlobten Nobu wiedersehen, den sie niemals vergessen konnte. Tatkräftige und selbstlose Unterstützung finden die beiden Frauen in dem gutherzigen und hilfsbereiten deutschen Geschäftsmann Felix Hoffmann. Doch weder Clio, noch Anastassia haben auch nur die geringste Ahnung, worauf sie sich durch ihre Reise nach Formosa eingelassen haben. Ein spannendes, und zugleich sehr gefährliches Abenteuer beginnt…

Tereza Vanek hat mich mit ihrem wunderbaren Schreibstil begeistert. Ihre lebendigen Erzählungen, ihre bildhafte Beschreibung von Schauplätzen und Ereignissen sowie die ausgezeichnet dargestellten Figuren dieser Handlung trugen zu einem unvergesslichen Lese-Erlebnis bei. Die Autorin versteht es geschickt, historische Begebenheiten mit einer spannenden Geschichte zu verbinden, die den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise nimmt. Man erfährt sehr viel über die asiatische Lebensart, liest über die Unterschiede zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen, und anhand der traditionell erzogenen Chinesin Clio auch über die Praxis des Füßebindens, der so genannten „Lotusfüße“. Tereza Vanek erzählt von einer für westliche Menschen vermutlich ziemlich unverständlichen Tradition sowie einer der Asiaten eigenen stoischen Wesensart, bei der große Gefühlsausbrüche in der Öffentlichkeit ebenso ein Tabu darstellen wie körperliche Berührungen, und sei es nur eine banale freundschaftliche Umarmung. Man tritt zudem in eine Welt ein, die geprägt ist von großem Respekt und Pflichtgefühl gegenüber den Eltern, zugunsten derer sogar auf das eigene persönliche Glück verzichtet wird.

Durch eine längere Episode während eines Aufenthalts bei dem kanadischen Missionar George Mackay und dessen Familie erlebt Anastassia ein Dasein abseits vorgegebener Normen. Tereza Vanek schreibt hier über den ersten Missionar der Presbyterianischen Kirche Kanadas, der in Tamsui eine Missionsstation betrieb, Schulen und Krankenhäuser bauen ließ und sich immer wieder aufmachte, um die Ureinwohner zu missionieren. In einem Nachwort der Autorin am Ende des Buches gibt es ausführliche Details zum historischen Hintergrund und Erläuterungen dazu, welche Ereignisse fiktiv, welche jedoch auf tatsächlichen Begebenheiten basieren.

Dem Leser werden auf sehr eindringliche Art und Weise die Schwierigkeiten zwischen den Chinesen, den Japanern und den Einheimischen-Stämmen wie beispielsweise der Ami oder der Paiwan vor Augen geführt. Letztendlich gibt es, wie bereits im Klappentext angedeutet, in die Handlung eingebaute Liebesgeschichten, die den romantischen Part im Buch darstellen.

Fazit: „Die schöne Insel“ stellte für mich ein interessantes und intensives Lese-Erlebnis dar, das mich tief in die Geschichte eintauchen ließ. Besonders die Szenen auf Formosa, deren Landkarte auf der ersten Buchseite abgebildet ist, bilden einen aufregenden und spannenden Part dieses Buches. Die einzelnen Charaktere sind mir innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen und ich bedauerte es beinahe, mich nach der letzten Seite von ihnen verabschieden zu müssen. „Die schöne Insel“ ist eine hervorragende Geschichte, die ich Fans von spannenden Liebesromanen mit historischem Hintergrund ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Das Geheimnis der Hebamme

Das Geheimnis der Hebamme
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Sabine Ebert schildert in diesem packenden historischen Roman die Besiedelung der Gebiete östlich von Saale und Elbe, sie erzählt die Gründung des Ortes Christiansdorf und dessen wirtschaftliche Entwicklung ...

Sabine Ebert schildert in diesem packenden historischen Roman die Besiedelung der Gebiete östlich von Saale und Elbe, sie erzählt die Gründung des Ortes Christiansdorf und dessen wirtschaftliche Entwicklung nach der Entdeckung von Silbervorkommen. Doch der Weg bis dahin ist steinig und schwer. Der Meißner Markgraf Otto von Wettin vertraut den falschen Männern seines Gefolges und es kommt zu dramatischen und schicksalsschweren Begebenheiten.

Die Protagonisten des Buches die junge Hebamme und Kräuterkundige Marthe, Ritter Christian als Gründer des Ortes, sein Knappe Lukas und die rechtschaffenen neuen Siedler müssen viel erdulden, bis es letztendlich zu einem friedlichen Ende der Zwistigkeiten kommt … vorerst. Denn das Ende des ersten Romans der Hebammen-Reihe verkündet bereits drohendes Unheil … zwar in nicht allzu naher Zukunft, nichtsdestotrotz unausweichlich.

Die Autorin hat die Figuren in ihrem Buch sehr lebhaft und sympathisch geschildert, spart auch nicht mit historischen Details aus der Zeit des Mittelalters in Deutschland. Nur allzu deutlich geht sie auch auf die Stellung der Frau ein, die lediglich als Arbeitskraft und zur Sicherung der Nachkommenschaft geduldet wird. Misshandlungen standen an der Tagesordnung und Rechte gibt es für die weibliche Bevölkerung nicht. Deutlich vor Augen geführt wird dem Leser auch die Macht der Astrologen und der furchtsame Aberglaube, der die Massen allzu rasch zur tödlichen Bedrohung werden lässt: eine kleine Verleumdung aus Neid oder durch verletzten Stolz führte zur Hetze und zur Hexenverfolgung. Man war in den damaligen Zeiten auf die Hilfe der Bader und Kräuterkundigen zwar angewiesen, fürchtete aber deren Wissen. Da dieses Wissen in Kombination mit einem scharfem Verstand oder gar Hellsichtigkeit zu einer Bedrohung der Mächtigen führen könnte, wurden Frauen mit diesen Fähigkeiten rigoros bekämpft.

Ein hartes Los, das Sabine Ebert ihrer Protagonistin Marthe zugeschrieben hat – und dennoch eine überaus interessante Geschichte um Freiheit, Gleichberechtigung, Freundschaft, Treue und Liebe während der Regentschaft Heinrichs des Löwen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Ungehorsame

Die Ungehorsame
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Der freiberufliche Geodät Hendryk Mansel, Angestellter der neu gegründeten Eisenbahngesellschaften, wirbt um die höhere Tochter Leonora Maria Gutermann. Schon früh befremdet es den Leser, weshalb die beiden ...

Der freiberufliche Geodät Hendryk Mansel, Angestellter der neu gegründeten Eisenbahngesellschaften, wirbt um die höhere Tochter Leonora Maria Gutermann. Schon früh befremdet es den Leser, weshalb die beiden darauf drängen, eine Vernunftehe einzugehen und schon früh lässt die Autorin erkennen, dass es auf beiden Seiten Geheimnisse zu geben scheint. Unter Hendryk Mansels Obhut befinden auch minderjährige Zwillinge, wobei auch hier lange Zeit unklar ist, welche Rolle sie in seinem Leben spielen bzw. welcher Abstammung die beiden sind. Es scheint überdies im vorliegenden historischen Roman im Dunkeln liegende Verbindungen zwischen den handelnden Personen zu geben, die dem Leser erst nach und nach vermittelt werden. Andrea Schacht ist es vortrefflich gelungen, einen überaus spannenden Roman zu schreiben, der den Leser teilweise atemlos zurück lässt. Seite für Seite kommen immer neue Dinge zu Tage, das Buch lebt von vielen Höhepunkten, die nicht immer erfreulich sind. Und doch löst sich bis zuletzt alles auf und der Kreis schließt sich.

Andrea Schacht widmet ihren Protagonisten große Aufmerksamkeit. Sowohl Leonora Maria Gutermann als auch Hendryk Mansel und die Zwillinge Ursula und Lennard werden in intensiven Farben geschildert. Ihre Gedanken, Emotionen und Handlungsmotive finden großen Anklang im Roman und man entwickelt eine spontane Zuneigung zu ihnen. Auch Ernst von Benningsen, Camilla Jacobs und Magnus von Crausen werden ins Geschehen stark einbezogen und auch hier verfährt die Autorin nach dem gleichen Schema. Die Nebenfiguren Karl Gustav, Elfriede und Rosalie Gutermann, Pastor Merzenich, Sven und Edith Kleinbecker, Jette, Albert, Gerhard Bredow, Selma Kersting, Otto und Sonia von Danwitz, Rolf-Heinrich von Alfter, Wilfried Jakob Jacobs, Jussuf, Karl Lüning, Hanno Altenberger, Rike, Elisa und Nikodemus von der Lundt, Dr. Otto Fischer, Gawrila, Frances Jane Johnson-Walsh, Cäcilia Schneider und zu guter Letzt Irving und Olivia Flemming werden unglaublich detailliert beschrieben. Es gelang mir bis zuletzt nicht, mich dem Sog, den Andrea Schacht mit ihren ungewöhnlich lebendigen Personenbeschreibungen liefert, zu entziehen. Aufgrund meiner umfangreichen Aufzählung dürfte auch klar erkennbar sein, dass die Autorin ihre Personen in der Geschichte nicht einfach Revue passieren lässt, sondern dass sie die Gabe hat, sie äußerst lebendig zu zeichnen und sie sich dem Leser tief ins Gedächtnis einprägen. Selten sah ich eine so auf ihre handelnden Personen bezogene Intensität der Erzählung. Durch die Tatsache, dass es sich hierbei um einen historischen Roman handelt, wirkte auch die Ausdrucksweise und das durch die Protagonisten an den Tag gelegte Verhalten weder gestelzt noch unglaubwürdig, sondern perfekt der damaligen Zeit angepasst.

Ein erstklassiger historischer Roman, dessen Lektüre ich von der ersten bis zur letzten Seite über alle Maßen genossen habe. Ich kann durchaus behaupten, dass Andrea Schacht es mit einem einzigen Buch geschafft hat, mich auf die Seite ihrer Lesergemeinde zu katapultieren.