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Veröffentlicht am 20.05.2019

Leichte Kost für zwischendurch

Der Gesang der Bienen
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Der Gesang der Bienen beginnt mit einem Rückblick auf Adelhyd. Die kann sehr gut schreiben und wird aus dem Grund auf dem Rupertsberg aufgenommen. Hier lebt und arbeitet Hildegard von Bingen, die mit dem ...

Der Gesang der Bienen beginnt mit einem Rückblick auf Adelhyd. Die kann sehr gut schreiben und wird aus dem Grund auf dem Rupertsberg aufgenommen. Hier lebt und arbeitet Hildegard von Bingen, die mit dem Bau ihres Klosters befasst ist.

Die eigentliche Geschichte beginnt damit, dass ein fahrender Medikus des Nachts an die Tür von Seyfried und seiner Frau Elsbeth klopft. Er wartet nicht bis zum Öffnen sondern legt ein junges, stark blutendes Mädchen vor die Tür. Das Ehepaar bringt das Kind sofort ins Schlafzimmer und Elsbeth pflegt es. Einige Tage später kommt der Ritter Theobald von Monsheim zum Haus des Zeidlers und entdeckt das Mädchen. Es handelt sich um die Tochter seines Herrn, des Gottfried von Staufen. Trotz der Warnungen Elisabeths holen er und seine Kumpanen das Mädchen mit und das stirbt unterwegs.

Elisabeth wird verhaftet und zum Tode durch Köpfen verurteilt. Haus und Hof des Zeidlers sollen an „Mutter Kirche“ gehen und sowohl Seyfried als auch die beiden Kinder künftig als Hörige dem Kloster dienen. Zum Glück lässt sich der Richter darauf ein, den Vollzug des Urteils um zwei Wochen zu verschieben. In der Zeit will Seyfried nach Bingen reiten und die Priorin Hildegard um Hilfe zu bitten.

Der Gesang der Bienen ist eine Mischung aus Historie und Fiktion. Das schreibt der Autor im Anhang. Für mich interessant war die Tatsache, dass er viel über Hildegard von Bingen schrieb und dies auch vorher ausführlich recherchierte. Das Geschehen an sich bot wenig Spannung. Wer leichte Kost mag, dem wird es gefallen.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Zwei Frauen gehen ihren Weg

Meine Zeit mit Eleanor
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MeineZeitMitEleanor Lorena Alice Hickok ist eine junge Reporterin als sie Anna Eleanor Roosevelt kennen lernt. Bei einem Interview merken beide, wie sehr sie sich zueinander hingezogen fühlen. Schon bald ...

MeineZeitMitEleanor Lorena Alice Hickok ist eine junge Reporterin als sie Anna Eleanor Roosevelt kennen lernt. Bei einem Interview merken beide, wie sehr sie sich zueinander hingezogen fühlen. Schon bald zieht Lorena ins Weiße Haus. Aus dem Grund gibt sie ihre Stelle bei Associated Press auf, da sie sich sonst in einem Gewissenskonflikt befände.

Lorena und Eleanor lieben sich und ihre Affäre dauert etliche Jahre. Eleanors Mann betrügt sie nicht nur mit der Sekretärin aber sie bleibt treu an seiner Seite. Eine Scheidung kommt nicht in Frage. Das Verhältnis zu ihren Kindern ist nicht sehr innig. Lorena wurde durch ihre regelmäßigen Berichte zur Entführung des Lindbergh-Babys bekannt. Schon sehr früh stellte sie fest, dass es keineswegs der Mörder war, der hingerichtet wurde. Bevor sie als Reporterin tätig war, arbeitete sie sogar in einem Wanderzirkus mit „Missgeburten“ zusammen. Also mit Menschen, deren Behinderung als Attraktion und zur Belustigung der Zuschauer diente.

„Kritik ist wie ein körperlicher Schmerz – nicht angenehm, aber was nicht weh tut, das beachtet man nicht.“ Dieses Zitat stammt aus dem Buch

MeineZeitMitEleanor und zeigt, wie lebendig die Autorin schreibt.

Die Autorin hat einen bildhaften Stil und das gefiel mir gut. Was nicht mein Fall ist, das sind die vielen Zeitsprünge innerhalb eines Kapitels. Sie schreibt in der Ich-Form und so als würde Lorena aus dem Nähkästchen plaudern. Etliche Personen spielen eine Rolle und zuweilen wurde mir das einfach zu viel. Der Lesefluss litt darunter.

Was mir ebenfalls gut gefiel, das war die Beschreibung des Lebens damals. Präsident Roosevelt wird meiner Meinung nach ebenfalls gut dargestellt. Zumindest ist das in den Biographien nachzulesen. Ob seine Frau tatsächlich eine lesbische Beziehung hatte, das ist nicht belegt und auch das schreibt die Autorin im Anhang von

MeineZeitMitEleanor.

Vielen Dank dem Verlag und

NetGalley, dass ich das Buch lesen durfte.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Er hat auch kein wirksames Rezept

Die große Heuchelei
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Seit einigen Jahren besuche ich regelmäßig die Seite des Herrn Todenhöfer auf Facebook. Ich weiß, dass er von vielen Leuten angefeindet wird und gegen jede Kritik erhaben ist. Um seine Bücher machte ich ...

Seit einigen Jahren besuche ich regelmäßig die Seite des Herrn Todenhöfer auf Facebook. Ich weiß, dass er von vielen Leuten angefeindet wird und gegen jede Kritik erhaben ist. Um seine Bücher machte ich bisher einen großen Bogen, da mich seine Kritiker über die Maßen beeinflussten. Jetzt endlich las ich sein neuestes Werk

DieGroßeHeuchelei.

Stilistisch ist das Buch weniger als Mittelmaß. Ja, das kann ich beurteilen, da ich sehr viel lese und auch selbst schreibe. Herr Todenhöfer beschreibt seine Reisen in Krisengebiete und betont dabei stets, wie gefährlich diese doch sind. Er berichtet von Mossul und vergleicht einen Krieg mit der Schilderung einer Jagd. Nein, das ist daneben aber ich denke, dass er das weiß und ein wenig provozieren wollte. Das Wort Systempresse aus dem Mund eines deutschen Journalisten und ehemaligen Abgeordneten? Passt nicht, da es eine Vokabel aus der Nazizeit ist.

Herr Todenhöfer war also unter anderem in Syrien, Inside the IS und in Gaza. Seine Berichte sind meiner Meinung nach sehr einseitig. Es gibt kein Schwarz und Weiß, jedes Ding hat zwei Seiten. Ich würde seinen Ausführungen dennoch mit Freude glauben, bis, ja bis er seine Erlebnisse in Gaza schildert. Nein, Israel ist nicht nur böse und weder Abbas noch die Hamas sind nur gut. Kann dieser Mensch sich vorstellen was es heißt, ständig von Terroristen angegriffen zu werden? Ist es nicht logisch, dass sie sich wehren? Hat der Herr Todenhöfer auch geschaut, wie palästinensische Kinder ihre Ferien verbringen? Ich glaube nicht. Gaza bekommt sehr viel Geld auch aus der EU und dieses versickert in undurchsichtigen Kanälen. Da diese Tatsache kein Thema bei seiner Auflistung der Fehler Israels war und ist, sehe ich das ganze Buch sehr kritisch.

Ich habe keine Ahnung, ob die Ausführungen in seinen Büchern tatsächlich so ganz selbstlos geschildert wurden. Ist es nicht eher Effekthascherei, damit seine Werke auch zahlreich verkauft werden? Eins weiß ich, es stimmt keineswegs, dass die Hamas von Israel gezielt gedemütigt werden. Ja, und in dem Buch

DieGroßeHeuchelei las ich nur Klagen gegen den Westen. Ja, die Amerikaner sind auch in meinen Augen Kriegstreiber und der blonde Dummkopf ist fehl am Platz. Seine Anhänger haben ihn aber gewählt und durch negative Presse wird er wohl nur noch mächtiger.

Das Buch lässt sich gut zwischendurch lesen. Es darf allerdings niemals als ultimative Wahrheit angesehen werden. Es zeigt die Meinung eines Menschen, der selbst keine Lösung für das Dilemma hat. Meiner Meinung nach sollte der Titel in#DieGroßeHeuchelei der Mächtigen heißen. Es ist nicht nur der Westen, der seine Mitmenschen bluten und hungern lässt.

Herr Todenhöfer festigt seine Aussagen mit Fußnoten, deren Quellen im Anhang aufgeführt sind. Beendet wird das eBook mit 31 Fotos von ihm und seinem Sohn, wo in den Krisengebieten der Welt unterwegs sind.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Die Machenschaften eines Perversen

Sören Falk und der Harem des Grauens
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Sören Falk und der Harem des Grauens ist eine Fortsetzung des Kriminalromans Sören Falk und die Fährte des Hurensohns. In beiden Büchern ist Sören Falk die Hauptperson. Dieser war zunächst in Hamburg tätig, ...

Sören Falk und der Harem des Grauens ist eine Fortsetzung des Kriminalromans Sören Falk und die Fährte des Hurensohns. In beiden Büchern ist Sören Falk die Hauptperson. Dieser war zunächst in Hamburg tätig, zog dann aber nach München und muss sich dort erst einleben.

Sören Falk und das Harem des Grauens ist ein spannender Krimi, der seine Leser bereits beim Lesen der ersten Seiten in den Bann zieht. Sören und seine Partnerin Anna werden authentisch beschrieben. Sie zeichnen sich durch ein Miteinander auf Augenhöhe aus. Sören ist schwul und steht dazu. Anna mag ihn sehr und versteht nicht, dass ihren Reizen nicht erliegt.

Ein unbekannter Stricher bildet den Anfang einer Mordserie, die zunächst nicht als Tat eines Serienmörders erkannt wird. Wie so oft, wollen auch hier die Vorgesetzten der Wahrheit nicht ins Auge sehen und lähmen den Eifer der Ermittler sehr früh. Die lassen das aber zum Glück nicht zu und folgen ihrem Bauchgefühl.

Sehr früh wird klar, wer der Mörder ist. Sören Falk und das Harem des Grauens ist aber trotzdem spannen, weil ich nicht vorhersehen kann, wie die Ermittler die Lösung schaffen. Einzig diese Tatsache ist dafür verantwortlich, dass ich das Buch nicht nach wenigen Seiten beendete.

Für mich absolut nicht nachvollziehbar und der Grund für die drei Sterne ist, dass ich bei einem Kriminalroman keine detaillierten Sexszenen erwarte. Mich interessiert es nicht, wie schwule Männer oder lesbische Frauen sich befriedigen. Okay, hin und wieder Sexszenen gehören wohl heute dazu, aber in diesem Buch waren es für mich eindeutig zu viel.

Aber nicht nur die Sexszenen störten meinen Lesefluss. Viel mehr waren es die vielen Rechtschreibfehler und sowohl fehlende Wörter, die mir auffielen. Hier wäre ein gutes Lektorat mit Sicherheit hilfreich. Ich empfehle daher eine korrigierte Neuauflage des Buches.

Veröffentlicht am 06.02.2019

New York am Anfang des 20. Jahrhunderts

Die Villa an der Elbe
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Der Klappentext auf der Rückseite des Taschenbuches sagt schon alles über den Roman Die Villa an der Elbe aus. Das ist schade, da es eigentlich eine spannende Geschichte geworden wäre.

Die Erzählung ...

Der Klappentext auf der Rückseite des Taschenbuches sagt schon alles über den Roman Die Villa an der Elbe aus. Das ist schade, da es eigentlich eine spannende Geschichte geworden wäre.

Die Erzählung spielt auf zwei Zeitebenen und auf zwei Kontinenten. Einmal zu Anfang des 20. Jahrhundert und dann im Jahr 2017. Die Orte sind Hamburg und New York. Helena, die Tochter einer reichen Familie aus Blankenese soll den Sohn eines mächtigen Reeders heiraten. Zu dem Zweck wird ein Schiff gechartert, die „Kaiser Wilhelm der Große“. Hier findet die Verlobung der beiden statt. Helena mag ihren Bräutigam überhaupt nicht und ist sehr unglücklich.

Am Tag nach der Verlobung bricht im Hafen von Hoboken eine verheerendes Feuer aus und viele Menschen sterben dabei. Das Schiff Kaiser Wilhelm der Große wird nicht zerstört, aber sowohl Helena als auch ihre Zofe Carla werden vermisst. Nach tagelanger Suche macht sich die Familie ohne die beiden auf den Weg nach Deutschland. Fast ein Jahrhundert später kommt nicht nur die Wahrheit ans Licht. Es zeigt sich ebenfalls, dass ein hoher Geldbetrag seit Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem Depot liegt und nie angerührt wurde. Was hat es damit auf sich? Und wie sind die beiden Familien verbunden, die in Hamburg und den USA leben?

Das Buch ist seichte Unterhaltung, ohne Spannung oder Tiefe. Nicht nur, dass die Story eigentlich schon durch die Inhaltsangabe aufgelöst wird ist der Grund für meine Kritik. Das ganze Drum und Dran ist vorhersehbar und das Ende bleibt leider offen. Die Villa an der Elbe kann man als Lektüre für nebenbei betrachten, mehr aber auch nicht.