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Veröffentlicht am 12.02.2025

Wie groß ist der Einfluss sozialer Netzwerke?

Der Einfluss der Fasane
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„Der Mob-Mentalität der sozialen Netzwerke müssen wir uns mit deutlicher Entschiedenheit entgegenstellen.“ Das ist ein Satz aus dem Roman "Der Einfluss der Fasane". Er stammt aus der Feder von Antje Rávik ...

„Der Mob-Mentalität der sozialen Netzwerke müssen wir uns mit deutlicher Entschiedenheit entgegenstellen.“ Das ist ein Satz aus dem Roman "Der Einfluss der Fasane". Er stammt aus der Feder von Antje Rávik Strubel. Recht hat sie, diese Hella Karl. Sie arbeitet als Journalistin und nicht nur sie selbst ist davon überzeugt, dass sie gut ist. Bis, ja bis ein Skandal ihr Selbstbild erschüttert. Einer ihrer letzten Interviewpartner begeht Suizid. Sie wird beschuldigt, einen großen Teile dazu beigetragen zu haben und wird von ihrer Arbeit suspendiert. Der Roman beschreibt sehr gut, wie es bei den Gazetten zugeht. Wer nicht einwandfrei funktioniert, wird des Feldes verwiesen.

Es ist nicht das geschriebene Wort von Journalisten, das die Meinung von Menschen beeinflusst. Es sind diese „sozialen Medien“, die immer häufiger im Vordergrund stehen. Es gibt wohl kaum einen Haushalt, der nicht mit FB vernetzt ist. Falschmeldungen und/oder sogenannte „alternative Fakten“ sind an der Tagesordnung. Wie oft werden Menschen aufgrund dessen durchs Netz gejagt. Hella Karl soll mundtot gemacht werden. Angeblich hat sie einen Menschen verunglimpft, der sich niemals etwas zuschulden kommen ließ. Doch stimmt das wirklich?

Das Buch ist eine Mischung aus Krimi und Roman. Mitunter schwierig nachzuvollziehen und am Ende nicht einleuchtend.

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Veröffentlicht am 12.02.2025

Ein sehr gutes Buch über die Lebenswelten der Samen

Das Echo der Sommer
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Indigene Völker haben es schwer. Nicht nur in den USA. Auch die nordischen Länder gehen nicht gerade behutsam mit ihren Vorfahren um. Hier sind es Samen, die gegen Politik und Wirtschaft zu kämpfen haben. ...

Indigene Völker haben es schwer. Nicht nur in den USA. Auch die nordischen Länder gehen nicht gerade behutsam mit ihren Vorfahren um. Hier sind es Samen, die gegen Politik und Wirtschaft zu kämpfen haben. Immer wieder müssen sie das Fluten ihrer Dörfer erdulden. Dabei haben sie sich Hütten gebaut und leben gut vom Fischfang und ihren Rentieren. Es gibt etliche Leute, die ihre Hütten als primitiv und kaum bewohnbar ansehen. Aber Inga und ihre Lieben empfinden das ganz anders. "Das Echo der Sommer" gibt ihnen eine Stimme.

Was mag in den Köpfen der Menschen vorgehen, die seit Jahrhunderten in einem Land leben? Dieses als ihr Zuhause ansehen und plötzlich geradezu überfallen werden? Wenn Leute zu ihnen kommen und behaupten, dass sie es nur gut mit ihnen meinen? Dass sie ihnen Fortschritt bringen und den Verlust ihrer Heimat mit Geld ausgleichen möchten? Nein, diese Männer und Frauen hatten keine Lobby. Sie mussten der Macht, die leider immer auch mit Geld in Verbindung gebracht wird, weichen.

Das Buch ist keine leichte Lektüre, die ich innerhalb weniger Stunden „verschlungen“ habe. Zu ernst ist das Thema und das Schicksal der Samen berührte mich sehr. Immer wieder fragte ich mich, welches Recht sich diese Architekten der Industrialisierung herausnahmen. Sie sahen die Samen als einfältig an und gönnten ihnen noch nicht einmal ein Haus aus Stein. Warum nicht? Keiner weiß es. Für diesen Roman gebe ich eine Leseempfehlung und das ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 09.02.2025

"Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum"

Für Polina
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Fritzi Prager fand es interessant, mit einem grauhaarigen Mann die Nacht zu verbringen. Dass sie noch zur Schule ging und im nächsten Jahr ihre Reifeprüfung ablegen wollte, daran dachte sie nicht. Das ...

Fritzi Prager fand es interessant, mit einem grauhaarigen Mann die Nacht zu verbringen. Dass sie noch zur Schule ging und im nächsten Jahr ihre Reifeprüfung ablegen wollte, daran dachte sie nicht. Das fiel ihr aber ein, als diese eine Nacht Folgen hatte. 9 Monate später kam Hannes Prager auf die Welt. Ein ruhiges Baby, das sie niemals abgeben würde. "Für Polina" beschreibt sein Leben in eindrucksvoller Weise. Sehr berührend.

Der kleine Hannes wuchs als gut behütetes Kind heran. Seine Mutter versorgte ihn mit allem, was er nötig hatte. Immer war er an ihrer Seite. Neben seiner Mutter gab es eine weitere weibliche Person, die ihm wichtig war. Poli, seine Freundin vom Tag der Geburt an. Ja, die Mütter lagen nebeneinander sobald ihre Kleinen geboren waren. Sie verstanden sich so gut, dass Hannes sogar im Beisein von Polina Klavier spielte. Leider hörte das irgendwann auf. Die beiden trennten sich und Hannes hörte auf zu musizieren.

Die Sprache des Autor hat mich mal wieder berührt. Nein, es war nicht das erste Buch, welches ich von ihm las. Es ist aber außergewöhnlich gut. Neben den interessanten und spannenden Wendungen, hat mich sein bildhafter Erzählstil in den Bann gezogen. Mein Fazit: Niemals darf man denken, dass man zu klein, zu arm oder zu dumm für seine Träume ist. Es gibt so viele Gelegenheiten, die leider immer mal wieder auf später verschoben werden. Doch, wird es dieses Später überhaupt geben? Klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 09.02.2025

So spannend geht es am Hamburger Hafen zu

Tatort Hafen - Tod im Schatten der Elbflut
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Immer mal wieder gab und gibt es Sturmfluten in Hamburg. Was sich aber nun zusammenbraut, das versetzt nicht nur die Verantwortlichen in Angst und Schrecken. Wer unterwegs ist, der möchte rasch nach Hause ...

Immer mal wieder gab und gibt es Sturmfluten in Hamburg. Was sich aber nun zusammenbraut, das versetzt nicht nur die Verantwortlichen in Angst und Schrecken. Wer unterwegs ist, der möchte rasch nach Hause und nicht nur Brummifahrer werden aufgefordert, die Gefahrenzone zu verlassen. Zwei junge Männer wissen allerdings noch nicht, wie sie heimlich von ihrem Schiff verschwinden können. Zu bleiben, das wäre zu gefährlich. Sie haben einen Mord gesehen und wollen diesen recht bald der Polizei melden. "Tatort Hafen - Tod im Schatten der Elbe" zeigt sehr gut, wie es am Hamburger Hafen zugeht.

Spannend, mit etlichen Wendungen, so empfand ich das Hörbuch. Es war zu keinem Zeitpunkt langweilig und der Sprecher machte seine Aufgabe perfekt. Die Charaktere sind gut dargestellt und das Private nimmt einen nicht zu großen Raum ein. Der Wechsel zwischen den Standorten ist zwar zunächst verwirrend, lockert das Geschehen aber auf. Das Hörbuch hat mich bestens unterhalten und ich gebe eine uneingeschränkte Empfehlung.

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Veröffentlicht am 09.02.2025

Wir können uns das Leid nicht ausmalen, niemals

Immer wenn ich dieses Lied höre
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Nur 7 Sekunden dauerte der Ausschnitt. In einem Stummfilm, der die kleine Anne Frank zeigte. Es sollten die einzigen bewegten Bilder ihres kurzen Lebens bleiben. Ein Foto daraus ist auf dem Cover zu sehen. ...

Nur 7 Sekunden dauerte der Ausschnitt. In einem Stummfilm, der die kleine Anne Frank zeigte. Es sollten die einzigen bewegten Bilder ihres kurzen Lebens bleiben. Ein Foto daraus ist auf dem Cover zu sehen. In ihrem Buch "Immer wenn ich dieses Lied höre" schreibt die Autorin Lola Lafon, was sie mit Anne verbindet. Es ist nicht nur diese eine Nacht, die sie im Versteck der Franks verbringt.

Nach einem holländischen Verlag erklärte sich auch ein deutscher bereit, das Tagebuch Annes zu veröffentlichen. Allerdings nur, wenn einige Passagen gestrichen würden. So zum Beispiel jene, in denen die junge Frau sich abfällig über die „Nazis“ äußerste. Weil sie so sehr antisemitisch waren und selbst Nachbarn und enge Freunde denunzierten. Die Verleger meinten dazu: „Solche Seiten könnten die Leser „vor den Kopf stoßen“.“ Unfassbar, dass es nach der Schoah zu solchen Äußerungen kam.

1941 war ihr letzte Jahr in Freiheit. Leider gab es immer wieder Menschen, die das Leben Annes leugneten. Simon Wiesenthal sorgte dafür, dass im Jahr 1963 jener Mann gefunden wurde, der die Familie festnahm und zur Deportation führte. Er konnte sich sogar an Anne erinnern. Musste für seine Taten allerdings nicht gerade stehen. Er habe schließlich nur einen Auftrag durchgeführt, so urteilte das Gericht.

Das Buch ist in der Ich-Form aus der Sicht der Autorin geschrieben. Sie berichtet über das Tagebuch von Anne, ihr Leben in der kleinen Wohnung sowie über ihre Ängste und Wünsche. Aber auch über die Nähe zu ihr, da sie selbst ebenfalls als Jüdin geboren wurde. Auch sie hat Familienmitglieder durch Mord im „Dritten Reich“ verloren. Ich habe das Tagebuch noch nicht gelesen, werde es aber so schnell wie möglich nachholen. Das Schicksal dieser jungen Frau hat mich sehr berührt.

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