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Veröffentlicht am 31.01.2024

Was machte den "Häfenliteraten" so attraktiv?

Austrian Psycho Jack Unterweger
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Am 30.09.1983 gab es ein Event, wie es in dieser Form noch nie stattfand. Der Wiener Kunstverein organisierte eine Butterfahrt ins Gefängnis. In die Anstalt Stein. Hier saß ein verurteilter Mörder ein ...

Am 30.09.1983 gab es ein Event, wie es in dieser Form noch nie stattfand. Der Wiener Kunstverein organisierte eine Butterfahrt ins Gefängnis. In die Anstalt Stein. Hier saß ein verurteilter Mörder ein und sollte vor großem Publikum aus seinem Buch vorlesen. Die Justizanstalt Stein gilt als das härtestes Gefängnis Österreichs und es ist daher umso erstaunlicher, dass Jack Unterweger die Ausnahmegenehmigung zur Vorlesung bekam.

Der Verurteilte lernte im Gefängnis das Schreiben und war der Überzeugung, dass Worte eine Waffe sein können. Dass er mit seiner Literatur nicht nur Frauen für sich vereinnahmen konnte, stellte er vielmals unter Beweis. Nachdem er auf Drängen der Künstlerkreise Wiens in Freiheit entlassen wurde, mordete er weiter. Bezeichnend, dass er immer wieder Frauen fand, die ihn finanziell und moralisch unterstützten.

Der Autor Malte Herwig schreibt im Nachwort, dass „Austrian Psycho“ von einem anonymen Verfasser geschrieben sei. Ein Rezensent bemängelt, dass hier die Taten nicht minutiös beschrieben sind. Das gefiel mir persönlich aber gut, da ich auf Blutrausch und Verstümmelung gut verzichten kann. Obwohl der Autor nicht in die Tiefe geht, berichtet die in Ich-Form geschriebene Handlung äußerst packend, was diesen Täter umtrieb. Mir stellte sich aber immer wieder die Frage, warum so viele Menschen (nein, nicht nur Frauen) auf sanfte Augen und ein angenehmes, gepflegtes Äußeres hereinfallen konnten.

Das Cover zeigt eine Collage aus einem Foto von Jack Unterweger und zerbrochenem Glas. Es harmoniert sehr gut mit dem Thema des Buches. Am Schluss gibt es noch eine lange Liste von Quellenangaben für alle Leser, die sich intensiver mit diesem Herrn auseinandersetzen möchten.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Nach langer Auszeit wieder da, Oxen in seinem Element

Oxen. Pilgrim
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Nach den schlimmen Erlebnissen der letzten Monate brauchte Oxen eine Auszeit. Die nahm er sich auch und er wanderte. Doch er wäre nicht Oxen, wenn er sich dauerhaft von jeglichen Ermittlungen fernhalten ...

Nach den schlimmen Erlebnissen der letzten Monate brauchte Oxen eine Auszeit. Die nahm er sich auch und er wanderte. Doch er wäre nicht Oxen, wenn er sich dauerhaft von jeglichen Ermittlungen fernhalten würde. Schon sehr bald wartet ein neuer und aufregender Fall auf ihn.

Das war mein erstes Buch mit den Helden. Ich hatte also keine Ahnung, wer Oxen ist und trotzdem konnte ich dem Geschehen gut folgen. "Oxen.Pilgrim" ist durchweg spannend geschrieben. Zu keinem Zeitpunkt kam mir die Story zu langgezogen vor. Die Sprache ist teilweise recht derb aber das gehört wohl zu den Charakteren. Gut gefiel mir, dass es keine Überhelden gibt. Alle Beteiligten werden als „normale“ Menschen gezeigt. Ich werde wohl die vorherigen Thriller lesen, damit ich den Herrn Oxen und seine Handlungsweise noch besser verstehen kann. #NetGalleyDE

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Wer verbirgt sich hinter der vermissten Schwester?

Die verschwundene Schwester
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Der Tod von Pa Salt beschäftigt die Schwestern immer noch sehr. Zu gerne würden sie ihm danken, dass er ihnen dieses Leben ermöglichte. Was wäre aus ihnen geworden, hätte Pa sie nicht adoptiert? Nicht ...

Der Tod von Pa Salt beschäftigt die Schwestern immer noch sehr. Zu gerne würden sie ihm danken, dass er ihnen dieses Leben ermöglichte. Was wäre aus ihnen geworden, hätte Pa sie nicht adoptiert? Nicht auszudenken. Doch eine Schwester fehlt noch. Pa hat zu keinem Zeitpunkt nachgelassen, nach ihr zu suchen. Und das wollen die Töchter jetzt weiterführen.

Während ich die letzten Bücher über die Schwestern geradezu verschlang, tat ich mich bei diesem schwer. Zu viele „Zufälle“ gibt es hier, die für mich nicht glaubwürdig sind. Was mir ebenfalls fehlt, ist die ausführliche Beschreibung der Historie des Landes. Das gefiel mir bei den letzten Werken besser. Es mag wohl daran liegen, dass die Autorin sehr krank war. Der Aufbau des Buches gleicht den Vorgängern. Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich ab.

Trotz meiner Kritikpunkte gefiel mir das Buch und ich bin noch immer erschüttert, dass Frau Riley so jung starb. Vier gute Sterne gebe ich und wer die Geschichte der Schwestern kennt, sollte auch dieses Buch lesen.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Wer war die geheimnisvolle Schöne?

Das Geheimnis der Mona Lisa
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In Florenz herrscht Aufruhr. Aggressive Bewohner scharen sich um das Haus der Medici. Sie wollen die Brüder Giuliano und Piero lynchen. Erst im letzten Moment gelingt den beiden Männern die Flucht auf ...

In Florenz herrscht Aufruhr. Aggressive Bewohner scharen sich um das Haus der Medici. Sie wollen die Brüder Giuliano und Piero lynchen. Erst im letzten Moment gelingt den beiden Männern die Flucht auf ihren edlen Pferden. Eigentlich wollte sich Lisa Gherardini mit auf den Sattel ihres Geliebten Piero schwingen, aber sie wird brutal zurückgerissen und zum Haus ihrer Eltern gebracht. Dort erwartet sie ein wütender Vater und eine verzweifelte Mutter. Auf Geheiß der Eltern kommt Lisa in ein Kloster und soll dort ihr Leben fristen.

Es gibt wohl kaum ein Kunstwerk, um das sich so viele Legenden ranken. Und niemand kann ergründen, wer denn nun diese Frau mit dem schönen Lächeln ist. Auch
Das Geheimnis der Mona Lisa greift die Geschichte auf. Gleichzeitig beschreibt die Autorin sehr abwechslungsreich, wie das Leben um 1495 in Florenz ausschaute. Welchen Einfluss die Kirchenvertreter hatten und welch ein Mensch Leonardo da Vinci war. Eigentlich hat sich gar nicht so viel geändert. Gerüchte fanden rasch ihren Weg zu den Menschen und deren Urteile fielen hart aus. Es wurde manipuliert und durch Geldgaben Einfluss auf die Politik genommen.

Geändert hat sich aber das Bild der Frau in der Öffentlichkeit. War sie damals nur zum Gebären von Kindern, und hier bevorzugt Söhnen, zuständig, so gibt es solche Gedanken zum Glück nur noch sehr selten. Gut gefielen mir die Hinweise auf Erfindungen Leonardos und auch der Plan zur Nutzung des Wasserlaufs Arno. Da es mir aber doch zu viele Längen hatte, ziehe ich einen Stern ab. Meine Empfehlung gebe ich aber ausdrücklich.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein Nervenkitzel der besonderen Art

Schneesturm
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Was war denn das? Mühsam öffnet die Möwe ihre Augen. Ein langes Paket rauschte an ihr vorbei und landete mit lautem Klatschen im Wasser. Gemeinsam mit ihren Kameraden sitzt das Tier auf einer Klippe, von ...

Was war denn das? Mühsam öffnet die Möwe ihre Augen. Ein langes Paket rauschte an ihr vorbei und landete mit lautem Klatschen im Wasser. Gemeinsam mit ihren Kameraden sitzt das Tier auf einer Klippe, von der im Sommer viele Klippenspringer ihren Mut beweisen. Aber doch nicht jetzt, mitten im Winter. Zudem wurde doch auch noch ein Schneesturm vorhergesagt. Was mag in diesem gut verschnürten Paket verborgen sein? Auch Cara, die einzige Polizistin der Insel, wundert sich, als sie darüber informiert wurde. Aber nicht lange, denn rasch erkennt sie, was dort ins Wasser geworfen wurde.

Eigentlich soll der Jahrestag eines Todes begangen werden. Vor zehn Jahren starb ein junger Mann in den Fluten des Meeres und seine Freunde möchten gemeinsam seiner gedenken. Schon bald wird eine der Gruppe, die Polizistin Cara, zum Fund einer Leiche gerufen und alle sind in heller Aufregung. Ein Toter auf ihrer kleinen Insel? Ermordet? Nein, das kann nicht sein. Und nicht nur das. Für Cara wird die Suche nach dem Täter sogar lebensgefährlich. „Schneesturm“ ist viel mehr als ein aufregender Krimi. Er ist ebenfalls eine gelungene Studie über die Einwohner Islands.

Ein Thriller, der es in sich hat. Etliche Male dachte ich, so, jetzt weißt du, wer der Mörder ist. Und zack, schon wieder falsch. Bis kurz vorm Ende der Story ließ die Autorin mich rätseln und die Lösung barg eine Überraschung. So sollen gute Thriller sein. Zumal auch die Landschaft und die Charaktere der Inselbewohner sehr gut beschrieben wird. Das raue Land bringt auch zuweilen raue Menschen hervor. Sonst könnten sie hier wohl kaum zufrieden (über)leben. Ein guter Thriller mit Tiefgang und ohne blutrünstige Beschreibungen. Die sehr gute Arbeit der Übersetzerin Birgit Schmitz darf dabei nicht unerwähnt bleiben.

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