Profilbild von lisbethsalander67

lisbethsalander67

Lesejury Star
offline

lisbethsalander67 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lisbethsalander67 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2025

Ist das Kunst oder kann das weg?

Der Duft des Wals
0

"Der Duft des Wals" von Paul Ruban lässt mich tatsächlich einigermaßen verwirrt zurück, und es fällt mir ebenso schwer, eine Rezension zu verfassen! Gerne würde ich mit dem Autor in einen persönlichen ...

"Der Duft des Wals" von Paul Ruban lässt mich tatsächlich einigermaßen verwirrt zurück, und es fällt mir ebenso schwer, eine Rezension zu verfassen! Gerne würde ich mit dem Autor in einen persönlichen Dialog treten, um auch nur ansatzweise wirklich zu verstehen, was er sich dabei gedacht hat. Verstehe ich es vielleicht nur nicht wirklich? Wir lernen Judith und ihren Mann kennen, die beiden treten mit Tochter Ava eine Mexicoreise an, um am Urlaubsort ihre zerrüttete Ehe zu retten. Aus unterschiedlichen Erzählperspektiven der verschiedenen Protagonisten, aber seltsamerweise auch einiger Nebendarsteller, wie Haushandwerker und Zimmermädchen, erfahren wir den Ablauf und das Scheitern dieses Urlaubs, in dem ein toter Wal am Strand landet und einen unerträglichen Verwesungsgeruch verbreitet. Schon der Titel ist (absichtlich?) irreführend, denn von "Duft" kann keine Rede sein, allenfalls von Gestank. Was will Paul Ruban uns mit diesem Sinnbild sagen? Steht der verwesende Wal für die zerrüttete Ehe? Oder wäre das tatsächlich zu naheliegend? Handelt es sich bei der Geschichte um eine Satire oder einfach nur Klamauk? Die beiden Ehepartner tun am Urlaubsort alles, um den eigentlichen Plan, die Beziehung zu retten, scheitern zu lassen, als Leser sieht man kopfschüttelnd zu,wie der Karren einfach immer weiter in den Dreck fährt. Die vielen Nebenschauplätze, von der Stewardess, die sich selbst geißelt bis zum Zimmermädchen, das an Narkolepsie leidet, sind in meinen Augen ebenso anstrengend wie unnötig. Den Charakteren fehlt es an Tiefe, einzig der lockere und leichte Schreibstil lässt einen den Roman schnell weglesen, und eine gewisse Faszination angesichts des abstrusen Plots kann ich dem Buch nicht absprechen. Das Buch wird definitiv in Erinnerung bleiben, eine wirkliche Leseempfehlung aussprechen, kann ich mit gutem Gewissen nicht. Einzig wer neugierig ist, sollte sich seine eigene Meinung bilden, mir diese dann möglichst mitteilen, vielleicht trägt das ja zu besserem Verständnis bei!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2025

Spannende Familiengeschichte über mehrere Generationen

Vor hundert Sommern
0

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen Mutter Anja, ihre beiden Töchter Lena und Annabel, deren Geschichte in der Gegenwart spielt. Auf der zweiten Zeitebene erfahren wir Claras Geschichte, die vor etwa hundert ...

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen Mutter Anja, ihre beiden Töchter Lena und Annabel, deren Geschichte in der Gegenwart spielt. Auf der zweiten Zeitebene erfahren wir Claras Geschichte, die vor etwa hundert Sommern lebte, was dem Buch den Titel gab. Katharina Fuchs springt zwischen den zeitlichen Ebenen hin und her und gestaltet das Ganze dadurch recht abwechslungsreich. Leider kommt der Teil der Vergangenheit mit der Protagonistin Clara für meinen Geschmack deutlich zu kurz und der Gegenwartsteil ist zu ausführlich geraten. Trotzdem hat die Autorin insgesamt einen spannenden Roman geschrieben. Es werden viele gesellschaftliche Themen angesprochen (zweiter Eeltkrieg, Fokus auf Antisemitismus und Judenverfolgung, aber auch gegenwartsrelevante Dinge wie vegane Ernährung, Doppelbelastung der Frau und vieles mehr), hier wäre vielleicht auch wieder einmal weniger mehr gewesen. Auch hatte ich den Eindruck, dass die politische Einstellung der Autorin zu sehr rüber kommt, hier hätte ich mir mehr Neutralität gewünscht. Somit hat das Buch tatsächlich einige Schwachpunkte, die aber einer unterhaltsamen Lektüre nicht im Wege stehen. Am meisten beeindruckt hat mich das perfekte Lokalkolorit, die Geschichte spielt in Berlin, ich kannte tatsächlich jeden Ort oder Platz, was mir beim Lesen große Freude bereitet hat! Zwar kann ich nur vier Sterne vergeben, aber trotzdem eine gut gemeinte Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2025

Gelungenes Debüt mit Luft nach oben

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
0

In ihrem Erstlingswerk "Middletide - Was die Gezeiten verbergen" präsentiert uns Sarah Crouch eine Mischung aus romantischer Liebesgeschichte und spannendem Krimi. Im Mittelpunkt steht Elijah der mit 18 ...

In ihrem Erstlingswerk "Middletide - Was die Gezeiten verbergen" präsentiert uns Sarah Crouch eine Mischung aus romantischer Liebesgeschichte und spannendem Krimi. Im Mittelpunkt steht Elijah der mit 18 Jahren seine Heimat samt Jugendliebe Nakita verlässt, um weitab von zu Hause sein Glück als Schriftsteller zu versuchen. Jahre später kehrt er desillusioniert wieder in den kleinen Ort Point Orchards zurück, wo die Zeit nicht stillgestanden ist. Zwar ist er nicht unbedingt gewiss, an die Vergangenheit anknüpfen zu können, hegt aber selbstverständlich gewisse Hoffnungen. Als unweit seines Grundstücks eine Frauenleiche gefunden wird, gerät der junge Mann in Verdacht. Kann er diesen entkräften und seine Jugendliebe, die mittlerweile mit jemand anderem verheiratet war, zurück gewinnen? Auf verschiedenen Zeitebenen, die mich zugegebenermaßen anfangs etwas verwirrt haben, nimmt die Autorin den Leser mit in die Handlung und lässt uns miträtseln, wie alles zusammenhängt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, man kann in die Geschichte eintauchen, einerseits hat mich die Kombination aus romantischer Liebesgeschichte und spannendem Kriminalroman fasziniert und in ihren Bann gezogen, leider fehlt es den Protagonisten ein Stück weit an Tiefe, so dass ich keine komplette Nähe zu ihnen aufbauen konnte, deshalb hat es nicht ganz für die Höchstbewertung gereicht. Trotzdem bietet uns Sarah Crouch durchaus gelungene Leseunterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2025

Mischung aus Familiengeschichte und Krimi - ein Highlight

Stromlinien
0

Bereits die Leseprobe von Rebekka Franks neuem Roman "Stromlinien" hatte mich total in ihren Bann gezogen. Diese hohe Erwartungshaltung hat die Autorin auch mit der Lektüre des gesamten Buches bei mir ...

Bereits die Leseprobe von Rebekka Franks neuem Roman "Stromlinien" hatte mich total in ihren Bann gezogen. Diese hohe Erwartungshaltung hat die Autorin auch mit der Lektüre des gesamten Buches bei mir erfüllen können. Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen, was das Ganze sehr sehr spannend gestaltet. Zum einen befinden wir uns in der Gegenwart, die Zwillinge Enna und Jale warten auf die Entlassung ihrer Mutter Alea, die vor vielen Jahren ins Gefängnis kam. Durch Rückblicke erfahren wir, wie alles zusammenhing, warum Alea verurteilt wurde, die Mädchen kennen ihre Mutter nicht wirklich. Und wer ist eigentlich ihr Vater? Welche Rolle spielt Großmutter Ehmi hierbei, sie hat die Mädchen groß gezogen. Die Familiengeschichte, die fast einem Krimi gleichkommt, ist in wundervolle Naturschilderungen eingebettet, die uns als Leser mit an den Handlungsort, das Alte Land, die Elbauen und die herrlichen Landschaften dort nehmen. Der Schreibstil von Rebekka Frank ist teilweise poetisch, gleichzeitig packend, extrem flüssig, ich konnte das Buch tatsächlich nur schwer aus der Hand legen. Bis zur letzten Seite habe ich mit gefiebert, wie alles zusammenhängt. Für mich gehört "Stromlinien" unbedingt zu den bisherigen Highlights in diesem Lesejahr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2025

Bewegendes Portrait einer Mutter-Tochter-Beziehung

Halbinsel
0

Da ich ein großer Fan der Autorin Kristine Bilkau bin, war ich natürlich sehr gespannt auf ihr neustes Werk. Schon das Cover hat mir sehr gut gefallen, eine attraktive Frauenfigur in der Rückansicht gezeigt, ...

Da ich ein großer Fan der Autorin Kristine Bilkau bin, war ich natürlich sehr gespannt auf ihr neustes Werk. Schon das Cover hat mir sehr gut gefallen, eine attraktive Frauenfigur in der Rückansicht gezeigt, farblich sehr stilvoll und geschmackvoll gestaltet. Ich habe das Buch immer gerne zur Hand genommen. Der Inhalt widmet sich der Mutter-Tochter-Beziehung von Annett, einer Bibliothekarin mittleren Alters, deren Mann vor längerer Zeit verstorben ist und ihrer Tochter, Linn, Mitte zwanzig. Nachdem Linn einen Zusammenbruch erlitten hat, nimmt Annett sie bei sich auf. Durch Rückblenden erfahren wir über das Leben von Mutter und Tochter, und die Geschichte setzt sich mit deren Gefühlswelten auseinander, was die Autorin auf eine sehr einfühlsame Art und Weise schildert. Auch mit aktuellen politischen Themen beschäftigt sich das Buch, Klimaschutz, Corona, Kristine Bilkau lässt nichts aus. All das hat mich sehr bewegt, ich habe es wahnsinnig gerne gelesen, die Autorin hat mich ein weiteres Mal komplett überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere