Profilbild von lisbethsalander67

lisbethsalander67

Lesejury Star
offline

lisbethsalander67 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lisbethsalander67 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2023

Gelungener Krimireihen Auftakt

Totes Moor (Janosch Janssen ermittelt 1)
0

Aufmerksam geworden war ich auf dieses Buch tatsächlich durch sein ansprechendes Cover, das die beklemmende und unheimliche Stimmung der Moorlandschaft in der Rhön gut wiedergibt und neugierig auf die ...

Aufmerksam geworden war ich auf dieses Buch tatsächlich durch sein ansprechendes Cover, das die beklemmende und unheimliche Stimmung der Moorlandschaft in der Rhön gut wiedergibt und neugierig auf die sich dahinter verbergende Geschichte macht. Als Wanderer die Leiche einer jungen Frau finden, stellt sich schnell die Frage, ob es sich hierbei um die seit Jahren als vermisst geltende Mathilda handelt. In den Reihen der ortsansässigen Kriminalpolizei ermittelt auch ein junger Kommissar, Janosch Jansen, der besonderes persönliches Interesse an dem Fall hat, handelt es sich bei Mathilda doch um seine große Jugendliebe, und sein Vater, der seinerzeit als Hauptverdächtiger festgenommen wurde, beging letztendlich Selbstmord, eine Tatsache, mit der Janosch natürlich bis in die Gegenwart schwer zu kämpfen hat. Die Ermittlungsarbeit wird dem Polizisten nicht unbedingt leicht gemacht, ja er wird sogar eine Zeit lang suspendiert, denn er steht mit der Chefin der hiesigen Kriminalpolizei auf Kriegsfuß, macht er sie doch für den Suizid seines Vater mit verantwortlich. Lars Engels hat mit diesem Auftakt einer neuen Krimireihe einen spannenden Fall konzipiert, der perfekte Leseunterhaltung bietet. Die Charaktere, allen voran der junge Ermittler Jansen, sind authentisch skizziert, alles war sehr gut nachvollziehbar, und ich konnte zu den einzelnen handelnden Personen Nähe aufbauen. Auch die Landschaft und Umgebung der Rhön, wo die Geschichte spielt, sind extrem anschaulich geschildert, so dass man sich alles entsprechend vorstellen kann, auch wenn man nicht ortansässig ist. Als sich am Ende die Entwicklungen, die zur Lösung des Falles führen, teilweise überschlagen, war es mir stellenweise etwas zu wirr und konstruiert, doch das hat den guten Gesamteindruck nur wenig beeinflusst. Ich freue mich auf weitere Fälle mit dem Ermittler Jansen in der Hauptrolle, und kann für diesen ersten Teil eine Leseempfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2023

Berlin in den 60ern als gelungene Krimikulisse

Die Tote im Wannsee
0

In "Die Tote im Wannsee" präsentiert uns das Autorentrio Lutz Wilhelm Kellerhoff den ersten Teil rund um den Protagonisten und Ermittler Wolf Heller, der für die Kriminalpolizei in Berlin arbeitet. Wir ...

In "Die Tote im Wannsee" präsentiert uns das Autorentrio Lutz Wilhelm Kellerhoff den ersten Teil rund um den Protagonisten und Ermittler Wolf Heller, der für die Kriminalpolizei in Berlin arbeitet. Wir befinden uns am Ende der 60er Jahre, als die Studentenproteste auf ihrem Höhepunkt waren und sich gegen die allzu bürgerliche und spießige Gesellschaft auflehnten. Als eine tote Frau am Ufer des Wannsee gefunden wird, hat Hellers Abteilung den vermeintlichen Täter schnell zur Hand, als die Eltern des Opfers auf den Ehemann hinweisen, der seine Frau häufig geschlagen hatte. Doch der junge Kommissar gibt sich damit nicht so ohne Weiteres zufrieden, fallen ihm doch immer wieder gewisse Ungereimtheiten auf, die auf Verstrickungen in den eigenen Reihen schließen lassen. Eine Rolle spielt im Laufe des Buches auch immer wieder Hellers Privatleben. Er wohnt bei einer alleinerziehenden Mutter zur Untermiete, beide sind eigentlich einsam, doch können auch nicht so ohne Weiteres zueinander finden. Und dann ist da auch noch die junge Amerikanerin Louise, die gerne bei den revolutionären Studenten aktiver sein möchte, aber auch ein Auge auf den Kommissar geworfen zu haben scheint, was natürlich alles andere als einfach ist. Mir hat an dem ohnehin spannenden Krimi das perfekte Berliner Lokalkolorit ebenso gut gefallen wie die vielen gut recherchierten politischen Hintergründe. Alles zusammen ergab für mich eine gelungene Mischung und tolle Leseunterhaltung. Auf jeden Fall spreche ich hierfür eine Empfehlung, und ich freue mich bereits auf den zweiten Teil mit Wolf Heller!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2023

Teilweise tragische amerikanische Familiengeschichte, die mich sehr bewegt hat

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
0

In einem kleinen Örtchen in der Nähe von New York treffen wir am Ende des letzten Jahrhunderts auf die Familien Gleeson und Stanhope, die in unmittelbarer Nachbarschaft leben. Obwohl Lena Gleeson versucht, ...

In einem kleinen Örtchen in der Nähe von New York treffen wir am Ende des letzten Jahrhunderts auf die Familien Gleeson und Stanhope, die in unmittelbarer Nachbarschaft leben. Obwohl Lena Gleeson versucht, den Kontakt zu vertiefen, werden die Erwachsenen nicht wirklich miteinander warm. Einzig die Kinder, Kate Gleeson und Peter Stanhope verbindet von kleinauf eine lebenslange Freundschaft und Liebe. Durch die psychische Erkrankung von Peters Mutter Anne entwickelt sich der Handlungsverlauf stellenweise tragisch, was beide Familien unmittelbar betrifft. Mary Beth Keane schildert die zwischenmenschlichen Beziehungen auf eine sehr einfühlsame Art und Weise, keine reißerischen Sensationen, alles leise, unterschwellig, die Spannung zwischen den Zeilen war für mich manchmal so greifbar, dass ich das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen konnte. Wie geht es mit den Familienmitgliedern weiter, wie entwickeln sich die Lebensläufe, alles sehr anschaulich und gleichzeitig empathisch erzählt. Der ruhige und doch extrem fesselnde Schreibstil der Autorin hat mir sehr sehr gut gefallen, ich fühlte mich großartig unterhalten. Dies war mein erstes Buch von Mary Beth Keane, aber das nächste befindet sich bereits in der Warteschleife. Eine absolute Leseempfehlung und natürlich die volle Punktzahl!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2023

Für mich ein unbedingtes Highlight

Die Liebe an miesen Tagen
0

Ewald Arenz erzählt in seinem neuen Roman "Die Liebe an miesen Tagen", die Geschichte von Clara und Elias, die nicht mehr ganz jung, die absolute große Liebe mit allen Aufs und Abs erleben. Als Clara, ...

Ewald Arenz erzählt in seinem neuen Roman "Die Liebe an miesen Tagen", die Geschichte von Clara und Elias, die nicht mehr ganz jung, die absolute große Liebe mit allen Aufs und Abs erleben. Als Clara, die um einiges älter ist als Elias, ihren Job als Fotografin verliert, möchte sie ihr kleines Häuschen verkaufen. Elias kommt mit seiner Freundin zur Besichtigung. Bei Clara und ihm springt sofort der berühmte Funke über, wobei Elias nach und nach klar wird, was er eigentlich in seinem Inneren schon länger weiß, dass er Vera, mit der er seit etwa zwei Jahre zusammen ist, nicht wirklich liebt, sondern nur aus Bequemlichkeit die Beziehung aufrecht erhalten hat. Nachdem Clara ihn zufällig nach einer Theatervorstellung wiedertrifft, in der Elias, der von Beruf Schauspieler ist, mitwirkt, wird ihm klar, wie heftig die Gefühle für die neue Frau in seinem Leben tatsächlich sind, obwohl er sie noch nicht lange kennt. Daraufhin beendet er die Sache mit Vera, die das unvorbereitet und schwer trifft. Die nun entstehende Liebesgeschichte zwischen den beiden ist von Ewald Arenz auf eine so behutsame, empathische Art und Weise geschildert, wie ich sie selten erlebt habe. Die Sprache des Autors ist wunderschön, stellenweise geradezu poetisch, die Lektüre wurde für mich dadurch zu einem wahren Genuss! Die beiden Protagonisten tun sich mit ihrem Zusammensein nicht wirklich leicht, da sie aufgrund ihrer bereits vorhandenen Lebenserfahrung um die eventuellen Probleme einer Beziehung wissen und es ihnen schwer fällt, sich wirklich zu 100% aufeinander einzulassen, obwohl sie doch merken, dass ihre Gefühle füreinander etwas ganz Besonderes sind, und die man oft nur einmal im Leben für einen anderen Menschen empfindet. In Nebenschauplätzen schildert der Autor andere Schwierigkeiten aus dem Familienleben von Elias und Clara. Claras Mutter wird schwer dement, muss ins Pflegeheim, ein Handlungsstrang, der mich ebenfalls sehr bewegt hat. Wie Arenz die romantische Liebesgeschichte mit dem Alltag, der auch vor schwerer Krankheit und Tod nicht Halt macht, unter einen Hut bringt, hat mich sehr berührt und beeindruckt. Nachdem ich auf den ersten Seiten ein paar Startschwierigkeiten hatte, hat mich das Buch dann aber derart in seinen Bann gezogen, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Für mich nicht nur perfekte Leseunterhaltung, sondern schon zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr ein absolutes Highlight! Dafür gibt es natürlich die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2023

Großartiger Coming-of-age Roman

Die Gespenster von Demmin
0

Verena Kessler sagte mir gar nichts, und ich hatte an diesen Roman keinerlei Erwartungen, vielleicht wurde ich deshalb umso heftiger von der leicht zu lesenden Geschichte mit dennoch extrem viel Tiefgang ...

Verena Kessler sagte mir gar nichts, und ich hatte an diesen Roman keinerlei Erwartungen, vielleicht wurde ich deshalb umso heftiger von der leicht zu lesenden Geschichte mit dennoch extrem viel Tiefgang umgehauen. Im Mittelpunkt steht Larissa, genannt Larry, die in die neunte Klasse in der Kleinstadt Demmin in Mecklenburg-Vorpommern geht. Sie lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen, die ständig auf Männersuche zu sein scheint, der Vater hat die Familie verlassen. Die Geschichte ist in kurzen, gut strukturierten Kapiteln erzählt, die wechselnd aus der Perspektive des Teenagers und einer alten Frau, der Nachbarin erzählt wird, die offenbar gezwungenermaßen ins Altersheim umsiedeln muss und sich extrem schwer damit tut, ihr Haus aufzugeben. Durch die Gedanken dieser Frau Dohlberg erfährt der Leser in kleinen Häppchen über den Massenselbstmord in Demmin, der dort am Ende des Zweiten Weltkrieges stattgefunden hat. Die alte Frau hat sich mit ihrer Schwester diesem Selbstmord entzogen und dennoch einen Teil ihrer Familie verloren. Verena Kessler erzählt einerseits witzig, andererseits mit sehr viel Tiefgang, die Hauptperson Larissa ist einerseits ruppig zu ihrer Umwelt, scheint ihre eigenen Gefühle nicht zulassen zu wollen und wirkt andererseits doch extrem verletzlich, so dass ich als Leser permanent das Bedürfnis hatte, sie in den Arm nehmen zu wollen. Wir erleben die alltäglichen Probleme einer Heranwachsenden mit ihrer Freundin Sarina, dem Jungen Timo, der beide Mädchen auf deren jeweilige Art nicht kalt lässt. Larissas Mutter findet einen neuen Lebensgefährten, der bei ihnen einzieht, womit sich die Tochter extrem schwer tut und auf ihre abweisende Art damit umgeht. Die junge Frau sucht ihren Platz im Leben, was alles andere als leicht ist, hat sie doch irgendwie keine wirkliche Bezugsperson, der sie 100% vertraut. Mich hat die Geschichte extrem berührt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, ich war mir oft nicht klar, ob ich nun lachen oder weinen sollte. Das Buch schwankt zwischen beiden Extremen, genau wie das Leben selbst! Die Autorin hat mich hiermit komplett abgeholt, nach meinem Geschmack hätte es ruhig noch ein paar mehr Seiten so weiter gehen können, aber vielleicht macht gerade die Kürze des Romans seine große Anziehungskraft aus. Von mir auf jeden Fall die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere