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Veröffentlicht am 25.07.2019

Eine sehr berührende Geschichte, die man nicht so leicht vergisst

Solange Schnee vom Himmel fällt
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"Solange Schnee vom Himmel fällt" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Nicholle Fischer. Da ich ein Faible für russische Geschichte habe, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Normalerweise ...

"Solange Schnee vom Himmel fällt" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Nicholle Fischer. Da ich ein Faible für russische Geschichte habe, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Normalerweise sind Zeitreise-Romane überhaupt nicht mein Ding, da sie historisch gesehen oft sehr ungenau sind. Nicholle Fischer hingegen hat eine berührende Geschichte erschaffen, die historisch gesehen sehr gut recherchiert wurde. Viele kleine Details sprechen dafür, dass die Autorin eine Menge Herzblut und vor allem viel Zeit in die Recherche gesteckt hat.

Lucys Welt verändert sich schlagartig, als ihre geliebte Urgroßmutter Marina kurz vor ihrem Tod ein erschütterndes Geheimnis offenbart. Getrieben von dem Wunsch mehr zu erfahren, sucht Lucy in alten Dokumenten nach Antworten. Während sie den Spuren ihrer Urgroßmutter folgt, gerät die Welt aus den Fugen. Lucy verliert das Bewusstsein und erwacht im Jahr 1916 - mitten im ersten Weltkrieg.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils von Nicholle Fischer sehr leicht gefallen. Die Geschichte beginnt im Jahr 2013 in der Gegenwart, als Lucys Urgroßmutter stirbt. Kurz darauf landet Lucy in der Vergangenheit mitten in einem Land, das von Krieg und politischen Konflikten zerrissen wird. Lucy ist eine typische junge Frau des heutigen Jahrhunderts, die weiß was sie will und zielstrebig ihren eigenen Weg geht. Doch im Jahr 1916 besitzen Frauen in Russland noch keine Rechte. Für Lucy ein absoluter Schock, denn Frauen sind nur nette Anhängsel ihrer Männer. Sie sind Mütter und Offiziersgattinnen in einem. Zuhause die fürsorgliche devote Ehefrau, auf Gesellschaften das hübsche Anhängsel, das immer nett lächeln muss. Kein Wunder, dass Lucy überall aneckt und sich in kürzester Zeit einige Feinde macht. Insgesamt ist die Geschichte sehr gelungen. Ich habe tatsächlich nur einen einzigen kleinen Kritikpunkt: die umgangssprachliche Ausdrucksweise von Lucy. Natürlich entsteht auf diese Weise ein großer Kontrast zu den Charakteren der Vergangenheit, was von der Autorin mit Sicherheit auch so gewollt war. Aber leider bin ich überhaupt kein Fan von Umgangssprache in Büchern, sodass ich mit Lucys Ausdrucksweise teilweise nicht so glücklich war. Das ist aber wie gesagt, nur ein kleiner Kritikpunkt, ansonsten ist dieses Werk rundum stimmig.

Knappe 100 Jahre Zeitunterschied - eine Konfrontation von zwei Welten, die der Autorin hervorragend gelungen ist. Doch nicht nur das Frauenbild spielt eine wichtige Rolle. Nicholle Fischer arbeitet insgesamt mit vielen kleinen Details, die der Vergangenheit Leben einhauchen und die damalige Zeit greifbar machen. Man merkt mit jeder neuen Zeile, wie viel Herzblut in diesem Werk steckt. Neben dem gelungenen historischen Teil des Buches ist auch die Liebesgeschichte sehr ansprechend. Die Beziehungen zwischen den Charakteren entwickeln sich langsam und authentisch weiter. Nicholle Fischer führt dem Leser mehr als einmal vor Augen, wie schwierig Liebe in Kriegszeiten ist. Ich muss gestehen, dass ich einige Tränen vergossen habe. Schauplätze der Geschichte sind Helsinki, das sich zu dieser Zeit unter russischer Herrschaft befand, und das heutige Russland. Die Geschichte beginnt kurze Zeit vor der Oktoberrevolution. Dementsprechend entführt die Autorin den Leser in eine Zeit voller Ungewissheit, Angst und Schrecken, was beim Lesen auch deutlich spürbar wird. Der Fokus der Geschichte liegt auf den Folgen der politischen Umbrüche. Schonungslos schildert Nicholle Fischer den Alltag der damaligen Zeit und lässt auch die unschönen Seiten des Kriegs voller Leid und Tod nicht aus. Nach dem Lesen dieses Buches hatte ich ganze zwei Tage keine Lust mehr auf andere Bücher, da mich "Solange Schnee vom Himmel fällt" sehr berührt hat und man diese Geschichte nicht so leicht vergisst.

Mit "Solange Schnee vom Himmel fällt" hat die Autorin Nicholle Fischer eine Geschichte geschaffen, die das Herz berührt und unter die Haut geht. Angst, Verzweiflung und Krieg, aber auch Hoffnung und tiefe Liebe lassen den Leser Höhen und Tiefen erleben, die man nicht so leicht vergisst. Von mir gibt es für diese berührende und gut recherchierte Geschichte 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Ein mitreißendes Leseerlebnis mit Schockeffekt

Becoming Elektra (Elektra, Bd. 1)
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„Becoming Elektra – Sie bestimmen, wer du bist“ ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Christian Handel. Da mich der Autor bereits mit seinem Buch „Rosen und Knochen“ begeistern konnte, war sein ...

„Becoming Elektra – Sie bestimmen, wer du bist“ ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Christian Handel. Da mich der Autor bereits mit seinem Buch „Rosen und Knochen“ begeistern konnte, war sein neues Jugendbuch ein absolutes Must-Read für mich. Auch dieses Werk konnte mich richtig packen und gefällt mir sogar noch besser, als das Fantasy Debüt des Autors.

Als die schöne und reiche Elektra Hamilton bei einem Reitunfall uns Leben kommt, soll Isabel sie ersetzen. Doch ihr identisches Aussehen ist nicht alles, denn Isabel muss viele Menschen täuschen, denen Elektra teilweise sehr nahe stand. Isabel hat kaum Zeit sich vorzubereiten, bevor sie ahnungslos in einem wahren Haifischbecken landet. Lügen, Intrigen und Verrat scheinen zum Alltag der Hamiltons und deren Familienunternehmen zu gehören. Zudem kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass Elektra Geheimnisse hatte und ihr Tod vielleicht kein Unfall war.

Dank des angenehmen Schreibstils ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Christian Handel hat ein spannendes Jugendbuch geschaffen, das den Leser schon nach kurzer Zeit völlig in den Bann zieht. Im Vordergrund der Geschichte stehen Isabel und ihre Verwandlung in Elektra. Der Autor versteht es perfekt, seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass die Entwicklung der Charaktere wunderbar authentisch wirkt. Nicht nur Isabel, sondern auch die Nebencharaktere wurden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Während ich mit Phillip von Halmen eher weniger anfangen konnte (Hektor hat recht, er ist wirklich langweilig), war Hektor mein absoluter Liebling. Warum zum Teufel muss er mit Elektra verwandt sein? Es ist wirklich schade, dass Hektor dadurch eher zu einer Randfigur wird. Er hat definitiv Potenzial für mehr. Auch der kleine Nestor hat sich in mein Herz geschlichen und selbst die kühle Sabine wurde mir immer sympathischer. Christian Handel versteht es meisterlich, den Leser mitzureißen und trotzdem jede kleine Entwicklung authentisch wirken zu lassen. Bei diesem Buch passt wirklich alles: Das Erzähltempo, Schreibstil, Charaktere und Handlung. Der Fokus der Geschichte liegt auf dem Lösen des Geheimnisses um Elektras Tod. Eingebettet in ein futuristisches Setting spielt sich ein kleiner Kriminalfall ab. Besonders gut hat mir die Thematik des Klonens und der darauf resultierenden Probleme gefallen. Christian Handel verwebt geschickt Wissenschaft und Ethik und stellt den Leser vor ernstere Fragen, als man es normalerweise von einem Jugendbuch erwarten würde. Bis hierher war das Buch perfekt, doch dann kommt das Ende - und das ist wirklich fies. Besonders, wenn man im Nachwort liest, dass es sich tatsächlich um einen Einzelband handelt. Hier stellt sich mir nur eine Frage: Warum? Warum baut man so eine grandiose Welt mit einer spannenden wissenschaftlichen Thematik auf, um das Buch dann auf diese Weise enden zu lassen? Ich war, zugegeben, wirklich schockiert. Es wird so viel offen gelassen. Beispielsweise das Geheimnis, das sich im Keller des Instituts verbirgt. Wozu diese Szene und der Aufbau von Spannung, wenn schlussendlich nicht aufgelöst wird, warum es dieses Geheimnis gibt und welchem Zweck es dient? Auch einige andere Dinge bleiben offen. Die letzte Szene des Buches verspricht dem Leser ein schockierendes Ende, das viel der Fantasie überlässt, was den weiteren Verlauf der Geschichte angeht. Lieber Christian Handel, lieber Ueberreuter Verlag: Bitte lasst dieses Ende nicht so stehen. Die Geschichte von Isabel und Kelsey ist noch lange nicht zu Ende erzählt! Der Name Kelsey bedeutet Sieg und das wäre doch ein schöner Ansatz für einen zweiten Band.

Ein mitreißendes Leseerlebnis mit Schockeffekt: Mit „Becoming Elektra – Sie bestimmen, wer du bist“ zieht der Autor Christian Handel den Leser tief in eine futuristische Welt voller Verrat, Lügen und Intrigen. Ist man einmal in Elektras Leben versunken, erwartet den Leser eine grandiose Geschichte, bei der einfach alles stimmt. Ein futuristisches Setting, authentische Charaktere, überraschende Wendungen und viel Spannung lassen das Leserherz höherschlagen. Das Ende sorgt jedoch für einen richtigen Schockeffekt. Für einen Reihenauftakt ein grandioser Abschluss, aber für einen Einzelband bleibt am Ende einfach zu viel offen und die letzte Szene wirkt zudem wie ein Cliffhanger für einen weiteren Band. Da dieses Buch für mich trotzdem ein Highlight ist und mich von Beginn an mitreißen konnte, vergebe ich 4,5 Sterne mit der Hoffnung auf einen Folgeband.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Dramatisch, schockierend und voller Grauen

Throne of Glass – Herrscherin über Asche und Zorn
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„Herrscherin über Asche und Zorn“ ist der siebte und zugleich finale Band der erfolgreichen Reihe „Throne of Glass“ von Sarah J. Maas. Ich liebe diese Reihe und hatte den letzten Band sehnsüchtig erwartet. ...

„Herrscherin über Asche und Zorn“ ist der siebte und zugleich finale Band der erfolgreichen Reihe „Throne of Glass“ von Sarah J. Maas. Ich liebe diese Reihe und hatte den letzten Band sehnsüchtig erwartet. Ganze 1.104 Seiten lassen den Leser auf ein geradezu episches Finale hoffen. Die letzte Schlacht steht an und es wird düster, grausam und blutig. Zugleich ist dieser Finalband aber auch der berührendste und emotionalste Band der gesamten Reihe.

Aelin befindet sich noch immer in den Fängen der Dunklen Königin. Gewalt, Folter und ein eiserner Käfig machen eine Flucht so gut wie unmöglich. Zur gleichen Zeit rücken die Valg-Armeen immer weiter vor und drohen das Schicksal einer ganzen Welt zu verändern. Die letzte große Schlacht gegen den übermächtigen Feind steht kurz bevor und nichts scheint die Welt vor ihrem Untergang retten zu können.

Da ich den sechsten Band erst vor kurzer Zeit gelesen hatte, ist mir der Einstieg in den letzten Band sehr leicht gefallen. Während der vorherige Band eher ruhiger war, punktet der Finalband mit einer sehr komplexen Handlung und einem rasanten Tempo. Die Erzählperspektiven werden häufig gewechselt und erfordern daher etwas mehr Aufmerksamkeit vom Leser. Sarah J. Maas ist es ausgesprochen gut gelungen, alle Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und sie aufeinander zulaufen zu lassen. Auf der einen Seite erhält der Leser durch die kontinuierlichen Perspektivenwechsel einen perfekten Rundumblick auf das Geschehen. Es hat mir viel Freude bereitet, Aelin, Rowan, Manon, Dorian, Elide, Lorcan, Chaol, Yrene, Aedion und Lysandra auf ihrem Weg in das letzte Gefecht zu begleiteten. Auf der anderen Seite kommen durch die Perspektivenwechsel zwischenzeitlich immer mal wieder kleine Längen auf, da es immer Handlungsstränge gibt, die man lieber verfolgt als andere. Kriegsstrategien und militärischen Taktiken finde ich normalerweise sehr interessant, hier haben sie mich jedoch abgelenkt, da an anderen Stellen im Reich schon die Schlacht tobte und man unbedingt wissen wollte, wie es mit den Lieblingsprotagonisten weitergeht. Denn dieser Band fordert dem Leser einiges ab. Es wird düster, brutal und blutig - ganz so, wie es sich für ein episches Finale gehört. Im Krieg gibt es immer Verluste zu betrauern und einige haben mich wirklich hart getroffen. Dieser letzte Band ist eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, denn Sarah J. Maas überrascht mit einigen dramatischen Wendungen.

Dramatisch, schockierend und voller Grauen. Mit „Herrscherin über Asche und Zorn“ hat Sarah J. Maas ein wahrlich episches Finale ihrer erfolgreichen Reihe "Throne of Glass" geschaffen. Es wird düster, brutal und blutig, aber auch sehr emotional und berührend. Dieser Band ist noch komplexer als seine Vorgänger und dieses Mal steht alles auf dem Spiel. Von mir gibt es für dieses epische Finale 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Auf der einen Seite märchenhaft und bezaubernd, auf der anderen Seite düster, grausam und blutig

Das Labyrinth des Fauns
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Mit „Das Labyrinth des Fauns“ erscheint der Film „Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro als Buch. Der Film wurde von Cornelia Funke in ein literarisches Werk umgewandelt. Sowohl an den Dialogen des Films ...

Mit „Das Labyrinth des Fauns“ erscheint der Film „Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro als Buch. Der Film wurde von Cornelia Funke in ein literarisches Werk umgewandelt. Sowohl an den Dialogen des Films als auch an der Handlung wurde sehr wenig verändert. Es handelt sich also nicht um ein typisches Werk von Cornelia Funke. Der Plot wurde um zehn Kurzgeschichten erweitert, die von Cornelia Funke geschrieben wurden. Diese kurzen Zwischenspiele verleihen den Schlüsselmotiven des Films eine Hintergrundgeschichte.

Die Geschichte spielt im Jahr 1944 in Spanien. Es herrscht Krieg und die junge Ofelia zieht mit ihrer Mutter zu ihrem neuen Stiefvater, einem gewalttätigen und grausamen Mann. Immer häufiger flüchtet Ofelia sich in den geheimnisvollen Wald, der ihr neues Zuhause umgibt. Während ihr Stiefvater und seine Soldaten Rebellen jagen, entdeckt Ofelia ein verzaubertes Labyrinth. Eine Fee führt sie schließlich zum Faun, der ihr drei Aufgaben stellt. Das Bestehen der Prüfungen würde Ofelia als Prinzessin des Zauberreiches legitimieren. Doch die Prüfungen sind schwierig, voller grausamer Überraschungen und fordern von Ofelia mehr, als sie jemals erwartet hätte.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des einfachen Schreibstils sehr leicht gefallen. Beim Lesen merkt man deutlich, welche Teile aus dem Film stammen und welche Szenen Cornelia Funke geschrieben hat. Die von der Autorin erschaffenen Kurzgeschichten lassen das Leserherz dank des märchenhaften Schreibstils höherschlagen. Cornelia Funke versteht es meisterlich, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen und ihren Geschichten Leben einzuhauchen. Die Hintergrundgeschichten haben mir daher wahnsinnig gut gefallen und sie fügen sich absolut perfekt in den Haupthandlungsstrang ein. Ebenfalls hervorzuheben ist die wirklich wundervolle Optik des Buches. Der Umschlag sieht wunderschön aus und wurde teilweise mit Lack veredelt. Unter dem Umschlag, direkt auf dem Einband, erwartet den Leser eine wundervolle Zeichnung. Im Buch befinden sich zudem atmosphärische, seitengroße Zeichnungen in Schwarz-Weiß, die das Geschehen zum Leben erwecken und perfekt die düstere Grundstimmung spiegeln. Das Hardcover von „Das Labyrinth des Fauns“ ist ein richtiges Schmuckstück für jedes Regal. Gestalterisch ist mir tatsächlich selten ein schöneres Jugendbuch untergekommen.

Da ich den Film bisher nicht kannte, war ich auf einige Szenen nicht vorbereitet. Ich dachte ursprünglich, dass es sich um eine märchenhafte Erzählung handelt, die mehr in Richtung einer jüngeren Zielgruppe geht. Ich wusste bereits, dass die Geschichte im Krieg spielt und hatte daher erwartet, dass Menschen sterben. Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dass es auch das Zauberreich grausam zugeht. Einige Szenen wollte ich mir nicht besonders gerne bildlich vorstellen, da ich alleine den Gedanken daran ekelhaft fand. Cornelia Funke wählte in Bezug auf den Film die Worte „verzaubernd und verstörend zugleich“. Dieser Aussage kann ich mich auch in Hinsicht auf das Buch anschließen. Auf der einen Seite liebe ich die Kurzgeschichten und auch die durchgängig düstere und beklemmende Atmosphäre des gesamten Buches konnte mich mitreißen. Absolut genial ist es zudem, dass der Leser die ganze Zeit darüber im Unklaren gelassen wird, ob die Zauberwelt tatsächlich existiert oder ob sie Ofelias Fantasie entspringt. Dadurch ergeben sich interessante Interpretationsansätze und Denkanstöße. Auf der anderen Seite waren einige Szenen der Prüfung nicht so ganz mein Fall. Eine Altersangabe für das Buch konnte ich nicht finden, aber für jüngere Leser würde ich diese Geschichte nicht empfehlen. Dafür geht es teilweise zu blutig und zu grausam zu. Das Ende hat mich sehr überrascht zurückgelassen. Ich hatte zwar mit diesem Ausgang nicht gerechnet, doch das Ende passt perfekt zu der gesamten Geschichte. Es ist zugleich traurig, berührend und doch voller Hoffnung. Ein Lichtblick in völliger Dunkelheit, der nicht strahlend funkelt, aber genug Licht verbreitet, um Trost zu spenden.

„Das Labyrinth des Fauns“ ist eine berührende Geschichte über Leid, Verlust, Hoffnung und Glaube. Das Buch basiert auf dem Film „Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro und wurde durch Kurzgeschichten von Cornelia Funke erweitert. Guillermo del Toro hat ein atmosphärisches Fantasywerk erschaffen, das den Leser in die düstere Tiefe einer verzauberten Welt entführt. Guillermo del Toro und Cornelia Funke gelingt es meisterlich, beim Leser Gänsehaut entstehen zu lassen. Die Geschichte ist auf der einen Seite bezaubernd und märchenhaft, hat mich aber in bestimmten Momenten durch blutige und grausame Szenen schockiert. Von mir gibt es für dieses ungewöhnliche und düstere Werk 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Düster, spannend und magisch

Der Kuss der Krähe 2: Zarenfluch
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"Zarenfluch" ist der zweite und zugleich finale Band der Reihe „Der Kuss der Krähe" und stammt aus der Feder von Isabel Clivia. Die Autorin entführt den Leser erneut in eine düstere Fantasywelt, die mit ...

"Zarenfluch" ist der zweite und zugleich finale Band der Reihe „Der Kuss der Krähe" und stammt aus der Feder von Isabel Clivia. Die Autorin entführt den Leser erneut in eine düstere Fantasywelt, die mit einem russisch angehauchten Setting und viel Spannung überzeugt.

Die Zeiten sind hart und Vasilisa während ihrer Flucht immer mehr über ihr eigenes Land. Schreckliche Wahrheiten offenbaren sich und die Zeit drängt. Denn ohne ihren eigenen Körper wird Vasilisa nie wieder auf dem Zarenthron sitzen. Doch außer ihr kann niemand den drohenden Zerfall des Reiches und den Tod vieler Magier aufhalten. Ausgerechnet der Attentäter Juran bleibt beständig an Vasilisas Seite. Intrigen und Verrat pflasterten einst den Weg zum Thron und nun soll ausgerechnet ein Auftragsmörder die einzige Person sein, der Vasilisa trauen kann, um ihren Thron zurückzugewinnen.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils der Autorin sehr leicht gefallen. Der zweite Band schließt nahtlos an das Ende des Reihenauftakts an. Isabel Clivia macht es dem Leser leicht, sofort wieder in ihrer düsteren Fantasywelt zu versinken. Die Reise beginnt im Kerker des Zarenpalasts, wodurch schon auf den ersten Seiten Spannung aufkommt. Der Spannungsbogen wird konstant bis zum Ende des Buches gehalten, da der Plot mit einigen überraschenden Wendungen punktet. Der Leser taucht noch tiefer in die Welt des Zarenreiches ein, erfährt schreckliche Geheimnisse, kämpft an der Seite von Vasilisa, erlebt Verluste und Momente der Hoffnung. Auch die Charaktere wurden gut gezeichnet und man bekommt einen tieferen Einblick als im ersten Band. Meine Favoriten unter den Nebenfiguren sind ganz klar die mutige und loyale Jekaterina und der Schlüsselflüsterer Kirill. Besonders gut hat mir die Entwicklung von Vasilisa gefallen, die mehr und mehr zu der Zarin wird, die ihr Volk braucht. Mein einziger Kritikpunkt sind die kleinen Längen, die kurz vor dem Finale auftreten. Mir persönlich waren einige Szenen und Dialoge zu ausführlich, da die Handlung dadurch nicht so stark vorangetrieben wird, wie zuvor. Das schnelle Tempo der restlichen Handlung hatte mir wahnsinnig gut gefallen und kurz vor dem Finale wurde man beim Lesen etwas ausgebremst. Abgesehen von diesem wirklich kleinen Kritikpunkt hat Isabel Clivia ein starkes Debüt geschaffen, das für alle Fans von düsterer Jugendfantasy absolut lesenswert ist.

Mit "Zarenfluch“, dem zweiten und zugleich finalen Band der Reihe "Der Kuss der Krähe", entführt die Autorin Isabel Clivia den Leser erneut in eine düstere Fantasywelt voller Machtspiele, Intrigen und Gefahren. Den Leser erwartet ein spannendes Finale voller überraschender Wendungen. Von mir gibt es für dieses zugleich düstere und magische Werk 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Fans von düsterer Jugendfantasy.