Profilbild von luludmillaliest

luludmillaliest

aktives Lesejury-Mitglied
offline

luludmillaliest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit luludmillaliest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2020

Die Liebe und eine Reise in die Heimat auf walisisch.

All die Farben dazwischen
0

Zauberhaft. Dieses Wort beschreibt das Cover von „All die Farben dazwischen“ vermutlich am besten. Zwischen einer malerischen Landschaftsaufnahme und dem aparten Gesicht einer jungen Frau in schwarz und ...

Zauberhaft. Dieses Wort beschreibt das Cover von „All die Farben dazwischen“ vermutlich am besten. Zwischen einer malerischen Landschaftsaufnahme und dem aparten Gesicht einer jungen Frau in schwarz und weiß lassen uns warme, wunderbare Farben erahnen warum dieser Roman seinen Titel trägt. „Liebesroman“ sagt uns das wunderschön gestaltete Cover. Doch die Reise, die wir mit der Protagonistin Charlie gehen ist so viel mehr. Stefanie Brunswick hat mit diesem Buch eine Farbpalette an Emotionen in die Hand genommen, mit der sie die schönsten Bilder malt. Boy, Bob Ross wäre stolz.

Charlie nimmt uns mit nach Wales. In den beschaulichen Ort Saundersfoot, in dem sie aufgewachsen ist. Nur war sie seit 13 Jahren selbst nicht hier - die Hochzeit ihrer einst besten Freundin führt sie nun dorthin und mit ihr all die Geister der Vergangenheit. 
Irrungen und Wirrungen sind vorprogrammiert, denn in Saundersfoot warten keine gute Erinnerungen. So trifft sie dort auf den Vater, der ihre Mutter und sie vor all den Jahren betrogen hat - samt der dazugehörigen Frau. Auch mit ihrer Jugendliebe Nathan wird sie konfrontiert. Und ein alter Schulfreund rückt dann irgendwie auch noch in’s Bild …

Schon nach den ersten paar Seiten dieser Lesereise war ich verliebt in diese Geschichte. Ich war verliebt in die walisische Landschaft, die Stefanie Brunswick so deutlich beschreibt. Ich war verliebt in Charlie, die einen so charmanten Humor hat, dass ich einige Male albern kichern musste. Ich war verliebt in all die Nebenfiguren wie Bronwen und Gray, die so ehrlich beschrieben sind, dass man fast schon weiß, wie es in ihrer Pension/ihrem Pub, dem Red Dragon duftet. Ich war verliebt in all die kleinen Details, wie zum Beispiel die klitzekleinen Huldigungen an die walisische Sprache, dem englischen Lebensgefühl oder die Bedeutung einer ganz bestimmten Muschelkette.
Charlies Geschichte ist eine vom Nachhausekommen. Eine Geschichte über inneres Wachstum und die Erkenntnis, dass das Leben eben auch „all die Farben dazwischen“ ist.
Stefanie Brunswick versteht es authentisch zu schreiben und ihre Leser für den Bruchteil der Lesezeit in einer andere Realität mitzunehmen. In „All die Faben dazwischen“ war ich über Tage im walisischen Saundersfoot. Ich habe dort meine erste Hen-Party bestritten, habe Krebse gefangen, habe Hochzeitstorte gegessen und mich verliebt.

Fernweh … oder Heimweh sind gute Gründe dieses Buch zu lesen. Oder das Bedürfnis einfach einen schönen Roman zu lesen. Oder, wenn ihr darauf aus seid euch in sämtliche Charaktere zu verlieben. Oder wenn ihr schon mal durch die walisische Landschaft gewandert seid oder es gerne würdet. Oder … ach, hergottnocheins - Darllenwch y llyfr hwn!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2020

Zwischen Fernweh und großer Liebe

Zitronengelb
0

Zitronengelb kommt daher mit einem federleichtem Cover, das einem sanft „Fernweh“ zuzuflüstern scheint.
Hinter der Federleichtigkeit stecken knapp 600 Seiten Abenteuer, Emotionen, Sehnsüchte und Träume. ...

Zitronengelb kommt daher mit einem federleichtem Cover, das einem sanft „Fernweh“ zuzuflüstern scheint.
Hinter der Federleichtigkeit stecken knapp 600 Seiten Abenteuer, Emotionen, Sehnsüchte und Träume. Stefanie Brunswick macht es uns mit ihrem Debüt wahrlich nicht einfach. Aber sie macht es uns schön.
Wir werden mitgenommen auf eine bezaubernde und realistische Reise zweier sympathischer Protagonisten, die so überzeugend ge- und beschrieben sind, dass man nicht anders kann, als sich hineinfallen zu lassen und mit zu lieben und zu leiden.

Lena nimmt uns anfangs mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Sie erzählt uns von ihrer Zeit in Australien und von Jamie. Wie sich ganz zart die große Liebe über diese Beiden gelegt hat und von der aufregenden Zeit, die sie miteinander verbracht haben. Durchzogen werden diese Erzählungen von Beschreibungen der australischen Landschaft, durch die man das sanft geflüsterte „Fernweh“ des Covers nun sehr deutlich zu hören vermag.
Dass es die große Liebe ist wird zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt wohl aber, wie und ob man eben diese Liebe mit unterschiedlichen Plänen, Träumen und Zukunftsvorstellungen bewahren kann.

Ich war noch nie in Australien. Und jetzt war ich es eben doch irgendwie - durch Stefanie Brunswicks unfassbar authentischen Erzählungen von Land, Leuten und Leben.
Lena und Jamies Geschichte ist eine, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Tatsächlich brauchte ich danach noch ein paar Tage, bis ich ein neues Buch anfangen konnte. Einfach, weil ich noch ein bisschen in diesen wunderschönen Emotionen (und im Meer australischer Küsten) baden wollte.
Stefanie Brunswick schafft es, durch ihre flüssige und authentische Erzählweise, eine ganze Welt, eine Stimmung aufzubauen, in der man gerne verweilt, deren Charaktere man gerne kennenlernt und in deren Kulisse man sich einfach wohl fühlt.

Klare Leseempfehlung für alle, die ein bisschen Fernweh haben. Ob nun nach einem Ort, einem Menschen oder der Liebe im Allgemeinen. Lest „Zitronengelb“, fühlt die Liebe, riecht sonnengecremte Haut und hört das Meer rauschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2020

Evvie Drake starts over

Weil alles jetzt beginnt
1

„Evvie Drake Starts Over“ ist der Geburtsname von „Weil alles jetzt beginnt“ und da sind wir schon beim ersten klitzekleinen Problem. Warum so weit vom Original entfernt? Nicht, dass der deutsche Titel ...

„Evvie Drake Starts Over“ ist der Geburtsname von „Weil alles jetzt beginnt“ und da sind wir schon beim ersten klitzekleinen Problem. Warum so weit vom Original entfernt? Nicht, dass der deutsche Titel ein schlechter ist, nur fühlt sich der Englische, hat man das Buch einmal gelesen, viel ehrlicher an.
Das Cover allerdings hat mich äußerst glücklich gemacht. Blumig mit klarer Schrift und angenehmen Farben macht es sich wirklich gut im Bücherregal. Auf ca. 360 Seiten begleiten wir die Protagonistin Evvie Drake durch einen seichten, wohltuenden Roman.

Evvie Drake will sich von ihrem Mann trennen. Good for her - denn außer emotionalen Missbrauch hat der angesehene Arztgatte nicht mehr viel zu bieten. Ein bisschen ungünstig nur, dass eben dieser Mann am Tag ihres geplanten Auszugs tödlich verunglückt. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf - wohin mit den Gefühlen, wie Umgehen mit all den Trauerbekundungen und den Trauernden und wann ist was wieder erlaubt, wenn man trauernde Witwe spielt?
Inmitten dieser Fragen zieht Dean bei Evvie ein. Dean ist ein alter Freund ihres besten Freundes Andy und Profisportler. Nun ja, zumindest war er das bis er sich von New York in das kleine Hafenstädtchen flüchten musste. Grundregel ihres Zusammenlebens soll von nun an sein: Weder Fragen über Deans Karriere, noch über Evvies Ehe.

Linda Holmes hat sich mit Evvies Ausgangssituation keiner leichten angenommen. Dennoch erzählt sie Evvies Geschichte leicht und in angenehm erfrischendem Ton.
Natürlich ahnt der geschulte Schmonzettenleser, wie die ganze Nummer am Ende ausgeht aber genau deshalb kann man sich „Weil alles jetzt beginnt“ gemütlich überziehen und bei einer Tasse heißem Kakao in aller Ruhe weglesen.
Vermutlich kennt man sich als AmerikanerIn besser mit den Gepflogenheiten des Baseballs aus, daher war ich im Leseprozess zeitweise ein bisschen wirr unterwegs.
Und wie das immer so ist, mit fremdsprachigen Büchern - oft hatte ich das Gefühl die Übersetzung hat ganz viel vom Gefühl geschluckt. Diese zwei Kritikpunkte sind tatsächlich halb so schlimm, die Baseballszenen halten sich im Rahmen und auch bei der Übersetzung kann man ein Äugeln zudrücken und sich dann wieder ganz gefühlig in Evvie Drakes Welt hineinlesen. Denn es ist eine schöne Welt.
Linda Holmes zeichnet eine hübsche Idee einer anheimelnden Kleinstadtidylle irgendwo in Maine - mittendrin deren charmante Bewohner und die Liebesgeschichte von Evvie und Dean.

Eine Leseempfehlung für kuschelige Tage, eingerollert in eine Decke. Lest „Weil alles jetzt beginnt“, wenn ihr euch herbstlich fühlt, lasst euch mit ein bisschen Mainefeeling berieseln und verliebt euch ein kleines bisschen in Evvie Drake (und ein großes bisschen in Dean Tenney

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2020

Gelesen, gestürmt, geliebt

Es könnte stürmisch werden
0

Ich gebe es zu - ich bin ein Coverfetischist. Manchmal sehe ich eins und denke „Das ist was für mein Leseherz“ und nicht anders war es bei „Es könnte stürmisch werden“. Das Meer, ein paar pastellene Töne ...

Ich gebe es zu - ich bin ein Coverfetischist. Manchmal sehe ich eins und denke „Das ist was für mein Leseherz“ und nicht anders war es bei „Es könnte stürmisch werden“. Das Meer, ein paar pastellene Töne und eine stilsichere junge Frau mit Koffer - mehr braucht es nicht, um meine Aufmerksamkeit zu wecken. Und vorab so viel: Maja Overbeck und ihre Protagonisten haben mich nicht enttäuscht.
Auf ungefähr 300 Seiten werden wir mitgenommen auf eine ehrliche, authentische Lesereise ohne unnötigen Pathos.

Von New York nach Hamburg - Jana, getrennt vom treulosen, flatterhaften Rockstar-Ex-Mann, wagt einen Neuanfang. Im Gepäck allerlei Sorgen, die so ein transatlantischer Umzug eben mit sich bringt - ein neuer Job, die Suche nach einer neuen Wohnung und dann gibt es ja auch noch Tochter Ava, im besten Teenageralter und gar nicht so begeistert von Jana’s Plänen zurück nach Deutschland zu gehen.

Und als wären das nicht eh schon zu viele Tassen Tee, um die Jana sich kümmern muss, sind da noch der attraktive - dummerweise gebundene - Hek und ihr alter Freund Simon. Stürmisch wird es da nicht nur am rauen Nordseestrand.

Maja Oberbeck erzählt Jana’s Geschichte und ich glaube ihr.
Es gibt keine unnötig ausgeschmückte Szenen, keinen künstlich heraufbeschworenen Pathos. Dieser Roman fühlt sich so ehrlich an, wie kalte Wangen nach einem Spaziergang an der tosenden Nordsee.
So gut wie alle Charaktere sind ausgestattet mit wunderschönen Merkwürdigkeiten, mit Eigenheiten und Schwächen. Auch die Protagonisten sind davon nicht ausgenommen - so ist Hek eben kein glattgezogener, braungebrannter Surferboy und Jana keine seidenglatte Überfrau.
Einzig der Charakter der Suzanna ist mir persönlich an manchen Stellen ein bisschen zu überzeichnet und mit ihr der fast schon Jo-Gerner’eske Versuch einer Intrige. Hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht, hat mich aber trotzdem das ein oder andere Mal dazu gebracht ein erzürntes „Na sage mal!“ auszustoßen - mein Emotionszentrum war also getriggert und das ist es doch, was einen guten Roman ausmacht.
Hamburg und die Nordsee beschreibt Maja Overbeck so schön, dass mich ein bisschen Fernweh packte und ich gleich das Kiten erlernen wollte - naja, oder zumindest aus sicherer Entfernung bei einem (alkoholischen) Getränk dabei zu sehen.

Lest „Es könnte stürmisch werden“. Lest es, wenn ihr Meerliebhaber seid. Oder, wenn ihr Verfechter von schönen Liebesromanen ohne viel Schmalz aber mit viel Gefühl seid. Oder, wenn ihr ein klein bisschen Angst vor einem Neubeginn habt. Oder, wenn ihr eure Bücher manchmal, ganz heimlich nur nach dem Cover aussucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere