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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2020

Ein Neuanfang

Dünenwinter und Lichterglanz
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„...Ich glaube das einfach nicht. Ich bin doch kein Gebrauchsgegenstand, den man einfach aufs Abstellgleis schiebt. So kann man doch nicht mit Menschen umgehen...“

Doch, man kann. Das muss Alida bitter ...

„...Ich glaube das einfach nicht. Ich bin doch kein Gebrauchsgegenstand, den man einfach aufs Abstellgleis schiebt. So kann man doch nicht mit Menschen umgehen...“

Doch, man kann. Das muss Alida bitter erfahren. Ihre Fernsehsendung wird kurzerhand abgesetzt. Selbst der schon gedrehte Teil wird nicht mehr ausgestrahlt. Alida ist Expertin für Wohnraumgestaltung. Vor allem für die Feiertage sorgt sie mit ihren Kreationen für Höhepunkte. Die Einschaltquoten stimmen trotzdem nicht mehr. Nun ist sie allein auf die Einkünfte von ihrem Blog angewiesen.
Dann erreicht Alida eine weitere traurige Nachricht. Ihre geliebte Großmutter ist plötzlich verstorben. Beim Sichten des Nachlasses findet sie eine Reihe von Liebesbriefen eines Unbekannten aus St. Peter – Ording und einen Brief der Großmutter, den sie wenige Tage vor ihrem Tod geschrieben hat..
Alida entscheidet sich, die Adventszeit in St. Peter – Ording zu verbringen und den Briefeschreiber zu suchen und ihm die letzten Zeilen der Großmutter zu bringen.
Die Autorin hat eine realistischen und stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte geschrieben.
Der Schriftstil ist ausgewogen. Sehr schön werden St. Peter – Ording und die Umgebung wiedergegeben.

„...Staunend bleibt sie stehen. Vor ihr erstreckte sich eine schier endlose Weite. Ein Pfahlbau ragte wenige Meter entfernt in die Höhe...“

Alida kommt in einer Pension unter. Sie ahnt nicht, dass sich im Ort unerwartet neue Möglichkeiten für ihre berufliche Zukunft ergeben werden. Hinzu kommt, dass sie sich in der Pension schnell heimisch fühlt. Als einziger Gast wird sie in die Familie integriert.
Gut führt mich die Autorin in die typischen Adventsbräuche der Gegend ein. Über das Schmücken des Kenkenbuum darf ich lesen:

„...Mit Tannenzweigen und Salzteigfiguren, die verschiedene Eigenschaften verkörpern. Wir brauchen einen Hahn für die Wachsamkeit, einen Hund für die Treue. Das Pferd symbolisiert Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit...“

Im Gegensatz zu Berlin erlebt Alida, dass sie die Leute vom Fernsehen kennen. Amüsant finde ich Femkes Antwort, warum das so ist. Die Menschen achten noch aufeinander. Aufs Handy zu schauen, macht keinen Sinn, wenn man keinen Empfang hat.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Schöner Regiokrimi

Tote Hunde bellen nicht
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„...Leider begegnete sie ständig Menschen, die sich nur auf Grund des Äußeren für einen bestimmten Hund entschieden, ohne sich Gedanken über die speziellen Eigenschaften und Bedürfnisse der jeweiligen ...

„...Leider begegnete sie ständig Menschen, die sich nur auf Grund des Äußeren für einen bestimmten Hund entschieden, ohne sich Gedanken über die speziellen Eigenschaften und Bedürfnisse der jeweiligen Rasse zu machen...“

Katja Maus ist Tierärztin. Außerdem kümmert sie sich um die Bio-AG der örtlichen Grundschule. Bei ihren Waldspaziergang mit den Kindern finden sie nicht nur ein Mountainbike, sondern auch den toten Fahrer. Alles sieht nach einem Unfall aus. Doch der Schein trügt.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Es geht aber nicht nur um die Ermittlungen. Gekonnt werden die verschiedenen Aufgaben und Tätigkeiten in einer Tierarztpraxis eingebunden.
Auch das Privatleben der Protagonisten kommt nicht zu kurz.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Personen werden ausreichend charakterisiert.
Katja ist geschieden. Ihre Tochter lebt bei ihr. Allerdings will ihr Ex-Mann, dass sie zu ihm kommt. Angeblich hat Katja wegen ihrer Arbeit zu wenig Zeit. Katjas Freund Cornelius arbeitet bei der Polizei. Die Spannungen mit dem Verflossenen wirken negativ auf die neue Beziehung. Katja hat Bindungsangst, reagiert aber mehrmals trotzdem eifersüchtig.
Sehr detailliert werden die Vorgänge in der Tierarztpraxis beschrieben. Ich als Leser spüre, dass Katja mit Leib und Seele bei der Arbeit ist und sich um jedes der kranken Tiere müht. Gleichzeitig gibt es Hinweise für den Umgang mit Tieren, die gekonnt eingeflochten werden. Dazu gehört auch das Eingangszitat.
Der Tote war Journalist und Buchautor. Seinen neuesten historischen Roman liest Katja gerade. Aus dem Inhalt wird an einigen Stellen in kursiver Schrift zitiert. Hat sein Tod mit dem Buch zu tun?
Durch ihre Arbeit kommt Katja mit den Leuten ins Gespräch. Dabei erhält die wichtige Informationen für den Fall.
Der Autorin gelingt es, mich fast bis zum Schluss über den wahren Täter im Unklaren zu lassen. Scheinbar Verdächtige erweisen sich als Irrweg.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Ein spannendes Roadmovie

Herz im Schneegestöber
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„...“Was sagt dir denn dein Herz?“ „Ich weiß es nicht. Wir reden nicht mehr so oft miteinander.“...“

Die 28jährige Josie ist auf den Weg zu ihrer Familie in Amerika. In ihren Leben hat sich gerade einiges ...

„...“Was sagt dir denn dein Herz?“ „Ich weiß es nicht. Wir reden nicht mehr so oft miteinander.“...“

Die 28jährige Josie ist auf den Weg zu ihrer Familie in Amerika. In ihren Leben hat sich gerade einiges geändert. Nachdem ihr Freund sie verlassen hat, weil er angeblich keine feste Verbindung will, hat sie ihre Arbeit gekündigt. Weiter mit ihm und seiner neuen Freundin zusammenzuarbeiten, fand sie nicht prickelnd.
Im Flugzeug trifft Josie auf Adam Harper. Dem ruiniert sie durch ein Missgeschick kurzfristig den Laptop. Ihre Beziehung fast Josie so zusammen:

„...Er war ein Mann der Großfinanzwelt und genau die Sorte Mensch, die für noch mehr Ungleichheit auf der Welt sorgte. Ich als Umweltaktivistin setzte mich für die armen Menschen dieser Welt ein. Unterschiedlicher konnte man von der Lebenseinstellung her wohl nicht sein...“

Die Autorin hat ein abwechslungsreiches Roadmovie geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Der Schriftstil ist locker und von einem feinen Humor durchzogen. Josie hatte gedacht, dass sie Adam nach der Ankunft in Chicago nie wiedersieht. Doch das Leben wollte es anders. Beide sind in Chicago gestrandet, weil in den folgenden Tagen wegen eines Schneesturms keine Starts und Landungen möglich sind. Beide aber wollen vor Weihnachten in Seattle sein. Josie möchte die Feiertage mit der Familie verbringen, und Adam hat einen wichtigen Geschäftstermin. Leider hat er zur Zeit keinen Führerschein. Deshalb bietet er an, er würde für Josie alle Kosten übernehmen, wenn sie ihn mit einem Leihwagen nach Seattle fährt. Damit beginnt für Josie und Adam ein unerwartetes Abenteuer, eine Autofahrt mit Überraschungen, Pech und Pannen.
Zu den stilistischen und inhaltlichen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche der Protagonisten. Nach und nach taut Adam auf. Einblicke in seine Kindheit zeigen, warum er zu dem Mann geworden ist, der er heute ist. Es geht ihn nicht um Ruhm und Geld. Die Ursachen und Motive liegen völlig anders. Josies Argumente und das Erleben auf der Reise machen ihn nachdenklich. Er beginnt, sein Leben zu hinterfragen. Gleichzeitig bleibt die Handlung spannend. Josies Überlebensstrategie und der Hilfe Außenstehender zur rechten Zeit ist es zu verdanken, dass es nicht ihre letzte Reise wurde. Eingeflochten sind immer wieder humorvolle Szenen.
Adam erhält während der Reise einen Einblick in ihm völlig unbekannte Lebensverhältnisse. Doch auch Josie begräbt nach und nach ihre Vorurteile. Sie ist erstaunt, als Adam äußert.

„...Tja, diese kapitalistische Wegwerfgesellschaft ist eng verbunden mit den Untergang von Werten...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass der erste Eindruck durchaus trügen kann und dass das Leben vielschichtiger und komplizierter ist, als man manchmal glaubt.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Süßes Kinderbuch

Wenn am Himmel Sterne stehen
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„...Wenn am Himmel Sterne stehen, wenn der Wind beginnt zu wehen, wird es Zeit zum Schlafengehen...“

Mit diesem Vers beginnt ein farbenfrohes Kinderbuch für Kleinkinder. Die kleine Maus verabschiedet ...

„...Wenn am Himmel Sterne stehen, wenn der Wind beginnt zu wehen, wird es Zeit zum Schlafengehen...“

Mit diesem Vers beginnt ein farbenfrohes Kinderbuch für Kleinkinder. Die kleine Maus verabschiedet sich von Fuchs und Igel, denn auch die Tierkinder müssen nun ins Bett.
Danach wird erzählt, welche Dinge bei Familie Maus getan werden, bevor Ruhe im Schlafzimmer ist. Natürlich gehört eine Gutenachtgeschichte dazu.
Kurze einprägsame Verse und doppelseitige Bilder, auf denen es eine Menge zu entdecken gibt, zeichnen das Buch aus.
Für den vorlesenden Erwachsenen gibt es auf jeder Seite einen Hinweis, wie die Erzählung in ein Einschlafritual umgesetzt werden kann. Hier bin ich etwas zwiegespalten, ob das wirklich so in einem Kinderbuch günstig ist. Ich fände eine herausnehmbare Anlage besser.
Sehr ansprechend ist das Cover.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.12.2019

Lilou setzt sich durch

Lavendel-Gift
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„...Weich wie Watte füllte das fedrige Weiß sein Gesichtsfeld, drang in seine Nase, seinen Mund, sein Leben, nahm ihm die Luft zum Atmen. Er öffnete den Mund, doch der Schrei erstickte in den Daunen...“

Mit ...

„...Weich wie Watte füllte das fedrige Weiß sein Gesichtsfeld, drang in seine Nase, seinen Mund, sein Leben, nahm ihm die Luft zum Atmen. Er öffnete den Mund, doch der Schrei erstickte in den Daunen...“

Mit obigen Zitat beginnt ein spannender Krimi. Wer allerdings nun glaubt, dass die Geschichte sofort mit einem Mord anfängt, liegt falsch. Noch lebt der Protagonist Frederic Benoit . Da der alte Mann nicht mehr gut sieht, liest ihm seine Mieterin Lilou Braque ab und an Geschichten vor. Heute war es der Ausschnitt aus einem Thriller.
Lilou macht gerade ihr letztes Praktikum für die Ausbildung zur Commissaire. Sie hatte von Paris geträumt, wurde aber in das kleine Städtchen Carpentras geschickt. Bisher wird sie vorwiegend als Schreibkraft missbraucht.
Monsieur Benoit, der alte Herr, hat ihr ein Buch mit Familienrezepten gegeben. Daraus hat sie ihn ein Gericht zubereitet. Als sie die Wohnung betritt, trifft sie auf das Chaos eines Einbruchs. Monsieur Benoit ist tot.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Dafür sorgt der angenehme Schriftstil. Er widerspiegelt das Flair der Provence und seiner Küche gekonnt.

„...Außerhalb der Stadt verlief die Straße in weiten Kurven zwischen sattgrünen Weingärten und silbrig gestreiften Lavendelfeldern...“

Die Beschreibung so mancher Gerichte weckt den Appetit. Lilou kommt entgegen, dass sie vor ihrer Ausbildung bei der Polizei ihren Master in Ernährungswissenschaften gemacht hat. Dadurch fällt ihr auf, dass es in der Nähe einen Sternekoch Armand Benoit gegeben hat. Sollte das alte Kochbuch etwas mit dem Tod ihres Vermieters zu tun haben?
Geschickt stellt Lilou eigene Ermittlungen an. Ihr Chef ist dagegen und verfolgt einen anderen Ansatz. Schwierig wird der Fall, weil der Todeszeitpunkt nicht exakt zu bestimmen ist. Die Aussagen der Anwohner suggerieren, wann Monsieur Benoit noch gelebt haben muss. Der Pathologe ist völlig anderer Meinung. Auch das fehlende Testament wirft Fragen auf.
Nach und nach erringt sich Lilou die Anerkennung ihres Chefs. Sie geht zielbewusst den Dingen nach, die ihr aufgefallen sind. Allerdings stoßen sie noch in ein zweites Wespennest, dass den Fall tangiert.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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