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Veröffentlicht am 07.12.2019

Humorvolles Kinderbuch

Ein Schweinebär im Schlafanzug
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„...Mama schaute mich und dann Papa an. Papas Gesicht war beinahe so kreideweiß wie das von Mama...“

Obwohl Sascha schon sieben Jahre alt ist, kleckert er nach wie vor beim Essen. Tisch, Fußboden, Anziehsachen ...

„...Mama schaute mich und dann Papa an. Papas Gesicht war beinahe so kreideweiß wie das von Mama...“

Obwohl Sascha schon sieben Jahre alt ist, kleckert er nach wie vor beim Essen. Tisch, Fußboden, Anziehsachen – alles bedarf danach einer Reinigung. Jule, seine zehnjährige Schwester, weiß, dass Sascha dies nicht mutwillig macht. Er ist tollpatschig und ungeschickt. Seine Eltern bezeichnen ihn deshalb ab und zu als Schweinebär.
Eines Morgens dann liegt in Saschas Bett ein Schweinebär. Damit gehen die Probleme erst richtig los. Die Reaktion der Eltern zeigt das Eingangszitat.
Der Autor hat ein humorvolles Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen, Der Schriftstil ist kindgerecht. Jule erzählt das Erleben aus ihrer Sicht.
Während die Eltern mit sich und ihren Schuldzuweisungen beschäftigt sind, kümmert sich Jule liebevoll um ihren veränderten Bruder. Gekonnt gelingt es ihr, sich aus manchem Schlamassel herauszureden und Sascha dazu zu bringen, zu tun, was notwendig ist. Natürlich kann man in einem Mehrfamilienhaus den Mitbewohner nicht auf Dauer ausweichen. Dummerweise sind nur Tiere erlebt, die in der Wohnung leben können. Das birgt neue Konflikte.
Ausdrucksvolle Bilder veranschaulichen die Geschichte. Jedes Kapitel beginnt außerdem mit einem Bild des Schweinebären und einer kurzen Überschrift.
Schöne Mitmachaufgaben runden das Buch ab. Zum Malen und Knobeln ein und stehen auf der Internetseite des Autors auch als PDF zur Verfügung.
Das Cover zeigt die wichtigsten Protagonisten. Es zieht die Blicke auf sich.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Amüsante Winterreise

Franki goes Hiddensee
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„...Gitti, mein Chef sagt immer: Erst dann neue Projekte avisieren, wenn das aktuelle solide eingefädelt wurde...“

Horst-Frank Demmler arbeitet in einer Immobilienfirma. Zu Weihnachten wurde er von seinem ...

„...Gitti, mein Chef sagt immer: Erst dann neue Projekte avisieren, wenn das aktuelle solide eingefädelt wurde...“

Horst-Frank Demmler arbeitet in einer Immobilienfirma. Zu Weihnachten wurde er von seinem Chef zusammen mit Frau, Sohn und Hund zu einer Feier auf Hiddensee eingeladen. Aus beruflichen Gründen kann er erst am 24. Dezember die Reise antreten, obwohl schon an diesem Abend erwartet wird.
Der Autor hat eine humorvolle Winterkomödie geschrieben. Es geht so ziemlich alles schief, was schief gehen kann. Das beginnt schon mit dem Wetter. Schnee und Wind sorgen dafür, dass Franki, wie er von der Familie genannt wird, kaum die Hand vor Augen sieht. Die Ratschläge seines Sohnes, der auf dem Tablet die Route verfolgt, ignoriert er konsequent.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Natürlich hat der Autor manche Situationen gekonnt zugespitzt.
Franki hofft, dass ihm die Weihnachtsfeier zu einer höheren Position im Betrieb verhilft. Ein höheres Gehalt käme seinem Interesse am Pokern entgegen.
Seine Frau Gitti ist Ehefrau und Mutter. Sie ist ebenfalls gut im Geldausgeben und versteht es, mehr zu scheinen als zu sein.
Leon, der Sohn, ist ein cleveres Kerlchen. Auf raffinierte Art führt er die Erziehungsversuche seiner Eltern ad absurdum. Das klingt dann so:

„..Natürlich, Pa. Aber du hattest mir ja verboten, ungefragte Ratschläge zu geben. Stimmt`s, Ma?...“

Außerdem stellt er gern Fragen, die Erwachsene nicht immer gern beantworten. Welche Rolle er aber insgesamt in der Geschichte spielt, zeigt sich erst am überraschenden Ende.
Die Gespräche der Eltern im Auto schrammen häufig knapp an einer Katastrophe vorbei. Unterschiedlicher Musikgeschmack ist nur einer der Streitpunkte. Franki ist derjenige, der sich mit einem Standardausdruck zurücknimmt.
Doch die Autofahrt ist nur der Anfang der Probleme. Hiddensee ist autofrei. Das registriert die Familie erst unterwegs. Man trägt Festkleidung und hatte gehofft, mit dem Auto bis an Ort und Stelle fahren zu können. Franki konstatiert, als er sich um eine Fahrtmöglichkeit auf Hiddensee bemüht:

„...Nur wer in ein Geschäft klug investiert, kann es auch gesund wachsen sehen...“

Und geschäftstüchtig ist ihr Fahrer. Angebot und Nachfrage bestimmen eben den Preis.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie war amüsant und gespickt mit viel Situationskomik.

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Berührende Geschichte

Sehnsucht nach St. Kilda
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„...Die Landschaft war nicht lieblich, aber in ihrer Einzigartigkeit so großartig und majestätisch, dass Rachel davon schwindelte. Sie konnte sich nicht erinnern, je ähnlich Friedvolles gesehen zu haben...“

Annie ...

„...Die Landschaft war nicht lieblich, aber in ihrer Einzigartigkeit so großartig und majestätisch, dass Rachel davon schwindelte. Sie konnte sich nicht erinnern, je ähnlich Friedvolles gesehen zu haben...“

Annie McVicca ist 8 Jahre alt, als die Bewohner der Insel St. Kilda 1930 aufs Festland evakuiert werden. Damals ahnt Annie nicht, dass sie die Insel nie wieder betreten wird. Mit ihr auf dem Schiff ist Finlay, ihr zwei Jahre älterer Freund.
Rachel Morrisson ist seit vier Jahren Witwe. Mit ihrem kleinen Sohn Sam lebt sie in London. Doch ihr Gehalt ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.

„...Sams Unfall hatte ihr eine kurzen Ausstieg aus dem Hamsterrad verschafft. […] Ihr Leben wurde von dürftig verwobenen Fäden zusammengehalten. Riss einer davon, riffelten alle Maschen auf...“

Deshalb entschließt sie sich zu einer Veränderung. Sie zieht nach Schottland zu ihrer Oma Annie. Die betreibt eine Teestube.
Dort bekommt Rachel einen Job als Köchin für einen Sommer auf St. Kilda angeboten.
Die Autorin hat eine berührende Geschichte geschrieben. Das Buch enthält zwei Handlungsstränge. Zum einen darf ich Rachel auf ihren neuen Weg begleiten, zum anderen erfahre, wie die letzten Einwohner auf St. Kilda gelebt haben. Es sind gleichzeitig Annies Erinnerungen, die Rachel in Worte fasst.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist abwechslungsreich. Schon das Eingangszitat zeigt, wie es der Autorin gelingt, Naturbeobachtungen und persönliche Befindlichkeiten miteinander zu verknüpfen.
Annies Erinnerungen beginnen 1929. Sie beschreiben eine harte und entbehrungsreiche Kindheit. Doch die Bewohner der Insel waren frei. Trotzdem mussten sie eine Entscheidung treffen. Sie wussten, dass sie den nächsten strengen Winter nicht überstehen würden. Medizinische Versorgung war nur von schottischen Festland aus möglich. Wenn die Ernte des Sommers gering war, war Hunger vorprogrammiert. Doch man stand füreinander ein. Keiner wurde allein gelassen. Hochzeit, Freude, Trauer – jeder nahm Anteil. Alte Legende sind in die Erinnerungen eingewoben.

„...Nach dem Hochzeitsfest, das einige Tage nach der Verlobung stattfand, folgte ein Gottesdienst in der Kirche. Annie fand es merkwürdig, dass es auf dem Festland angeblich andersherum gehandhabt wurde: erst die Trauung, dann das Fest...“

In der Gegenwart fühlt sich Rachel im Team auf der Insel wohl. Allerdings vermisst sie ihren kleinen Sohn, der bei der Großmutter geblieben ist.
Ab und an durchzieht ein feiner Humor die Geschichte.

„...Und warum plage ich mich dann jeden Tag damit, mein Arbeitsgerät zu säubern, während Chloé immer einen der Jungs dazu bringt, das für sie zu erledigen?...“

Deutlich wird, dass auch heute das Leben auf der Insel mit Gefahren verbunden ist. Plötzlich einsetzende Wetteränderungen haben Rachel auf einen ihrer Spaziergänge in eine kritische Situation gebracht. Die Arbeit auf St. Kilda hinterlässt bei Rachel Spuren. Sie muss sich entscheiden, wie sie ihr weiteres Leben gestalten will.
Gekonnt werden weitere Lebenswege in die Handlung integriert. Schön ausgearbeitete Gespräche ermöglichen mir einen Blick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Dabei geht es durchaus um ernste Themen. Annie ermahnt Rachel:

„...Du kannst den Jungen nicht in einen Glaskasten stecken. […] Leben ist zerbrechlich. Trotzdem muss es mit beiden Händen gelebt werden. Sonst ist jeder Tag vergeudet...“

Es geht auch um Schuld und Vergebung, um den Umgang mit der Vergangenheit und die Erinnerung an die, die schon gegangen sind.
Eine Karte der Insel ergänzt das Buch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein bewegender Roman, der durch seine vielen unterschiedlichen Facetten besticht und den letzten Einwohnern von St. Kilda ein literarisches Denkmal setzt.

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Weihnachtsdorf in Gefahr!!

Kathrinchen Zimtstern und die wundersame Weihnachtspost
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„...Nun stand die kleine Truppe unter dem Papierkorb und wartete ungeduldig, dass es losging. Von Weitem ertönte eine Musikkapelle und dann kamen sie: stolze Männer in Bergmannstracht, mit Schlägel und ...

„...Nun stand die kleine Truppe unter dem Papierkorb und wartete ungeduldig, dass es losging. Von Weitem ertönte eine Musikkapelle und dann kamen sie: stolze Männer in Bergmannstracht, mit Schlägel und Eisen in der Hand, bunte Wappen und kostbar bestickte Fahnen vor sich hertragend...“

In einer kleinen Stadt im Erzgebirge werden zur Adventszeit die erzgebirgischen Figuren lebendig. Wie das Eingangszitat zeigt, beobachten sie gerade die Bergparade. Später begeben sie sich auf den Weihnachtsmarkt. Während einer Karussellfahrt werden das Engelchen Kathrinchen und der Nussknacker Johann plötzlich in einer geheime Wichtelzentrale unter der Stadt katapultiert. Dort erwartet sie deren Geheimdienstchef Wolfi W. Wachsam. Er braucht ihre Hilfe. Weltweit sind Gefangene aus den Gefängnissen geflohen und bedrohen nun das Weihnachtsdorf im hohen Norden.
Der Autor hat erneut ein spannenden Abenteuer mit bekannten Weihnachtsfiguren in 24 Kapiteln wie ein Adventskalender geschrieben. Auch der dritte Band ist gespickt mit einer Menge an Überraschungen. Gleichzeitig begegne ich alten Bekannten wieder wie dem Berberaffen Charlie aus Gibraltar. Doch auch neue Figuren werden in die Geschichte integriert und offenbaren ein völlig ungewöhnliches Verhalten. Die Hexe Befana aus Italien zum Beispiel erzählt die Weihnachtsgeschichte.
Kathrinchen und Johann haben ein Problem. Es fehlt jeder Hinweis darauf, wie die Ausbrüche gelingen konnten. Das aber kann Kathrinchen in ihrem Eifer nicht aufhalten.

„...Johann, die Nuss ist hart und wir sind klein, aber aufgeben?? Nein, nein, nein!...2

Währenddessen warten bei Professor Schlumann die anderen Figuren auf Nachricht von Johann. Am liebsten möchten sie selbst die Initiative ergreifen. Der Nussknacker General von Beißer weiß, dass dies so nicht geht.

„...Natürlich wollte er auch endlich loslegen...aber alles, so seine Überzeugung, hat seine Zeit und manchmal muss man sich gedulden...“

Dann werden die Figuren ins Weihnachtsdorf gerufen, um es für die Verteidigung vorzubereiten. Doch der Fall löst sich auf völlig unerwartete Weise.
Sehr schöne Zeichnungen illustrieren die Geschichte. Außerdem sind die Nummern der Kapitel in Weihnachtskekse geschrieben. Das Rezept für Zimtsterne rundet das Buch ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen und passt für die Zielgruppe.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Verbrechen im Mittelalter

Dürer und die Fratze des Teufels
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„...Schon von Kindheit an war das Klosterleben mein sehnlichstes Verlangen. An welch anderem Ort denn kann ein Weib Bildung erlangen, kann studieren und die lateinische Sprache lernen...“

Die Anthologie ...

„...Schon von Kindheit an war das Klosterleben mein sehnlichstes Verlangen. An welch anderem Ort denn kann ein Weib Bildung erlangen, kann studieren und die lateinische Sprache lernen...“

Die Anthologie enthält 20 historische Krimis. Achtzehn unterschiedliche Autoren lassen mich an ihrem Blick in die Vergangenheit teilnehmen. Im Mittelpunkt stehen jeweils historische Persönlichkeiten wie Albrecht Dürer, Hans Sachs oder Caritas Prickheimer.
Natürlich hat jeder Autor seine eigene Handschrift. Mal gibt es einen neutralen Erzähler, mal ist ein Protagonist der Ich-Erzähler. Auch der eigentliche Kriminalfall unterscheidet sich. Diebstahl und Mord sind die häufigsten Themen.
Das Eingangszitat bezieht sich auf eine Geschichte, in der es um die Veränderungen in den Klöstern auf Grund der Reformation ging. Manchmal kam der Gegner aus der eigenen Familie.
Ein Kurzkrimi sticht besonders heraus. Er beginnt mit folgenden Worten:

„...Da liege ich nun. Fast tot. Noch kann ich nicht endgültig die Erde verlassen. Ich wurde vor den Wagen geschubst...“

Nur so viel sei verraten: Der Ich – Erzähler ist kein Mensch. Er hat aber beobachtet, wie Agnes Dürer eine junge Frau vor dem Scheiterhaufen rettet.
In den Geschichten erhalte ich häufig einen Einblick in das Leben der damaligen Zeit und in Recht und Gesetz. So muss sich ein junger Mann, der nach Nürnberg kommt, um seine Gesellenprüfung abzulegen, sagen lassen:

„...Du weißt, dass du hier nicht mehr wegkommst, wenn du einmal hier bist? So wollen es die Gesetze. Was ich dich lehre, hat außerhalb unserer Stadtmauern nichts zu suchen!...“

Manche Krimis beruhen auf historischen Fakten, die gekonnt bearbeite und ausgeschmückt wurden. Andere wiederum sind fiktiv, auch wenn es um reale Personen geht.
Die meisten der Geschichten sind kurz und prägnant. Es liegt in der Natur einer Anthologie, dass mir nicht alle Krimis gleich gut gefallen haben. Genauer möchte ich darauf nicht eingehen, denn bekanntlich sind die Geschmäcker verschieden.
Insgesamt aber ist die Auswahl der Geschichten gelungen.