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Veröffentlicht am 29.04.2019

Empfehlenswert

50 sagenhafte Naturdenkmale in Thüringen
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„...An landschaftlicher Vielfalt mangelt es in Thüringen nicht.Von schroffen Felsgebilden bis zu sanften Hügeln, von weiten Ebenen bis zu reizvollen Mittelgebirgen überraschen die gut 16000 Quadratkilometer ...

„...An landschaftlicher Vielfalt mangelt es in Thüringen nicht.Von schroffen Felsgebilden bis zu sanften Hügeln, von weiten Ebenen bis zu reizvollen Mittelgebirgen überraschen die gut 16000 Quadratkilometer des Freistaates mit mancher Besonderheit...“

Mit diesen Worten beginnen die Autoren ihr Buch, in dem sie uns 50 Naturdenkmäler Thüringens vorstellen. Berge, Quellen, Höhlen, Seen und Bäume folgen in ungeordneter Reihenfolge.
Dazu gehören nicht nur den Einheimischen bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Saalfelder Feengrotten, die Werraquelle, die Erfurter Seen oder die Barbarossahöhle im Kyffhäuser. Daneben gibt es weniger bekannte Orte, so die Tanzlinde in Sachsenbrunn und die Goetz-Höhle bei Meiningen.
Einige dieser Naturschönheiten sind erst durch Eingriffe der Menschen entstanden. Das gilt zum Beispiel für den Trusetaler Wasserfall.
Jedes Naturdenkmal wird auf zwei bis vier Seiten beschrieben. Die Darstellung der Örtlichkeit wird einerseits eingebettet in das Umland, andererseits in die historischen Gegebenheiten und Entwicklungen. An einer Stelle liest sich das so:

„...Am Abend des 13. Oktober 1806 blickte Napoleon Bonaparte vom höchsten Punkt des Windknollens in die Ferne, durchdachte die Strategie für die bevorstehende Schlacht...“

An vielen Stellen machen mich die Autoren mit den örtlichen Sagen und Legenden bekannt. Beispiel gefällig?

„...Der Legende nach soll vor vielen hundert Jahren einer der Herren auf Schloss Burgk hoch über dem Saaletal eine bildhübsche Tochter gehabt haben...“

Wie es weitergeht? Selbst lesen!
Nicht zuletzt möchte ich erwähnen, dass viele Personen der Zeitgeschichte erwähnt werden, sei es Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Storm oder Carl Duval. Zitate aus ihren Werken wurden in die Beschreibung der von ihnen besuchten Orte integriert.
Aussagekräftige und stimmungsvolle Fotos dienen der Veranschaulichung der Sehenswürdigkeiten.
Das Buch beginnt mit einer Übersichtskarte, auf der die behandelten Orte eingetragen sind. Es endet mit einem Quellennachweis.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es weckt Interesse, den einen oder anderen Ort mal oder mal wieder zu besuchen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Fesselnder Polit-Thriller

Operation Jerusalem
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„...Wir schaffen Fakten. Wir ziehen unsere Sache durch, notfalls allein. Jetzt oder nie...“

Unter dem neuen Präsident George F. Summerhill hat sich die Politik der USA grundlegend gewandelt. Eigentlich ...

„...Wir schaffen Fakten. Wir ziehen unsere Sache durch, notfalls allein. Jetzt oder nie...“

Unter dem neuen Präsident George F. Summerhill hat sich die Politik der USA grundlegend gewandelt. Eigentlich wollte der nie Präsident werden, aber nach dem Tode seines Vorgängers hat er sich der Aufgabe gestellt. Amerika baut seine Schulden ab, strebt eine offene Handelspolitik an und spielt nicht mehr den Weltpolizisten. Das gefällt nicht jedem, sowohl im Inland als auch im Ausland.
Israel will endlich Tatsachen schaffen. Das Land soll in den früheren Grenzen wieder hergestellt werden. Die Palästinenser sollen auf die Sinai-Halbinsel umgesiedelt werden.
Für die iranischen Revolutionsgarden dagegen ist Israel Feind Nummer 1. Er gehört endlich ausradiert. Allerdings wollen der iranischer Staatspräsident und Religionsführer keinen Krieg.
Damit sind internationale Spannungen vorprogrammiert.
In der Familie des Präsidenten der USA gibt es ebenfalls Probleme. Das betrifft beide erwachsenen Kinder. Deshalb spendet ihn der Präsident eine Schiffsreise, um sich in Ruhe mit ihren Ehepartnern aussprechen zu können. Er ahnt nicht, dass er wenig später um das Leben seiner Kinder und Enkel bangen wird.
Der Autor hat einen extrem fesselnden und politisch brisanten Thriller geschrieben. Wieder spielt der ehemalige Elitesoldat Marc Anderson eine entscheidende Rolle. Gut finde ich, das die staatstragenden Personen aller Seiten mit den realen Persönlichkeiten nichts zu tun haben. Dadurch bleibt die Geschichte fiktiv. Hinzu kommt, dass die politische Großwetterlage nicht 1:1 übernommen wurde.
Der Schriftstil lässt sich nicht nur angenehm lesen, er unterstützt außerdem die rasante Handlung. Das geschieht unter anderen durch schnell wechselte Handlungsorte.
Das Eingangszitat könnte sowohl von israelischer, als auch von iranischer Seite stammen. Natürlich werde ich nicht verraten, wer der Sprecher war.
Sehr gut gefallen mir die Analysen des Präsidenten bezüglich seines Landes. Das klingt so:

„...Es geht uns wirtschaftlich so gut wie nie, aber unser multikulturelles Land ist gespalten. Ich meine nicht politisch, sondern in den Köpfen...“

Als Betreuerin der Gäste arbeitet auf dem Schiff Karina Marie. Sie spielte im Vorgängerband eine wesentliche Rolle und ist nun mit Marc verheiratet. Marc macht sich mit seinem Team auf den Weg zum Schiff. Dabei werden die Teammitglieder sehr gut vorgestellt. Als Leser erfahre ich, was ihre Stärken sind und wie sie ins Team kamen. Einer spricht ab und an Berliner Dialekt. Dadurch wird die angespannte Handlung geschickt aufgelockert. Auch sonst herrscht eine angenehme Atmosphäre unter den Kampfschwimmern, die kurze humorvolle Dialoge einschließt.
Ausführlich werde ich über das Vorgehen des Trupps informiert. Damit meine ich nicht nur, dass ich erfahre, was sie warum tun, sondern dass auch die technologischen und logistischen Hintergründe kurz, aber verständlich beschrieben werden. Ein besonderes Thema möchte ich kurz zitieren:

„...Ich sage euch, Haie hören ausgezeichnet, empfangen und spüren die kleinsten Druckunterschiede und orten elektrische Felder ihrer potentiellen Beute. Haie können bestimmte Gerüche zehntausend Mal besser als Menschen wahrnehmen, auch euren Angstschweiß...“

Die Geschichte ist immer wieder für Überraschungen gut. Kaum glaubt man, die Akteure einschätzen zu können, zeigen sie eine völlig unerwartete Seite. Menschliche Schwächen wie Bestechlichkeit, Aufarbeitung von erlittenen psychischen Verletzungen, gefühlte Missachtung oder der Wunsch nach höheren Aufgaben, aber auch ganz profane Dinge wie Eifersucht und Rache sorgen für manch Eskalation. Politik wird von Menschen gemacht, und die sind verführbar oder erpressbar. Genau das sorgt für den extrem hohen Spannungsbogen. Natürlich gibt es auch positive Eigenschaften wie Vergebungsbereitschaft und Reue, die Einfluss auf das Geschehen haben.
Sehr gut herausgearbeitet werden die Emotionen der Protagonisten. Dabei wird insbesondere gezeigt, wie unterschiedlich Menschen mit Angst umgehen.
Mehrere zur Handlung passende Karten ein ausführliches Personenverzeichnis und Anmerkungen runden das Buch ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es greift wichtige politische Themen auf und setzt sie geschickt in einer spannenden fiktiven Handlung um.

Veröffentlicht am 27.04.2019

wer war Faust?

Die Schwarzkünstlerin
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„...Das Zauberpulver zündete, zischte, spuckte Rauch und gleißende Flammen, während ich mich auf den Karren mühte und sich die braven Bürger in Sicherheit brachten. Was ein wenig Alchemie alles bewirken ...

„...Das Zauberpulver zündete, zischte, spuckte Rauch und gleißende Flammen, während ich mich auf den Karren mühte und sich die braven Bürger in Sicherheit brachten. Was ein wenig Alchemie alles bewirken konnte, erstaunte mich immer wieder...“

Wir schreiben das Jahr 1500. Margarete lebt in Speyer in einem Kloster für ungehörige Adelstöchter. Ihr wertvollster Besitz ist eine Sternkarte, die sie gut versteckt. Margarete ist süchtig nach Wissen, doch dafür haben weder die Äbtissin noch Trithemus, ihr Beichtvater, der selbst wissenschaftlich arbeitet, Verständnis. Sie lernt es, den Schein zu wahren und plant heimlich ihre Flucht.
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Darin zeigt er, dass Margarete nicht das naive Mädchen war, dass sich Faust hingegeben hat. Der Autor kreiert eine selbstbewusste Margarete, die weiß, was sie will. An einer Stelle hinterfragt sie sich selbst

„...Wieso musste ich stets nach dem Wie und dem Warum fragen? Wieso gab ich mich nicht unwidersprochen mit dem zufrieden, was mir vorgesetzt wurde?...“

Nach ihrer Flucht gibt sich Margarete in Heidelberg als junger Mann aus und tritt in die Universität ein. Sie lernt Dr. Georg Helmstetter kennen. Mit ihm zieht sie als Dr. Faust durch das Land. Sie ahnt nicht, dass diese Zusammenarbeit für sie bittere Folgen haben wird. Ist Helmstetter eine Mann der Wissenschaft oder nur ein genialer Betrüger?
Sehr exakt werden die Zeitverhältnisse wiedergegeben. Ich als Leser darf Margarete über viele Jahre ihres Lebens begleiten. In Wittenberg wird sie auf Luther und Melanchthon treffen. Sehr schnell begreift sie, dass der Hexenglaube auch in diesen Kreisen weit verbreitet ist.
Zu den stilistischen Höhepunkten des Buches gehören die gekonnt ausgearbeiteten Streitgespräche. Manche Worte und Sätze rufen Erinnerungen an Goethes Faust wider. So sagt Helmstetter an einer Stelle.

„...Es war alles umsonst! Verstehst du? All mein Wissen und Streben nach Erkenntnis ist nicht einen Taler wert...“

Besonders interessant fand ich den Diskurs in der Heidelberger Universität über das Verständnis der Bibel. Daran nahm Trithemus teil, und er hat sich dabei ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Das sollte später Folgen haben.
Auf eines hat der Autor besonderen Wert gelegt. Er zeigt den Wandel der Zeit durch den seit kurzem möglichen Buchdruck. Die Menschen sinnt gierig nach Nachrichten. Wissen kann sich schnell verbreiten. Trithemus zeigt die Schattenseiten:

„...Mit einem Unterschied: In der Zeit, in der ein Kopist eine Lüge zu Papier gebrachte, hat der Drucker sie heute schon tausendfach vervielfältigt...“

Wer ist der wahre Faust. Dr. Helmstetter oder Margarete? Diese Frage zieht sich durch die gesamte Handlung. Währenddessen kursieren durch Deutschland Pamphlete, die von den Wundertaten eines Dr. Faust berichten. Und sie zeigen ihn im Pakt mit dem Teufel. Ob sie wahr sind, interessiert keinen Mensch. Reformation, Bauernkrieg und die Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten bilden den historischen Hintergrund der Handlung.
Im inhaltsreichen Nachwort erläutert der Autor, auf welchen Quellen sein Roman beruht, was historische Tatsachen und was Fiktion ist. Gleichzeitig werden Parallelen zur Gegenwart deutlich.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Traumhaft schön

Der blaue Stein
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„...Kaum auf Reisen sehnte er sich schon nach Hause...“

In einem Wald liegt ein blauer Stein. Als ein Feuer den Wald zerstört, wird der Stein in zwei teile zerbrochen. Eine Hälfte bleibt liegen, die andere ...

„...Kaum auf Reisen sehnte er sich schon nach Hause...“

In einem Wald liegt ein blauer Stein. Als ein Feuer den Wald zerstört, wird der Stein in zwei teile zerbrochen. Eine Hälfte bleibt liegen, die andere reist durch die Welt.
In seinem Bilderbuch für Erwachsene erzählt der Autor eine traurig schöne Geschichte, eine Geschichte von Heimweh und Hoffnung.
Als Leser darf ich den Stein auf seiner Reise begleiten. Ich erlebe, wie er zu verschiedenen Figuren wird, einmal ein Elefant, ein Vogel, eine Katze. Doch wenn das Heimweh in ihm zu groß wird, zerbricht er. Dabei wird er immer kleiner, aber die Sehnsucht bleibt.
Mit jeder Gestalt des Steines ist auch ein kurze Geschichte verbunden, die Geschichte derjenigen, die ihn betrachten oder besitzen.
Die Texte sind kurz und prägnant gehalten. Das Besondere des Buches sind die ausdrucksstarken Bilder. Sie zeichnen sich durch liebevoll gestaltete Details aus und veranschaulichen die Veränderungen des Steines perfekt. Die Texte beschreiben dann die Gefühle, die in den Bildern verewigt sind.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass sich die Sehnsucht erfüllen kann, solange man an der Hoffnung festhält. Der Stein kam nicht so zurück in den Wald, wie er ihn verlassen hat, aber er kam zurück, als seine Zeit gekommen war.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Sehr schönes Kinderbuch

Gedichte und Geschichten zur Frühlingszeit
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„...Allererste Frühlingsboten
sind Schneeglöckchen, das ist klar.
Sie erkämpfen sich ihr Plätzchen,
trotzen Eis und Schnee sogar...“

Das Büchlein enthält 10 Frühlingsgedichte und 7 kurze Geschichten.
Die ...

„...Allererste Frühlingsboten
sind Schneeglöckchen, das ist klar.
Sie erkämpfen sich ihr Plätzchen,
trotzen Eis und Schnee sogar...“

Das Büchlein enthält 10 Frühlingsgedichte und 7 kurze Geschichten.
Die Gedichte beschäftigen sich mit den Besonderheiten des Frühlings. Das Eingangszitat ist ein Beispiel dafür. Sie sind kindgerecht gestaltet und lassen sich gut vorlesen.
Der Inhalt zeugt von der guten Beobachtungsgabe der Autorin, aber auch von ihrem Wissen über kindliche Befindlichkeiten. Wie wird ein Spaziergang interessant? Was lässt sich bei den Vögeln im Garten beobachten? Das sind nur zwei der angesprochenen Themen. Natürlich gibt es auch Ostergedichte.
Die 7 Geschichten gehören inhaltlich zusammen. Die tierischen Protagonisten genießen den Frühling und bereiten sich auf Ostern vor. Doch das Leben hat auch seine Schattenseiten. Das folgende Zitat berichtet davon:

„...Wir müssen zum Bibersee und den Müll der Menschen wegbringen. Stell dir vor, der arme Frosch Fridolin hat sich das Hinterbein an einer Glasscherbe verletzt...“

Gut gefallen hat mir, dass den Kindern geschickt vielfältiges Wissen vermittelt wird, sei es über den Umgang mit der Natur oder die Lebensweise einzelner Tiere. Auch beim Bemalen der Ostereier kann man viel lernen, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Aus Gelb und Blau wird Grün. Orange entsteht aus Rot und Gelb. Und Blau vermischt mit Rot ergibt Lila...“

Inhaltlich geht es in den Geschichten um Freundschaft und Hilfsbereitschaft, um Freude am Schenken und gelebte Gemeinschaft.
Sehr schöne ausdrucksstarke Zeichnungen illustrieren sowohl die Gedichte als auch die Erzählungen.
Auf zwei Seiten befinden sich Schablonen zu den Protagonisten des Buches, die man ausschneiden oder kopieren kann, um sie auszumalen und mit ihnen zu basteln.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.