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Veröffentlicht am 23.10.2023

Spannender historischer Roman

Die Begine und der Feuerteufel
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„...Eines der prächtigen Patrizierhäuser stand lichterloh in Flammen. Das Feuer hatte bereits den Dachstuhl erreicht. Bald würde es auf das Nachbargebäude übergreifen, aus dem Menschen in leichten Untergewänden ...

„...Eines der prächtigen Patrizierhäuser stand lichterloh in Flammen. Das Feuer hatte bereits den Dachstuhl erreicht. Bald würde es auf das Nachbargebäude übergreifen, aus dem Menschen in leichten Untergewänden flohen...“

Wir schreiben das Jahr 1415. Jeder, dem es möglich ist, hilft beim Löschen des Brandes. Dabei sind auch der Arzt Lazarus und der Stadtpfeifer Gallus.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die einstige Begine Anna, die nun mit Lazarus verheiratet ist, kümmert sich um die einzige Überlebende des Brandes. Die Frau war aus dem Fenster gesprungen und hatte sich viele Knochen gebrochen. Noch weiß sie nicht, dass der Rest ihre Familie tot ist.
Die Stadtwache hat eine Fackel gefunden. Damit ist es klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Wer aber geht ein solches Risiko ein?
Sehr genau werden die historischen Verhältnisse wiedergegeben. So sind bei einer Leichenschau neben den Arzt und dem Henker, der als erster das Sagen hat, immer Schöffen mit dabei.

„...Wie bei jeder Leichenschau hatte er sein Wundenbuch dabei, um die Schwere der Verletzungen und die Art der Waffe festzustellen...“

Das Leben in Ulm geht erste einmal sehen normalen Gang. Jakob, Annas Bruder, ist einer Steuerhinterziehung auf die Schlichte gekommen. Anna lässt sich nicht davon abhalten, den Huren ihre Hilfe anzubieten, obwohl sie Lazarus vor den Gefahren warnt. Im Spital agiert der Siechenmeister gegen Lazarus und Anna.
Doch dann brennt das nächste Haus. Dieses Mal gibt es glücklicherweise keine Opfer. Kurz zuvor wurde Luna niedergeschlagen, die bei den Beginen untergekommen ist. Sie verkauft Mittel gegen die Feuergefahr.

„...Solange die Leute an die Macht der Magie glauben, werden sie sehen, was sie sehen wollen...“

In beiden Fällen wurde ein Mann mit Kapuze gesehen. Wer ist der Fremde? Was treibt ihn an? Wieder verliert sich seine Spur.
Im Nachwort geht die Autorin nochmals auf die historischen Zusammenhänge ein.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Ende birgt eine handfeste Überraschung.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Fesselnder Krimi

Elbschatz
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„...Unter den maulenden Protest der Mädchen verfrachtete er sie auf die Rückbank seines Kombis. Er selbst blieb draußen stehen und versuchte, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken, damit er die Polizei ...

„...Unter den maulenden Protest der Mädchen verfrachtete er sie auf die Rückbank seines Kombis. Er selbst blieb draußen stehen und versuchte, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken, damit er die Polizei alarmieren konnte...“

Gerrit hatte mit seinen beiden Mädchen mittels Geocaching einen Schatz gesucht. Rechtzeitig war ihm aufgefallen, dass in dem schwarzen Sack kein Schatz, sondern eine Leiche steckte. Das hatten die Mädchen glücklicherweise nicht mitbekommen.
Der Fall landet bei bei Kommissar Goldberg und seinem Team.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt einerseits für den hohen Spannungsbogen, lässt aber andererseits Raum für die Befindlichkeiten und das Privatleben der Ermittler.
Am Tage vor dem Leichenfund musste in Kophusen eine Reisegruppe untergebracht werden. Deren Bus hatte einen Unfall und wurde aus dem Verkehr gezogen. An der Unfallstelle wird Kommissar Goldberg von einem Mann in einem weißen Kastenwagen angesprochen, der kurz an der Unfallstelle hält und seine Hilfe anbietet.

„...Ehe Goldberg etwas erwidern konnte, trat der Mann aufs Gas. Ganz plötzlich schien er es eilig zu haben. Der Kommissar prägte sich das Kennzeichen ein...“

Die Ermittler erkunden, wer den Cache angelegt hat und stoßen auf einige weitere. Immer aber erscheint irgendwo in der Nähe der Kastenwagen. Was hat der Fahrer mit den Toten zu tun? Und was sollen die Figuren in den Caches?
Außerdem spricht manches dafür, dass es Verbindungen zwischen dem Toten und Personen der Reisegruppe gab. Das setzt die Ermittler unter Zeitdruck, denn ein Ersatzbus wird nicht lange auf sich warten lassen.
Dabei hat Hauke, einer der Polizisten, gerade ganz andere Probleme. Seine Beziehung mit Olivia neigt sich dem Ende zu. Die beiden sind sich einfach zu ähnlich.

„...Haukes Wutausbrüche triggerten sie geradezu und sie beantwortete diese mit einem noch heftigeren Ausbruch ihrerseits….“

Hauke ist kein einfacher Zeitgenosse. Auch Goldbergs Nerven strapaziert er gern, weil er sich ungefragt in Verhöre mischt.
Es gefällt mir, dass ich immer auf gleiche Stand bin wie die Kommissare. Das ermöglicht ein intensives Mitdenken. Natürlich gehe ich dabei auch manch Irrweg mit.
Neben der äußeren Spannung gibt es hier auch eine innere, die durch die sehr heterogene Zusammensetzung der Reisegruppe bedingt ist. Allerdings warte genau da am Ende eine handfeste Überraschung.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Spuren des Krieges

Eines Tages finden wir nach Hause
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„...Sie war in Jimmys Zimmer. Nach all den Wochen, die er dort verbracht hatte, mit geschlossenen Fensterläden, um das Sonnenlicht auszusperren, als wollte er die entfernte Bergkette oder die frischen ...

„...Sie war in Jimmys Zimmer. Nach all den Wochen, die er dort verbracht hatte, mit geschlossenen Fensterläden, um das Sonnenlicht auszusperren, als wollte er die entfernte Bergkette oder die frischen gelbgrünen Blätterknospen an den Bäumen nicht mehr sehen, musste der Raum dringend geputzt werden...“

Wir schreiben das Jahr 1946. Jimmy ist mit einer schweren Depression nach Hudson Valley aus dem Krieg zurückgekehrt. Nach einem Selbstmordversuch wurde er in eine Klinik eingeliefert. Nicht nur seine Eltern sorgen sich um ihn, sondern auch Peggy. Die junge Frau hilft dem Tierarzt, Jimmys Vater. Sie ist dort mehr zu Hause als in der gegenüberliegenden Autowerkstatt ihres Vaters.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben In der Geschichte laufen lange zwei Handlungsstränge parallel. In dem einen stehen Peggy und Jimmy im Mittelpunkt. Der andere beginnt im Jahre 1038 in Berlin. Hier wird das Leben von Gisela und ihrer Familie erzählt.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er ringt die Probleme der Zeit auf den Punkt.
Peggy ist eine starke junge Frau. Seit dem frühen Tod ihrer Mutter war sie in der Schule eine Außenseiterin. Es war Jimmy und seine Familie, die ihr Wertschätzung entgegengebracht haben.

„...Beten bedeutet nicht nur, um eine Menge Sachen auf einer Liste zu bitten. Es geht darum, mit Gott zu reden, wie du mit jemanden reden würdest, den du lieb hast...“

Jetzt aber braucht Jimmy ihre Hilfe. Als ein Kriegskamerad auftaucht, hat Peggy eine Idee, wie sie Jimmy vielleicht aus der Depression herausholen könnte. Einer der ehemaligen Soldaten bringt das Dilemma auf den Punkt:

„...Keiner von uns ist noch der Alte nach all dem, was wir gesehen und getan haben...“

Gisela und ihre Familie sind Juden. Sie hatten ein Visum für Kuba und wollten dort auf die Weiterreise in die USA warten. Auf dem Schiff lernt sie Sam kennen. Zwischen den jungen Leuten kommt es zu einer zarten Beziehung. Doch Kuba lehnt plötzlich die Aufnahme der Flüchtlinge ab. Auch die USA und Kanada schicken das Schiff weiter. Sie finden eine neue Heimat in Belgien. Gisela beginnt eine Ausbildung als Krankenschwester. Dann aber wird Belgien besetzt. Geht jetzt alles wieder von vorn los? Hat ihre Liebe eine Chance?
Das Buch macht klar, was Krieg für Menschen bedeutet. Als amerikanische Bomben auf Belgien fallen, äußert sich eine trauernde Mutter, die ihr totes Kind in den Armen hält:.

„...“Das waren amerikanische Flugzeuge“, heulte sie. „Sie sollten uns retten, nicht töten!“...“

Am Ende werden beide Handlungsstränge zusammengeführt. Dann kommt es auch zu intensiven Diskussionen, warum Gott nicht in das Geschehen eingegriffen hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass die tiefen psychischen Spuren eines Krieges lange nachwirken.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Spannender Krimi

Mord im Filmpodium
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„...Der Zugbegleiter trat naher zu dem Passagier, der immer noch das Buch in der Hand hielt. Deer Mann mit dem Buch schaute hoch. Da fuhr der Zug in einen Tunnel, und es wurde dunkel…

Mit diesen Sätzen ...

„...Der Zugbegleiter trat naher zu dem Passagier, der immer noch das Buch in der Hand hielt. Deer Mann mit dem Buch schaute hoch. Da fuhr der Zug in einen Tunnel, und es wurde dunkel…

Mit diesen Sätzen in kursiver Schrift endet der Prolog. Klingt spannend. Doch es ist nur ein Film auf der Leinwand. Es wurde aber nicht nur im Tunnel dunkel, sondern auch im Kino. Wenig später findet die Krimischriftsteller Cressida Kandel eine Schal voller Blut. Den Toten im Saal sieht sie nicht.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Er spielt in Zürich. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen, lässt aber auch Raum für leise Töne.
Cressida kennt den Toten. Sie nimmt selbst Ermittlungen auf. Hauptkommissar Grimm warnt sie davor, bindet sie aber ein, indem er ihr ein Dokument zukommen lässt, dass man in der Manteltasche des Toten gefunden hat.
Die erste Spur führt Cressida in eine Bar. Dort hatte sie einen Mann getroffen, mit dem sie eigentlich im Kino verabredet gewesen war. Sie will wissen, warum er nicht erschienen ist. Sie fragt den Barkeeper.

„...Erinnerst du dich nicht? So ein schmaler Großer, mit grünen Augen und ganz dichten Augenbrauen, so was vergisst man nicht so schnell...“

Der Barkeeper weiß von nichts. Als Cressida die Bar verlässt, wird sie niedergeschlagen. Das hält sie aber nicht davon ab, weitere Untersuchungen zu unternehmen.
Es sind die Erinnerungen an die Worte des Toten, die Cressida beim Lesen des Textes auf eine ungewöhnliche Idee bringt.

„...Denk an Edgar Allen Poe – wo versteckt man einen Brief, den keiner finden darf?...“

Ich fand es spannend, wie die Information in einem sonst eher nichtssagenden Text gekonnt verborgen war.
Die Analyse des Textes lässt sie vermuten, dass der Tote ein Erpresser war. So hat sie ihn nie kennengelernt. Doch die Obduktion liefert dafür ein Motiv.
Plötzlich gibt es mehrere Verdächtige. Die Auflösung aber sorgt dann für eine handfeste Überraschung.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Das liegt auch an der sympathischen Protagonistin und ihrer Freundin.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Die Suche nach dem Handydieb

Die Hochhaus-Detektive – Achtung, Handyfalle! (Die Hochhaus-Detektive-Reihe Band 2)
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„...Heute ist das perfekte Wetter für Verbrecherjagd. Wir gehen gleich schön hoch in unser Büro und halten Ausschau nach einem neuen Fall...“

Es ist schwierig für Anton, Isha und Mesut zu motivieren. ...

„...Heute ist das perfekte Wetter für Verbrecherjagd. Wir gehen gleich schön hoch in unser Büro und halten Ausschau nach einem neuen Fall...“

Es ist schwierig für Anton, Isha und Mesut zu motivieren. Seitdem die beiden nach dem letzten Fall nagelneue Handys erhalten haben, hängen sie nur noch im Netz herum.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Kriminalfall für Kinder geschrieben. Gleichzeitig erfahren die Leser, was bei dem Umgang mit Handys zu beachten ist.
Als Ishas Oma im Restaurant das Handy gestohlen wird, begeben sich die Kinder auf die Suche nach dem Dieb. Sie haben schon einen Verdacht. Doch der erweist sich als falsch. Dabei lernen die Kinder, dass man seine Vermutungen erst gut überprüfen muss, bevor man jemand beschuldigt. Ishas Schwester studiert Jura. Diese hat sie darüber aufgeklärt.
Anton sorgt sich um die Handysicherheit seiner Freunde. Auch das Handy von Ishas Oma war nicht gesichert.

„...Wenn ein Verbrecher Zugang zu deinen Daten hat, kann er so tun, als ob er du bist. Dann kann er in deinem Namen illegale Sachen im Internet machen...“

Anton, Isha und Mesut wollen den Dieben eine Falle stellen. Wird das funktionieren? Werden die Kinder die Handydieb überführen?
Mir gefällt, dass die Kinder sich untereinander erziehen. Gut, erziehen ist ein großes Wort, aber als Mesut abfällige Bemerkungen gegen Russen äußert, ermahnt ihn Anton:

„...Das ist voreingenommen! Und diskriminierend! Genau das hat doch die Polizei mit deinem Bruder im Sommer gemacht. Wir müssen als Detektive neutral und unvoreingenommen sein...“

Als sich die Drei sicher sind, dass ihr Vorgehen von Erfolg gekrönt wird, entscheiden sie sich, die Polizei zu informieren.
Jedes Kapitel beginnt mit einer passenden Schwarz-Weiß-Illustration. Weitere Zeichnungen sind im Text integriert.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie hat einen hohen Spannungsbogen, ist lehrreich, ohne dass dies vordergründig auffällt, und zeigt, was durch Zusammenarbeit möglich ist.

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