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Veröffentlicht am 16.10.2019

Spannender fünfter Teil

Alea Aquarius 5. Die Botschaft des Regens
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„...Alea seufzte. Wie empfindlich das Meer war! Und wie schützenswert. Für sie, eine der letzten Töchter der See, war es unbestreitbar, dass Wasser einen eigenen Geist, eine Seele besaß...“

Auf der Crucis ...

„...Alea seufzte. Wie empfindlich das Meer war! Und wie schützenswert. Für sie, eine der letzten Töchter der See, war es unbestreitbar, dass Wasser einen eigenen Geist, eine Seele besaß...“

Auf der Crucis warten Alea, Tess, Ben, Sammy und Lennox, dass die Flaute endlich vorbei geht. Sie sind auf den Weg an die Küste, um Aleas Mutter zu treffen. Ihr Schiff ist getarnt, denn Dr. Orion ist auf der Suche nach ihnen. Er kann und will es sich nicht leisten, dass sie weiter seine Geschäfte mit illegalen Müllentsorgungen im Meer stören.
Der fünfte Teil der Geschichte schließt zeitnah an den Vorgängerband an. Erneut hat die Autorin eine spannendes und Informatives Buch geschrieben. Der Mix aus Umweltproblemen und Phantasieelementen macht das besondere Flair der Geschichte aus.
Der Schreibstil lässt sich flott lesen. Anfangs gibt es einen kurzen Überblick über die Crew und ihre Beziehungen untereinander. Sammy, der Jüngste im Team, ist auch derjenige, der in ernsten Momenten in der Lage ist, die Stimmung zu drehen und wieder für Freude und Optimismus zu sorgen.
Auch in diesem Teil lerne ich eine neue Unterwasserstadt und unbekannte magische Wesen kennen. Das Besondere im Reich dieser Wesen ist, dass jeder seine bestimmte Aufgabe hat, die er mit Freude erfüllt, weil sie ihm selbst Spaß macht. So sind die Wribbel darauf spezialisiert, die Verunreinigungen des Meeres zu beseitigen. Leider wurde ihre Zahl so weit dezimiert, dass die Folgen der Zivilisation von ihnen nicht mehr bewältigt werden können.
Kursiv gedruckt sind die Ausschnitte aus einem Buch, das die Geschichte der Meermenschen erzählt. Nach dem Lesen stellt Lennox fest.

„..Es scheint, als sorge die Natur immer für das, was gerade wichtig ist...“

Die Erkenntnis kommt ihm, weil neue Stämme genau dann entstanden sind, wenn sie gebraucht worden.
Einen breiten Raum im Buch nimmt das Thema Umweltverschmutzung ein. Im Gespräch der Jugendlichen untereinander wird herausgearbeitet, worin die Ursachen liegen und was der Einzelne für eine gesündere Umwelt tun kann. Ben fasst die Erkenntnis zusammen.

„...Der Umweltschutz jedes Einzelnen müsste viel weiter gehen, um die Richtung zu ändern, in die die Menschheit steuert...“

Schön herausgearbeitet wird der Zusammenhalt der Crew. Erstmals erzählt Tess von ihrem früheren Leben. Schwierig ist die Balance zwischen der Angst vor Dr. Orion und dem Versuch, ihm das Handwerk zu legen.
Berührende Szenen wechseln mit gefährlichen Situationen. Alea hatte eine Vision, die ihr zukünftiges Leben auf den Kopf stellen könnte und die sie nicht aus ihren Gedanken bekommt. Sie weiß allerdings auch, dass Visionen selten genau so eintreffen, wie sie sich ihr zeigen.
Eingebettet in die Handlung sind erneut einige Lieder, deren Texte in die Tiefe gehen.
Dann aber kommt der Schluss – und das ist ein ganz fieser Cliffhanger!
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, aktuelle Probleme in eine äußerst spannende Handlung zu verpacken.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Bewegende Lebensgeschichte

Ein neues Blau
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„...Und plötzlich wurde mir klar, sie brauchte keine Gesellschafterin. Stattdessen benötigte sie eine Zeugin. Für all die Dinge, die sie erlebt hat. Und die sie sonst niemanden erzählen kann oder will...“

Wir ...

„...Und plötzlich wurde mir klar, sie brauchte keine Gesellschafterin. Stattdessen benötigte sie eine Zeugin. Für all die Dinge, die sie erlebt hat. Und die sie sonst niemanden erzählen kann oder will...“

Wir schreiben das Jahr 1985. Die 18jährige Anja Hermann meldet sich bei einer alten Dame, um sich für die Stelle als Gesellschafterin zu bewerben. Anfangs scheint es so, als wäre sie umsonst gekommen. Dann aber reift in ihr die Erkenntnis, die im Eingangszitat formuliert ist.
Der Autor hat einen beeindruckenden und fesselnden Gesellschaftsroman geschrieben. Er verbindet das Leben der alten Dame mit den momentanen Problemen von Anja. Gleichzeitig erfahre ich als Leser wesentliche Aspekte über die Porzellanherstellung in Berlin.
Der Schriftstil hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Autor malt mit Worten eine ganze Welt, seien es die Gefühle seiner Protagonisten, die Orte der Handlung oder das konkrete Geschehen.
Der Großteil des Buches beinhaltet die Geschichte von Lili, so heißt die alte Dame, und ihren Eltern. Ab und an gibt es Rückblenden zu Anja.
Lili ist die Tochter von Charlotte, einer Christin, und Jakob, einem Juden, der sein Elternhaus verlassen und sich ein Karriere als Teehändler aufgebaut hat. Charlotte ist wenige Jahre nach Lilis Geburt verstorben. Lili wächst behütet auf. Dafür sorgen neben ihrem Vater der Japaner Takeshi, den ihr Vater in Japan kennengelernt hat und der nun nach Berlin gezogen ist, und eine jüdische Haushälterin. Kurz vor ihrem Schulende stellt Lili fest:

„...Sie weiß nicht, was sie will von ihr, die Welt; ebenso wenig weiß sie, was sie von der Welt erwartet. In ein paar Wochen wäre sie mit der Schule fertig und dann? Da scheint eine unsichtbare Grenze zu sein zwischen dem Paradies der Kindheit und dem Leben danach...“

Als Lili wenig später Alice von Pechstein kennenlernt, nimmt ihr Leben eine neue Wendung. Sie erhält eine Lehrstelle auf Burg Giebichenstein bei Marguerite Friedlaender.
Nun erfahre ich als Leser fast nebenbei viel Wissenswertes über die Herstellung des Porzellans von den Grundlagen bis zum fertigen Produkt und seinen Siegeszug zum Alltagsgeschirr. Vor allem Marguerites Service für den Flughafen spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle.
Da sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland zuspitzt, beginnt auch Takeshi in de Porzellan – Manufaktur zu arbeiten. Für ihn ist es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Das erklärt er so:

„...Manchmal schließen sich Kreise, von denen man nicht ahnt, dass sie existieren. Der eine nennt es Zufall, der andere Schicksal oder Fügung. Mein Vater gehörte zu den Menschen, die dem Porzellan besondere Kräfte zumessen...“

Das Buch ist gespickt mit philosophischen Gesprächen, die in die Tiefe gehen. Da sind die Weisheit des Rabbi, der Lili unterrichtet, und die Gelassenheit von Takeshi, der die Teezeremonie zur Vollendung führt.

„...Man sollte um den Ursprung der Dinge wissen. Insbesondere wenn man täglich von ihnen umgeben ist...“

In bewegenden Bildern erlebe ich das fröhliche Leben der jungen Frau, die alle Chancen, die sich ihr bieten, nutzt. Noch ahnt sie nicht, dass zwei Dinge ihr Leben völlig verändern werden Eines davon sind die neuen Zustände in Deutschland. Deren erste Folge sieht so aus:

„...Was weder Jakob noch Rabbi Teichlmann noch Adonaj selbst gelungen ist, erledigen die Nürnberger Rassengesetze und der nachfolgende Erlass der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz mit einem Federstrich: Lili hat zwei jüdische Großeltern und ist dadurch mit sofortiger Wirkung Halbjüdin...“

Jakob war weitsichtig genug, um vorzusorgen.
Über Anjas Probleme habe ich mich in der Rezension bewusst nicht geäußert. Es bleibt dem zukünftigen Leser vorbehalten, die parallelen zu Lilis Leben zu finden.
Jedem neuen Zeitabschnitt im Buch ist ein Zitat aus entsprechender Literatur zur Porzellanherstellung vorangestellt. Auch in die eigentliche Handlung sind Zeitdokumente eingebettet.
Anmerkungen des Autors und ein Quellenverzeichnis ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Wer tötete den Taxifahrer? Und warum?

Taxi in den Tod
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„...Ein Verbrechen, das nicht böse wirkte. Sie war darauf gekommen, weil der Mann hinter dem Steuer wirkte, als sei er nur eingenickt. Und auch, weil nichts gestohlen oder zerstört worden war...“

In der ...

„...Ein Verbrechen, das nicht böse wirkte. Sie war darauf gekommen, weil der Mann hinter dem Steuer wirkte, als sei er nur eingenickt. Und auch, weil nichts gestohlen oder zerstört worden war...“

In der Ehe zwischen Guntram und Katrin kriselt es. Guntram weiß nicht, was er falsch macht. Deshalb ist er froh, als der Arbeitsalltag wieder beginnt. Der erste Fall lässt nicht lange auf sich warten. Einer Autofahrerin war ein Taxi aufgefallen. Sie ruft die Polizei. Die findet darin den toten Fahrer. Das Eingangszitat beschreibt, wie der Tatort wirkt.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Es ist der 13. Band mit Kommissar Guntram. Auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände konnte ich dem Handlungsverlauf problemlos folgen. Das gilt nicht nur für die Ermittlungen, sondern ebenso für das Privatleben des Kommissars.
Die Untersuchung des Falles erweist sich als nicht einfach. Es gibt keinerlei Ansatzpunkt und kein Motiv. Der Tote hatte sich im Arbeitsumfeld keine Feinde gemacht, und seine Ehe wird als vorbildlich beschrieben. Dann aber meldet sich eine Zeugin, die eine seltsame Beobachtung gemacht hat.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Guntram ist ein Kriminalist, der seine Arbeit ernst nimmt. Auch im persönlichen Bereich hätte er gern Harmonie. Katrin ist ebenfalls bei der Kriminalpolizei. Auch hier gibt es Spannungen in der Zusammenarbeit. Außerdem macht er sich Sorgen um seine Tochter Tina. Nach einer Knieverletzung ist nicht abzusehen, ob sie je wieder im Außendienst bei der Polizei arbeiten kann.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören Guntrams Gespräche mit Zeugen und Verdächtigen. Er versteht es, auf die Gefühlslage seines Gegenüber einzugehen und seine Fragen behutsam zu formulieren. Das folgende Zitat stammt aus der Befragung der Ehefrau des Toten:

„...Meistens plant man so etwas nicht. Es passiert einfach. Man lernt jemanden kennen und plötzlich wird dieser Mensch ganz wichtig für einen,vielleicht ohne dass man es wirklich merkt oder wünscht...“

Außerdem wechselt zwischen den Kapiteln ab und an die Perspektive. Das Geschehen wird aus einer anderen Sicht betrachtet.
Als Besonderheit hat die Autorin in kurzen Kapiteln eine unbekannte Person zu Wort kommen lassen. Ihre Äußerungen deuten psychische Probleme an.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Am Ende werden alle Fragen beantwortet.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Beeindruckender zweiter Band

Zwischen Liebe und Hass
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„...Sie glitzern, aber es ist keine Wärme darin, nicht wahr? Sehr euch diese Diamanten an, sie sind wie Eis!...“

Sir MylesWakefield ist mit seinem Sohn William bei Herzog John Dudley eingeladen. Dort ...

„...Sie glitzern, aber es ist keine Wärme darin, nicht wahr? Sehr euch diese Diamanten an, sie sind wie Eis!...“

Sir MylesWakefield ist mit seinem Sohn William bei Herzog John Dudley eingeladen. Dort lernt der junge Mann Miss Blanche Holly kennen. Das obige Zitat stammt aus dem Gespräch der beiden. Blanche unterscheidet sich von den junge Frauen des Hofes. Komplimente über ihr Äußeres sind ihr nicht wichtig. Dafür verfügt sie über einen scharfen Geist. Doch es ist keine Zeit für Hochzeiten. König Edward liegt im Sterben. Die Nachfolgeregelungen könnten zu blutigen Kämpfen führen. Genau deshalb erging die Einladung des Herzogs. Er sucht Verbündete.
Der Autor hat auch im zweiten Band seiner Trilogie ein beeindruckendes Bild von England gezeichnet. Die Geschichte hat mich erneut in ihren Bann gezogen.
Im Mittelpunkt steht Robin Wakefield, der Sohn von William und Blanche. Der Junge wächst bei seinen Großeltern auf, denn William hat die Herrschaftsjahre von Königin Maria nicht überlebt. Blanche folgt ihm wenig später nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gekonnt verknüpft der Autor historische Gegebenheiten mit ganz persönlichen Schicksalen.
Sir Myles ist eng mit Elisabeth befreundet. Die aber kennt die Intrigen der Adelskreise und warnt ihn:

„...Ihr habt ein allzu ehrliches Gesicht, Sir Myles! Ihr müsst lernen, Eure Gedanken zu verbergen, denn England ist kein Ort für einen ehrlichen Mann...“

Zu seinem 10. Geburtstag erfährt Robin, wie sein Vater zu Tode gekommen ist. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Robin lernt ein neues Gefühl kennen: Hass
Auf Bitten Elisabeths nimmt Myles Kontakt zu Maria von Schottland auf. Robin begleitet ihn. Er charakterisiert die Frau so:

„...Du weißt doch, wie eindrucksvoll eine Giftschlange aussehen kann, nicht wahr? Du kannst einfach nicht anders, als sie zu bewundern, aber du weißt, dass du dich in sicherer Entfernung halten musst...“

Sehr gut herausgearbeitet werden der Zwiespalt von Robins Wünschen und den gesellschaftlichen Notwendigkeiten. Der junge Mann träumt davon, seinen Onkel Thomas auf See zu begleiten. Andererseits wird von ihm verlangt, eine gewisse Zeit am Hofe zu verbringen. Elisabeths Wünsche sind Befehl. Den Intrigen und der Langeweile aber kann Robin nichts abgewinnen.
Der Autor versteht es, die Emotionen seiner Protagonisten in fassbare Bilder zu kleiden. Hanna verabschiedet sich von ihrem Enkelsohn Robin mit schlichten, aber zu Herzen gehenden Worten, bevor sie auf Erden für immer die Augen schließt.

„...Das Leben ist für die Liebe da, nicht für den Hass...“

Robin muss durch die Tiefen des Lebens gehen und die wahre Liebe kennenlernen, bevor er seinen Hass überwindet. Immer wieder sind es die Gedanken an seinen Großvater Myles, die ihn auf rechten Weg bringen und in schwierigen Situationen hilfreich sind. Robin lernt, auf Gott zu vertrauen und auf seine innere Stimme zu hören. Eines Tages kann er gedanklich formulieren.

„...Großvater, Großvater, ich danke dir! Deine Gebete sind Wahrheit geworden, und jetzt endlich kannst du stolz auf mich ein! Ich hasse nicht mehr!...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erzählt nicht nur ein wesentlichen Stück englischer Geschichte, sondern beschreibt, wie echter Glaube durch das Leben trägt und wie Liebe Hass überwinden kann.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Bewegende Lebensgeschichte

Gewundene Pfade
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„...Siehst du, Lettie, so geht man mit Jungen um. Die sind genau wie alle Mannsbilder: Sorge dafür, dass sie sich wie echte Kerle fühlen, dann fressen sie dir aus der Hand...“

Lettie Louw lebt in einem ...

„...Siehst du, Lettie, so geht man mit Jungen um. Die sind genau wie alle Mannsbilder: Sorge dafür, dass sie sich wie echte Kerle fühlen, dann fressen sie dir aus der Hand...“

Lettie Louw lebt in einem kleinen Ort in Südafrika. Ihr Vater ist Arzt. Zusammen mit ihren Freundinnen Klara, Christine und Annabel verbringt sie die Kindheit. Klaras Bruder De Wet ist der umschwärmte Star bei den jungen Mädchen. Lettie allerdings sieht keine Chance, weil sie mit ihren hübschen Freundinnen nicht mithalten kann, denn sie ist vollschlank. Sie entschließt sich, Medizin zu studieren, um später die Praxis ihres Vaters zu übernehmen.
Die Autorin erzählt bewegende Lebensschicksale über einen Zeitraum von etwa 50 Jahre. Im Mittelpunkt steht Lettie, doch auch das Leben ihrer Freundinnen darf ich mitverfolgen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er unterstützt die abwechslungsreiche Handlung.
Die Personen werden ausreichend charakterisiert. Während Christine im Freundeskreis eher zurückhaltend ist, steht Annabel gern im Mittelpunkt. Schnell hat sie begriffen, wie sie bei den Jungen mit ihrem Äußeren punkten kann. Das Eingangszitat stammt von ihr. Annabel hat kein Problem damit, andere auf ihre Unzulänglichkeiten hinzuweisen. Ihre Art von Freundschaft ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Während in den Geschehnissen in Südafrika die Politik so gut wie keine Rolle spielt und höchstens marginal vorkommt, steht sie in einem zweiten Handlungsstrang im Mittelpunkt.
Der junge Italiener Marco Romanelli verliebt sich in die Jüdin Rachel Rosenberg. Das wird bei ihm Spuren für sein gesamtes künftiges Leben hinterlassen und ihn nach Südafrika führen.
Die Autorin versteht es, die Emotionen ihrer Protagonisten nachvollziehbar wiederzugeben, sei es die Freude über das Erreichte, die Trauer bei Tod und Verlust oder die Eifersucht, die zu falschen Entscheidungen führt. Gleichzeitig werden die inneren Kämpfe der Protagonisten wiedergegeben. Besonders deutlich wird es in dem Kapitel, wo Eltern ihren Sohn gehen lassen, weil das für eine Gesundheit das Beste ist. Sie wissen in dem Moment nicht, ob sie ihn je wiedersehen.
Ein Thema durchzieht mehrere Kapitel des Buches. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es zu einer epidemischen Ausbreitung der Kinderlähmung. Das betraf auch Südafrika Durch Lettie als Ärztin erfahre ich, wie die Krankheit wirkte und welche Behandlungsmöglichkeiten es gab, um die Folgen abzumildern. Eine Heilung war nicht möglich, aber die Suche nach eine Impfstoff wird ebenfalls thematisiert. Es ist hart, wenn man als Ärztin den Eltern sagen muss, dass eine Krankheit bleibende Behinderungen hinterlassen wird. Für die jungen Patienten zerschlägt sich so manch Lebenstraum.
Die folgenden Worte von Lettie bilden den Rahmen für all das Geschehen:

„...Meine Mutter hat mir einmal, das ist schon einige Jahre her, gesagt, dass das Leben manchmal auf verschlungene Pfaden verläuft, aber trotzdem passiert immer das, was Gott im Himmel vorherbestimmt hat...“

Christliche Fragen werden gekonnt in die Handlung integriert, ohne bewusst im Vordergrund zu stehen. Das Gebet gehört in den Familien zum Alltag.
Im Ort entwickelt sich um Lettie, Klara und Christine ein Freundeskreis, der auch schwere Zeiten durchsteht. Daraus folgt die Erkenntnis:

„...Mit guten Freunden ist es genau wie mit gutem Wein und guter Musik: Sie gehören zum Wesentlichen des Lebens...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es spiegelt das Leben in seine ganzen Vielfalt wider.