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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2024

Sehr spannend

Wenn der Engel kommt
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„...Vor der Wohnungstür zieht Lina den Kragen ihres dünnen Jäckchens vor die Nase. Das ist nicht auszuhalten. Sie hämmert wütend an die Tür von Hilde Fuchs...“

Lina stört der Geruch im Hausflur. Doch ...

„...Vor der Wohnungstür zieht Lina den Kragen ihres dünnen Jäckchens vor die Nase. Das ist nicht auszuhalten. Sie hämmert wütend an die Tür von Hilde Fuchs...“

Lina stört der Geruch im Hausflur. Doch die alte Frau öffnet nicht. Als Lina zufällig das Auto des Pflegedienstes sieht, ruft sie dort an. In der Wohnung finden sie dann die tote Frau.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Sie ist äußerst sozialkritisch.
Der Arzt geht von einem natürlichen Todesfall aus. Die Tochter aber glaubt nicht daran. Sie vermutet, dass der Pflegedienst beim Spritzen des Insulins einen Fehler gemacht hat.
Der Fall landet bei Alfred Meister und Dominique Brodbecker. Doch es gibt keine Anhaltspunkte für Fremdverschulden. Dann aber werden zwei weitere Tote gemeldet. Nur im letzten Fall liegt eindeutig ein Mord vor.
Ins Visier gerät ein Pflegedienst. Auch Sonja, eine der Hinterbliebenen, macht denen Vorwürfe.

„...Hätten Sie nicht den Arzt auf die zunehmende Demenz meiner Mutter hinweisen müssen? Das bekommen Sie doch eher mit als er!…“

Deutlich wird, dass bei der Pflege einiges im Argen liegt. Auch Dominique ist persönlich davon betroffen, denn ihr 18jähriger Sohn Jan hat nur noch wenige Tage zu leben. Allerdings macht sie den Pfleger sehr schnell klar, was geht und was nicht.
Der erste Fall spielt sich in einem Hochhaus ab. Man kennt einander kaum. Lina gehört zu den Kindern, um die sich die Eltern, hier insbesondere die Mutter, kaum kümmern. Das 14jährige Mädchen aber nimmt im Verlaufe der Handlung eine positive Entwicklung. Sie stellt die Weichen für ihre eigene Zukunft neu und gewinnt Freunde, die ihr gut tun.
Kursiv eingebunden sind kurze Lebensberichte einer anderen Frau. Sie stammt aus ähnlichen Milieu, landet im Kinderheim und kompensiert die fehlende Liebe durch Gewalt.
Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Es scheint so, als ob ein weiterer privater Pflegedienst eine Rolle spiele. Der ist aber nirgendwo zu erreichen.
Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Die komplexen Beziehungen der Protagonisten und das soziale Milieu sorgen außerdem für eine innere Spannung.
Das Ende birgt einige Überraschungen, passt aber perfekt zum Geschehen.
Die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Liebevoll gestaltetes Kinderbuch

Donnerwetter, was für ein Sommer!
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„...Der Sommertag wird immer schwüler.
„Vielleicht wird uns beim Wippen kühler“...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein wunderschönes Kinderbuch. Der Schriftstil ist kindgerecht. Die gereimten Zeilen prägen ...

„...Der Sommertag wird immer schwüler.
„Vielleicht wird uns beim Wippen kühler“...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein wunderschönes Kinderbuch. Der Schriftstil ist kindgerecht. Die gereimten Zeilen prägen sich gut ein und eignen sich zum Vorlesen.
Die Bilder gehen meist über eine Doppelseite, sind in zarten Farben gehalten und liebevoll gestaltet.
Als das Gewitter beginnt, flüchten sich die drei Hörnchen in eine Höhle. Die ist zwar schon besetzt, aber der Regen lässt alle zusammenrücken. Als die Sonne hervorkommt, haben die Hörnchen neue Freunde.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Mehr als eine Geschichte

Herzenssachen - Sternenzelt & Sommerträume
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„...Mindestens ebenso neugierig wie müde steige ich hinter meiner Freundin Merle ins Freie. Wärme schlägt mir ins Gesicht...“

Die beiden Mädchen sind in einem Naturschutz – Camp in Frankreich angekommen. ...

„...Mindestens ebenso neugierig wie müde steige ich hinter meiner Freundin Merle ins Freie. Wärme schlägt mir ins Gesicht...“

Die beiden Mädchen sind in einem Naturschutz – Camp in Frankreich angekommen. Es warten abwechslungsreiche Tage auf sie.
Die Autorin hat ein spannendes Jugendbuch geschrieben. Es bietet sehr viel mehr als die Beschreibung von Urlaubstagen.
Das Buch beginnt mit dem Steckbrief von Fee. Danach erklärt sie in einem Brief, wie sie zu der Reise gekommen ist. Die Geschichte des Urlaubs erzählt sie selbst in einer Art Reisetagebuch. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Er ist locker und leicht. Ab und an blitzt ein feiner Humor auf.
Fee ist ruhig und zurückhaltend, ihre Freundin Merle das ganze Gegenteil. Sie findet schnell Anschluss und hat gern Trubel um sich herum.
Gleich zu Anfang erfahren sie, welche Aufgaben auf die einzelnen Arbeitsgruppen zukommen.

„...Außerdem unterstützen wir die Ranger dabei, Pflanzen zu katalogisieren, die Wanderwege auf Verletzungsgefahr zu checken und die Wildkameras zu kontrollieren, mit denen wir Tiere zählen...“

Im Camp arbeiten die beiden Jungen Eric und Leo. Eric bildet mit Fee eine Gruppe. Sie mag ihn, will aber keinen Urlaubsflirt. Dabei gibt sich Eric viel Mühe, um ihr manches zu zeigen, auch wenn er sich selbst dabei Ärger einhandelt. Bei Eric ist Fee auch nicht schüchtern. Die beiden unterhalten sich über die Natur und ihre Besonderheiten. Eric hat ein umfangreiches Wissen.

„...Wusstest du, dass Eidechsen stehen bleiben müssen, um zu atmen? Ihre Wirbelsäule drückt sich beim Laufen zusammen...“

Ob Fee doch noch ihr Herz sprechen lässt und nicht nur ihren Verstand? Merle redet ihr gut zu. Sie sieht das Ganze nicht so verbissen.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Spruch. Der deutet zart an, worum es gehen könnte. Einer lautet:

„...Manchmal muss man stehen bleiben und innehalten, um weiterzukommen...“

Doch die Geschichte nimmt nur Dreiviertel des Buches ein. Danach folgt ein Sammelsurium von nützlichen Mitmachseiten. Einige davon können vom Leser ausgefüllt werden, so der Steckbrief. Andere Blätter enthalten Rezepte, Hinweise zum Kofferpacken, Ratschläge für das Verhalten im Gastland und vieles mehr. Natürlich fehlen auch Rätsel und Basteltipps nicht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt an der spannenden Geschichte, an den vielfältigen Informationen zur Natur und nicht zuletzt an den ergänzenden Seiten zum Mitmachen.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Christ in Afghanistan

Wie ein Schaf unter Wölfen
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„...Trotz der sechsmonatigen Ausbildung fühlte sich Nasiry nicht wie ein echter Soldat. Ein Hazara auf paschtunischen Boden, ein Hirte, der Sohn einer Dienerin, aber auch ein denkendes Wesen, ein lebhafter ...


„...Trotz der sechsmonatigen Ausbildung fühlte sich Nasiry nicht wie ein echter Soldat. Ein Hazara auf paschtunischen Boden, ein Hirte, der Sohn einer Dienerin, aber auch ein denkendes Wesen, ein lebhafter Kopf voller Fragen nach dem Sinn des Lebens und den Nuancen des Himmels...“

Wir befinden uns in Afghanistan Anfang der 1980er Jahre. Dieser Tag sollte Nasirys Leben eine neue Wendung geben.
Der Autor hat eine spannende und berührende Biografie geschrieben. Sie ist eingebettet in die Geschichte Afghanistans, eine Geschichte, die durch mehrere Kriege geprägt ist.
Der Schriftstil lässt sich scher einordnen. Er ist stellen weise fast poetisch und wird gegen Ene knallhart.
Im Gegensatz zu seinem Vater stammt Nasirys Mutter aus dem Volke der Hazara. Nach dem Tode des Vaters haben der Onkel und die erste Frau des Vaters das Sagen. Nasirys Mutter gilt als Dienerin. Eines Tages entscheidet sie sich zur Flucht. Sie kommt bei Verwandten unter und heiratet erneut. Für Nasiry beginnt ein neues Leben. Doch er darf nicht selbst entscheiden.

„...Er fühlte sich wie ein Paket, das je nach den Bedürfnissen der anderen hin und her geschoben wurde. Er hatte weder irgendwelchen Besitz noch eine eigene Identität...“

Wenig später wird Nasiry zu seiner verheirateten Schwester geschickt. Das hat für ihn den Vorteil, dass er die Schule besuchen kann.
Anfang der 80er Jahre wird er eingezogen und zum Offizier ausgebildet, da er einer der wenigen Rekruten ist, die eine Schule besucht hatten. Bei dem Einsatz, aus dem das Eingangszitat kommt, tritt er auf eine Mine und verliert ein Bein. Er kehrt zurück zur Mutter und schließt seine Schulbildung ab.
Danach macht er sich in einem Rehabilitationszentrum nützlich. Dort erhält er später einen Job. Außerdem heiratet er.
Dann gibt es den nächsten Krieg. Nasiry sieht, wie zwei Europäer sich um Verschüttete nach einer Bombenexplosion kümmern. Sie tun es freiwillig trotz aller Gefahren. Ein Gedanke setzt sich in seinem Kopf fest:

„...Die beiden waren Botschafter eines unbekannten Gottes...“

Nasiry besorgt sich ein Bibel. Er wird Christ. In seinem Haus finden Gottesdienste statt. Ander kommen durch ihn zum Glauben. Dann aber wird er verhaftet. Was ihn erwartet, ist nur schwer zu lesen. Er bleibt aber trotz aller Anfechtungen standhaft.
Das Buch gibt einen Einblick in das Leben in Afghanistan. Christ zu sein bedeutet ständige Lebensgefahr. Das dürfte sich in den letzten zwei Jahren noch verschärft haben. Und trotzdem ist Nasiry immer wieder auf Menschen getroffen, die ihren Weg zu Jesu gefunden haben, selbst im Gefängnis.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie führt uns auch vor Augen, wie privilegiert wir mit unsere Glaubensfreiheit sind.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Verdrängen ist keine Lösung

Island Dreams – Die Imkerei am Meer
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„...Eine neue Königin bedeutete immer Ärger. Ich stand unter dem dicht belaubten Apfelbaum im Garten von Elderberry Cottage und schaute missmutig hinauf zu einer schwer erreichbaren Astgabel. Dort hatte ...

„...Eine neue Königin bedeutete immer Ärger. Ich stand unter dem dicht belaubten Apfelbaum im Garten von Elderberry Cottage und schaute missmutig hinauf zu einer schwer erreichbaren Astgabel. Dort hatte sich ein summender und bebender Klumpen aus mehreren tausend Bienen zusammengefunden...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein berührender Roman. Die Geschichte spielt auf einer der Scilly-Inseln. Hier kümmert sich Hazel Armstrong um die Bienen.
Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er lässt Raum für unterschiedliche Themen, besticht durch intensive Gespräche, sorgt für Humor, eine Prise Romantik und integriert eine Menge an Faktenwissen über Bienen.

„...Bienen waren zwar verhältnismäßig friedlich, wenn man sie nicht provozierte, aber ein heimatloser Schwarm zeigte sich häufig nervös...“

Hazel ist auf der Insel beliebt, schweigt sich aber über ihre Vergangenheit aus. Doch dann verabschiedet sich Captain Benedict Sullivan von ihr, indem er ihren zweiten Vornamen benutzt. Woher kennt er ihn? Benedict ist der Bodyguard der Familie des Prinzen, die sich ab und an auf der Insel aufhält.
Die Inseln sind nicht groß. Die Zahl der Einwohner ist ebenfalls gering. Die meisten kommen nur selten zum Festland. Das lässt viel Raum für Klatsch und Tratsch. Auch Touristen, die länger als einen Tag bleiben, werden gern beobachtet.
Mit Pippa, einer Freundin, besucht Hazel das Weingut auf der Nachbarinsel. Zuerst unterhalten sie sich über die Bienen.

„...Romantisch ist bei den Bienenleben gar nichts, fürchte ich. Das läuft eher mit militärischer Strenge ab. Viel Arbeit, kein Vergnügen...“

Dann treffen sie Chris Pemberton beim Fotografieren der Bienen. Sein Anblick ist für Hazel ein Schock. Sie flieht. Hazel ahnt, dass sie sich demnächst ihrer Vergangenheit stellen muss. Pippa hat zwar schon mehrmals danach gefragt, war aber bisher abgeblockt wurden.
Die Geschichte vereint eine Menge an Themen. Es geht um toxische Beziehungen, Fehlentscheidungen im Beruf, Umgang mit Trauer und Schuldbewusstsein.
Chris bleibt über weite Strecken undurchschaubar. Das liegt vor allem daran, dass er völlig gegensätzliche Signale sendet. Dadurch wird manch fast romantische Szene schnell in ihr Gegenteil verkehrt. Nur einer weiß von Anfang an, wie er mit ihm dran ist. Das ist Toby, Hazels Hund.
Neben sehr ernsten Szenen fehlen es nicht an den nötigen Humor. Wenn sich die Frauen der Rudercrew treffen, die von Hazel trainiert wird, kommt der Spaß nicht zu kurz. Außerdem gibt es auf den Inseln ein Fest, was man sonst nirgendwo findet. Das findet immer dann statt, wenn die Ebbe den Meeresboden zwischen zwei Inseln trockenlegt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass es nur zeitweise möglich ist, die Vergangenheit unbearbeitet zu lassen. Irgendwann brechen die Wunden auf und verlangen anch Heilung.

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