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Veröffentlicht am 02.11.2022

Schattenwelt?!

Book of Night
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Holly Black ist für mich kein unbekannter Name, aber tatsächlich habe bis dato noch nichts von ihr gelesen, auch wenn die Möglichkeiten groß genug war. Bei „Book of Night“ hat mich nun auch nicht gereizt, ...

Holly Black ist für mich kein unbekannter Name, aber tatsächlich habe bis dato noch nichts von ihr gelesen, auch wenn die Möglichkeiten groß genug war. Bei „Book of Night“ hat mich nun auch nicht gereizt, dass es ihr erstes Buch für Erwachsene ist, denn ich lese noch genug Jugendbücher, so dass das für mich kein Kriterium ist. Hier hat es jetzt wahrscheinlich einfach mal genau gepasst und ich habe beim Hörbuch zugeschlagen. Ich kann gleich vorab sagen, dass Vanida Karun eine sehr angenehme Erzählstimme war, die ich gut durch das lange Buch geleitet hat. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob hier das Hörbuch als Medium wirklich die clevere Wahl war.

Mich hat am Klappentext von „Book of Night“ vor allem gereizt, dass es um Schatten gehen würde und ich sehr gespannt war, wie das wohl aufgebaut ist. Genau hier wären wir auch schon beim Knackpunkt, denn ich habe die Konzeption der dargestellten Welt als undurchsichtig und vielleicht sogar als nicht vorhanden empfunden. Genau hier war ich mir dann auch unsicher, dass es vielleicht am Hörbuch gelegen haben könnte, denn es gab eine Sequenz, in der die verschiedenen wichtige Begriffe zur Schattenwelt erwähnt wurden und vielleicht wäre es hier hilfreich gewesen, einfach mal zurückblättern zu können, um sich die Infos immer wieder zu vergegenwärtigen. Im Hörbuch ist das alles etwas komplizierter. Dennoch glaube ich auch unabhängig vom Medium, dass ich definitiv im Fantasy-Bereich schon viel besser entwickelte Welten kennengelernt habe. Auch wenn es durchgängig um die Schatten ging, so habe ich es doch so empfunden, als wäre es nicht so dominant in der Thematik gewesen, wie ich es erwartet hätte. Denn die Vielzahl der vorhandenen Figuren scheint doch ganz gut ein Leben abseits der Schattenthematik führen zu können.

Angelehnt an das etwas zaghafte World-Building kommt auch der Inhalt zunächst nicht so richtig in Gang. Wir lernen Charlies Welt kennen, ihre Schwester, ihren Mitbewohner, für den sie weit mehr empfindet, als sie zugeben will, ihre Arbeit und ihre Vergangenheit. In Rückblenden wird uns gezeigt, wie Charlie zur Diebin wurde und wie sie manches Mal das Gesetz strapaziert hat. Doch in alldem merkt man schnell deutlich, dass sie ein gutes Herz hat, denn gerade für ihre Schwester Posey tut sie doch alles, denn sie soll eine gute Zukunft haben. Daneben wird ganz gemächlich die Handlung initiiert, indem es um ein Buch geht (siehe Titel) und dann geschieht ein erster Mord und auch wenn es Charlie zu dem Zeitpunkt nur unmittelbar angeht, hängt sie sich an diesem Punkt schon rein. Auch wenn es immer wieder erzählerische Wendungen gibt, so ist es doch wenig, was bei mir Zug entwickelt hat, denn ich war im Geiste wohl immer noch mit der doch eher ausgesparten Schattenthematik beschäftigt. Letztlich ist der große Wendepunkt, als Charlie herausfindet, wer ihr Mitbewohner Vince wirklich ist.

Denn damit ist auf einmal sehr deutlich, wer der wahre Big Bad dieser Erzählung ist und in welche Richtung die Geschichte strebt. Nach und nach wird auch die Schattenthematik etwas präsenter, wenn ich auch das World Building immer noch nicht als gut empfand, dennoch gab es auch ein paar Aspekte, die wir alle zusammen wohl erst erlernen mussten. Aber auch ohne diese Argumente ist das Ende sehr unterhaltsam, denn Charlie wird sehr aktiv, risikobehafteter, denn sie hat ein klares Ziel vor Augen und das will sie erreichen. So kommt es letztlich zum großen Showdown, bei dem sich Charlie auf einer tollen intellektuellen Ebene mit Salt battelt und das war wirklich schön wendungsreich, um immer wieder neu überrascht zu werden. Dieser Teil ist Black wirklich gut gelungen. Das Ende scheint dann vor allem einen zweiten Band vorzubereiten, doch ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür noch an Bord sein werde, denn die Aspekte, die mich wirklich mitgerissen haben, sind einfach zu wenig.

Fazit: „Book of Night“ habe ich als Hörbuch vorliegen gehabt und während ich die Erzählerin Vanida Karun wirklich toll fand, so ist meine Begeisterung für die Geschichte an sich nicht ganz so überschwänglich. Erst am Ende beim großen Showdown gab es für mich wirklich einen Klickmoment, ansonsten fand ich die Schattenwelt sehr, sehr blass. Vielleicht lag es hier am Hörbuch, aber die Anzeichen sagen mir eigentlich, dass es wohl auch für die gedruckte Form gilt. Das ist dann vielleicht sogar schon zu wenig, um Lust auf einen zweiten Band zu wecken.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Runder Abschied mit impulsiver Liebesgeschichte

Dunbridge Academy - Anytime
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Bald ist das Lesejahr 2022 schon wieder um und verrückt, dass in diesem Jahr die komplette Dunbridge-Academy Reihe erschienen ist, die nun auch schon wieder zu Ende geht. Ich hatte erst etwas Schwierigkeiten ...

Bald ist das Lesejahr 2022 schon wieder um und verrückt, dass in diesem Jahr die komplette Dunbridge-Academy Reihe erschienen ist, die nun auch schon wieder zu Ende geht. Ich hatte erst etwas Schwierigkeiten mit dem ersten Band in diese neue Welt einzutauchen, auch weil inhaltlich in meinen Augen ein paar ‚Fehler‘ gemacht wurden, die mich stutzig gemacht haben. Doch der zweite Band war schon deutlich besser in der Gesamtkomposition und spätestens nach dem dritten Band kann ich jetzt auch sagen, dass es insgesamt eine gute Reihe geworden ist, dennoch bleibt Sprinz‘ erste Reihe für mich die bessere.

Bei Band 3 tauchen wir tiefer bei Olive ein, die wir schon seit Band 1 kennen. Den ersten Band habe ich damals in einer Leserunde kennengelernt und ich kann mich noch gut erinnern, wie skeptisch alle gegenüber Olive waren (ich eingeschlossen), weil sie so strikt in ihrem Denken wirkte, ohne dass man wirklich dahinterkommen konnte, was sie bewegt. Im zweiten Band war sie noch mehr zugeknöpft, um dann am Ende geknackt zu werden und dementsprechend war ich wirklich gespannt, nun voll in ihre Gedankenwelt eintauchen zu können. Es ist doch oft wie ein Aha-Erlebnis, wenn sich plötzlich alles so klar zu einer Figur ergibt und das war bei Olive überzeugend der Fall. Abgesehen von ihrem neuen Schicksal fängt es vor allem mit ihrer Hin- und Hergerissenheit zwischen ihren Eltern an und wie viel Wut, Skepsis, Unbehagen etc. da im Spiel ist, das hat mich schnell berührt, weil ich in einer ähnlichen Situation auch unsicher wäre. Dazu dann eben ihr Trauma wegen des Brandes und ihre körperlichen Einschränkungen, die ihr den großen Traum des Schwimmens nehmen. Für Olive ist das Jahr denkbar ungünstig gestartet und ich konnte all das mit ihr fühlen.

Mitfühlen konnte ich auch mit dem Neuzugang, auch wenn es in so einem eingeschworenen Haufen immer schwieriger ist, wenn so spät noch jemand dazukommt. Colin ist auch wahrlich kein einfacher Kopf, um dort an allen Gedanken teilzuhaben, denn er hat so viel in sich angestaut, dass es einen fast schon mit runterzieht, seine Gedanken zu lesen, aber es ist natürlich Authentizität pur. Die Mischung aus Olive und Colin hat für mich durchaus gepasst, denn sie haben einen sehr ähnlichen Weg zu gehen und sind deswegen genau passend füreinander. Nichtsdestotrotz war mir ihr Miteinander gerade in den ersten zwei Dritteln von zu viel Hassliebe geprägt. Die Energien waren manchmal schon arg negativ. Auch wenn ich es oft prickelnd finde, wenn sich aus gegenseitiger Skepsis so viel mehr entwickelt, muss ich dann wieder sagen, dass sie mir zu oft wieder in den Hass verfallen sind. An solchen Stellen merke ich dann immer, dass ich der Zielgruppe vielleicht doch schon etwas zu sehr entwachsen bin, denn dieses extrem schnell hintereinander stattfinde Wechseln von Emotionen, das ist so nur in der Jugend, weswegen es natürlich zu ihnen passt. Gleichzeitig war das letzte Drittel aber dann wieder zu erwachsen, prompt hat es mir aber besser gefallen. Ausgelöst mit dem Notfall von Colin und alles, was danach kam, das hat mich berührt und den beiden wirklich ihr Happy End gönnen lassen.

Insgesamt lässt sich nach dieser Reihe sagen, das Geschehen hat vor allem abseits des Schulgeschehens stattgefunden, was ich insgesamt etwas schade finde, weil man vielleicht auch aus den Unterrichtsthemen etc. mehr hätte herausholen können. Denn so hätte die Handlung nicht unbedingt an einem Internat spielen müssen, denn die Jugend zusammenbringen kann man auch in einer normalen Schulform. Hier hat mir eine gewisse klare Charakteristik gefehlt, aber dennoch sind mir die Figuren, ihr Zusammenhalt, die Mitternachtspartys und alles sehr ans Herz gewachsen. Olive und Colin haben dem ganzen noch einmal ihren eigenen Stempel aufgesetzt, aber es war schön, dass es dennoch ein Abschied nehmen von allen war. Dass es noch einmal einen kleinen Bogen zu Grace gab und dass man auch schon ansatzweise erfährt, wie es für die anderen weitergeht. Vor allem Yeah für Sinclair und Tori! Die werden ihren Weg also gehen, da können wir uns sicher sein.

Fazit: Die Dunbridge Academy geht rund zu Ende. Es war für mich noch einmal ein Highlight, Olive so gut kennenzulernen, auch wenn es mit Colin zusammen doch zu sehr eine Hassliebe war, aber gerade am Ende waren sie richtig toll miteinander. Insgesamt konnte ich von allen einen würdigen Abschied nehmen und das hat mich sehr zufrieden gemacht.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Für den Bildschirm wahrscheinlich genial, für ein Buch zu komplex

The Atlas Six
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Ich bin auf das Buch „The Atlas Six“ von Olivie Blake gestoßen, als von Amazon angekündigt wurde, sich die Rechte gesichert und eine Adaption vorantreiben zu wollen. Da es zu dem Zeitpunkt noch gar keine ...

Ich bin auf das Buch „The Atlas Six“ von Olivie Blake gestoßen, als von Amazon angekündigt wurde, sich die Rechte gesichert und eine Adaption vorantreiben zu wollen. Da es zu dem Zeitpunkt noch gar keine deutsche Übersetzung gab, war schnell klar, dass Original muss in der Heimat ein Hit sein. Auch wenn Hypes mich nicht automatisch auch begeistern müssen, fand ich den Klappentext völlig unabhängig von allem drum herum sehr vielversprechend. Nach der Lektüre jedenfalls bin ich mir sicher, dass eine Adaption großartig werden könnte, während es in Buchform zu komplex wirkt.

Wir haben sechs Hauptcharaktere, aus deren Sicht das Geschehen abwechselnd erzählt wird. Das hat mich in diesem Ausmaß an Leigh Bardugo erinnert, aber die Erzählweise ist doch sehr unterschiedlich. Während sich die gerade genannte auch oft in ausschweifenden Erzählungen aus der Vergangenheit verliert, ist bei Blake doch alles etwas simpler, zumindest in der Art, wie sie die Dinge angeht. Ihr Stil ist simpel, ihre Inhalte sind dagegen wahnsinnig komplex. Bleiben wir aber zunächst bei den Charakteren, denn auch wenn wir natürlich bei denen in die Vergangenheit eintauchen, so geht es dabei mehr um Basics als zu tief in die Charaktere einzutauchen. Die Bandbreite an Charaktereigenschaften, die wir in diesen sechs erleben, ist schon enorm, aber da sie sich gedanklich viel untereinander beschäftigen, bekommt man neben der Innen- immer auch die Außenperspektive angeboten. Das hat sicherlich auch einen faszinierenden Aspekt, weil man sich so viel mehr auf die eigenen Instinkte verlassen muss, hat aber auch den Nachteil, dass keine Figur so richtig für die Identifikation ausreicht. Libby und Tristan sind für mich die Figuren, mit denen ich am meisten anfangen konnte. Nico hat auch sehr ehrenwerte Motive und ist sicherlich einfach ein echt guter Kerl, aber manchmal ist es mit ihm auch nicht ganz verständlich, was wie zusammenpasst. Während Reina für mich völlig blass geblieben ist, was schade ist, denn Potenzial ist sicherlich genug da, sind Parisa und Callum sicher die, an denen man sich am meisten stößt, aber sie sind letztlich auch die einzigen beiden, die die Handlung im Gang halten. Denn weil es der Autorin so sehr darum geht, die Figuren zu positionieren und immer wieder neue Allianzen und Fehde zu entwerfen, passiert recht wenig.

Zwar vergeht über die einzelnen Kapitel hinweg die Zeit zügig, aber die Studien, die zwischendurch vorangetrieben werden, schwanken zwischen ausufernden Beschreibungen und völliger Ignoranz. Das ist in der Stilistik irritierend, denn so vergeht einerseits kaum Zeit, aber andererseits sind die Hinweise am Ende deutlich, dass bald ein ganzes Jahr vergangen ist, ohne dass es aber wirklich deutlich wurde. Zu den Studien kann man auch sagen, dass sich Blake auf gewisse Themen regelrecht stürzt. Selten geht es um die Darstellung im Unterricht, sondern mehr darum, wie die Sechs damit umgehen, aber dann verliert es sich in wissenschaftlichen Details, die zwar insgesamt faszinierend klingen, aber auch gleichzeitig absurd klingen. Ich habe keine Ahnung, inwiefern Blake wissenschaftlich interessiert ist und inwiefern sie für die Themen über den Tellerrand hinausgeschaut hat, aber vieles klingt sehr phantasievoll und ist vermutlich nur inspiriert von Fakten. Das ist im Grunde auch nicht schlimm, denn wir befinden uns innerhalb von Fiktion, aber die ganzen Beschreibungen sind eben so konfus und unvorstellbar, dass es mich nicht abgeholt hat. Deswegen sprach ich gleich zu Beginn die Adaption an, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass das bildlich adaptiert ganz anders wirken kann. Das hängt auch mit den einzelnen Fähigkeiten zusammen. Während ich bei Reina, Callum und Parisa erahnen kann, wie sich genau ihre Kräfte manifestieren, sind Libby und Nico sowie dann daran anknüpfend Tristan für mich sehr viel hypothetischer. Wenn man in die Grundlagen schon nicht richtig einsteigen kann, dann wird es intensiviert natürlich noch schwieriger.

Insgesamt kann man aus der Kritik zu den Charakteren sowie dem Inhalt bereits herauslesen, dass Potenzial genug vorhanden ist, dass aber die einzelnen Bestandteile noch nicht recht zusammenpassen, um es als echtes Leseerlebnis zu empfinden. Es wird an einigen Stellen gar unnötig zäh, was gerade bei so vielen Charakteren überhaupt nicht nötig wäre. Zum Ende hin gibt es dann echt Plottwists und hier wacht man auf, wird wieder neugieriger und erinnert sich, warum das von Anfang an alles eine geniale Idee war, aber die Frage ist eben, ob es den zweiten Band deswegen nun großartig macht, oder ob sich die gleichen Probleme einfach nochmal zeigen, denn das wäre fatal.

Fazit: „The Atlas Six“ ist für mich schnell eine Erzählung, die ich mir auf dem Bildschirm adaptiert wahnsinnig gut vorstellen kann, während es zwischen den Buchseiten definitiv zu komplex ist. Das Potenzial ist überall da, aber die Oberflächlichkeit bei den Charakteren, um dann wieder bei einigen Themen so tief einzutauschen, dass es kaum wieder hochgeht, das ermöglicht keinen Lesefluss. Das Ende verleitet aber definitiv dazu, bei Band 2 wieder zuzugreifen.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Entspanntes Sommergefühl als nette Abwechslung

The Brooklyn Years - Wo wir hingehören
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Mit dem fünften Band aus der Brooklyn Years-Reihe wurde der Band rund um Torhüter Silas Kelly und Sängerin Delilah Sparks bereits deutlich angeteasert und nun war es also so weit. Ich war überrascht, wie ...

Mit dem fünften Band aus der Brooklyn Years-Reihe wurde der Band rund um Torhüter Silas Kelly und Sängerin Delilah Sparks bereits deutlich angeteasert und nun war es also so weit. Ich war überrascht, wie losgelöst dieser Band aus der Reihe war, nämlich inhaltlich hatte er kaum etwas mit Eishockey zu tun, weil die Handlung im Sommer liegt. Ich fand es aber gut gelungen, denn Delilah hat nichts mit dem unmittelbaren Umfeld des Eishockeyteams zu tun und so hat man eine gute Lösung gefunden, denn mitten in der Hochsaison wäre es wohl wirklich kompliziert geworden, die Handlung logisch zu strukturieren.

Was ich dem Band auf jeden Fall anlaste, das ist eine sehr schwache Charaktereinordnung. Man bekommt zwar gut ein Gefühl dafür, wer Silas und Delilah als Personen sind, aber es ist viel zu oberflächlich gegraben worden. Bei ihr wird gezeigt, dass sie im Pflegesystem groß geworden ist, was sie einerseits etwas naiv, aber auch sehr hart gemacht hat. Es wäre interessant gewesen, diesen Gegensatz näher zu ergründen, aber es blieb völlig offen. Bei Silas wiederum haben wir einen Vater, der im Gefängnis sitzt, weswegen er nur von seiner Mutter groß gezogen wurde. Auch hier hätte es so viel zu entdecken gegeben. Doch die Geschichte bleibt sehr an der Gegenwart kleben und bietet dann nur noch Rückblenden zu ihrem gemeinsamen Sommer in der Vergangenheit. Deswegen bleibt insgesamt der Eindruck einer sehr, sehr flott erzählten Geschichte, der noch etwas mehr Tiefe gut gestanden hätte.

Aber wenn wir auf das schauen, was wir geboten bekommen haben, so fand ich das Kennenlernen von Silas und Delilah wirklich süß, denn vor allem er ist wirklich ein anständiger und aufmerksamer Kerl, der wohl mit der einfühlsamste Mann aus dem Eishockeyteam ist, auch weil er in keiner Weise so stereotyp handelt, dass er Delilah ständig retten will. Ich fand es immer wieder großartig, wie sehr er ihr auch vertraut hat, dass sie auf sich aufpassen kann, dass er sich auch inhaltlich in ihre Probleme mit Brett nicht einmischen wollte, da hatte ich großen Respekt vor. Nur am Ende hat er dann eben wegen mehr Wissen den Retter gegeben, aber das passte in die Geschichte. Es war vielleicht etwas seltsam, wie schnell es zwischen den beiden zur Sache ging, als sie sich nach drei Jahren erstmals wiedersehen, auch wenn es natürlich nur durch die vergangene Zeit aufgeschoben wurde. Aber es passt auch zu der gewissen Oberflächlichkeit, die ich schon im Abschnitt davor ansprach.

Insgesamt mochte ich auch die Atmosphäre sehr, denn die Hochzeit als Setting, dass auch Zara aus True North mit ihrer Tochter vorbeischauen durfte, dass all das wirklich locker und leicht war. Nach sechs Bänden fühlt sich so ein Figurenrepertoire eben wie eine Familie an und es war toll, sie zu so einem Anlass zusammenzubringen. Es war auch eine gute Atmosphäre so Silas und Delilah zusammenzubringen, weil sie sofort mit dem konfrontiert wurden, was sein kann. Deswegen mochte ich den inhaltlichen Verlauf des Bandes echt gerne, auch anfangs mit der Twitter-Wette, wie die alle zusammensaßen und Silas aufgezogen haben, es war einfach durchzogen von tollen Beispielen, wie eng alle zusammenhalten. Delilah wirkte natürlich als Nicht-Fan etwas außen vor, aber ich denke, zum Ende hat man deutlich gesehen, dass sie genauso willkommen geheißen wurde wie alle anderen auch.

Fazit: Es ist einfach inzwischen eine Familie bei der Brookyln Years-Reihe, weswegen ich diese leichte Atmosphäre abseits der Eishockeywelt sehr genossen habe. Es hat für die Geschichte von Silas und Delilah absolut Sinn ergeben und es gab ja auch Ernsthaftigkeit. Dennoch in der Charakterarbeit ausgerechnet an den spannenden Stellen zu oberflächlich.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Sinnvolle Backbibel

Backen
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Meine Backbibel ist nun schon seit einigen Jahren von Dr. Oetker „Backen macht Freude“, das es schon lange gibt und das immer wieder aktualisiert auf den Markt kommt. Damit bin ich wirklich sehr zufrieden, ...

Meine Backbibel ist nun schon seit einigen Jahren von Dr. Oetker „Backen macht Freude“, das es schon lange gibt und das immer wieder aktualisiert auf den Markt kommt. Damit bin ich wirklich sehr zufrieden, weil die Themen sehr übersichtlich und die Tipps zwar oft essenziell, aber dennoch eben auch wichtig sind und so ist es passend, sie alle gebündelt zusammen zu haben. Auch wenn ich also wirklich sehr, sehr zufrieden bin, habe ich dennoch gerne mal bei „Backen“ von GU reingeguckt.

„Backen“ ist definitiv auch eine Bibel für alle Backfans und ich habe schnell gemerkt, dass der inhaltliche Aufbau sehr ähnlich zu der ist, die ich auch schon habe und was auch als Grundlagenbuch absolut sinnig ist, denn so hat man alles komprimiert zwischen zwei Buchdeckeln. Insgesamt kann ich so aber schnell sagen, dass ich „Backen“ nicht mehr gebraucht hätte, denn auch wenn es noch Unterschiede gibt, auf die ich auch noch eingehen werde, sind die Unterschiede insgesamt zu wenig, als dass es wirklich einen Mehrwert für mich hat. Wer aber noch gar nicht so eine Backbibel im heimischen Regal stehen hat, dem rate ich doch gerne hierzu, denn die Zusammenstellung ist wirklich gelungen, übersichtlich, hilfreich und eben das A-Z des Backens.

„Backen“ ist definitiv noch einmal ein Stück moderner als „Backen macht Freude“, denn es liegen auch wieder sechs Jahre zwischen der Veröffentlichung. Ein Hinweis ist sicherlich schon die persönliche Vorstellung der beteiligten Frauen gleich am Anfang, denn heute ist es ja normal, so nahbar wie möglich zu werden, um hinter Rezepten und Bildern Gesichter zu wissen. Ich fand es auf jeden Fall auch sympathisch, weil es das ganze Geschehen auch persönlicher erscheinen lässt. Weiterhin ist der Ausbau des veganen Backsektors deutlich angewachsen. Zwar hat auch schon „Backen macht Freude“ eine bunte Mischung an süßen bis herzhaften Rezepten geboten, aber hier kommt noch einmal eine Schippe drauf, so dass besonders Neulinge, die sich dem veganen Backen nähern wollen, hier einen großen Vorteil haben.

Im Aufbau ist sonst zu erkennen, dass erstmal ein sehr allgemeiner Teil kommt, der sich auf Vorbereitungen bei jedem Backprozess bezieht. Mir persönlich war das schon fast zu simpel, denn wenn es Hinweise zu den normalsten Zutaten und normalsten Geräten geben muss, dann klingt das schon sehr nach Anfängerniveau, aber hier hilft dann eben nur Überblättern. Letztlich wird übergeleitet in die verschiedenen Grundteige, was durchaus sinnig ist. Zwar klingt auch das simpel, aber jeder Backlieber weiß gut, dass nicht jeder Teig gleich ist und dass selbst ein Hefeteig nicht immer gleich ist, selbst wenn man sich ans Rezept hält. Daher sind hier die Tipps definitiv sehr hilfreich und erinnern noch einmal die Basisschritte für das gute Gelingen.

Letztlich geht es an die Rezepte selbst und spätestens hier zeigt sich eben, dass es sich nicht nur an die Anfänger richtet, denn die Varianz bei den Rezepten ist sehr breit gefächert. Zunächst geht es an die Klassiker, die für den Start perfekt gewählt sind, denn dahin greift man wohl auch am meisten, gerade wenn es mal flott gehen muss und man lieber auf bekannte Rezepte zurückgreift. Später geht es dann eher modernere Rezepte, die dann für den Alltag oder besondere Feste gedacht ist. Ich habe insgesamt nur wenig für mich neue Rezepte entdeckt. Oft ist es auch einfach nur die Titulierung, die erstmal neugierig macht und auch hier bemerkt man die moderne Note, denn die Titel entsprechen heutigen Trendbezeichnungen, was ich aber ebenfalls vollkommen okay finde. Denn die Bezeichnung ändert letztlich ja auch nichts am Geschmack. Speziell die Rezepte zu den verschiedenen Feiertagen sind aber sehr süß, hier kann man sich auch kreativ austoben. Hierzu gibt es dann auch immer wieder verteilt über das Buch Tipps.

Fazit: „Backen“ ist definitiv eine gelungene Backbibel, die mit klaren Themensektoren, viel Nahbarkeit und viel Modernität aufwartet. Man braucht sicherlich nur eine Backbibel im Schrank, aber GU hat definitiv eine herausgebracht, die man sich gut leisten kann, um dann kompakt alles beisammen zu haben.

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