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mari_liest

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2020

Lest vorher nicht den Klappentext

All das Ungesagte zwischen uns
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Das Cover ist toll geworden. Der Schreibstil ist gut und spannungsaufbauend.
Der Einstieg in die Story bietet einen Rückblick in der Geschichte. Je weiter diese voranschritt, desto langatmiger wurde sie. ...

Das Cover ist toll geworden. Der Schreibstil ist gut und spannungsaufbauend.
Der Einstieg in die Story bietet einen Rückblick in der Geschichte. Je weiter diese voranschritt, desto langatmiger wurde sie. Aber ca. der Hälfte des Buches waren die Protagonistinnen, Morgan und Clara, derart nervig, dass ich aus dem Augenrollen gar nicht mehr raus kam.
Morgan ist eine klassische Helikoptermutter, die ich zwidu gerne geschüttelt hätte. Ihre permanenten Ängste gingen mir so auf den Geist, dass es kaum auszuhalten war. Dieses „für Kinder immer Entscheidungen“ zu treffen und ganz genau zu wissen, was sie brauchen oder nicht –man beachte, das Kind ist 16 – haben mich wahnsinnig gemacht. Erst zum Ende des Buches wurde das besser, aber auch nur, weil ein heftiges Detail sich für Clara offenbarte.
Clara, 16, war zeitenweise sehr nervig, andererseits wurde sie als Protagonistin aber dargestellt, wie viele Teenies in dem Alter sind. Irgendwann wurde auch mir klar, warum dieses Kind gegenüber der Mutter so rebelliert.
Wo es mir dann letztendlich komplett die Sicherung rausgehauen hat: „Familienortungsapp (!!)“
Positive Vibes gaben dem Buch für mich nur die männlichen Protagonisten, Miller und Jonah, und das kleine Baby. Lacher bot ausschließlich der Großvater von Miller, der hat mir irrsinnig gut gefallen.
Die Autorin hat sich sicher viele Gedanken zu den Handlungssträngen gemacht, doch der „Bums“ blieb leider aus. Eine solide Geschichte, die an vielen Stellen langgezogen wurde. Das Buch hätte man auch in 300 Seiten abhandeln können.
Die weiblichen Charaktere hatten für mich kaum Charme und ich habe mich manchmal gefragt, wer da jetzt Tochter und wer Mutter ist.
Kurzum: EIN EINZIGES klärendes Gespräch hätte der gesamten Geschichte den Gar ausgemacht und jegliches Problem gelöst. Die Geschichte konnte mich leider nur zwei Mal berühren: Reaktionen von Miller und Miller‘s Großvater.
Die Story bringt, was der Klappentext verspricht, und das war‘s dann aber leider schon. Aus meiner Sicht: kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Was ist eigentlich Geschlecht? Was ist Geschlechtlichkeit? Was bedeutet Gender? …

Gender-Kram
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Das Buch ist eine tolle Einführung in die Thematik.

Die Autorin erklärt verständlich, aber auch sehr differenziert das Thema „Geschlecht“. Wichtiger Punkt hier auch das Konzept der Intersektionalität ...

Das Buch ist eine tolle Einführung in die Thematik.

Die Autorin erklärt verständlich, aber auch sehr differenziert das Thema „Geschlecht“. Wichtiger Punkt hier auch das Konzept der Intersektionalität (Bsp. Seite 15 im Buch). Sie dekonstruiert das Konstrukt der Binarität. Sie zeigt auf, dass Menschen, die dieser Binarität nicht entsprechen, immer noch diskriminiert werden. Im Buch werden weiters die Geschlechteridentitäten dargestellt (cis- und transgeschlechtlich, trans*gender, danach Mann und Frau). In Ihrem Buch geht sie auf über 50 Geschlechtsidentitäten ein, zeichnet aber hier immer ein verständliches Bild mit Beispielen. Louie Läuger hat zur Recherche für ihr Buch auch über 100 Menschen zu ihrem Geschlecht gefragt und das macht die Erklärungen in dem Buch auch so aufklärend, verständlich und wichtig. Es finden sich auch „interaktive“ Elemente und Platz für Notizen.



Meine Meinung:
Das Buch ist im Stil der „Graphic Novels“ gestaltet, was ich sehr ansprechend finde. Es beinhaltet viel Information, ist aber keineswegs überladen.

Oftmals ist es schon schwer genug über das eigene Geschlecht nachzudenken. Wie soll man dann das Geschlecht von anderen Personen „nachvollziehen“ können? Doch dieses Buch versucht hier wirklich Antworten zu geben.

Es regt in bunter Form an, sich mit diesem vielschichtigen Thema auseinanderzusetzen. Es erklärt die unterschiedlichen Begriffen, Aspekte und Ebenen und die ganz individuelle Geschlechtsidentität. Durch die grafisch portraitierten Personen, die darüber sprechen, ist das Buch jedenfalls spannender als reine „Lehr- oder Lernbücher“. Mir hat dies extrem gut gefallen – DANKE!.

Solche Bücher braucht die Welt! Und ich habe es auch gebraucht!

Von meiner Seite 4/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Faszinierende Geschichte

Tiger
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In diesem atemberaubenden Roman finden sich die Erzählungen dreier Personen. Der Primatologin Frieda Bloom, die einen Raubüberfall mit einer Delle am Kopf überlebt. Um über diesen Schock hinwegzukommen ...

In diesem atemberaubenden Roman finden sich die Erzählungen dreier Personen. Der Primatologin Frieda Bloom, die einen Raubüberfall mit einer Delle am Kopf überlebt. Um über diesen Schock hinwegzukommen schluckt sie Morphium, um sich ihren Gefühlen und Ängsten nicht stellen zu müssen. Frieda erforscht die Bonobos. Affen, die kleiner sind als Schimpansen, aber nicht so aggressiv wie ihre Artgenossen. Nach dem Überfall ist sie traumatisiert, dauernd unsicher, zweifelt an ihrer Professionalität und man fiebert richtig mit ihr und den (Ver-)Änderungen in ihrem Leben, die auch ihrer Sucht nach den Drogen geschuldet sind. Als sie dann ihren Forschungsjob verliert, schafft ihr Mentor es, ihr einen neuen Job in einem Zoo zu besorgen. Frieda kann plötzlich nicht mehr mit Affen arbeiten, sondern muss sich den Tigern im Zoo widmen. Der Zoo führt erfolgreiche Zuchtprogramme durch und wildert die Tiere wieder aus.
Plötzliche Szenenänderungen und wir befinden uns im tiefsten Sibirien bei Tomas. Tomas ist Umweltschützer und quasi wie der Leibeigene seines Vaters. Sein Vater will die Amurtiger schützen und setzt alles, ohne Rücksicht auf Verluste, daran das Reservat auf Vordermann zu bringen, als es heißt, dass der Präsident Wladimir Putin die Station besuchen will, um sich ein Bild vom dortigen Zustand der Tiger zu machen. Erneuter Szenenwechsel und wird befinden uns in der Welt von Edit und ihrer Tochter Sina, die in den Tiefen des sibirischen Waldes in einer Hütte wohnen und sich den Naturgewalten stellen. Edit, eine idigene Frau, die ihre Tochter zum eigenen Wohle allein aufgezogen hat und ihre Hartnäckigkeit und den Überlebenswillen einer Mutter, eines menschlichen Wesens, eindrucksvoll darstellt. Die zeigt, wie man mit nichts, ein Kind großziehen und ihm alles lernen kann, was es in der rauen Wildnis wissen muss, um überleben zu können.
Den Schluss dieses phänomenalen Buches bildet die ergreifende Geschichte der Tiger selbst, welche mit den Geschichten der drei Personen verwoben ist und dann auch den Bogen schließt.

Meine Meinung:
Das Layout finde ich phänomenal und überaus passend. Das Spiel mit gelb-schwarz bettet sich super zur Story.
Die Geschichte fängt grandios an, als der wodkatrinkende Jäger mit seinem kleinen Köter in der sibirischen Taiga ein Lager aufschlägt, um einen Tiger zu fangen und reich zu werden.
Das Buch ist tiefsinnig, schön und an manchen Stellen einfach brutal, so wie das Leben. Es werden Themen wie Einsamkeit, Sucht, Trauer, Selbstbestimmung, Überlebenswille, Hierarchie, Liebe, etc. behandelt. Und das auf eine besondere Art. Man geht auf eine faszinierende Reise mit drei Menschen und demder Königin des Nordens: TIGER.
Faszinierend finde ich außerdem, wie die Autorin die Recherche für dieses Buch betrieben hat. Auf einer persönlichen Reise in die Amur-Region. Sie hat es brillant verstanden zu erzählen, wie Mensch und Tier im Grund voneinander abhängig sind, um überleben zu können.

Polly Clark ist es gelungen ein tiefes Verständnis zu erzeugen, um das Leben der Menschen mit den Tigern. Eindrucksvoll schildert sie die Sicht aus den Augen der Menschen, in einigen Szenen auch aus den Augen der Tiger.
Da ich von Großkatzen ungemein fasziniert und beeindruckt bin, habe ich mich unendlich gefreut, die Zusage zum Buch zu erhalten. Und ich bin dankbar, dass dieses Buch geschrieben wurde. Ich hatte solche Freude beim Lesen, habe mitgefiebert, getrauert, war wütend an manchen Stellen … und ich fand es magisch!
Von meiner Seite 5+/5 Sternen!
Dieser Roman zählt definitiv zu meinen Jahreshighlights!

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Eine Legende!

Ruth Bader Ginsburg
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Ruth Bader Ginsburg! Eine Legende!!! Eine Ikone der Weltgeschichte. Eine Vorreiterin ihrer Zeit. Eine Kämpferin für Gleichberechtigung (für Frau und Mann!). Sie hat Amerika geprägt wie keine andere. Ihr ...

Ruth Bader Ginsburg! Eine Legende!!! Eine Ikone der Weltgeschichte. Eine Vorreiterin ihrer Zeit. Eine Kämpferin für Gleichberechtigung (für Frau und Mann!). Sie hat Amerika geprägt wie keine andere. Ihr Erbe wird (hoffentlich) nachhallen und weitergeführt werden. Die zweite weibliche Richterin am Surpreme Court der Vereinigten Staaten.
In diesem Buch dürfen wir mit auf die Reise ihres Lebens. Einleitend mit Informationen zu den wichtigsten Ereignissen in ihrer Laufbahn, zum Schluss eine Auflistung ihrer Meilenstein, wie es zu gewissen Ereignissen kam. Und genau solchen Kontext hätte ich mir zu diesen Statements gewünscht, um diese besser verstehen zu können und auch mehr Einblick in diese Fälle zu erhalten.
Das Buch umfasst viele wichtige, einflussreiche und starke Zitate aus verschiedensten Ereignissen, denen Sie als Mensch beiwohnte, egal ob in ihrer Rolle als Richterin, als Frau, als Mensch, als Mutter, Ehefrau, etc. RBG wuchs in einer Zeit auf, in der die Macht in den Händen der Männer lag. Einer Zeit, in der in Gesetzen geregelt war, was Frauen dürfen und auch nicht dürfen. Und da RGB nicht der Meinung war, dass Frauen das schwächere Geschlecht sind, begann ihre Reise. Gepaart mit ihren eigenen Erlebnissen als Frau, Jüdin, Mutter und Ehefrau. Beruflich erfolgreich zu sein, mit „derartigen Brandmalen“, war für fast alle Männer zur damaligen Zeit ein Ding der Unmöglichkeit. Doch es gab Ausnahmen, und diese ebneten ihr den Weg und öffneten Türen.
[So oft im Leben erweist sich das, was einem als vermeintliche Hürde im Weg steht im Nachhinein als großer Glücksfall.] Zitat
Das Buch ist gespickt mit einschneidenden Zitaten und jedes einzelne davon spricht für sich! Beim Lesen hat sich ein Bild dieser Frau in meinem Kopf entwickelt …was für eine tolle Frau. Tiefste Bewunderung für ihren Mut, ihren Einsatz, ihre Unermüdlichkeit, ihre Sachlichkeit, ihren unglaublichen Sinn für Gerechtigkeit. Jedes dieser Zitate MUSS dazu inspirieren uns mit Dingen nicht mehr einfach zufrieden zu geben. Uns inspirieren, aufzustehen für die Gerechtigkeit und sie einzufordern. Und dem Chauvinismus den Gar auszumachen. Einzustehen für Gleichberechtigung und Menschenrechte.
Eine extrem kluge, starke, ehrliche, gerechte, imposante und imponierende Frau hat diese Welt verlassen und viel bewegt; sich gegen diese Männerdomäne in dieser Zeit durchgesetzt.
Das Buch hat mich sehr gefesselt und lässt mich beeindruckt zurück. Sollte ich jemals ein Idol haben wollen, dann wäre es wohl diese Frau!
Von meiner Seite eine klare Leseempfehlung und ich sehe hier von einer Sternebewertung ab, denn die steht mir nicht zu!
Aber da es auf vielen Seiten einzutragen ist: 5/5 Sternen. LEST DIESES BUCH!!!!

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Meine letzten Schritte zum Kirschbaum

In der Nacht hör' ich die Sterne
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Die Geschichte handelt von der neunjährigen Mafalda, die eine außergewöhnliche Augenkrankheit hat, die immer mehr von ihrem Augenlicht und ihrer Sehkraft einnimmt. Mafalda erzählt aus ihrer Sicht von ihren ...

Die Geschichte handelt von der neunjährigen Mafalda, die eine außergewöhnliche Augenkrankheit hat, die immer mehr von ihrem Augenlicht und ihrer Sehkraft einnimmt. Mafalda erzählt aus ihrer Sicht von ihren Befürchtungen, Ängsten, Wahrnehmungen. Eine Freundin findet sie in der Schulwartin Estella und Fillippo, ihrem Schulkollegen, von dem sie dachte er mag sie nicht. Das sind die einzigen Personen, die tacheless sprechen und sie nicht dauernd an ihre Erkrankung erinnern. Erdrückt von der Fürsorge ihrer Eltern ist Mafaldas Zufluchtsort der Kirschbaum vor der Schule, mit dem sie viel verbindet. Als Leser*innen begleiten wir sie auf ihrer Reise von hell zu dunkel.

Meine Meinung:
Das Buch ist mitfühlend, liebevoll und, traurig. Die Aussage der Geschichte sollte wohl sein: Egal was dir widerfährt, gib nicht auf. Du bist stärker als du denkst!
Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und die Handlung war klar und ist großteils vorhersehbar.
Das Buch basiert auf den Erlebnissen der Autorin und beschreibt damit ihre Erblindung in einzelnen Schritten. Die Geschichte ist schön zu lesen und trotz der Schwere des Themas, hatte ich an vielen Stellen ein Gefühl von „wohlfühlen“ verspürt. Und dieses Gefühl hat mich zunehmends irritiert, denn dieses ist kein Thema zum Wohlfühlen. Was das Buch leider nicht hat: es hat mich nicht emotional berührt, zumindest nicht, was Mafaldas Geschichte anbelangt. Der Umgang mit diesen Erfahrungen und herben Rückschlägen, die dieses kleines Mädchen einstecken musste, und welchen Mut sie braucht, wurde hier gar nicht emotional verpackt. Emotional berührt haben mich nur die letzten Seiten, die ich hier aber nicht verraten kann.
Das Buch hätte so ein schönes werden können. Eines das lange nachhallt. Bei mir wird es leider nicht nachhallen, denn ich hätte mir mehr Tiefe, mehr Gefühl und Intensität gewünscht. Und auch wenn man dabei ist, wie dem Mädchen die Zeit davon rennt, so hat es die Autorin leider nicht geschafft, in mir intensive Gefühle beim Lesen zu erwecken.

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