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Veröffentlicht am 08.06.2022

Gehobene Literatur

Eine Rose allein
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Zum Inhalt:
Rose befindet sich in Kyoto, wo sie zur Testamentseröffnung ihres unbekannten japanischen Vaters gereist ist. Sie hat mit ihren vierzig Jahren das Gefühl, noch gar nicht richtig gelebt zu haben. ...

Zum Inhalt:
Rose befindet sich in Kyoto, wo sie zur Testamentseröffnung ihres unbekannten japanischen Vaters gereist ist. Sie hat mit ihren vierzig Jahren das Gefühl, noch gar nicht richtig gelebt zu haben. Als Botanikerin kennt sie Blumen, aber sie betrachtet sie nicht; nichts dringt zu ihr durch, nichts kann sie berühren. Doch bevor sie den Inhalt des Testaments erfährt, soll Paul, der Mitarbeiter ihres Vaters, ihr die verschiedenen Tempel und die Zen-Gärten zeigen. Dabei kommt sie ihren Wurzeln, ihrer Trauer, aber auch Paul näher.

Meine Meinung:
Den Klapptext des Buches fand ich ziemlich ansprechend und das Cover etwas geheimnisvoll. Leider entspricht der Klapptext auch dem ganzen Inhalt des Buches, denn viel mehr passiert nicht.
Die Autorin schreibt in einer gewaltigen, pathetischen und poetischen Sprache, meist um die Pflanzen und der Umgebung der Protagonistin, die mir manchmal zu viel wurde. Die einzelnen Absätze wirkten teilweise etwas verwirrend, da man sich plötzlich an einem anderen Ort, oder in einer anderen Situation befand ohne einen vorherigen Hinweis darauf. Dies ist wirklich kein Buch zum Ablenken, da man sich sehr stark auf das Gelesene konzentrieren muss. Rose selbst machte einen melancholischen Eindruck, was aber auch nicht verwunderte bei ihrer Lebensgeschichte. Paul, selbst gefangen in seiner Trauer, ist mir sympathischer als Rose. Einzig die Passagen mit der Engländerin Beth Scott wirkten nicht so düster und gedrückt auf mich, wie der Rest des Buches.

Fazit:
Ein Buch voller poetischer Sprache und Melancholie, aber ohne viel Handlung

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Unterhaltsamer Nordsee-Kriminalroman

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Zum Inhalt:
Als die Anwältin Fentje Jacobsen auf ihrer Schafweide den orientierungslosen Tobias Asmus findet, ahnt sie nicht, wie schnell sie ihn in einem Mordfall vertreten muss. Denn es stellt sich heraus, ...

Zum Inhalt:
Als die Anwältin Fentje Jacobsen auf ihrer Schafweide den orientierungslosen Tobias Asmus findet, ahnt sie nicht, wie schnell sie ihn in einem Mordfall vertreten muss. Denn es stellt sich heraus, dass seine Freundin ermordet wurde und er unter Mordverdacht gerät. Da die Polizei nicht weiter ermittelt und Fentje von der Unschuld ihres Mandanten überzeugt ist, stellt sie eigene Nachforschungen an, dabei läuft ihr immer wieder der freie Journalist Niklas John über den Weg, der seine eigenen Recherchen zu dem Mord an der jungen Lehrerin startet und Fentje gehörig auf die Nerven geht. Als auch noch zwei Schülerinnen der Toten aus dem Internat spurlos verschwinden, raufen sich Fentje und Niklas zusammen, denn nur wenn sie gemeinsam den Hinweisen nachgehen, kommen sie schneller ans Ziel. Fentje um ihren Mandanten zu helfen und Niklas für seine Schlagzeile.

Meine Meinung:
Da ich von Eva Almstädt bisher noch kein Buch gelesen habe, kann ich auch keine Vergleiche ziehen. Das Cover des Nordesskrimis reiht sich gut zu den Covern ihrer Ostseekrimis ein. Der Schreibstil ist flüssig und kurze Kapitel lassen die Seiten nur so dahinfliegen.
Fentje wirkt sehr sympathisch. Sie ist eine bodenständige, patente Rechtsanwältin, die nebenher ihre Großeltern auf dem Schafhof unterstützt und sich um ihre 14-jährige Nichte kümmert.
Niklas macht am Anfang einen etwas arroganten Eindruck, man merkt aber schnell, dass er das Herz auf dem rechten Fleck hat und wirklich gut recherchiert bevor er seine Redaktionsberichte schreibt.
Das Zusammentreffen der Beiden und ihre späteren gemeinsamen Recherchen fand ich recht amüsant.
Auch die anderen Figuren sind authentisch beschrieben. Zwar konnte ich keinen großen Spannungsbogen feststellen, aber die Autorin hat in ihrem ruhigen, unaufgeregten Schreibstil für eine gewisse Neugier gesorgt, obwohl ich doch recht schnell die Zusammenhänge erkennen konnte.

Fazit:
Ein Kriminalroman zwar ohne großen Spannungsbogen, aber dennoch sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Überall Betrug

Betrug
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Zum Inhalt:
Úrsúla Aradóttir kehrt nach jahrelanger Arbeit für Hilfsorganisationen in Krisenregionen nach Island zurück, um mehr Zeit mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zu verbringen. Als neue Aufgabe ...

Zum Inhalt:
Úrsúla Aradóttir kehrt nach jahrelanger Arbeit für Hilfsorganisationen in Krisenregionen nach Island zurück, um mehr Zeit mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zu verbringen. Als neue Aufgabe erhält sie schon bald das Angebot des Premierministers, übergangsweise, als Parteilose den Posten der Innenministerin zu übernehmen. Úrsúla erkennt darin eine Chance, etwas in diesem Amt für die Hilfsorganisationen zu bewirken. Euphorisch stürzt sie sich auf die Arbeit und lehnt zunächst auch den Chauffeur und somit ihren Schutz ab. Doch es kommt alles anders als sie denkt, denn gleich an ihrem ersten Tag im Amt wird sie von einer Mutter um Unterstützung bei der Aufklärung in dem Fall ihrer Tochter gebeten, diese wurde von einem Polizisten vergewaltigt. Ùrsùla verspricht sich darum zu kümmern und ahnt nicht, dass sie damit eine gefährliche Lawine lostritt. Da sie aber auch noch ein heißes Eisen ihres Vorgängers aus dem Feuer ziehen muss, kommt so einiges auf sie in diesem ungewohnten Spiel der Macht zu.

Meine Meinung:
Zunächst erst mal, dies ist mein erstes Buch der Autorin Lilja Sigurdardòttir, aber ich habe nur Gutes von ihrer Island Trilogie gehört und das machte mich neugierig auf die Autorin.
Tja und nun bin ich hin- und hergerissen. Was soll ich von diesem Buch halten? Erwartet habe ich einen hochdramatischen Thriller. Erhalten habe ich einen guten Roman, der sehr langsam an Spannung gewinnt, die fast erst zum Ende auftaucht.
Die Autorin packt in diesem Roman viele komplexe Figuren, Handlungen und Themen, die alle eine wichtige Rolle spielen und verbindet diese wirklich absolut gekonnt und hier geht es nicht nur um einen Betrug, sondern um mehrere. Leider hat man aber viele Seiten lang das Gefühl, dass sich nicht wirklich etwas Interessantes abspielt. Kleine Anspielungen oder Vorkommnisse lassen aber erahnen, was wie warum zusammenhängt und dies hat die Autorin im letzten Drittel des Buches dann wirklich rasant und spannend rübergebracht, was ich schon fast nicht mehr erwartet hatte. Da mich aber die Authentizität der einzelnen Figuren, die Komplexität der Story, auch der etwas langatmige Teil dennoch gut unterhalten und sich die Spannung zum Abschluss doch noch gezeigt hat, vergebe ich gerne 4 Sterne.

Fazit:
Komplexe Story, in der sich die Spannung sehr langsam aufbaut und man schon bald einiges erahnt, aber dennoch gut unterhalten wird.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Realitätsnaher Blick in die Vergangenheit

Die Dorfschullehrerin
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Zum Inhalt:
1964 lebt Helene mit ihrer Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt als ihr angeboten wird, die Schule in Kirchdorf als Direktorin zu übernehmen. Da sie sich von Tobias getrennt hat, ...

Zum Inhalt:
1964 lebt Helene mit ihrer Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt als ihr angeboten wird, die Schule in Kirchdorf als Direktorin zu übernehmen. Da sie sich von Tobias getrennt hat, befürchtet sie, dass ihre Gefühle sie behindern könnten, dennoch ergreift sie die Chance des beruflichen Aufstiegs. Schon bald muss sie sich einer gewaltigen beruflichen Herausforderung stellen, denn eine Umstrukturierung der Schulen steht bevor und Tochter Marie fühlt sich immer mehr vernachlässigt. Aber auch ihre Freundin Isabella braucht ihre Freundin Helene jetzt mehr denn je. Aufregende Zeiten brechen in dem kleinen Kirchdorf an der innerdeutschen Grenze an.

Meine Meinung:
Der 1. Teil war schon interessant, doch im zweiten Teil passiert so viel mehr.

Das Leben auf dem Land und vor allem in Nähe der innerdeutschen Grenze ist für die Bewohner hart und Neuerungen werden skeptisch abgelehnt. Als Dorfkind fühlte ich mich beim Lesen des Buches teilweise wie in meine eigene Vergangenheit zurückversetzt. Ich konnte mir die kleine Dorfschule genauso wie die Umstrukturierung zu einer großen Schule sehr gut vorstellen, da ich es erlebt habe. Helene erinnerte mich mit ihren Lehrmethoden und den Einsatz für ihre Schüler an eine ehemalige Lehrerin. Verständlich, dass mit ihren neuen Aufgaben wenig Zeit für Marie bleibt, dennoch lief Marie mir hier etwas zu sehr nebenher. Ihre Freundin Isabella wagt ebenfalls einen beruflichen Wandel und mit der Freundschaft zu dem farbigen GI Bill tauchen ganz neue Probleme auf. Die Bewohner sind nicht ganz einfach und haben so ihre Ecken und Kanten, hadern mit den Gegebenheiten, sind klatschhaft, haben aber auch Respekt, sie sind so typisch menschlich. Was die Geschichte so ausgewogen macht, sind die vielen kleinen und großen Probleme, aber auch die Entwicklungen der Protagonisten und der einzelnen Figuren, die meist so authentisch beschrieben sind, dass ich das Gefühl hatte alles hautnah mitzuerleben. Sicherlich spielten hier auch meine Kindheitserinnerungen eine Rolle.

Da Eva Völler die Liebe am Herzen liegt, kam ihr schriftstellerischer Erfindungsreichtum zum Schluss nochmal zum Höhepunkt.

Fazit:
Der 2. Teil um die Dorfschullehrerin ist abwechslungsreich und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Elizabeth steht zu ihrer Intelligenz

Eine Frage der Chemie
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Zum Inhalt:
Elizabeth Zott ist keine durchschnittliche Frau, und das passt so gar nicht in die patriarchalische Gesellschaft, in der die Meinung herrscht, Frauen seien weniger intelligent, weniger schöpferisch, ...

Zum Inhalt:
Elizabeth Zott ist keine durchschnittliche Frau, und das passt so gar nicht in die patriarchalische Gesellschaft, in der die Meinung herrscht, Frauen seien weniger intelligent, weniger schöpferisch, weniger fähig und sollen deshalb zu Hause bleiben und Kinder groß ziehen. Doch Elizabeth, die nie Heiraten und keine Kinder will, setzt sich mehr oder weniger durch und gelangt so als Chemikerin an das Forschungsinstitut Hastings, wo sie täglich gegen die Voreingenommenheit der Männer ankämpfen muss. Als sie auf den Starchemiker und Sonderling Calvin Evans trifft, der als eigenwillig und nachtragend gilt, verliebt sich dieser nicht nur in Elizabeths außergewöhnlichen Verstand, sondern auch in sie selbst. Schneller als sie denkt, findet sich Elizabeth als alleinerziehende Mutter in der Koch Show „Essen um sechs“, um Hausfrauen leckere Rezepte zu präsentieren. Doch für Sie ist Essen Chemie und als Chemikerin erklärt sie auf ihre Weise den Hausfrauen das Kochen.

Meine Meinung:
Das Cover verbirgt ein echtes Schätzchen, zu dem ich fast nicht gegriffen hätte.
Bonnie Garmus präsentiert uns in einem flüssigen, manchmal nüchternen Schreibstil mit der Protagonistin Elizabeth Zott eine Person, die man einfach ins Herz schließen muss.
Der Leser begleitet Elizabeth auf ihren steinigen Weg, erfährt durch Rückblicke, was nicht nur sie, sondern auch Calvin alles erlebt haben. Denn auch Calvin wurde oft übel mitgespielt und er stellt ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem Buch dar. Elizabeth ist eine intelligente, mutige Frau, die sich trotz aller Hindernisse nicht nehmen lässt, was sie ist, nämlich Chemikerin. Mit ihrer ehrlichen Art macht sie anderen Frauen Mut zur Änderung, obwohl sie oftmals auch aneckt. Unvorhergesehene Wendungen und weitere originelle Figuren, Hund Siebeneinhalb, Tochter Mad, Nachbarin Harriet, Produzent Walter und Reverend Wakely runden die Geschichte ab. Schon ab der ersten Seite spürte ich, dass mich dieses Buch begeistern wird. Die richtige Mischung aus Humor, Spannung, Verzweiflung, Liebe, Traurigkeit und Hochgefühl sorgen für emotionale Momente und ein unvergessenes Leseerlebnis, das noch lange nachhallt.

Fazit:
Eine mitreißende Geschichte, die geistreich und amüsant für tollen Lesegenuss sorgt.

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