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Veröffentlicht am 31.10.2022

Mord in den eigenen Reihen

Der Wintermordclub
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Zum Inhalt:
Vor 20 Jahren konnte der gefährliche Drogenboss Marcello Ferraro, von dem Team um den Europolbeamten Ruben van Dijk, Karl-Wilhelm Becker vom BKA, die Interpolagentin Louanne Chavalier, Alexandros ...

Zum Inhalt:
Vor 20 Jahren konnte der gefährliche Drogenboss Marcello Ferraro, von dem Team um den Europolbeamten Ruben van Dijk, Karl-Wilhelm Becker vom BKA, die Interpolagentin Louanne Chavalier, Alexandros Dimitriadis, Kommandeur der griechischen Küstenwache, dem Rechtsmediziner Kasimir Nowak und der Professorin für Kriminologie Geraldine Walker, gefangen und verurteilt werden. Seit dieser Festnahme treffen sich die inzwischen pensionierten Ermittler regelmäßig im Dezember in dem kleinen Le Petit Hotel in Frankreich, um an einem exklusiven Krimidinner teilzunehmen. Nur dieses Mal gibt es wirklich einen Toten, der aus den eigenen Reihen stammt. Unzufrieden mit den Ermittlungen der örtlichen Polizei machen sich die Rentner-Cops daran, ihre eigenen Recherchen durchzuführen. Dabei werden so einige dunkle Geheimnisse aufgedeckt.

Meine Meinung:
Der Titel des Buches „Der Wintermordclub“ hat mich stark an einen ähnlichen Mordclub erinnert. Jan Beinßen garantiert mit seinem einfachen Schreibstil ein flüssiges Leseerlebnis. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der einzelnen Figuren geschrieben und man erhält so einen Einblick über die Gedanken und Gefühle der Protagonisten. Etwas irritierend fand ich, dass die Polizei nicht rigoroser ermittelt hat. Es befanden sich im Hotel zu dem Zeitpunkt des Mordes nur die 5 übrigen ehemaligen Europolermittler, das Hotelier-Ehepaar, der Koch, das Zimmermädchen und die kurz vorher eingetroffene Theatergruppe, was den Täterkreis auf 13 Personen einschränkt. Doch wer von ihnen hatte ein Motiv? Geschickt streut der Autor verschiedene Spuren und Argumente, auch der Abschluss des Falls vor 20 Jahren könnte eine Rolle spielen. Verdächtige gibt es also viele, allen voran die klischeehaft dargestellten Ermittler. Meine Erwartungen wurden leider nicht ganz erfüllt, ich hätte mir etwas mehr Wortwitz und Spannung gewünscht, trotzdem hat mich der Wintermordclub gut unterhalten.

Fazit:
Ein Kriminalroman, der von seinen gelassenen Ermittlern getragen wird.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Die Chance der Abgehängten

Weltfrieden
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Zum Inhalt:
Als kurz nach der Wende die Königswerder Chemiewerke die Tore schließen, scheint es für die Laborassistentin Erika und ihren Herrmann keine Zukunft mehr zu geben. Doch als immer mehr Berliner ...

Zum Inhalt:
Als kurz nach der Wende die Königswerder Chemiewerke die Tore schließen, scheint es für die Laborassistentin Erika und ihren Herrmann keine Zukunft mehr zu geben. Doch als immer mehr Berliner ihre Ferienvillen an ihren See kaufen und bauen, wittert Erika ihre Chance und zusammen mit ihrem Mann übernimmt sie für die Grundstücke die Hausmeister- und Putzarbeiten. Eines Tages jedoch werden sie gefragt, ob sie für das Grundstück, auf dem der ehemalige Betriebskindergarten „Weltfrieden“ steht, aufräumen, da der jetzige Besitzer es anderweitig verkaufen will. Die Grünings werden zurück in ihre Vergangenheit versetzt und zusammen mit ihren ehemaligen Kollegen machen sie eine Entdeckung, die an die damalige Abwicklung des Chemiewerkes Zweifel aufkommen lässt. Während sie noch überlegen, was sie mit ihrem neuen Wissen anfangen sollen, fällt der Eigentümer des Grundstücks und damaliger Abwickler bei Nacht in seine eigene Grube und somit in die Hände der Grünings und ihren Kollegen. Kommt nun die Rache der Abgehängten?

Meine Meinung:
Der Titel und das Cover haben meine Aufmerksamkeit geweckt. Der Schreibstil ist schon mal flüssig und das Buch umfasst 224 Seiten, die recht schnell gelesen sind. Die kurzen Kapitel wechseln sich ab, zwischen den Protagonisten Erika und Herrmann, ihrer Tochter Kiki in Berlin, sowie den Grundstücksbesitzer Sascha Behrends, der so einigen Dreck am Stecken hat sowie gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit. Ich tauche ein in einen Ort, in dem sich nach der Wende für die Bewohner so einiges geändert hat und ein Stück deutsche Geschichte charmant, aber auch bedrückend erzählt wird. Die Hauptprotagonisten sind Erika und Herrmann Grüning, die sich ihr Leben neu eingerichtet haben und damit zufrieden sind. Einziger Wermutstropfen, ihre Tochter Kiki hat sich nach Beendigung der Schule sofort nach Berlin auf und davon gemacht. Niemand kennt den wahren Grund, warum Kiki davon gerannt ist und sie läuft noch immer davon. Erika, Herrmann und ihre Kollegen hadern noch immer mit dem Schicksal der Schließung der Fabrik, die für sie schließlich mit ihren Mitarbeitern wie eine Familie für sie war. Was mich erschüttert hat, war nicht nur das Gefühl des Abgehängt seins nach der Wende, die die einzelnen Protagonisten vermitteln, sondern auch, dass Erika und Co. vorher schon ohne Murren Experimente an sich akzeptiert haben. Die Schriftstellerin verpackt so einige Themen in dieser Geschichte, die realistisch anhand ihrer Protagonisten dargestellt wurden. Leider fand ich keinen richtigen Draht zu den Figuren und der Story, die ab und zu auch etwas Spannung vertragen hätte.

Fazit:
Eine unterhaltsame Erzählung über ein Stück deutsche Geschichte.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Familie war Alles für sie

Astrid Lindgren
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Zum Inhalt:
Das Buch beginnt mit dem Zeitpunkt als die junge 21-jährige Astrid Ericsson ihren Sohn Lasse von der Pflegefamilie aus Dänemark holt. Liebevoll erzählt Astrid ihrem Lasse immer neue Geschichten, ...

Zum Inhalt:
Das Buch beginnt mit dem Zeitpunkt als die junge 21-jährige Astrid Ericsson ihren Sohn Lasse von der Pflegefamilie aus Dänemark holt. Liebevoll erzählt Astrid ihrem Lasse immer neue Geschichten, die sie sich ausdenkt. Bald schon kann sie Lasse zu ihren Eltern nach Vimmerby, Hof Näs, bringen, damit auch er eine so glückliche Kindheit wie Sie sie hatte auf dem Land erfährt. Mit ihrem Arbeitgeber Sture Lindgren verbindet sie bald mehr als Freundschaft und nach ihrer Heirat holt Astrid ihren Lasse nach Stockholm zurück. Endlich kann sie sich voll und ganz auf ihre Mutterschaft konzentrieren und genießt es. Bald schon macht Töchterchen Karin das Glück perfekt. Doch es ziehen dunkle Wolken über das Glück.
Meine Meinung:

In dieser Romanbiografie von der Autorin Susanne Lieder aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe “ erfahren wir etwas mehr über die berühmte Schriftstellerin Astrid Lindgren, die stets darauf bedacht war, sehr wenig aus ihrem privaten Leben der Öffentlichkeit mitzuteilen. Das Buch ist in Zeitabschnitte gegliedert, die in ihrem Leben wichtige, prägende Rollen spielten. Und so durfte ich noch einmal in meine Kindheit abtauchen, als Astrid Lindgren in der Romanbiografie begann, ihre Geschichten aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Voller Interesse habe ich dieses Buch über eine großartige Frau gelesen, die stets in ihrem Innern selbst Kind geblieben ist, die Kinderherzen mit ihren Büchern erfreute und sich sehr stark für die Interessen und Rechte der Kinder einsetzte. Und vielleicht sollte ich hin und wieder auch das Kind in meinem Inneren zum Vorschein bringen.

Fazit:
Eine gute Romanbiografie über eine starke Frau, die mich seit meiner Kindheit begleitet hat.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Marcellus bringt das Glück

Das Glück hat acht Arme
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Marcellus bringt das Glück
Zum Inhalt:
Die Witwe Tova Sullivan ist die älteste Mitarbeiterin im Aquarium von Sowell Bay. Jeden Abend beginnt sie ihre Arbeit damit, die Bewohner des Aquariums zu begrüßen, ...

Marcellus bringt das Glück
Zum Inhalt:
Die Witwe Tova Sullivan ist die älteste Mitarbeiterin im Aquarium von Sowell Bay. Jeden Abend beginnt sie ihre Arbeit damit, die Bewohner des Aquariums zu begrüßen, bevor sie die Abfalleimer ausleert und den Boden wischt. Eines Nachts entdeckt sie außerhalb seines Beckens, den pazifischen Riesenkraken Marcellus, der sich in Stromkabeln verheddert hat. Tova befreit ihn und ehe sie sich versieht, ist er wieder in seinem Becken verschwunden. Tova freundet sich mit Marcellus an und erzählt ihm aus ihrem Leben. Als eines Tages der 30-jährige Cameron Tova vertreten soll, erkennt Marcellus sofort ein Geheimnis. Nun liegt es an ihm, Tova darauf aufmerksam zu machen, es eilt, denn seine Zeit ist begrenzt.

Meine Meinung:
Einige Buchbesprechungen machten mich auf dieses Buch aufmerksam. Und vorsichtig näherte ich mich diesem Buch, ist das wirklich etwas für mich? Doch die Neugier siegte und ich begann mich auf dieses Buch einzulassen, dass von einem sehr intelligenten pazifischen Riesenkraken handelt, einer Frau im Rentenalter, die in ihrer Arbeit aufgeht, einem 30-Jährigen auf der Suche nach seiner Herkunft und dem etwas gesprächigen Lebensmittelhändler Ethan.
Das Buch beginnt im 1. Abschnitt mit den Worten: „1.299 Tag meiner Gefangenschaft“ und lässt uns gleich an Marcellus Gedankengänge teilhaben und versetzte mich in gespannter Erwartung. Fand ich Tova am Anfang nicht unbedingt sympathisch, änderte sich dies Seite um Seite. Sie hat schwer an ihren Schicksalsschlägen zu tragen, ihre Arbeit gibt ihr Halt und Struktur, doch sie erkennt auch, dass ihr Leben im Begriff ist sich zu wandeln. Cameron nervte mich manchmal wirklich mit seinem Gejammer, dass das Leben ihm etwas schuldet. Aber es steckt ein guter Kern in ihm.
Ethan ist da wirklich ein Lichtblick, der stets fröhlich und interessiert seinen Mitmenschen gegenübertritt. Marcellus war natürlich der Höhepunkt, der sich seine Gedanken macht, Zusammenhänge schnell erkennt und versucht Tova darauf aufmerksam zu machen.
Die einzelnen Abschnitte sind im Wechsel zwischen Marcellus, der in der Ich-Form berichtet, Tova und Cameron gegliedert. Schritt für Schritt beschreibt die Autorin in ihren Deputroman in einem flüssigen, ruhigen Schreibstil eine Geschichte über Trauer, Freundschaft, Alter, Familie und Liebe, dabei achtet die Autorin Shelby van Pelt auf die Ausgeglichenheit von traurigen und schönen Momenten. Auch wenn man schnell ahnt, worauf die Geschichte hinausläuft, so hat sie doch einen guten Unterhaltungsfaktor.

Fazit:
Eine liebevoll gestaltete Geschichte mit einem ungewöhnlichen Protagonisten.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Cold Case für Andrea Oliver

Die Vergessene
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Zum Inhalt:
Andrea Oliver hat ihre Prüfung zum US-Marshal bestanden und wird als Personenschützerin der Bundesrichterin Vaughn eingesetzt. Allerdings soll Andrea inoffiziell herausfinden, wer vor 40 Jahren ...

Zum Inhalt:
Andrea Oliver hat ihre Prüfung zum US-Marshal bestanden und wird als Personenschützerin der Bundesrichterin Vaughn eingesetzt. Allerdings soll Andrea inoffiziell herausfinden, wer vor 40 Jahren den Mord an Emily Vaughn, der Tochter der Richterin, begangen hat. Es besteht der begründete Verdacht, dass Andreas leiblicher Vater, der sich im Gefängnis befindet und schon bald entlassen werden könnte, dahintersteckt. Keine leichte Aufgabe für Andrea, die mit dem Bösen in der Kleinstadt Longbill Beach konfrontiert wird.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen in abwechselnden Kapitel erzählt. Zunächst und dann im Wechsel aus der Sicht von Emily, was sich 1982 in ihrem Leben zugetragen hat und der Gegenwart, in der Andrea versucht herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist. Die Passagen der Vergangenheit um Emily waren sehr berührend, machten mich aber auch wütend und haben mich insgesamt mehr interessiert als die Gegenwart um Andrea Oliver. Zwar hat Andrea Oliver inzwischen die Ausbildung zum US-Marshal bewältigt, doch kam sie mir am Anfang mehr wie ein junges, unerfahrenes, unsicheres Mädchen statt wie eine erwachsene, selbstbewusste Frau vor. Die offizielle und die inoffizielle Aufgabe, die Andrea erledigen soll, spielen sich innerhalb einer kurzen Zeitspanne ohne viel Hochspannung ab, allerdings wurde die Neugier durch die abwechselnden Kapitel gehalten. Teilweise empfand ich das Buch auch etwas langatmig und die Szenen der Gegenwart hätten ruhig etwas kürzer ausfallen können. Obwohl die Spuren immer wieder auf bestimmte Personen gelenkt wurden, hatte ich ziemlich schnell einen bestimmten Verdacht, wer in Wirklichkeit Emily getötet hat, und dieser hat sich auch am Ende bestätigt. 3,5 von 5 Sternen

Fazit:
Ein unterhaltsamer und interessanter Krimi, dem es aber an durchgehender Spannung fehlt.

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