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Veröffentlicht am 02.09.2025

Die Frauen vom Rosenhag 2. Sehnsucht nach Freiheit

Die Frauen vom Rosenhag. Sehnsucht nach Freiheit
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Inhalt siehe Klappentext.
Ich habe vor 2 Monaten den ersten Band von Corina Bomanns „Frauen vom Rosenhag“ gelesen und war aufgrund des Cliffhangers schon sehr gespannt auf den zweiten Teil. Sehr schnell ...

Inhalt siehe Klappentext.
Ich habe vor 2 Monaten den ersten Band von Corina Bomanns „Frauen vom Rosenhag“ gelesen und war aufgrund des Cliffhangers schon sehr gespannt auf den zweiten Teil. Sehr schnell war ich wieder in der Geschichte, die 1910 in Schweden spielt, angekommen. Liebgewonnene Charaktere wie Marlene, Liv und Oskar haben Unterstützung bekommen, um sich gegen Sten, Hugo und noch andere unliebsame Zeitgenossen durchzusetzen. Ein junger Mann bringt Verwirrung und Überraschung mit sich, Alexej - was es mit ihm auf sich hat, lest ihr am besten selbst.
Die Mütter von Marlene und Oskar sorgen, unabhängig voneinander, bei ihren Nachkommen für Sorgen und Aufregung, aber gemeinsam schaffen sie es, eine Person zur Strecke zu bringen und die beiden älteren Damen wieder ins Leben zu integrieren.
Der Fortschritt geht auch in Stockholm, Karlskrona und Ronneby weiter, nicht nur Elektrizität und Daumenabdrücke bringen Neuerungen; nein, ganz langsam haben auch Frauen endlich etwas zu sagen. Schade, dass sie dafür so viel riskieren müssen um endlich angehört und gesehen zu werden. Ich möchte zum 608 Seiten starken Buch, das optisch absolut zu seinem Vorgängerband passt, nichts weiter verraten. Es hat mir einige schöne Lesestunden beschert, die spannend und packend waren, ergreifend und manches Mal einfach zum Luftschnappen. Bemerkenswert ist der Zusammenhalt der vielen verschiedenen Frauen, die sich erst relativ kurz kennen und doch das gleiche Schicksal teilen. Dagegen sieht „die Gesellschaft“ diese Frauen und wie sie leben, nicht gerne, weil es nicht zum Bild passt, dass man „so hat“. Engstirnige Personen passe nicht hier hin, genauso wenig wie Intriganten und Neider. Das Rosenhag könnte ohne all Diese ein so schöner Ort sein … Ich empfehle das Buch mit 5 Sternen weiter und lade zum Besuch bei Liv und Marlene ein.

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Veröffentlicht am 22.08.2025

Tage wie Salzwasser

Tage wie Salzwasser
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Inhalt siehe Klappentext.

Der Name der Autorin Sita Maria Frey war mir unbekannt, mir war das Titelbild aufgefallen, eine Frau liegt am Wasser. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, denn auch wenn ...

Inhalt siehe Klappentext.

Der Name der Autorin Sita Maria Frey war mir unbekannt, mir war das Titelbild aufgefallen, eine Frau liegt am Wasser. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, denn auch wenn ein solcher Roadtrip für mich persönlich nichts wäre, liest sich das Buch mit seinen 320 Seiten doch recht flüssig. Hier wird nichts geschönt, es passiert, wie es sein soll und man spricht, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Beim Prolog hatte ich einige Startschwierigkeiten und ich muss sagen, der Epilog war merkwürdig ans letzte Kapitel drangehängt (zu viele Erklärungen, die sicher zum Verständnis nötig waren, aber deren Aufklärung auch anders hätten erfolgen können - die Erzählform fand ich komisch). Zum Inhalt nur so viel: Zwei komplett unterschiedliche Frauen prallen im wahrsten Sinne des Wortes aufeinander. Atlanta, klein, zierlich, schwanger, vom Vater immer unterdrückt und zurechtgewiesen, von der Mutter mit Abwesenheit beschenkt und Enza, groß, stämmig, langhaarig, tätowiert, früh Halbwaise geworden, hängt an ihrer Mutter und liebt ihr Rad und ihren Laden. Eine kleine Unaufmerksamkeit lässt die Wege der Frauen kreuzen, eine drängt sich der anderen auf, weil beide Antworten auf Fragen suchen. Die eine zur Vergangenheit ihres Freundes, die andere zur Vergangenheit ihres Vaters. Ein ungleiches Paar, das erst langsam eines wird, unterwegs per Motorrad, Fähre, Schiff, erlebt nicht nur Tausende von Kilometern an Abenteuern gemeinsam, sondern auch, dass es völlig normal ist, Angst zu haben, Verlust zu fürchten oder sich damit auseinander zu setzen. Jede hat ihre Eigenheiten, die jemand anderes vielleicht liebenswürdig findet. Gemeinsam ist alles einfacher, man hat jemanden zum Festhalten, Anlehnen, Ausheulen, wenn es hart auf hart kommt. Je weiter ich im Buch vorankam, umso sympathischer wurden mir Enza und Atlanta. Ich hätte in keiner Sekunde mit ihnen tauschen wollen (vielleicht hätte ich die Seife im Laden angenommen, das war es dann aber auch schon). Ich finde, die beiden haben ihren ganz anders geplanten Trip wunderbar gemeistert, sind nicht nur an Erfahrung und Größe gereift, sondern haben sich selbst, jede für sich und auch gegenseitig, besser kennengelernt. Ich hatte angenehme Lesestunden, von mir bekommt „Tage wie Salzwasser“ 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.08.2025

Die Liebe sucht ein Zimmer

Die Liebe sucht ein Zimmer
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Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte von David Safier bisher die eher lustigeren Hör-/Bücher, das ziemlich ernste Hörbuch „Die Liebe sucht ein Zimmer“ mit dem grau gehaltenen Titelbild war gewöhnungsbedürftig ...

Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte von David Safier bisher die eher lustigeren Hör-/Bücher, das ziemlich ernste Hörbuch „Die Liebe sucht ein Zimmer“ mit dem grau gehaltenen Titelbild war gewöhnungsbedürftig für mich. Die rauchige Stimme von Katharina Thalbach passt sich dem düsteren Thema, Theater im Warschauer Ghetto 1942 an. Die Musikkomödie spielt sich für die Zuschauer auf der Bühne ab, für die Akteure Sara, Michal und Edmund ist es nicht irgendein Theaterstück, sondern das ihres Lebens, ihrer Liebe und Sara muss sich entscheiden. Die Umstände zu dieser Zeit sind ansatzweise geläufig, dass die Menschen sich eine Auszeit mit Lachen und Musik gönnen, ist verständlich. Dass ein Schauspieler schauspielern muss, um glücklich zu werden, seine Liebe zu retten, vermutet keiner der Gäste. In 6:27 Stunden liest Katharina Thalbach das Leben, die Show, dieser paar Menschen. Ich empfehle die 1,25-fache Geschwindigkeit. Mit der Geschichte wurde ich nur langsam warm, bis zum Schluss waren es dann 3,5-4 Sterne. Es ist eben keine Komödie, wie die Zuschauer es erwarten, sondern eine Tragödie über das eigene Leben. Man muss genau zuhören, um die Feinheiten zu hören, die Sara und Kollegen aussenden, nicht nur auf die Sitzplätze, sondern auch unter den Darstellern. Keine leichte Kost, aber hörenswert.

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Veröffentlicht am 16.08.2025

Pinguine fliegen nur im Wasser

Pinguine fliegen nur im Wasser
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Inhalt siehe Klappentext.
Ich hatte von Autorin Henriette Krohn bisher noch nichts gelesen, ich fand den Titel „Pinguine fliegen nur im Wasser“ ganz witzig (die Auflösung kommt im Buch!). Das Titelbild ...

Inhalt siehe Klappentext.
Ich hatte von Autorin Henriette Krohn bisher noch nichts gelesen, ich fand den Titel „Pinguine fliegen nur im Wasser“ ganz witzig (die Auflösung kommt im Buch!). Das Titelbild ist optisch ein bisschen irreführend, denn Greta und Vincent sind nicht gemeinsam im Wasser - vllt nur gedanklich, aber egal.
Das Buch mit seinen 368 Seiten liest sich flüssig, es gibt Kapitel, die in der Gegenwart spielen, dann wieder Rückblicke in Kindheit, Jugend, Studienzeit. Wenn man sich eingelesen hat, versteht man die Verknüpfungen der einzelnen Personen, da ja praktisch jeder jeden kennt, nicht nur auf dem Dorf, sondern auch in Berlin. Sowohl Greta als auch Vincent haben seit ihrer Kindheit darum kämpfen müssen, für ihr Sein anerkannt zu werden, weil sie ihre Träume und Wünsche ausleben wollten, nicht die der Eltern. Traurig, dass man kämpfen muss, wenn man mal drüber nachdenkt. Allerdings konnten sie ihren Eltern nichts recht machen. Beide versuchen, mit dem Druck klarzukommen, der auf ihnen lastet, nicht immer kommt man damit klar. Greta macht nun das, was sie will; Vincent hat keine Wahl, als er plötzlich arbeits- und wohnungslos in Berlin steht, weil seine Chefin das so will. Zwei Personen, auf den ersten Blick total unterschiedlich in ihrer Art, aber doch auch mit Gemeinsamkeiten, die sich ganz langsam und leise rausstellen, begegnen sich, sind voneinander genervt, stellen fest, das passt ja doch! Ich will nichts verraten, lest die Geschichte am besten selbst. Es ist so verrückt, was hier passiert, dass es einfach nur schön ist. Mir hat „Pinguine fliegen nur im Wasser“ sehr gut gefallen, ein Buch auch für 35 Grad im Schatten, die Buchstaben fliessen unter den Augen dahin. Ich hatte angenehme Lesestunden, die auch mal nachdenklich machten. Es gab vielfältige Einblicke in eine Villenrenovierung und Baumarktbesuche, Kellerfunde und Flohmarktschätze, Seelenverwandte, spontane Aufeinandertreffen und ein paar verrückte Hühner sowie eine extrem anhängliche Dackeldame. Und etwas übers Abnabeln und Erwachsenwerden, egal in welchem Alter, lernt man auch. So, genug für 5 Sterne mit Leseempfehlung für den Sommer (oder auch für jede andere Jahreszeit). Und: Normale Spätis sind völlig ausreichend, Bauchladen braucht kein Mensch.

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Veröffentlicht am 12.08.2025

Sommer ohne Plan

Sommer ohne Plan
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„Sommer ohne Plan“ ist der Debütroman von Johanna Svanberg, der Name war mir bis jetzt unbekannt. Mir ist das Titelbild mit Baum und Wiese vor zwei Häusern und dem in großen gelben ...

Inhalt siehe Klappentext.
„Sommer ohne Plan“ ist der Debütroman von Johanna Svanberg, der Name war mir bis jetzt unbekannt. Mir ist das Titelbild mit Baum und Wiese vor zwei Häusern und dem in großen gelben Buchstaben gehaltenen Titel aufgefallen. Es sieht einfach sommerlich aus! Mir gefiel die Idee, den Sprung vom Perfektionismus zum einfach treiben lassen zu wagen und vielleicht zu schaffen.
Cassi, erfolgreiche und perfektionistische Restaurantmanagerin, hat nach der lieblosen Kindheit mit Mutter Bea eine weitere persönliche negative Erfahrung einstecken müssen, ein Mehrfachleben ihres Partners, der ihr einen Teil des Bodens unter den Füßen wegzieht. Um Abstand zu nehmen, bricht Cassi alle Kontakte zu Freunden, Familie und Kollegen ab, kommt im Keller ihrer Vorgesetzten und auf einem normalen Job im Großmarkt unter, wo sie keiner kennt und hoffentlich auch keiner ihr Alkoholproblem, das sie nicht als solches sieht, entdeckt. In einer Trinkaktion kauft sie spontan ein Haus, eher eine Hütte, in einem kleinen Dörfchen und will neu beginnen und alles hinter sich lassen. Nicht so einfach, wenn einem auf dem Land schon ein Ruf vorauseilt, den man praktischerweise nur noch mit ein paar verrückten Ideen erfüllen muss, weil es so viel einfacher ist, als alles klarzustellen. Cassi ist total überfordert mit allem und am meisten mit sich selbst, ihr einziger Freund ist Hund Maine, der alles erduldet und mitmacht. Die Hütte ist alt, baufällig, Nachbar Pavel ist ein hilfsbereiter und auf seine Art liebenswürdiger und liebenswerter älterer Herr, der eine persönliche Bindung zu Cassis Hütte hat. Die Damen des Dorfes laden sich bei Cassi ein, buchen Stunden bei ihr, um geholfen zu bekommen. Mein Eindruck ist, sie glauben, von Cassi Hilfe zu bekommen, dabei ist sie diejenige, die Hilfe oder Unterstützung benötigt, es aber lange nicht wahrhaben will. Ihre ungeplanten und wirklich planlosen, aber dennoch verrückten und teils witzigen Einfälle werden zum festen Bestandteil des Dorfes, bis jemand die Bombe platzen lässt. Das Buch hätte nun zu Ende sein können, weil Cassi enttarnt ist, aber irgendwie ist doch keiner wirklich sauer. Man spricht darüber, vorsichtig, schaut, wie die anderen reagieren und plötzlich sind fast alle wieder Freunde. Natürlich gibt es auch in diesem Roman Verluste zu verzeichnen, aber es finden sich mindestens zwei wieder, die sich verloren geglaubt hatten und auch eine verbotene Liebe darf kurzzeitig wieder aufleben. Nicht nur Cassis Leben ändert sich, auch andere Personen überdenken ihr Leben. Ein Roman, der flott startet, den ich aber auch wegen Abwesenheit 9 Tage liegen lassen konnte, ohne ihn zu vermissen. Der Einstieg nach der Lesepause fiel leicht, die meisten Charaktere mochte ich, keiner hat mich jedoch besonders beeindruckt, mit dem, was er tat. Ob Cassi nur einfach unwissend handelte, weil die Menschen es von ihr verlangten oder ob man ihr gar Täuschung vorwerfen kann, muss jeder selbst entscheiden. Sie hat an einem planlosen Plan festgehalten, der sich ergeben hat, ohne drüber nachzudenken. Vielleicht muss man manchmal einfach mal machen, anstatt sich den Kopf drüber zu zerbrechen, was andere denken - Alkohol ist trotzdem keine Lösung! Ein Buch über Loslassen, Abschalten, Selbsterkenntnis, Neubeginn, Freundschaft, dem ich 3,5-4 Sterne gebe.

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