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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2021

Es ist vollbracht

Das Schwarze Lied
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Zum Inhalt:
Vaelin kämpft weiterhin gegen die Stahlhast und ihren obersten Heerführer. Wird es ihm gelingen, den gottgleichen Anführer und seine mordende Horde aufzuhalten oder macht dieser die gesamte ...

Zum Inhalt:
Vaelin kämpft weiterhin gegen die Stahlhast und ihren obersten Heerführer. Wird es ihm gelingen, den gottgleichen Anführer und seine mordende Horde aufzuhalten oder macht dieser die gesamte Welt zu seiner Beute?

Mein Eindruck:
Ja, der Autor beherrscht es auf eine unnachahmliche Art und Weise kriegerische Handlungen zu beschreiben, aber irgendwann möchte man selbst Seppuku begehen. Denn Ryan verliert sich dermaßen in den Kämpfen, dass er bei seinen Leser/innen einen Überdruss erzeugt. Waren die ersten Bücher noch voll von fantasievollen Beschreibungen der Welt und ihrer Wunder, geht es jetzt nur noch um Kampf, Tod, Fluch und Verzweiflung. Der schwarze Humor blitzt nur noch zeitweise auf, die Liebe kommt viel zu kurz (und das sagt eine Leserin, die mit Liebesgedöns nicht viel anfangen kann, aber diese schwermütige Art und Weise auch nicht mag). So kämpft man sich durch den fünften Band durch - und auch wenn die Hoffnung zuletzt stirbt, dass es ein Entkommen aus der schwarzen Suppe gibt - am Ende ist man dann doch tot. So empfinde ich den guten Schreibstil und die bildhaften Beschreibung verschwendet an ein reines Gemetzel.

Mein Fazit:
Das Blut fließt in Strömen, - leider auch aus der zum Ende blutleeren Geschichte

Veröffentlicht am 18.12.2021

Rasante Abfahrt

Das Chalet
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Zum Inhalt:
Die Leitungsebene eines hippen Start-Ups trifft sich, um über ein Übernahmeangebot zu debattieren. Zwei Fronten bilden sich aus und eine Person, die zwischen diesen beiden Fronten steht, ist ...

Zum Inhalt:
Die Leitungsebene eines hippen Start-Ups trifft sich, um über ein Übernahmeangebot zu debattieren. Zwei Fronten bilden sich aus und eine Person, die zwischen diesen beiden Fronten steht, ist das Zünglein an der Waage. Diese scheint sich zu neigen, als das erste Mitglied des Teams verschwindet und mutmaßlich tödlich verunglückt. Doch bei dem einen bleibt es nicht.

Mein Eindruck:
Zum größten Teil aus zwei Sichtweisen beschreibt Ruth Ware die Situation am Berg, die sich wie die Umgebung entwickelt. Zuerst nur scheinbar entspannt und schon mit einem gefährlichen Unterton, später lawinenartig. Diese Anspannung bringt sie auch dadurch zum Ausdruck, dass die Kapitel im Laufe des Buches immer kürzer werden. Die Einführung ihrer Figuren startet sie mit einem geschickten Schachzug: Sie stellt die durchaus interessanten (und in Agenturen absolut üblichen) Steckbriefe an den Anfang ihres Buches, - so gelingt ihren Leser/innen die Charaktere trotz deren Menge auseinanderzuhalten. Beide Hauptpersonen gestatten nur einen rudimentären Einblick und auch wenn man relativ schnell eine Ahnung zum Täter bekommt, ist der Weg zum Motiv das Ziel. Wares Showdown ist großartig und der Epilog gelungen.

Mein Fazit:
Vom Start bis ins Ziel ein Genuss

Veröffentlicht am 12.12.2021

Verzwickt

Inspector Swanson und das Geheimnis der zwei Gräber
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Diese Rezension behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Ein Nachbar meldet nicht nur ein älteres Ehepaar als vermisst, er weist zusätzlich auf zwei Erdhügel hin, die sich als Gräber entpuppen. Inspector Swanson ...

Diese Rezension behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Ein Nachbar meldet nicht nur ein älteres Ehepaar als vermisst, er weist zusätzlich auf zwei Erdhügel hin, die sich als Gräber entpuppen. Inspector Swanson macht sich auf die Suche nach dem Verantwortlichen. Aber um den Hauptverdächtigen - einen jungen Mann, der aufgrund der Todesfälle geerbt hat - in Sicherheit zu wiegen, spannt er seinen Freund ein, dem er im Gegenzug Hilfe bei der Suche nach dessen Zögling verspricht.

Mein Eindruck:
Der Autor spricht selber seine Geschichte ein. Das muss nicht unbedingt die beste Idee sein, doch Robert C. Marley schlägt sich überraschend gut. Er verleiht seinen Charakteren Tiefe, Würde und – wo es sein muss – einen feinen Humor. Dieses gilt nicht nur für den Protagonisten und weitere Hauptfiguren, - auch das unterstützende Personal ist gut gezeichnet und wirkt lebensecht. Dazu transportiert der Autor seine Leser/innen wunderbar in die Zeit der Droschken und der Klassenunterschiede des viktorianischen Englands. Besonders gut gefällt auch die Idee, literarische Zeitgenossen wie Arthur Conan Doyle oder H.G. Wells zum Leben zu erwecken und spitzbübisch handeln zu lassen.
Marley entwirft eine komplexe Geschichte mit einigen Fallstricken, in denen man sich gerne verheddert und die einen ein bisschen zweifeln lassen. Doch dann fügen sich die Puzzlestücke, die zuerst ohne Zusammenhang wirkten, wunderbar ineinander und ergeben ein unerwartetes Gesamtbild. Das Ende ist voller Dramatik, Spannung und einem guten Schuss Herzenswärme und beschert die Figuren mit dem, was sie verdienen.

Mein Fazit:
Gerne mehr von Inspector Swanson und seiner Truppe

Veröffentlicht am 12.12.2021

Schlittenfahrt

Geld oder Lebkuchen
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Zum Inhalt:
Dieses Jahr ist es für das weibliche Triumvirat des Festkomitees - Gudrun, Hella und Minna -schwierig, in die richtige Weihnachtsstimmung zu kommen. Der Weihnachtsmann - im wahren Leben Filialleiter ...

Zum Inhalt:
Dieses Jahr ist es für das weibliche Triumvirat des Festkomitees - Gudrun, Hella und Minna -schwierig, in die richtige Weihnachtsstimmung zu kommen. Der Weihnachtsmann - im wahren Leben Filialleiter der örtlichen Bank - ist nicht nur beurlaubt, sondern unerreichbar. Als wäre das nicht schon schlimm genug, sind die von ihm verwalteten Spendengelder für den Kinderclub unauffindbar. Außerdem will der Gemeinderat den Zuschuss für den Kinderclub kürzen und die Bankfiliale steht vor der Schließung. Unorthodoxe Mittel und Wege sind gefragt und Ernst - Gudruns Gatte - ist bereit, diese zu nutzen.

Mein Eindruck:
Dieses Buch ist eine Schlittenfahrt - nicht gemächlich auf ebener Strecke, sondern einen Hang hinunter. Denn wirkt der Anfang noch ein wenig fade und lustlos, kommt die Geschichte bald immer schneller in Fahrt und reißt die Zuhörer/innen richtig mit. Da kann man dann schon einmal das Plätzchenessen auf der Couch vergessen, wenn die schwierigen Kurven genommen werden müssen. Bis hin zu einem Ende, bei dem man vor Lachen und Weinen nicht mehr weiß, wohin mit den Emotionen. Heldt transportiert die gefühlvolle Weihnachtsstimmung, genauso gut wie die Hektik der Vorbereitungen des Events. Dabei wird der Text wunderbar unterstützt durch Katja Danowski, die ihren Figuren stimmlich das Leben einhaucht. Dass zum Ende hin allen Widrigkeiten getrotzt wird, die braven Menschen belohnt, die nicht ganz so braven geläutert und die schlechten bestraft sind, gehört sich so in dieser Zeit. Und das ist dann auch gut so.

Mein Fazit:
Eine anheimelnde Wohltat in hektischer Zeit

Veröffentlicht am 05.12.2021

Großartig

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Diese Rezension behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Heike Wersch - Programmleiterin eines renommierten Frankfurter Verlags -wird erst vermisst, dann tot aufgefunden. Mögliche Täter gibt es viele: Der Bestseller-Autor, ...

Diese Rezension behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Heike Wersch - Programmleiterin eines renommierten Frankfurter Verlags -wird erst vermisst, dann tot aufgefunden. Mögliche Täter gibt es viele: Der Bestseller-Autor, dessen Plagiat sie öffentlich machte, ihr alter Arbeitgeber, dem sie für eine Neugründung Autoren abwerben wollte und Menschen, denen sie mit ihrer unverblümten Art und Verrissen das Leben schwer gemacht hatte. Oder findet sich der Grund für ihre Ermordung in einer ferneren Vergangenheit? Vor dreißig Jahren starb ein Mitglied ihrer Clique und die "Ewigen" schworen Zusammenhalt. Bröckelt dieser?

Mein Eindruck:
Dieses (Hör-)buch ist stimmig in jeder Hinsicht. Nicht nur von einer sehr guten Sprecherin mit genügend Verve, Gefühl und darstellerischer Qualität eingelesen, sondern auch inhaltlich beeindruckend. Dabei gefällt insbesondere das Augenzwinkern, wenn Neuhaus ihre Figur des Gerichtsmediziners benutzt, die eigenen Bücher zu zitieren. Dieses Privatleben, welches sie ihren Figuren gönnt, bewegt sich angenehm am Rande, - man fühlt mit, ohne genervt zu sein.
Der Fall spielt sich in einem Metier ab, dass der Schriftstellerin bekannt ist. Doch sie holt ihre Leser/innen ab, erklärt Zusammenhänge, zeigt die Eitelkeiten und die Blase, in der sich vermeintlich Intellektuelle hochnäsig über das gemeine Volk echauffieren. Auch hier beweist sie Humor, in dem sie genau die von ihr bedienten Genre – Frauen- und Kriminalliteratur – hochnäsig behandeln lässt und damit herabwürdigt.
Wie immer kreiert Neuhaus eine Personenschar, die – bis auf das erste Mordopfer – absolut ambivalent erscheint: Menschen mit Ecken und Kanten und vielen Facetten. Genau das, was „echte“ Charaktere ausmacht. Ebenso vielschichtig ist die Motivlage, durch die sich ermittelnde Beamte und die Leserschaft durchkämpfen müssen, - ein Dickicht, welches sich erst nach und nach lüftet. So bietet die Autorin viel Spaß, für den man sich auch gerne einmal ein paar Stunden mehr als geplant um die Ohren schlägt.

Mein Fazit:
Perfekte Unterhaltung!