Profilbild von mellidiezahnfee

mellidiezahnfee

Lesejury Star
offline

mellidiezahnfee ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mellidiezahnfee über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2025

mysteriös

Der Mann aus der Flut
0

Mit „Der Mann aus der Flut” hält der Leser einen äußerst mystischen Krimi in den Händen.
Fria bezieht ein geerbtes Haus auf Sylt und wird sofort zu einem Mordfall gerufen. Noch bevor sie ihre Kollegen ...

Mit „Der Mann aus der Flut” hält der Leser einen äußerst mystischen Krimi in den Händen.
Fria bezieht ein geerbtes Haus auf Sylt und wird sofort zu einem Mordfall gerufen. Noch bevor sie ihre Kollegen kennenlernen kann, müssen sie gemeinsam ermitteln.
Sylt ist, finde ich, eine Insel der Gegensätze. Einerseits ist sie reich und mondän, andererseits recht ursprünglich und teilweise auch sehr mystisch. Der Autor bringt alle Aspekte des Insellebens auf sehr spannende Weise unter einen Hut. Besonders gut hat mir die gewisse Andersartigkeit der Geschichte gefallen. Fast alle Hauptcharaktere werden charakterisiert, ihr vorheriges Leben bleibt jedoch völlig im Dunkeln.
Das erhöht einerseits die Spannung immens, andererseits war es manchmal ein wenig zu mystisch. Der Mann aus der Flut zB ist zwar sehr präsent, doch erfährt man nicht viel über ihn. Dadurch erhält das Buch einen hohen Wiedererkennungswert und macht Lust auf die Fortsetzung. Die Kriminalhandlung ist mit Thrillerelementen angereichert, dennoch ist sie charakterlich gut geschrieben und durchaus nachvollziehbar. Fazit: Ja, ich habe Lust auf Teil 2. :)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2025

Alte Schuld neu ermittelt

Schuld
0

Harinder ist noch nicht wieder offiziell im Dienst nach seiner Verletzung. Strafverteidigerin Christine Sandberg bittet ihn inoffiziell um Hilfe.
Er möge sich in seiner alten Heimat ein wenig umsehen.
Helene ...

Harinder ist noch nicht wieder offiziell im Dienst nach seiner Verletzung. Strafverteidigerin Christine Sandberg bittet ihn inoffiziell um Hilfe.
Er möge sich in seiner alten Heimat ein wenig umsehen.
Helene Waaler saß 18 Jahre im Gefängnis, weil sie ihre Mutter und ihren Stiefvater ermordet haben soll. Harinder geht diesen 20 Jahre alten Spuren nach und findet mehrere Ungereimtheiten.
Jetzt kann er nicht mehr anders, er muss weiter ermitteln, die Wahrheit suchen und finden.

Wie immer sind die Protagonisten sehr fein ausgearbeitet, mit allen Nuancen des Recht- und Unrechtbewusstseins. Auch die persönlichen Komponenten kommen nicht zu kurz und sind gut in die Geschichte eingebettet. Der Schreibstil ist skandinavisch kühl, aber trotzdem erreicht der Autor seine Leser mit spannenden Wendungen und fein gezeichneten Ermittlungen.
Harinder ist kein Mann für Action. Er ermittelt leise und bedacht. Überlegt und kombiniert, und vertraut dabei zusätzlich auf seine Menschenkenntnis.
Auch wieder gut eingefangen sind die Abgründe, die hinter Haustüten lauern können. Niemals gesehen, nicht bedacht oder nur vom Hörensagen weitergetratscht. Gibt es für Außenseiter eine andere Gerechtigkeit? Auch diese Nuancen fließen gut in die Geschichte ein und machen das Buch zu einem runden Krimigenuss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2025

Wahnsinnig berührend

Anna oder: Was von einem Leben bleibt
0

In seinem Buch „Anna, oder was vom Leben bleibt” beschreibt Henning Sußebach das Leben einer Frau. Genauer gesagt das Leben seiner Urgroßmutter. Wie anders war doch diese Zeit! Selbst für mich, die ich ...

In seinem Buch „Anna, oder was vom Leben bleibt” beschreibt Henning Sußebach das Leben einer Frau. Genauer gesagt das Leben seiner Urgroßmutter. Wie anders war doch diese Zeit! Selbst für mich, die ich altersmäßig mit dem Autor gleichauf liege, ist sie unvorstellbar.

Anna strandet in Cobbenrode und beginnt dort als Lehrerin zu arbeiten. Aus jener Zeit ist nicht viel erhalten: ein Ring, einige Postkarten, ein Kaffeeservice und einige Anekdoten.
Die Lücken dazwischen sind gefüllt mit Mutmaßungen, Emotionen und leisen, emotionalen Fragen: Was könnte geschehen sein? Die Antworten darauf sind ebenso leise wie manchmal laut, denn niemand kennt Anna noch. War sie wirklich die beherrschende Herrscherin über Schüler, Ehemänner und den Gutshof? Oder war sie eher die stille, leidende Kämpferin? Fest steht: Sie hat ein Leben gelebt. Der Autor hat es auf eine Weise beschrieben, die zeigt, dass auch ein unbedeutendes Leben bedeutsam sein kann.
Mich hat die Liebesgeschichte mit Clemens immens beeindruckt. 12 Jahre aufeinander zu warten und dann nach 90 Tagen Witwe zu werden, ist ein herber Schicksalsschlag. Natürlich fehlen dem Buch ein wenig die Emotionen. Wie sollte der Autor sie auch ohne Nachweis hineininterpretieren? Trotzdem ist das gesamte Buch sehr berührend geschrieben. Auch wenn es indirekte Emotionen sind. Das Buch hat mich tatsächlich sehr berührt. Anna lebte in einer Zeit, in der die Glühbirne gerade erst erfunden wurde. Auf dem Dorf war man auf sich allein gestellt und der Umwelt ausgesetzt. Es war mutig von Anna, trotzdem ihren Weg zu gehen.
Phänomenal finde ich auch die Einschübe, die das jeweilige Jahr aus globaler Sicht beleuchten. Es ist erschreckend, wie viel ich davon schon vergessen hatte.

Bleibt die Frage: „Früher war alles besser?”
Könnten wir in einer Welt ohne Internet noch bestehen? Ohne Globalisierung? Fraglich ...
Jedenfalls ist dieses Buch eine berührende, zauberhafte Zeitreise in ein ganz normales, unkonventionell gelebtes Leben, das durch dieses Buch wieder in Erinnerung gerufen wird.
Hut ab vor dieser sprachlichen Meisterleistung! Es ist grandios, so viele Zwischentöne und Emotionen aus einigen wenigen Zeitzeugnissen hervorzuzaubern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2025

Tolle Auswahl

Ich will es überall | Erotische Geschichten
0

Auch diese Kollektion hat mir wieder sehr gut gefallen.
Es ist für jeden Geschmack etwas dabei und wie so oft bei Mandy Moores Sammlungen hat sie ein gutes Händchen bei der Auswahl. Mir haben nicht alle ...

Auch diese Kollektion hat mir wieder sehr gut gefallen.
Es ist für jeden Geschmack etwas dabei und wie so oft bei Mandy Moores Sammlungen hat sie ein gutes Händchen bei der Auswahl. Mir haben nicht alle Geschichten gleich gut gefallen, aber spannend und erotisch waren sie alle. Trotz der teilweise sehr direkten Sprache fand ich die einzelnen Geschichten geschmackvoll und stilvoll erzählt. Und - ein weiterer Pluspunkt - ich fand, dass trotz der Kürze der Geschichten alle Personen recht gut charakterisiert waren. Außerdem sind alle Geschichten so angelegt, dass sich alle Protagonisten bei ihren Tätigkeiten wohlfühlen und die Geschichten gut ausgehen.
Jede Geschichte hat einen anderen Schwerpunkt, also bedient ein anderes Genre, was ich nicht nur sehr erotisch fand, sondern teilweise auch eigene geheime Wünsche bedient.

Jede einzelne Geschichte hat spezielle Charaktere, die aber im gesamten Querschnitt des Buches ein sehr rundes Gesellschaftsbild ergeben. Richter, Fotografen, Hausfrauen, es gibt viele verschiedene Protagonisten, die in diesem Buch ihre Lust frei ausleben können. Trotz der überwiegend horizontalen Aktivitäten haben sowohl die Geschichten als auch die Protagonisten eine gewisse emotionale Tiefe, und das gefällt mir immer an Mandy Moores Kollektionen. Sie hat ein Händchen für die richtige Mischung.
Fazit: Klare Leseempfehlung im Genre Erotik

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2025

Tolle Entwicklungen

Stumme Knochen
0

Dies war nicht mein erstes Buch dieser Autorin, ich habe schon einige von ihr gelesen.
Was immer wieder gut ist, ist die routinierte Sprachgestaltung, die jede im Buch vorkommende Person zum Verdächtigen ...

Dies war nicht mein erstes Buch dieser Autorin, ich habe schon einige von ihr gelesen.
Was immer wieder gut ist, ist die routinierte Sprachgestaltung, die jede im Buch vorkommende Person zum Verdächtigen macht. Man rätselt und rätselt und wird am Ende doch überrascht. So war es auch hier. Außerdem ist die Spannung im ganzen Buch konstant hoch.

Jeder aus der Jugendbande hat ein Geheimnis, und alle Beteiligten klammern sich an das Leben, das sie sich in der Zwischenzeit aufgebaut haben.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und jedes Leben nimmt eine besondere Wendung. Fast zu viel, dass auch die Ermittlerin leidet. Und auch noch schwanger ist.

Es dauert ein wenig, bis man in das Buch hineinfindet, da es sehr viele Nebenprotagonisten gibt, die teilweise auch mit Spitznamen angesprochen werden und/oder jeweils in eine oder mehrere Personen aus der Clique verliebt/verbunden sind. Ab der Mitte wird es übersichtlicher, da der Fall eher voranschreitet und die Ermittlungen mehr in den Vordergrund rücken.

Loreth Ann White hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der direkt Spannung aufbaut und die Übersetzung ins Deutsche ist absolut gelungen. Wobei der Originaltitel "The unquiet bones" lautet, also genau das Gegenteil des deutschen Titels .....
Etwas gestört hat mich auch, dass immer wieder auf das Verschwinden von Janes Lebensgefährten Bezug genommen wird, dieser rote Faden aber nie aufgelöst wird, und sei es nur in Erwartung einer Fortsetzung. Was ich persönlich gut fände, ich liebe "very old cases" und das Ermittlerteam arbeitet gut zusammen und es gibt eben einige rote Fäden, die nicht zu Ende geführt oder aufgelöst werden.

Die Entdeckung des Täters war genial konstruiert und für mich als geübten Thrillerleser überhaupt nicht vorhersehbar.

Fazit: Wieder ein toller Thriller von Loret Ann White, mit minimalen Kritikpunkten, die zu vernachlässigen sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere