Nett, aber etwas zu wenig von allem
The Second Death of LockeVor vielen Jahren versank die sagenumwobene Insel Locke nach einem Verrat, was zur Folge hat, dass die Magie in allen Regionen immer schwächer wird. Ihre Könige und Herrscher suchen seitdem einen Erben, ...
Vor vielen Jahren versank die sagenumwobene Insel Locke nach einem Verrat, was zur Folge hat, dass die Magie in allen Regionen immer schwächer wird. Ihre Könige und Herrscher suchen seitdem einen Erben, der das Unglück von damals überlebt haben soll, zu allem bereit, um mehr Macht zu erhalten. Nun macht sich das Gerücht breit, dass eine solche Erbin gefunden wurde, was einem Reich übermäßig viel Einfluss gewähren würde. Soldat und Magier Kier und seine langjährige Quelle Grey sollen dies verhindern. Doch die beiden sind nicht nur magisch miteinander verbunden, sie tragen auch Gefühle füreinander und Geheimisse in sich, die drohen ans Licht zu kommen.
Optisch ist das Buch natürlich toll, das kann man nicht abstreiten. Auch der Klappentext klingt für mich nach magischem Abenteuer, Romantik, Liebe und Kampf. Vor allem die Geheimnisse haben mich magisch angezogen und ich hoffte auf knisternde Spannung und viel Gefühl. Leider muss ich jetzt sagen, dass es von allem irgendwie etwas zu wenig gibt. Den Anfang empfinde ich als richtig gut Man tastet sich langsam an das sehr gelungene, neuartige Magiesystem heran, bei dem es eine Quelle für die magische Energie gibt und der Partner diese magische Energie formt und im Kampf anwendet. Auch kann die Protagonistin Grey ihren Magier heilen, was sie allerdings selbst schwächt. Genial ausgedacht von der Autorin. Man spürt auch sofort, dass Kier und Grey nicht nur Freunde sind, doch dauert es sehr lange, bis es hier Fortschritte gibt, da beide nicht die offensten Herzen sind. Beide haben einen gemeinsamen Auftrag, der jedoch seltsam anmutet und mich schnell darauf gebracht hat, welches Geheimnis die beiden hüten. Da ist der Zauber dann so ziemlich raus, denn wenig später wird schon offen davon erzählt.
Was so lange gut gehütet wurde, ist plötzlich die Vermutung aller begleitender Nebencharaktere, was dazu führt, dass es auch offen ausgesprochen wird. Wirklich überraschend sind die Wendungen nicht. Auch wenn mir der episch wirkende Schreibstil gefällt, ist er doch manchmal etwas zäh und es fehlt bis auf wenige actionreiche Kämpfe an dauerhafter Spannung. Nicht nur die Handlung um den Auftrag von Grey und Kier, auch deren Liebesgeschichte plätschert langsam vor sich hin. Im weiteren Verlauf sind Entscheidungen zu treffen, die schwer anmuten, doch eine echte Zwickmühle sehe ich da nicht, nur wieder einige Probleme bei der Gesprächsführung. Das Ende erscheint mir viel zu einfach und bietet leider zu wenig Dramatik für meinen Geschmack. Da hätte man viel mehr draus machen können. 3 Sterne