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Veröffentlicht am 11.08.2021

Wenn die beste Freundin plötzlich stirbt

Ein Herz voll Leben
1

Isabella Kramer ist mit ihrem Singledasein ganz zufrieden. An der Ostsee betreibt sie ihren eigenen Cupcake-Laden. Ihre beste Freundin Melanie und deren vierjährige Tochter Leni sind für sie eine Art Familie. ...

Isabella Kramer ist mit ihrem Singledasein ganz zufrieden. An der Ostsee betreibt sie ihren eigenen Cupcake-Laden. Ihre beste Freundin Melanie und deren vierjährige Tochter Leni sind für sie eine Art Familie. Als Melanie plötzlich stirbt, übernimmt Isabella die Vormundschaft für Leni. Dann bekommt Isabella E-Mails mit kleinen Aufgaben von Melanie, die diese noch vor ihrem Tod geschrieben hat. Isabella ahnt nicht, dass ihr Leben schon bald auf dem Kopf stehen wird...

„Ein Herz voll Leben“ ist ein Roman von Violet Thomas.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 28 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge jeweils aus der Ich-Perspektive im Wechsel aus der Sicht von Maximilian und Isabella. Die Übergänge funktionieren gut. Diese Struktur gefällt mir.

Der Schreibstil ist eine der Stärken des Romans. Er ist einfühlsam, anschaulich, bildhaft und - dank vieler Dialoge - lebendig.

Isabella und Maximilian stehen im Fokus der Geschichte,zwei interessante und gegensätzliche Charaktere. Während ich sie sehr sympathisch finde, hatte ich mit ihm stellenweise Probleme, weil ich sein Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte.

Auf rund 350 Seiten ist der Roman unterhaltsam und kurzweilig. Vor allem aber konnte mich die Geschichte emotional berühren. Obwohl Tod und Trauer eine wichtige Rolle spielen, verbreitet die Story nicht nur Trübsal und düstere Stimmung. Zudem ist der Roman durchaus facettenreich. Inhaltlich hätte die Geschichte jedoch noch etwas mehr Potenzial gehabt. Darüber hinaus ist der Schluss für mich nicht ganz realitätsnah.

Das dunkle Cover finde ich hübsch. Der Titel kommt ein wenig zu kitschig daher.

Mein Fazit:
Zwar schöpft der Roman „Ein Herz voll Leben“ von Violet Thomas nicht sein komplettes Potenzial aus. Trotzdem hat mich die Geschichte gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.05.2021

Zwischen Tradition und Moderne

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
1

Olga Evgenidis, die Tochter georgischer Einwanderer, ist auf dem besten Weg, Ärztin zu werden. Auch privat läuft es für die junge Frau gut, denn sie ist mit dem 28-jährigen Felix van Saan liiert, den es ...

Olga Evgenidis, die Tochter georgischer Einwanderer, ist auf dem besten Weg, Ärztin zu werden. Auch privat läuft es für die junge Frau gut, denn sie ist mit dem 28-jährigen Felix van Saan liiert, den es ebenfalls in die Medizin drängt. Mit ihm will sie den Rest ihres Lebens verbringen. Doch dann begegnet ihr Jack Jennerwein, ein Lebenskünstler und Hallodri, der Gefallen an Olga findet und nicht mehr so schnell abzuschütteln ist...

„Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ ist ein Roman von Angelika Jodl.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog, an den sich 14 Kapitel mit einer angenehmen Länge anschließen. Erzählt wird im Präsens aus der Sicht von Olga und aus der von Jack, jeweils im Wechsel. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist anschaulich und lebhaft. Er ist geprägt von vielen äußeren Dialogen und inneren Monologen.

Olga ist eine gleichsam reizvolle wie sympathische Protagonistin, die ich schon nach wenigen Seiten in mein Herz geschlossen habe. Ihr Fleiß, ihr Ehrgeiz, ihre Schlagfertigkeit und ihre erfrischende Art zeichnen sie aus. Weniger überzeugt haben mich die beiden männlichen Hauptfiguren des Romans, Felix und Jack, deren Faszination auf Olga sich mir nicht so recht erschlossen hat.

Auf unterhaltsame Weise bringt die Autorin ihrer Leserschaft das Land Georgien und seine Kultur nahe. Der Roman hat dabei einige skurrile Situationen und eine originelle Handlung auf Lager. Immer wieder gibt es humorvolle Passagen, die die rund 330 Seiten zu einem kurzweiligen Lesevergnügen machen. Gleichzeitig lässt sich Wissenswertes aus der Lektüre ziehen.

Thematisch bietet der Roman darüber hinaus ein weitreichendes Spektrum: Die Aspekte Migration, Diskriminierung, Identität, Klassenunterschiede, Traditionen und Rollenbilder geben einen guten Stoff zum Nachdenken und Diskutieren ab. Diese inhaltlichen Komponenten machen die Geschichte aktuell und facettenreich. Eine große Rolle spielt auch die Familie und deren Zusammenhalt. Alles in allem hätte ich mir jedoch noch ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, denn die Liebesgeschichte nimmt sehr viel Raum ein und rückt die anderen Themen zu sehr in den Hintergrund.

Ungewöhnlich sind sowohl das Cover der gebundenen Ausgabe als auch der Titel. Beides finde ich passend und ansprechend.

Mein Fazit:
„Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ von Angelika Jodl ist ein humorvoller und kurzweiliger Roman, der mich gut unterhalten hat. Leider bleibt die Geschichte in einigen Punkten aber etwas zu oberflächlich und schöpft daher ihr Potenzial nicht komplett aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Chraktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 07.04.2021

Zwei Gegensätze, die zusammenpassen

Reise mit zwei Unbekannten
1

Sie haben zufällig dasselbe Ziel: Brüssel. Als sich die rund 95-jährige Maxine über ein Mitfahrerportal im Internet meldet, ahnt sie nicht, welche ungewöhnliche Fahrt sie erwarten wird. Eigentlich möchte ...

Sie haben zufällig dasselbe Ziel: Brüssel. Als sich die rund 95-jährige Maxine über ein Mitfahrerportal im Internet meldet, ahnt sie nicht, welche ungewöhnliche Fahrt sie erwarten wird. Eigentlich möchte die exzentrische Witwe nur zu einer Klinik gebracht werden, um Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Doch der 25-jährige Student Alex, zu dem die ehemalige Grundschullehrerin in den Twingo steigt, hält gar nichts von diesen Plänen. Auch er hat es nicht leicht im Leben. Zu allem Überfluss wird das ungleiche Paar unterwegs verfolgt und muss fliehen. Ob die beiden die belgische Hauptstadt da noch erreichen werden?

„Reise mit zwei Unbekannten“ ist ein Roman von Zoe Brisby.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 63 kurzen Kapiteln. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge aus einer auktorialen Perspektive, die sich meist auf Alex und Maxine fokussiert. Die Handlung umfasst nur etwas mehr als zwei Tage.

Der Schreibstil ist anschaulich und dank vieler Dialoge sehr lebhaft. Gut gefallen hat mir insbesondere der Wortwitz, der an etlichen Stellen zum Tragen kommt. Er verliert sich auch nicht in der deutschen Übersetzung.

Mit Alex und Maxine stehen zwei sehr gegensätzliche Charaktere im Vordergrund. Mit ihrer frechen und sehr rüstigen Art war mir Maxine auf Anhieb sympathisch. Alex wirkt zunächst ziemlich wehleidig und übellaunig. Aber auch ihn habe ich im Verlauf der Handlung ins Herz geschlossen. Die Protagonisten sind ein wenig überzeichnet. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich jedoch gut nachvollziehen. Weitere Personen spielen eine stark untergeordnete Rolle.

Themen wie Alzheimer, Sterbehilfe und Depressionen bringen ernstere Töne in den Roman. Sie machen die Geschichte bewegend und sorgen für nachdenkliche Momente. Heitere und lustige Episoden überwiegen allerdings. Zwar nutzen sich manche Gags durch inhaltliche Wiederholungen ein wenig ab. Dennoch musste ich beim Lesen immer wieder lachen und schmunzeln.

Die Handlung des Roadtrips ist turbulent und abwechslungsreich. Mehrere Verwicklungen und Zwischenfälle machen die Reise zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen. Dabei konnte ich darüber hinwegsehen, dass einige Ereignisse recht konstruiert erscheinen und manches ein wenig dick aufgetragen wurde. Die Botschaft der Geschichte, die recht plakativ vermittelt wird, ist positiv und lebensbejahend.

Ein schöner Pluspunkt ist die abgedruckte Playlist am Ende des Romans.

Das Cover ist modern und ansprechend gestaltet. Der deutsche Titel ist nicht unpassend, sagt mir aber nicht so zu wie die französischsprachige Variante („L'habit ne fait pas le moineau“).

Mein Fazit:
„Reise mit zwei Unbekannten“ von Zoe Brisby ist ein amüsanter und charmanter Roman mit kleineren Schwächen. Wer es mit der Realitätsnähe nicht allzu genau nimmt, wird gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2020

Die sieben Dinge

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
1

Nur knapp entgeht Chloe Brown einem Unfall, der böse hätte enden können. Die 31-Jährige steht unter Schock und realisiert, dass ihr Leben bis dato viel zu langweilig war. Ihre chronische Krankheit hat ...

Nur knapp entgeht Chloe Brown einem Unfall, der böse hätte enden können. Die 31-Jährige steht unter Schock und realisiert, dass ihr Leben bis dato viel zu langweilig war. Ihre chronische Krankheit hat sie als Ausrede für ihre Zurückgezogenheit genutzt. Jetzt aber will sie alles umkrempeln, zieht aus ihrem Elternhaus aus und erstellt eine Liste von sieben Dingen, die ihr Leben erfüllter machen sollen. Das Problem: Sie braucht einen Lehrer. Ob Red Morgan, ihr neuer Nachbar, dabei helfen könnte?

„Kissing Chloe Brown“ ist der Auftakt der Romanreihe von Talia Hibbert zu den Brown-Schwestern.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 23 angenehm kurzen Kapiteln. Sie werden von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt. Erzählt wird aus der Sicht von Chloe und Red.

Der Schreibstil ist anschaulich und lebhaft, jedoch nicht zu platt. Eingestreut sind E-Mails, Aufzählungen und andere Elemente, die den Text auflockern.

Die Protagonistin ist eine der Stärken des Romans. Chloe ist alles andere als klischeehaft: chronisch krank, farbig, übergewichtig und ein wenig eigenwillig. Das macht sie sowohl sympathisch als auch authentisch und bringt Diversität in die Geschichte. Auch Red mochte ich gleich. Die Gefühle und Gedankengänge der beiden lassen sich gut nachvollziehen. Die übrigen Charaktere wirken ebenfalls interessant

Besonders angesprochen hat mich, dass es eine etwas andere Art von romantischer Komödie sein soll. Und in dieser Hinsicht wurde ich keineswegs enttäuscht. Zwar ist die Story, die sich auf fast 400 Seiten erstreckt, recht vorhersehbar. Aber sie ist auch humorvoll und gleichzeitig tiefgründiger als viele andere Bücher des Genres, denn es geht um ernste und wichtige Themen wie Chloes Krankheit und weitere Probleme. Dabei gleitet die Geschichte nicht ins Kitschige ab, sondern berührt auf wohltuende Weise.

Das Cover passt gut zum Genre, gefällt mir aber nicht ganz so gut wie das amerikanische Original. Ähnlich verhält es sich mit dem deutschen Titel, denn die englischsprachige Formulierung(„Get a Life, Chloe Brown“) ist treffender und klingt weniger schnulzig.

Mein Fazit:
Wer einen Liebesroman der etwas anderen Art sucht, wird bei „Kissing Chloe Brown“ von Talia Hibbert fündig. Er bietet intelligente Unterhaltung mit Herz und Humor. Eine empfehlenswerte Lektüre für schöne Lesestunden. Auf die folgenden Bände zu Chloes Schwestern bin ich schon jetzt gespannt.

Veröffentlicht am 06.10.2020

Nichts als Schein und Lügen

Das Gift deiner Lügen
1

Es war der 28. Oktober 2017, als die 37-jährige Erica Spencer bei einer Halloween-Party in der abgeschirmten Villensiedlung Severn Oaks der Gemeinde Severndale in Ceshire (England) von einem Baumhaus in ...

Es war der 28. Oktober 2017, als die 37-jährige Erica Spencer bei einer Halloween-Party in der abgeschirmten Villensiedlung Severn Oaks der Gemeinde Severndale in Ceshire (England) von einem Baumhaus in den Tod stürzte. Nach den Ermittlungen legt die Polizei das Geschehen als Unglücksfall zu den Akten. Doch jetzt, zehn Monate später, taucht eine neue Podcast-Reihe auf. Ein gewisser Andy Noon kündigt „Die Wahrheit über Erica“ an und will enthüllen, dass es sich bei dem Vorfall auf der Party keineswegs um einen Unfall, sondern um Mord handelte. Schnell wird klar, dass einige der Bewohner von Severn Oaks ihre Geheimnisse haben...

„Das Gift deiner Lügen“ ist ein Psychothriller von Jenny Blackhurst.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 80 Kapiteln mit einer angenehm kurzen Länge. Eingerahmt werden sie von einem Pro- und einem Epilog, die in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Erica post mortem erzählt werden. In den Kapiteln werden die Sichtweisen verschiedener Figuren eingenommen. Dabei wird der Leser zum Teil direkt angesprochen. Der Aufbau ist recht komplex, funktioniert aber gut.

Der Schreibstil ist schnörkellos, aber angemessen und anschaulich. Er ist geprägt von viel wörtlicher Rede.

Die Vielzahl an Protagonisten macht den Roman anfangs ein wenig verwirrend, sorgt aber auch für Abwechslung. Alle Charaktere werden durchweg als unsympathisch und etwas überzeichnet dargestellt. Das trifft auch auf die Tote zu, für die kein Mitgefühl aufkommen mag.

Inhaltlich ist die Geschichte erstaunlich vielschichtig. Das hängt auch mit den Lügen und Geheimnissen der Bewohner zusammen, die Stück für Stück ans Licht kommen. Mehrfach schafft es die Autorin, mit unerwarteten Wendungen und Enthüllungen zu überraschen. Sie machen die Geschichte unterhaltsam, was in der Fülle aber leider ziemlich konstruiert wirkt. Somit kommt das Geschehen ein wenig übertrieben und damit unglaubwürdig rüber. Und trotz der vielen Verstrickungen ist die Story nicht durchgehend fesselnd. Vor allem im Mittelteil zieht sich die Handlung etwas. So entsteht insgesamt der Eindruck, einen klassischen Krimi zum Miträtseln anstatt eines nervenaufreibenden Psychothrillers zu lesen.

Das deutsche Cover weist zwar keinen direkten Bezug zum Inhalt auf. Es passt aber nicht nur gut zum Genre, sondern auch zu den übrigen Büchern der Autorin und hat damit hohen Wiedererkennungswert. Der deutsche Titel ist sogar treffender als das englischsprachige Original („Someone is lying“)

Mein Fazit:
„Das Gift deiner Lügen“ von Jenny Blackhurst ist eine unterhaltsame und raffiniert angelegte Lektüre, die überraschen kann. Etwas mehr Spannung hätte dem Psychothriller allerdings gutgetan.

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  • Spannung
  • Handlung
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  • Charaktere