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Veröffentlicht am 10.08.2019

Kastanienmann, komm herein

Der Kastanienmann
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In Kopenhagen wird die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau auf einem Spielplatz gefunden. Am Tatort hängt ein Kastanienmännchen. Als weitere Tote gefunden werden, in ihrer Nähe immer ein Kastanienmann, ...

In Kopenhagen wird die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau auf einem Spielplatz gefunden. Am Tatort hängt ein Kastanienmännchen. Als weitere Tote gefunden werden, in ihrer Nähe immer ein Kastanienmann, wird klar, dass die Polizei einen irren Mörder jagt. Naia Thulin und ihrem neuen Kollege Hess, der von Europol zurück zur Kopenhagener Mordkommission gewechselt hat, wird bald klar, dass alles mit dem Verschwinden von Kristine Hartung zusammenhängt, der Tochter der Politikerin Rosa Hartung. Doch warum hat es der Täter auf sie abgesehen?

Soren Sveistrup ist Drehbuchautor und entwarf unter anderem die erfolgreiche dänische Fernsehserie „Kommissarin Lund“. Ein bisschen merkt man dem Roman an, dass Sveistrup eigentlich Drehbücher schreibt. Die Beschreibungen der Umgebung sind sehr ausführlich, so als würde er eine Theaterbühne beschreiben. Wenn man sich daran gewöhnt hat, stört das aber nicht weiter.

Die Geschichte ist spannend erzählt und schnell fragt man sich, was beim Verschwinden der kleinen Kristine wirklich passiert ist und warum aktuell die jungen Frauen sterben müssen – und das auf so schreckliche Art und Weise. Naia Thulin und Mark Hess haben mir als Team super gefallen, auch wenn die beiden etwas brauchten, um gut zusammen zu arbeiten. Hess ist nicht freiwillig zurück in Kopenhagen, sondern wurde bei Europol rausgeschmissen, weshalb er sich nicht so begeistert in die Ermittlungen in der Heimat einlässt. Doch schnell hat er gute Ideen, die seine restlichen Kollegen gegen ihn aufbringt, während Thulin auf seiner Seite ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn es weitere Romane um die beiden geben würde.

Der Roman ist gut erzählt und die Mordreihe gut aufgeklärt. Mit dem Täter hatte ich ein bisschen gerechnet, auch wenn der Autor es immer wieder schafft, den Leser in eine andere Richtung zu lenken. Mir hat „Der Kastanienmann“ sehr gut gefallen und ich freue mich auf eine Fortsetzung, weil ich gerne mehr über Thulin und Hess lesen würde. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 08.08.2019

Into your arms

Ziemlich wunderbares Leben
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Nach ihrer Krebserkrankung will Abi eigentlich mit ihrem Leben durchstarten und alles nachholen, was sie bis hierhin aufgeschoben hat. Doch ihre Krankheit hat nicht nur sie aus der Bahn geworfen, sondern ...

Nach ihrer Krebserkrankung will Abi eigentlich mit ihrem Leben durchstarten und alles nachholen, was sie bis hierhin aufgeschoben hat. Doch ihre Krankheit hat nicht nur sie aus der Bahn geworfen, sondern auch ihre Familie durcheinander gebracht. Ihr Sohn Seb befindet sich im Gefühlschaos, weil er sich plötzlich zu Jungs hingezogen fühlt. Ihr Mann John fährt seine eigene Firma gegen die Wand, weshalb die Familie wieder bei Abis Eltern einziehen muss. Wird es Abi gelingen, alles wieder zurecht zu rücken?

Abi und ihre Familie fand ich einfach toll. Der kurze Rückblick auf ihre Krankheit ganz am Anfang des Buches war schnell vorbei und es ging dann mit ihrem neuen Leben nach der Erkrankung weiter. Schön erzählt, wie Abi versucht, ihr Leben so weiterzuleben, wie es vor der Krankheit war. Doch die Ängste, die ihre Familie immer noch hat, stehen allem im Weg.

Aber ich mochte den Witz, der die Familie aufrecht erhält. Angefangen bei Abis Eltern, die kein bisschen englisch-verklemmt sind, sondern sehr witzig und amüsant. Ihr Bruder Rob, der Künstler, der seine Schwester nicht merken lassen will, wie sehr ihn ihre Erkrankung getroffen hat. Das hat mir sehr gefallen.

Ich konnte Abi sehr gut verstehen und auch ihre Gefühle ihrem Mann gegenüber, ihre Scham wegen ihres neuen Körpers und die vielen unausgesprochenen Ängste seinerseits. Ich mochte die Familie, ich mochte die Geschichte – vor allem rund um Seb, der mit seinen Gefühlen einem Jungen gegenüber hadert – und fand alles schön – bis auf das Ende. Hier hätte ich mir ein klareres Ende gewünscht, das mich nicht mit so vielen Fragen zurücklässt. Trotzdem ein schönes Buch, das sehr emotional und schön geschrieben ist.

Eine schöne Familiengeschichte darüber, was passiert, wenn man ein neues Leben geschenkt bekommt.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Familie

An Nachteule von Sternhai
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„Es kommt vor, dass Menschen, die völlig unterschiedlich sind, sich finden und zusammentun, selbst wenn sie sich manchmal auf die Nerven gehen, aber das ist ganz normal und menschlich.“

Bett und Avery ...

„Es kommt vor, dass Menschen, die völlig unterschiedlich sind, sich finden und zusammentun, selbst wenn sie sich manchmal auf die Nerven gehen, aber das ist ganz normal und menschlich.“

Bett und Avery leben mit ihren alleinerziehenden Vätern an gegensätzlichen Seiten der USA, als Bett plötzlich eine E-Mail an Avery schreibt, in der sie ihr mitteilt, dass ihre Väter sich scheinbar ineinander verliebt haben und nun erwarten, dass auch die Mädchen sich anfreunden. Aber davon wollen die beiden überhaupt nichts wissen. Selbst als sie zusammen in ein Feriencamp fahren sollen, machen sie aus, dass sie sich dort nicht beachten und nicht miteinander reden werden. Doch in ihren Mails beginnen sie, sich Fragen zu stellen und sich kennenzulernen.

Zauberhaft, das war das erste Wort, das mir beim Lesen des Buches in den Sinn kam. Bett und Avery sind in ihren Mails so niedlich und brachten mich ständig zum Schmunzeln. Bett, die so draufgängerisch und wild ist, und Avery, die vorsichtig und ängstlich ist. Die beiden sind sehr unterschiedlich und sich doch so ähnlich, weil ihre Lebensumstände gleich sind. Beide wachsen nur mit einem Elternteil auf: ihrem schwulen Vater. Das bringt sie schon mal näher zusammen.

Der E-Mail-Wechsel zwischen den Mädchen ist witzig und erzählt so ganz nebenbei eine Geschichte. Das hat mir gefallen. Auch als alles anders kommt als erwartet, lassen sich Bett und Avery nicht unterkriegen und schmieden fleißig Pläne, um weiterhin zusammen sein zu können.

Ich mochte es, wie das Buch aufzeigt, dass Familie nichts mit Abstammung zu tun hat, sondern auch mal einfach so passieren kann, weil sich Menschen verstehen und nahe kommen. Das hat mir sehr gefallen. Eine wirklich schöne Geschichte über zwei sehr unterschiedliche Mädchen, die trotz aller Widerstände so was wie Familie werden. Schön!

Veröffentlicht am 06.08.2019

Wer ist Täter, wer ist Opfer?

Opfer
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In einer Scheune wird ein Mann gefunden, der schwer misshandelt und gefoltert wurde. Zwar überlebt er, kann aber zum Täter keine Angaben machen. Als ein weiteres Opfer gefunden wird, wird klar, dass der ...

In einer Scheune wird ein Mann gefunden, der schwer misshandelt und gefoltert wurde. Zwar überlebt er, kann aber zum Täter keine Angaben machen. Als ein weiteres Opfer gefunden wird, wird klar, dass der Täter ehemalige Kriminelle bestraft, die nur kurze Haftstrafen für ihre eigentlichen Taten verbüßen mussten. Hauptkommissar Carl Edson und sein Team tun alles, um den Täter zu finden, doch wer rächt sich hier an den Tätern?

Der erste Teil des Buches ist wirklich brutal und gemein. Doch als Leser hält sich das Mitleid mit den Opfern in Grenzen, sobald man erfährt, was diese ihren Opfern angetan haben. Carl Edson und sein Team ermitteln auf Hochtouren, doch wie der Leser tappen sie lange Zeit im Dunkeln. Dieser Teil des Buches hat mir extrem gut gefallen. Es war spannend und auch ein bisschen eklig, hat mich aber sehr gut unterhalten. Im zweiten Teil ist dann plötzlich klar, wer der Täter ist und das Motiv wird deutlich. Auch wenn man hier die Beweggründe des Täters erklärt bekommt, war ich ein bisschen enttäuscht. Doch wieder war klar, dass noch nicht alle Geheimnisse geklärt sind, weshalb ich gespannt weitergelesen habe. Im Gegensatz zu vorher ahnte ich ab einem bestimmten Punkt, worauf alles hinauslaufen würde.

Insgesamt hat mich „Opfer“ gut unterhalten. Die Morde sind brutal, die Ermittlungen drehen sich ein bisschen im Kreis und das Ermittlerteam ist noch ausbaufähig. Als der Mörder enttarnt wurde, war ich einigermaßen überrascht, doch der Zeitpunkt war mir zu früh. Die Beweggründe des Täters waren nachvollziehbar, doch ich hätte es nicht gebraucht, so viel aus der Vergangenheit zu erfahren. Der Plot des dritten Teils bestätigte meine Vermutung. Hier hat mir die Wendung sehr gut gefallen.

Guter Thriller mit unerwarteten Wendungen, der mich wirklich gut unterhalten hat!

Veröffentlicht am 04.08.2019

Das Böse in Menschengestalt

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Als der Serienmörder Lucien Folter aus dem Gefängnis ausbricht, weiß Robert Hunter, dass dieser es auf ihn abgesehen haben wird. Die beiden gingen zusammen zur Universität und Robert war es, der Folter ...

Als der Serienmörder Lucien Folter aus dem Gefängnis ausbricht, weiß Robert Hunter, dass dieser es auf ihn abgesehen haben wird. Die beiden gingen zusammen zur Universität und Robert war es, der Folter hinter Gittern brachte. Folter fordert seinen ehemaligen Freund zu einem Duell heraus und macht mit dem Morden weiter. Wird es Robert Hunter gelingen, die Bestie wieder hinter Gittern zu bringen?

Der 10. Fall für Hunter und Garcia und diesmal haben sie es wirklich mit dem Bösen in Menschengestalt zu tun. Die Morde sind perfide und böse und treffen Robert Hunter persönlich. Da Folter ein Meister der Verkleidung ist, ist es schwer ihm beizukommen, auch wenn fast alle amerikanischen Behörden an der Suche nach ihm beteiligt sind. Und die Verfolgung des Mannes ist mal wieder meisterlich geschrieben, so dass man die Spannung kaum aushält, da es Chris Carter gelingt, durch Perspektivwechsel Spannung aufzubauen. Während man noch überlegt, was der Protagonist des letzten Abschnitts nun tun wird, ist man bei einem der Verfolger und muss mit ansehen, wie alles schief läuft. Großartig gemacht. Die beschriebenen Verbrechen Folters sind nichts für schwache Gemüter, aber das ist man bei Carter ja gewöhnt.

Auch dieser Teil der Serie ist wieder toll geschrieben und spannend. Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht, aber Chris Carter wird schon wissen, was er macht. Ich bin sehr gespannt, wie Hunter aus diesem Zusammentreffen mit seinem alten Widersacher hervorgehen wird und freue mich deswegen umso mehr auf den 11. Teil um die beiden Ermittler.

Wieder ein toller und spannender Thriller aus der Feder von Chris Carter. Er kann es einfach!